1. Petrus 2 – Die Herrlichkeit und die Verantwortung des Volkes Gottes

A. Zu Jesus kommen durch sein Wort

1. Wie man auf das ewige Wort Gottes reagiert

1. Petrus 2, 1-3

1. Petrus 2, 1-3
So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdungen, und seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes, damit ihr durch sie heranwachst, wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist.

  1. So: Petrus hat soeben die Herrlichkeit und den ewigen Charakter des Wortes Gottes demonstriert. Nun sollten wir also im Lichte dessen, was Gottes Wort für uns bedeutet, das Wort mit einem besonderen Herzen aufnehmen.
  2. Seid als neugeborene Kindlein begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes: Das Wort ‘begierig’ ist stark. In der Septuaginta (einer altgriechischen Übersetzung des Alten Testaments) wird es für die tiefste Sehnsucht des Menschen nach Gott verwendet: Wie ein Hirsch nach frischem Wasser lechzt, so sehne ich mich nach dir, o Gott! (Psalm 42, 2). Es geht um die Begierde, die jeder Gläubige nach dem Wort Gottes haben sollte.
    1. Kindlein begierig: Ein gesundes Neugeborenes hat ein instinktives Begehren nach der Muttermilch. Wenn die Dinge richtig laufen, muss man ihm nicht sagen, dass es die Milch haben will.
    2. Fehlendes begierig sein oder empfangen dieser unverfälschten Milch des Wortes, ist der Grund für so viele Probleme sowohl im Leben der einzelnen Christen als auch in den Gemeinden. „Der kränkliche Zustand so vieler Christen offenbart einen beklagenswerten Mangel an der Nahrung, mit der sie versorgt werden. Sie bekommen nicht einmal Milch – ganz zu schweigen von kräftigem Fleisch. Darum ähnelt die Gemeinde Gottes zu sehr den Stationen eines Kinderkrankenhauses.“ (Meyer)
  3. Damit ihr durch sie heranwachst: Das Wort Gottes ist notwendig für das Wachstum des Christen. Wir alle sollten begierig nach der unverfälschten Milch des Wortes sein, auch wenn Paulus die Korinther zurechtweist, dass sie nur Milch empfangen können (1. Korinther 3, 1-2), sollte ein Christ nie müde werden, die einfachen Wahrheiten des Evangeliums einfach darzulegen.
    1. Wer sind die neugeborenen Kindlein? In gewissem Sinne sind wir es alle. „Die am weitesten Fortgeschrittenen unter uns, was Wissen und Fähigkeiten betrifft, sind im Vergleich zu dem, was sie sein sollen, nur Säuglinge.“ (Meyer)
    2. „Die Milch des Wortes zu trinken bedeutet, immer wieder zu ‚schmecken‘, wie er ist, denn beim Hören der Worte des Herrn erfahren die Gläubigen die Freude der persönlichen Gemeinschaft mit dem Herrn selbst.“ (Grudem)
  4. So legt nun ab alle Bosheit und allen Betrug und Heuchelei und Neid und alle Verleumdungen: Dies beschrieb die Haltung des Herzens, welches das Wort aufnimmt und durch das Wort wächst. Das ist ein demütiges, ehrliches Herz, das bereit ist, zu tun, was das Wort Gottes sagt.
    1. Verleumdungen: Das hier verwendete altgriechische Wort hat mehr die Bedeutung von scharfem und verletzendem Klatsch als von weltlicher Redensart.
  5. Wenn ihr wirklich geschmeckt habt, dass der Herr freundlich ist: Wenn wir von Gott empfangen und geschmeckt (persönlich erfahren) haben, dass der Herr freundlich ist, dann haben wir allen Grund und sind zutiefst verpflichtet, das Wort in der begeisterten Weise zu empfangen, wie Babys, die ihre Milch bekommen.

2. Zu Jesus kommen

1. Petrus 2, 4-5

1. Petrus 2, 4-5
Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein, der von den Menschen zwar verworfen, bei Gott aber auserwählt und kostbar ist, so lasst auch ihr euch nun als lebendige Steine aufbauen, als ein geistliches Haus, als ein heiliges Priestertum, um geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus.

  1. Da ihr zu ihm gekommen seid, zu dem lebendigen Stein: Petrus verwendet hier das Bild davon, dass Gott einen geistlichen Tempel (ein geistliches Haus) aus lebendigen Steinen (Christen) baut, aus denen, die zu dem ultimativen lebendigen Stein (Jesus) gekommen sind.
    1. Dieses geistliche Haus veranschaulicht, dass die Christen ebenso einen Tempel haben, wie Israel einen hatte. Doch der Tempel der Christen ist geistlich, und sie selbst sind der Tempel.
    2. Jesus wird zuerst der lebendige Stein genannt; dann werden wir lebendige Steine genannt. Wir leben, weil wir mit ihm verbunden sind, der die Quelle des Lebens ist. „In der Verbindung mit ihm sind sie lebendig und erfüllen den Zweck ihrer Wiedergeburt, so wie die Steine eines Gebäudes nur dann von Nutzen sind, wenn sie ihren richtigen Platz im Gebäude haben und auf dem Fundament ruhen.“ (Clarke)
  2. Bei Gott aber auserwählt und kostbar: So wie Gott Israel erwählt hat, so ist auch die Gemeinde auserwählt. So wie Israel ein Priestertum hatte, so sind auch die Christen ein heiliges Priestertum. Und so wie Israel Opfer hatte, so bringen Christen geistliche Opfer dar, die Gott wohlgefällig sind.
    1. Ein heiliges Priestertum: Der Gläubige ist sein eigener Priester vor Gott. Er braucht keinen Vermittler außer seinem großen Hohepriester Jesus. „Es kann nicht länger ein Elite-Priestertum mit Ansprüchen auf besonderen Zugang zu Gott oder besondere Privilegien im Gottesdienst oder in der Gemeinschaft mit Gott geben.“ (Grudem)
    2. Die Auffassung von Petrus ist nicht, dass Gott Israel im Stich gelassen hat oder dass es keinen Platz in seinem Erlösungsplan hat, sondern dass das Christentum dem Judentum in keiner Weise nachsteht.
  3. Geistliche Opfer darzubringen, die Gott wohlgefällig sind durch Jesus Christus: Gott tut das Werk des Bauens (aufbauen), aber wir erfüllen die Aufgabe, Opfer darzubringen, die ihm angenehm sind, da wir zu Jesus kommen, als diejenigen, die wir sind – lebendige Steine, von ihm gemacht.
    1. Auch ein lebendiger Stein kann nicht etwas Großes für Gott bauen, wenn er ganz auf sich allein gestellt ist. Was Gott mit uns gemeinsam tut, ist wichtig. Er baut gemeinsam etwas aus uns auf.
    2. Wir können nur als Priester dienen, wenn wir es durch Jesus Christus tun. In uns selbst haben wir keine priesterliche Autorität, sondern nur in Jesus.

3. Der Ruhm des Ecksteins

1. Petrus 2, 6-8

1. Petrus 2, 6-8
Darum steht auch in der Schrift:
»Siehe, ich lege in Zion
einen auserwählten, kostbaren Eckstein,
und wer an ihn glaubt, soll nicht zuschanden werden«.
Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar; für die aber, die sich weigern zu glauben, gilt:
»Der Stein, den die Bauleute verworfen haben,
gerade der ist zum Eckstein geworden«,
ein
»Stein des Anstoßes«
und ein
»Fels des Ärgernisses«.
Weil sie sich weigern, dem Wort zu glauben, nehmen sie Anstoß, wozu sie auch bestimmt sind.

  1. Siehe, ich lege in Zion einen auserwählten, kostbaren Eckstein: Wenn wir in ein geistliches Haus eingebaut werden, gibt es keinen Zweifel daran, wer unser kostbarer Eckstein ist. Auch wenn die Menschen Jesus verworfen haben, so ist er doch der kostbare Eckstein beim Bau der Gemeinde geworden.
    1. Jesus Christus ist der Eckstein von Psalm 118, der Stein des Anstoßesvon Jesaja 8, der Grundstein von Jesaja 28, der übernatürliche Stein von Daniel 2 und der Fels, der Israel auf wundersame Weise Wasser in der Wüste gab (1. Korinther 10, 4).
  2. Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar: Obwohl dieser kostbare Eckstein von denen, die sich weigern zu glauben, abgelehnt wird, ist er zweifellos kostbar für diejenigen, die glauben. Eine Möglichkeit zu erkennen, ob eine Person wirklich biblischen Glauben hat, besteht darin, zu sehen, ob Jesus für sie wirklich kostbar ist.
    1. Als Charles Spurgeon 16 Jahre alt war, hielt er seine erste Predigt in einer Dorfhütte vor einer Handvoll armer Leute, und er wählte für seinen Text 1.Petrus 2, 7: „Für euch nun, die ihr glaubt, ist er kostbar.“ Spurgeon sagte, er glaube nicht, dass er über irgendeine andere Bibelstelle hätte predigen können, „aber Christus war kostbar für meine Seele, und ich war im Rausch meiner jugendlichen Liebe, und ich konnte nicht schweigen, wenn ein kostbarer Jesus das Thema war“. (Spurgeon)
    2. „Ist Jesus kostbar für deine Seele? Denke daran, dass von deiner Antwort auf diese Frage dein Zustand abhängt. Ihr glaubt, wenn er euch kostbar ist, aber wenn er nicht kostbar ist, dann seid ihr keine Gläubigen, und ihr seid schon deshalb verdammt, weil ihr nicht an den Sohn Gottes glaubt.“ (Spurgeon)
      1. Christus ist in sich kostbar.
      2. Christus ist absolut kostbar.
      3. Christus ist kompromisslos kostbar.
      4. Christus ist außerordentlich kostbar.
      5. Christus ist kostbar, geeignet für die Bedürfnisse des Gläubigen.
    3. Dies trifft zu; allerdings bevorzugte G. Campbell Morgan die Übersetzung der Revidierten Fassung: Für euch also, die ihr glaubt, ist die Kostbarkeit. „Die Feststellung ist nicht, dass die Gläubigen die Kostbarkeit Christi kennen; es ist vielmehr so, dass sie sie teilen … Die Eigenschaften Christi, die seine Kostbarkeit, seine Ehre schaffen, werden dem Gläubigen zur Verfügung gestellt.“
    4. Die Ehre gebührt euch, die ihr glaubt, d. h. die Ehre, in diesem Gebäude zu sein und eure Seelen durch das Blut des Lammes errettet zu haben und Söhne und Töchter Gottes, des Allmächtigen, zu werden.“ (Clarke)
  3. Der Stein, den die Bauleute verworfen haben, gerade der ist zum Eckstein geworden: Diejenigen, die den Haupt-Eckstein ablehnen und sich weigern, auf ihm zu bauen, stoßen sich stattdessen an ihm. Anstatt ihre Rettung zu sein, wird Jesus für sie zu einem Stein des Anstoßes.
    1. Jesus zitierte diesen Abschnitt aus Psalm 118 in Bezug auf sich selbst (Matthäus 21, 42). Ein Eckstein ist der Ausgangspunkt eines Gebäudes; alles ist entsprechend seiner Verbindung mit dem Eckstein angeordnet. Weil er an der Ecke steht, ist derselbe Stein der Ausgangspunkt für zwei Mauern.
    2. So legte Jesus den Kurs fest, damit sowohl Jude als auch Heide zu einem herrlichen Haus für Gott vereint werden sollten. Dies war an sich schon ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses für die Juden, die der Meinung waren, dass Heiden nicht den gleichen Anteil wie die Juden am großem Haus Gottes haben sollten.
    3. Nach Ansicht vieler Juden jener Zeit hätte Gott nicht mit Juden und Heiden ein neues Gebäude bauen sollen. Er hätte einfach die gegenwärtige Struktur des Judentums erneuern (und Jesus als den Messias hinzufügen) und Heiden einladen sollen, in diese Struktur zu kommen. Aber Gott tat etwas anderes, und das war für viele Juden im ersten Jahrhundert ein Stein des Anstoßes und ein Fels des Ärgernisses.
    4. Deshalb gelten diese großen Titel aus 1. Petrus 2, 9-10 jetzt für alle Gläubigen, Juden und Heiden gleichermaßen; während sie vorher nur für das jüdische Volk als Gottes Bundesvolk galten.
  4. Weil sie sich weigern, dem Wort zu glauben, nehmen sie Anstoß, wozu sie auch bestimmt sind: Es ist bestimmt, dass diejenigen, die sich weigern, dem Wort zu glauben, über Jesus stolpern sollen.
    1. Als Jesus von sich selbst als dem Stein aus Psalm 118 sprach, sprach er davon, wozu diejenigen, die ihn ablehnten, bestimmt sind: „Und wer auf diesen Stein fällt, der wird zerschmettert werden; auf wen er aber fällt, den wird er zermalmen.“ (Matthäus 21, 44)

4. Der privilegierte Platz von Gottes Volk

1. Petrus 2, 9-10

1. Petrus 2, 9-10
Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht, ein königliches Priestertum, ein heiliges Volk, ein Volk des Eigentums, damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht — euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid, und einst nicht begnadigt wart, jetzt aber begnadigt seid.

  1. Ihr aber seid ein auserwähltes Geschlecht: Die Dinge, die einst ausschließlich Israel gehörten – ihre Wahl (auserwählt), ihr Priestertum und ihre Berufung – sind jetzt nicht mehr nur Eigentum von Israel. Sie sind jetzt das Eigentum eines jeden Christen, und wir haben sie in einem größeren und geistlichen Sinne.
    1. Wir sind ein königliches Priestertum. Die Ämter des Königshauses und des Priestertums wurden in Israel strikt getrennt. Aber Jesus, der unser König und Priester ist, hat sie für sein Volk zusammengeführt.
  2. Ein Volk des Eigentums: Wir sind Eigentum, weil wir zu Gott gehören. Ein Museum kann mit ganz gewöhnlichen Dingen gefüllt sein: Hüte, Stöcke, Schuhe und so weiter; aber sie können von Bedeutung sein, weil sie einmal jemandem Berühmten gehörten. Gott nimmt gewöhnliche Menschen; und weil er in ihnen arbeitet, sind sie besonders.
    1. Dieselben Bezeichnungen wurden auf Israel angewandt (2.Mose 19, 5-6; 5.Mose 4, 20; 7, 6 und Jesaja 43, 20-21). Jetzt gehören wir in Jesus Gott als ein Volk des Eigentums.
    2. „Die Beschreibung der Kirche ist systematisch und umfassend. Sie ist ein Volk und dies deutet auf ihr Lebensprinzip hin. Sie ist ein Priestertum und hat daher das Recht auf Zugang zu Gott. Sie ist eine Nation und steht daher unter seiner Regierung. Sie ist ein Besitz, und so wird sie tatsächlich von ihm bewohnt.“ (Morgan)
  3. Euch, die ihr einst nicht ein Volk wart, jetzt aber Gottes Volk seid: Wir waren einst ohne diese Privilegien und waren nicht einmal ein Volk vor Gott. Wir hatten die Barmherzigkeit Gottes nicht gesehen, aber sind jetzt begnadigt.
    1. In unserer christlich geprägten Kultur fällt es uns nicht leicht, die großen Privilegien und die Erleichterung zu verstehen, die den Heiden im Neuen Bund mit dem Gott Israels zuteilwurde. Petrus Botschaft ist wunderbar: „Früher gehörtet ihr nicht dazu, aber jetzt gehört ihr zu Gott und zu Gottes Volk“.
  4. Damit ihr die Tugenden dessen verkündet, der euch aus der Finsternis berufen hat zu seinem wunderbaren Licht: Der Zweck dieser hohen Privilegien besteht nicht darin, dass wir stolz werden, sondern dass wir die Tugenden dessen verkünden können, der so große Dinge für uns getan hat.
    1. Da es wahr ist, dass Gläubige ein neues Lebensprinzip (auserwähltes Geschlecht), einen neuen Zugang zu Gott (königliches Priestertum), eine neue Regierung (heiliges Volk) und einen neuen Eigentümer (ein Volk des Eigentums) haben, wird dies die Art und Weise beeinflussen, wie der Gläubige sein Leben lebt. Diese Wirkung wird in den folgenden Versen beschrieben.

B. Wie diejenigen, die zu Jesus gekommen sind, leben sollen

1. Wenn wir zu Jesus kommen, sollen wir uns von fleischlichen Begierden fernhalten

1. Petrus 2, 11-12

1. Petrus 2, 11-12
Geliebte, ich ermahne euch als Gäste und Fremdlinge: Enthaltet euch der fleischlichen Begierden, die gegen die Seele streiten; und führt einen guten Wandel unter den Heiden, damit sie da, wo sie euch als Übeltäter verleumden, doch aufgrund der guten Werke, die sie gesehen haben, Gott preisen am Tag der Untersuchung.

  1. Enthaltet euch der fleischlichen Begierden: Wir können uns nur der fleischlichen Begierden enthalten, wenn wir als Gäste und Fremdlinge leben, als diejenigen, die erkennen, dass diese Welt nicht ihre Heimat ist und dass sie im Himmel eine Heimat und ein Bürgerrecht haben.
  2. Die gegen die Seele streiten: Petrus versteht, dass diese fleischlichen Begierden … gegen die Seele streiten. Christ zu sein bedeutet, gegen die Begierden des Fleisches zu kämpfen, und der Kampf dauert an, solange wir in diesem Fleisch leben.
    1. Es ist einfach zu sehen, wie das Streben nach fleischlichen Begierden unseren physischen Körper zerstören kann. Frag einfach den Alkoholiker, der an einer Leberkrankheit stirbt, oder frag die sexuell unmoralische Person mit AIDS oder einen der 350.000 Menschen auf dieser Erde, die sich in den letzten 24 Stunden eine sexuell übertragbare Krankheit zugezogen haben. Aber Petrus erinnert uns daran, dass fleischliche Begierden auch gegen die Seele streiten. Einige entkommen der Krankheit im physischen Körper, wenn sie sündigen, aber die Krankheit und der Tod des inneren Menschen ist eine Strafe, der niemand entgeht, der sich dem Fleisch hingegeben hat.
  3. Führt einen guten Wandel unter den Heiden: Diese Art des gottgefälligen Lebens bewirkt, dass unser Verhalten als gut gilt unter denen, die Gott noch nicht kennen. Auch wenn wir damit rechnen müssen, dass sie uns als Übeltäter verleumden werden, können sie dennoch dazu gebracht werden, Gott zu preisen, wenn sie unseren Gott gemäßen Lebenswandel sehen.
    1. Christen wurden fälschlicherweise großer Verbrechen in der frühen Kirche beschuldigt. Heiden sagten, dass die Christen beim Abendmahl in einem kannibalistischen Ritual das Fleisch eines Babys aßen und sein Blut tranken. Sie sagten, dass christliche ‚Agape-Feste‘ wilde Orgien seien. Sie sagten, die Christen seien unsozial, weil sie nicht an der unmoralischen Unterhaltung der Gesellschaft teilhätten. Sie sagten, dass Christen Atheisten seien, weil sie keine Götzen anbeteten.
    2. Aber mit der Zeit wurde klar, dass Christen keine unmoralischen Menschen sind – und das zeigte sich an ihrem Leben. „Es ist eine bemerkenswerte historische Tatsache, dass die Christen mit ihrem Leben tatsächlich die Verleumdungen der Heiden besiegt haben. Zu Beginn des dritten Jahrhunderts machte Celsus den berühmtesten und systematischsten Angriff von allen auf die Christen, indem er sie der Unwissenheit und Torheit und des Aberglaubens und aller möglichen Dinge beschuldigte – aber niemals der Unsittlichkeit.“ (Barclay)
  4. Am Tag der Untersuchung: Dies ist wahrscheinlich ein Hinweis auf ihre letztendliche Begegnung mit Gott, entweder wenn sie zu ihm gehen oder wenn er kommt, um ihnen zu begegnen. Dabei geht es darum, dass sich die Heiden überreden lassen könnten, Christen zu werden, wenn sie das Leben anderer Christen sehen, und dass sie Gott preisen würden, wenn sie ihm begegnen, anstatt sich vor seinem heiligen Gericht zu ducken.
    1. „Dass mit dem Tag der Untersuchung eine Zeit gemeint ist, in der Strafe verhängt werden sollte, geht eindeutig aus Jesaja 10, 3 hervor: Was wollt ihr tun am Tag der Rechenschaft und wenn der Sturm hereinbricht, der von ferne kommt? Zu wem wollt ihr um Hilfe fliehen, und wo wollt ihr euren Reichtum lassen?“ (Clarke)

2. Wenn wir zu Jesus kommen, sollen wir uns der Regierung gebührend unterordnen

1. Petrus 2, 13-17

1. Petrus 2, 13-17
Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter um des Herrn willen, es sei dem König als dem Oberhaupt oder den Statthaltern als seinen Gesandten zur Bestrafung der Übeltäter und zum Lob derer, die Gutes tun. Denn das ist der Wille Gottes, dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt; als Freie, und nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für die Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes. Erweist jedermann Achtung, liebt die Bruderschaft, fürchtet Gott, ehrt den König.

  1. Ordnet euch deshalb aller menschlichen Ordnung unter: Als Christen sollten wir gute Bürger sein, die sich der Regierung unterordnen. So war es ganz und gar nicht bei jenen eifrigen Juden zurzeit von Petrus, die keinen König außer Gott anerkannten und niemandem außer Gott Steuern zahlten.
    1. Petrus schrieb dies in den Tagen des Römischen Reiches, das keine Demokratie war und auch kein besonderer Freund der Christen. Dennoch erkannte er die legitime Autorität der römischen Regierung an.
    2. „Die Aussage des heiligen Petrus scheint folgende zu sein: Die Juden hielten es für ungesetzlich, einem Herrscher zu gehorchen, der nicht aus ihrem eigenen Stammbaum kam; der Apostel sagt ihnen, dass sie ihrem Amtsträger gehorchen sollen, egal welcher Herkunft er ist, ob Jude oder Heide, und dass er die Regierung ausüben soll, in welcher Form auch immer.“ (Clarke)
  2. Um des Herrn willen: Darum gehorchen wir der Regierung. Da Regierungen eine rechtmäßige Autorität von Gott haben, sind wir verpflichtet, ihnen zu gehorchen – es sei denn, sie befehlen uns, etwas zu tun, was im Widerspruch zu Gottes Gesetz steht. Dann wird uns befohlen, Gott vor den Menschen zu gehorchen (Apostelgeschichte 4, 19).
    1. „Gott, als ihr oberster Herrscher, zeigt ihnen, dass es sein Wille ist, dass sie jederzeit aufrichtig und gehorsam handeln sollen, und widerlegt damit die Unwissenheit törichter Menschen, die gerne behaupten, ihre Religion mache sie zu schlechten Untertanen.“ (Clarke)
  3. Als seinen Gesandten: Petrus betonte auch, dass Herrscher von ihm gesandt sind, das heißt von Gott gesandt. Regierungen sind von Gott gesandt zur Bestrafung der Übeltäter und zur Anerkennung derer, die Gutes tun.
    1. Gott benutzt regierende Autoritäten als Kontrolle der sündigen Wünsche und Neigungen des Menschen. Regierungen sind ein nützliches Werkzeug, um den Auswirkungen der gefallenen Natur des Menschen zu widerstehen. Auch auf der Grundlage dessen, was Paulus in Römer 13 schrieb, können wir sagen, dass das größte Vergehen, das eine Regierung begehen kann, darin besteht, Übeltäter nicht zu bestrafen oder Übeltäter durch Korruption zu belohnen.
  4. Dass ihr durch Gutestun die Unwissenheit der unverständigen Menschen zum Schweigen bringt: Petrus wusste, dass unser Verhalten ein Weg ist, das Evangelium zu bekräftigen. Er wusste, dass diejenigen, die nie in der Bibel lesen, unser Leben lesen werden. Indem wir Gutestun, bringen wir also die Unwissenheit unverständiger Menschen zum Schweigen.
  5. Nicht als solche, die die Freiheit als Deckmantel für die Bosheit benutzen, sondern als Knechte Gottes: Wir werden davor gewarnt, die Freiheit, die wir in Jesus haben, als Entschuldigung für Sünde zu nehmen. Stattdessen nutzen wir unsere Freiheit in Jesus, um die Art von Liebe und Respekt zu zeigen, die Petrus fordert.

3. Wenn wir zu Jesus kommen, sollen wir uns unseren Arbeitgebern richtig unterordnen

1. Petrus 2, 18-20

1. Petrus 2, 18-20
Ihr Hausknechte, ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter, nicht nur den guten und milden, sondern auch den verkehrten! Denn das ist Gnade, wenn jemand aus Gewissenhaftigkeit gegenüber Gott Kränkungen erträgt, indem er zu Unrecht leidet. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr geduldig Schläge ertragt, weil ihr gesündigt habt? Wenn ihr aber für Gutestun leidet und es geduldig ertragt, das ist Gnade bei Gott.

  1. Ihr Hausknechte, ordnet euch in aller Furcht euren Herren unter: Das Gebot, sich den Herren zu unterwerfen, gilt nicht nur für diejenigen, die für gute und milde Herren arbeiten, sondern auch für diejenigen, deren Herren verkehrt sind. Wenn wir aufgrund unserer christlichen Maßstäbe Härten ertragen müssen, dann ist das Gnade bei Gott.
  2. Denn was ist das für ein Ruhm, wenn ihr geduldig Schläge ertragt, weil ihr gesündigt habt? Für unser Unrecht bestraft zu werden, ist kein Ruhm für uns. Aber wenn wir dafür bestraft werden, Gutes zu tun, und es geduldig ertragen, wird uns bei Gott Lob und Anerkennung zuteil.
    1. „Daraus geht hervor, dass die armen Christen, und besonders diejenigen, die im Zustand der Sklaverei zum Christentum konvertiert waren, oft schwer missbraucht wurden; sie wurden geschlagen, weil sie Christen waren und weil sie sich nicht ihren Herren im Götzendienst anschließen wollten.“ (Clarke)
    2. „Unser Fall ist wie der eines Verbrechers, der besser stillschweigend eine Strafe für ein Verbrechen ertragen sollte, das er nicht begangen hat, damit er nicht durch zu viel Aufsehen die Ermittlungen zu einer Liste von Straftaten veranlasst, die ihm nicht zur Last gelegt werden, weil sie nicht bekannt sind.“ (Meyer)

4. Das Beispiel Jesu

1. Petrus 2, 21-25

1. Petrus 2, 21-25
Denn dazu seid ihr berufen, weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat, damit ihr seinen Fußstapfen nachfolgt.
»Er hat keine Sünde getan,
es ist auch kein Betrug in seinem Mund gefunden worden«;
als er geschmäht wurde, schmähte er nicht wieder, als er litt, drohte er nicht, sondern übergab es dem, der gerecht richtet. Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz, damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen; durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen.

  1. Weil auch Christus für uns gelitten und uns ein Vorbild hinterlassen hat: Jesus ist unser Vorbild als jemand, der die Strafe zu Unrecht ertragen hat. Als er geschmäht wurde, hat Jesus nicht wieder geschmäht, sondern in seinen Leiden übergab er es dem Vater.
    1. „Er litt, aber nicht wegen etwas Bösem, das er entweder getan oder gesagt hatte. In Tat und Wort war er unbefleckt, und doch war er dem Leiden ausgesetzt; erwartet dasselbe, und wenn es kommt, ertragt es im gleichen Geist.“ (Clarke)
    2. „Welche Stunde der Leiden des Herrn, von Gethsemane bis Golgatha, würde sich wohl am tiefsten in das Gedächtnis des Petrus einprägen? Sicherlich wäre es jene Zeitspanne, in der er im Saal des Hohepriesters verspottet und geschlagen wurde, als Petrus saß und seine Hände am Feuer wärmte, als er sah, wie sein Herr missbraucht wurde, und Angst hatte, zugeben zu müssen, dass er sein Jünger war, und mit der Zeit so erschrak, dass er mit gottloser Sprache erklärte: „Ich kenne den Mann nicht“. Solange das Leben währte, würde sich der Apostel an die sanfte und stille Haltung seines leidenden Herrn erinnern.“ (Spurgeon)
  2. Er hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz: Das Leiden Jesu ist eindeutig ein Beispiel für uns; aber es ist weit mehr als ein Beispiel. Er trug auch unsere Sünden als Stellvertreter und sorgte für unsere Heilung (durch seine Wunden seid ihr heil geworden).
    1. Petrus meinte eindeutig das Kreuz Jesu, als er das Holz erwähnte. Jesus hat unsere Sünden selbst an seinem Leib getragen auf dem Holz – dem Holz des Kreuzes. Petrus sagte es hier, sowohl um die Christen ständig an das große Werk Jesu am Kreuz zu erinnern als auch um ihnen zu zeigen, dass ebenso, wie das Leiden Jesu viel bewirkt hat, auch ihr eigenes Leiden von Gott gebraucht werden kann.
  3. Damit wir, den Sünden gestorben, der Gerechtigkeit leben mögen: Petrus erinnert uns daran, dass wir, als Jesus am Kreuz starb, auch den Sünden gestorben sind. Unser Leben wird durch unsere Identifikation mit Jesus am Kreuz nachhaltig verändert, so wie es der Apostel Paulus in Römer 6 beschrieben hat.
    1. Wir sind den Sünden in dem Sinne gestorben, dass unsere Schuld und Sünde durch das Opfer Jesu am Kreuz bezahlt wurde. Wenn wir den Sünden mit Jesus am Kreuz gestorben sind, bedeutet das, er hat unsere Schulden bezahlt. Wir sorgen uns nicht um Schulden, die bezahlt wurden. „Er, der meine Sünden an seinem eigenen Leib am Holz trug, nahm alle meine Schulden und bezahlte sie für mich, und nun bin ich für diese Schulden tot; sie haben keine Macht über mich. Gegenüber meinen Sünden bin ich tot; Christus hat an meiner Stelle gelitten. Ich habe nichts mit ihnen zu tun. Sie sind weg, als ob sie nie geschehen wären.“ (Spurgeon)
    2. Wir sind in dem Sinne den Sünden gestorben, dass jetzt eine größere Leidenschaft unser Leben erfüllt – eine Leidenschaft für den Herrn Jesus Christus, die größer ist als unsere frühere Leidenschaft für die Sünde. Ein Geizhals mag tot sein für viele Vergnügungen und Verlockungen dieser Welt; aber er ist lebendig für die Liebe zum Geld. Wir sollten also für die Sünde tot sein, aber für Jesus lebendig.
  4. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden: Petrus zitiert Jesaja 53, 5, der sich in erster Linie auf geistige Heilung bezieht, aber auch körperliche Heilung einschließt. Die Vorkehrungen für unsere Heilung (sowohl körperlich als auch geistig) werden durch die Leiden (Wunden) Jesu getroffen. Der physische Aspekt unserer Heilung wird jetzt teilweise empfangen, jedoch erst vollständig mit unserer Auferstehung.
    1. Im Kontext sehen wir, dass der Hauptpunkt von Petrus ist, dass wir uns nicht fürchten sollen, wenn ein Herr uns ungerecht behandelt, egal welchen Schaden er verursacht. Wir können geheilt und wiederhergestellt werden, weil Jesus für uns gelitten hat.
  5. Denn ihr wart wie Schafe, die in die Irre gehen; jetzt aber habt ihr euch bekehrt zu dem Hirten und Hüter eurer Seelen: Wenn Jesus nicht geduldig die Verfolgung der Gottlosen ertragen hätte, würden wir immer noch in die Irre gehen. Aber aufgrund seines Werkes für uns sind wir zum Hirten (Pastor) und Hüter (Bischof) unserer Seelen zurückgekehrt.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

Pin It on Pinterest