1. Johannes 1 – Gemeinschaft mit Gott

Die meisten Menschen wissen, dass die wichtigen Dinge im Leben überhaupt keine Dinge sind – es sind die Beziehungen, die wir haben. Gott hat in jeden von uns ein Verlangen nach Beziehung gelegt. Es ist ein Verlangen, von dem er beabsichtigte, dass es mit Beziehungen zu anderen Menschen erfüllt wird, aber vor allem mit einer Beziehung zu ihm. In diesem bemerkenswerten Brief teilt uns Johannes die Wahrheit über Beziehungen mit – und zeigt uns, wie wir echte Beziehungen haben können, jetzt und in Ewigkeit.

A. Der Zweck dieses Briefs: Dich in eine Beziehung mit Gott zu führen

1. Johannes beginnt mit dem Zentrum von Beziehung: Jesus Christus

1. Johannes 1, 1-2

1. Johannes 1, 1-2
Was von Anfang an war, was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und was unsere Hände betastet haben vom Wort des Lebens – und das Leben ist erschienen, und wir haben gesehen und bezeugen und verkündigen euch das ewige Leben, das bei dem Vater war und uns erschienen ist -,

  1. Was von Anfang an war: Der Anfang, von dem Johannes schreibt, ist nicht der Anfang dieser Welt, auch nicht der Anfang der Schöpfung. Es ist der Anfang von 1. Mose 1, 1 und Johannes 1, 1, der Anfang, der da war, bevor irgendetwas war, als alles, was existierte, Gott war.
    1. Der Anfang von 1. Mose 1, 1 ist einfach: Am Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. Der Anfang von Johannes 1, 1 ist tiefgründig: Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott und das Wort war Gott. Johannes nimmt uns zurück zu dieser in der ewigen Vergangenheit liegenden Zeit, um diesen Einen zu begegnen, der von Anfang an war.
    2. Von wem oder was auch immer Johannes schrieb, er sagte, dass sein Thema ewig sei und daher Gott war, weil das Thema vor allem anderen existierte und die Quelle und Grundlage der Existenz aller Dinge war.
  2. Was wir gehört haben, was wir mit unseren Augen gesehen haben, was wir angeschaut und unsere Hände betastet haben: Dies deutet darauf hin, dass dieses ewige Wesen – der Eine, der von Anfang an war – zur Erde kam, und dass Johannes (unter anderen) diesen Ewigen persönlich erlebt hat.
    1. „Wir verkünden nichts durch Hörensagen, nichts durch Tradition, nichts aus Vermutung; wir haben die höchste Gewissheit all dessen was wir schreiben und predigen.“ (Clarke) Hier geht es darum, dass dieses ewige Thema von Johannes akustisch gehört, physisch gesehen, aufmerksam studiert (angeschaut) und handfest berührt wurde (unsere Hände betastet haben). Dieser Gedanke hatte enorme Konsequenzen für seine Leser.
    2. Die Auswirkungen waren enorm, weil sie sagten, dass dieser ewige Gott dem Menschen in der einfachsten Art und Weise zugänglich wurde. Eben auf eine Weise, mit der jeder etwas anfangen konnte. Dieser Ewige kann erkannt werden und er hat sich uns selbst offenbart.
    3. Die Konsequenzen waren enorm, denn sie bewiesen, dass die Worte von Johannes das Gewicht eines Augenzeugenberichts haben. Er sprach nicht von einem Mythos oder von einer clever vorgetragenen Geschichte. Er studierte diesen Ewigen sorgfältig und er wusste, von wem er redete.
    4. Enorm, weil es gefährliche Lehren aufdeckte, die dabei waren, sich in die Kirche einzuschleichen, bekannt als Gnosis. Teil dieser Lehre war, dass Jesus zwar Gott war, aber nicht wirklich physischer Mensch war, sondern eine Art pseudo-physisches Phantom. Doch Johannes erklärt: „Ich habe ihn gehört! Ich habe ihn gesehen! Ich habe ihn studiert! Ich habe ihn berührt!“
  3. Wort des Lebens: Johannes bezeichnete dieses ewig existierende Wesen, das physisch bei Johannes und Anderen anwesend war (beachte die Wiederholung von unsere, und nicht ‚mein‘)) als das Wort des Lebens. Dies ist derselbe Logos, von dem in Johannes 1, 1 gesprochen wird.
    1. Die Vorstellung des Logos – des Wortes – war wichtig für Johannes und für die griechische und jüdische Welt seiner Zeit. Für die Juden: Gott wurde oft als das Wort bezeichnet, weil sie wussten, dass Gott sich auf perfekte Art und Weise in seinem Wort offenbart. Für die Griechen: Ihre Philosophen hatten jahrhundertelang von dem Logos gesprochen – der Grundlage für Organisation und Intelligenz im Universum, der Letzte Grund hinter allem.
    2. Es ist, als ob Johannes zu allen sagte: „Dieser Logos von dem ihr seit Jahrhunderte redet und schreibt – nun, wir haben ihn gehört, gesehen, studiert und berührt. Lasst mich euch jetzt von ihm erzählen.“
  4. Das Leben ist erschienen: Es bedeutet, dass es real und physische Wirklichkeit geworden ist. Johannes hat feierlich als Augenzeuge bezeugt (wir haben gesehen und geben Zeugnis und verkündigen euch), dass dies der Fall war. Dies war kein Märchen, keine ‚Es war einmal‘-Geschichte. Dies war real und Johannes erzählt uns davon als ein Augenzeuge.
  5. Das ewige Leben, das bei dem Vater war: Indem er Jesus das ewige Leben nennt, erinnert sich Johannes an Jesu Worte (Johannes 5, 26; 6, 48 und 11, 25). Er wiederholte auch den Gedanken, der in den ersten Worten dieses Briefes ausgedrückt wird: Dass Jesus selbst ewig und daher Gott ist.
    1. Wir können sagen, dass Menschen ewig sind. Aber wir sagen das mit dem Verständnis, dass sie es in einem zukünftigen Sinn sind – sie werden niemals umkommen, weil sie unsterblich sind (Johannes 5, 29). Aber Menschen sind nicht ewig im vergangenen Sinn. Auszusagen, dass etwas ewig im Sinne der Vergangenheit ist (also von Urzeiten bereits war), bedeutet auszusagen, dass es Gott oder Gottes Wort gleich ist.
    2. Die ewige Existenz Jesu wird auch in Micha 5, 1 verkündet: Und du, Bethlehem-Ephrata, du bist zwar gering unter den Hauptorten von Juda; aber aus dir soll mir hervorkommen, der Herrscher über Israel werden soll, dessen Hervorgehen von Anfang, von den Tagen der Ewigkeit her gewesen ist. Das Wort ‚ewig‘ bedeutet hier wörtlich (oder perspektivisch gesehen), „über den Fluchtpunkt hinaus (außerhalb des Bildes im „Unendlichen)“.
  6. Das bei dem Vater war: Dies bezieht sich auf die ewige Beziehung zwischen dem Vaters und dem Sohn. Es gab eine ewige Beziehung der Liebe und Gemeinschaft zwischen dem Vater und dem Sohn. Jesus nahm darauf Bezug in Johannes 17, 24 „denn du hast mich geliebt vor Grundlegung der Welt“.
    1. Diese ewige Beziehung ist klar in der Schrift beschrieben, aber wir könnten Sie auch aus simpler Logik verstehen. Wenn Gott Liebe ist (1. Johannes 4, 8) und Gott ewig ist (Micha 5, 1), dann verstehen wir, dass Liebe in Isolation bedeutungslos ist. Liebe braucht ein Objekt, und da es eine Zeit gab, bevor irgendetwas geschaffen wurde, gab es eine Zeit, in der die einzige Liebe im Universum zwischen den Personen der Dreieinigkeit bestand: dem Vater, Sohn und Heiligem Geist.
  7. Bei dem Vater war: Das Wort bei weist darauf hin, dass dieses Wesen, welches ewig ist und das ewige Leben selbst ist, sich vom Vater unterscheidet. Johannes baut das neutestamentliche Verständnis der Dreieinigkeit auf – dass ein Gott als drei Personen existiert, gleich und eins, doch unterschieden in ihrer Person.
    1. Die Bibel verbindet die Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes in einer Weise, die für andere Person unvorstellbar ist. Wir lesen: So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker, und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes (Matthäus 28, 19). Doch würden wir niemals sagen „So geht nun hin und macht zu Jüngern alle Völker und tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und Michaels, des Erzengels.“
    2. Wir lesen: Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen. (2. Korinther 13, 14). Doch würden wir niemals sagen: „Die Gnade des Herrn Jesus Christus und die Liebe des Apostels Paulus und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen.“
    3. Wir lesen: die auserwählt sind, gemäß der Vorsehung Gottes, des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut Jesu Christi (1. Petrus 1, 2). Doch würden wir niemals sagen: „die auserwählt sind gemäß der Vorsehung Gottes des Vaters, in der Heiligung des Geistes, zum Gehorsam und zur Besprengung mit dem Blut des Apostels Petrus.“

    2. Eine Einladung zur Beziehung

    1. Johannes 1, 3

    1. Johannes 1, 3
    Was wir gesehen und gehört haben, das verkündigen wir euch, damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus.

    1. Damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt; und unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus: Johannes erklärt dieses ewig existente, physisch präsente Wort des Lebens, das Gott ist, und doch eine Person ist, unterschieden vom Vater, mit dem Ziel seine Leser sowohl in die Gemeinschaft mit Gottes Volk als auch mit Gott selbst zu bringen.
      1. Du kannst diese Gemeinschaft genießen, obwohl du nicht alle Feinheiten der Dreieinigkeit verstehst. Du kannst deine eigenen Augen verwenden, obwohl du nicht jedes Detail darüber kennst, wie dein Augenlicht funktioniert. Du kannst Gott kennen, und so an ihn glauben, wie er sich offenbart hat, obwohl du nicht alles über seine Person oder sein Wesen verstehen kannst.
    2. Gemeinschaft: Der Gedanke der Gemeinschaft ist einer der wichtigsten in diesem Brief des Johannes. Es ist das altgriechische Wort koinonia, das von einem Teilen, einer Gemeinschaft, einer gemeinsamen Bindung und einem gemeinsamen Leben spricht. Es spricht von einer lebendigen, atmenden, teilenden, liebenden Beziehung mit einer anderen Person.
      1. „Dies ist eine der großartigsten Aussagen des Neuen Testaments. Man kann sicher sagen, dass ihre Größe durch den Reichtum des betonten Wortes entsteht: Gemeinschaft.“ (Morgan)
      2. „Das griechische Wort koinonia ist abgeleitet von dem Wort koinos, welches ganz wörtlich gemeinsam bedeutet, in dem Sinn, das etwas von allen geteilt wird.“ (Morgan) Der Gebrauch des Wortes in Apostelgeschichte 2, 44 ist sehr hilfreich: Alle Gläubigen waren beisammen und hatten alle Dinge gemeinsam (altgriechisch koinos).
      3. „Diejenigen, die Gemeinschaft miteinander haben, sind jene, die die gleichen Ressourcen teilen und an dieselben Verantwortlichkeiten gebunden sind. Der Gedanke wird beinahe überwältigend, wenn er so auf die Beziehung angewendet wird, die gläubige Seelen zum Vater haben, und zu seinem Sohn Jesus Christus. … Der Vater, sein Sohn Jesus Christus, und alle Gläubigen haben alle Dinge gemeinsam. Alle Ressourcen von jedem in dieser wundervollen Beziehung stehen den anderen zur Verfügung. Das ist die Gnade unseres Gottes, und seines Sohnes.“ (Morgan)
    3. Gemeinschaft … mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus: Diese einfache und mutige Aussage bedeutet, dass man eine Beziehung mit Gott haben kann. Dieser Gedanke überrascht viele, die Johannes lesen, und er sollte auch uns in Erstaunen versetzen. Die griechische Mentalität maß dem Gedanken der Gemeinschaft hohen Wert bei, aber sie war begrenzt unter Menschen – der Gedanke einer so intimen Beziehung mit Gott war revolutionär.
      1. Jesus startete die gleiche Art von Revolution unter den Juden,
        als er Menschen einlud, Gott als Vater anzusprechen (Matthäus 6, 9). Wir können wirklich eine lebendige, atmende Beziehung mit Gott dem Vater und mit Jesus Christus haben. Er kann nicht nur unser Retter, sondern auch unser Freund und die uns am nächsten stehende Bezugsperson sein.
      2. Tatsächlich ist das für viele Menschen total unattraktiv. Manchmal liegt es daran, dass sie nicht wissen, wer Gott ist, und eine Einladung zu einer „persönlichen Beziehung mit Gott“ für sie so attraktiv ist, wie wenn man einem Achtklässler sagt, er könne eine „persönliche Beziehung mit dem stellvertretenden Schulleiter“ haben. Aber wenn wir die Größe, die Güte, und die Herrlichkeit Gottes kennen, wollen wir eine Beziehung mit ihm haben.
      3. Andere Menschen wenden sich von dieser Beziehung mit Gott ab, weil sie sich so fern von ihm fühlen. Sie wollen eine Beziehung mit Gott, aber sie fühlen sich so disqualifiziert, so weit weg. Sie brauchen das Wissen darüber, was Gott getan hat, um die Art von Beziehung möglich zu machen.
    4. Gemeinschaft … mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus: Die Art von Beziehung, welche Johannes beschreibt, ist nur möglich, weil Jesus der ist, von dem Johannes in 1. Johannes 1, 1-2 sagt, dass er es ist. Wenn jemand dich einlüde, eine ‚persönliche Beziehung‘ mit Napoleon oder Alexander, dem Großen oder Abraham Lincoln – oder selbst Moses oder dem Apostel Paulus – zu haben, würdest du ihn für töricht halten. Man kann keine echt ‚geistliche‘ Beziehung mit einem toten Menschen haben. Aber mit dem ewigen Gott, der Mensch wurde, können wir eine Beziehung haben.
      1. Das Wort Gemeinschaft enthält nicht nur den Gedanken der Beziehung, sondern auch den des Teilens eines gemeinsamen Lebens. Wenn wir Gemeinschaft mit Jesus haben, werden wir ihm immer ähnlicher.
      2. Die Jünger hatten nicht diese nahe Gemeinschaft mit Jesus, als er mit ihnen auf dieser Erde wandelte. Wie Jesus zu Philippus am Ende seines irdischen Dienstes sagte: „So lange Zeit bin ich bei euch, und du hast mich noch nicht erkannt Philippus?“ (Johannes 14, 9). Ihre wahre Gemeinschaft wurde nicht durch körperliche Nähe zum irdischen Jesus gestiftet, sondern durch ein Werk des Heiligen Geistes nach dem vollendeten Werk Jesu am Kreuz. Daher können wir in die gleiche Gemeinschaft mit Gott eintreten, in welche die Apostel eintreten konnten.
    5. Unsere Gemeinschaft ist mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus: Wir haben die Möglichkeit einer Beziehung und eines geteilten Lebens mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus. Es ist, als ob der Vater und der Sohn gemeinsam zustimmen, uns in ihre Beziehung der Liebe und Gemeinschaft hineinzulassen.
      1. Der Gedanke eines geteilten Lebens ist wesentlich. Das bedeutet
        nicht, dass wenn Jesus in unser Leben kommt, er uns hilft, die gleichen Dinge wie vorher nur besser zu tun. Wir fügen Jesus nicht zu unserem Leben hinzu. Wir starten in eine Beziehung eines geteilten Lebens mit Jesus. Wir teilen unser Leben mit ihm, und er teilt sein Leben mit uns.
    6. Damit auch ihr Gemeinschaft mit uns habt: Wir finden es vielleicht seltsam, dass Johannes zuerst Gemeinschaft mit Gottes Volk betrachtet; aber oft erfahren Menschen auf diese Weise eine Beziehung mit Gott: Sie begegnen Gott zuerst durch Beziehungen mit Gottes Volk.
      1. „Wenn Gemeinschaft am süßesten ist, ist deine Sehnsucht am stärksten, dass andere Gemeinschaft mit Dir haben. Und wenn du wirklich mit dem Vater und seinem Sohn Jesus Christus in Gemeinschaft bist, wünschst du dir ernsthaft, dass die ganze christliche Bruderschaft den Segen mit dir teilt.“ (Spurgeon)
    7. Mit dem Vater und mit seinem Sohn Jesus Christus: Hier benennt Johannes endlich dieses Wesen – ewig existent, physisch gegenwärtig, das Wort des Lebens wahrhaft Gott (doch unterschieden vom Vater) – es ist Gott, der Sohn, dessen Name Jesus ist, der Christus (Messias).

    3. Das Resultat der Beziehung

    1. Johannes 1, 4

    1. Johannes 1, 4
    Und dies schreiben wir euch, damit eure Freude vollkommen sei.

    1. Damit eure Freude vollkommen sei: Das Ergebnis der Gemeinschaft ist die Fülle der Freude. Diese Freude ist ein beständiges Gefühl von Optimismus und Fröhlichkeit das auf Gott beruht. Im Gegensatz steht Glück, welches ein Gefühl von Optimismus und Fröhlichkeit ist, das von Umständen abhängt.
      1. Johannes wiederholt eindeutig eine Aussage, die Jesus seinen Jüngern in der Nacht vor seiner Kreuzigung mit auf den Weg gab. Er wollte die Fülle der Freude für sie – gerade weil er wusste, dass das Kreuz direkt vor ihnen war.
        1. Dies habe ich zu euch geredet, damit meine Freude in euch bleibe und eure Freude völlig werde. (Johannes 15, 11)
        2. Bis jetzt habt ihr nichts in meinem Namen gebeten; bittet, so werdet ihr empfangen, damit eure Freude völlig wird! (Johannes 16, 24)
        3. Nun aber komme ich zu dir und rede dies in der Welt, damit sie meine Freude völlig in sich haben. (Johannes 17, 13)
    2. Damit eure Freude vollkommen sei: Die Fülle der Freude ist mit Sicherheit möglich für den Christen, aber keineswegs sicher. Johannes schrieb mit dem Wunsch, dass Gläubige die Fülle der Freude haben – und wenn sie unausweichlich oder sehr einfach zu haben wäre, hätte er das nicht geschrieben.
      1. Die Freude des Christen ist wichtig und wird an vielen Fronten angegriffen. Äußere Umstände, Stimmungen und Gefühle oder die Sünde können uns die Freude rauben. Doch die Freude des Christen ist nicht in den Dingen dieser Welt zu finden, so gut sie auch sein mögen. Als Johannes über dies geschrieben hat, schrieb er über diese Beziehung der Gemeinschaft und Liebe, die wir mit Gott dem Vater und dem Sohn Jesus Christus teilen können.
      2. Zu viele Christen sind passiv, wenn sie ihre Freude verlieren. Sie müssen erkennen, dass es ein großer Verlust ist und alles tun was sie können, um sich Gott zu nähern und die Fülle der Freude zurückzugewinnen. „Falls irgendeiner von euch die Freude des Herrn verloren hat, bete ich, dass ihr nicht denkt, es sei ein kleiner Verlust.“ (Spurgeon)

    4. Beobachtungen zu diesem ersten Teil des 1. Johannesbriefes, der im griechischen Grundtext ein einziger langer Satz ist:

    1. Johannes beginnt mit dem Anfang – dem ewigen Gott, der war, bevor alle Dinge waren.
    2. Er sagt uns, dass dieser Gott sich physisch manifestiert (körperlich offenbart) hat, und dass er und andere dies bezeugen können als Augenzeugen.
    3. Er sagt uns, dass dieser Gott das Wort des Lebens ist, der Logos.
    4. Er sagt uns, dass dieser Gott sich von der Person Gottes des Vaters unterscheidet.
    5. Er sagt uns, dass wir Gemeinschaft mit diesem Gott haben können, und dass wir oft in die Gemeinschaft mit Gott durch die Gemeinschaft des Volkes Gottes hineingenommen werden.
    6. Er sagt uns, dass dieser ewig existente Gott, das Wort des Lebens, der physisch präsent war bei den Jüngern und anderen (und präsent in der Gemeinschaft), Gott der Sohn ist, dessen Name Jesus Christus ist.
    7. Er sagt uns, dass die Gemeinschaft mit Jesus zu einem Leben in der Fülle der Freude führt.
    8. Man könnte sagen, dass Johannes uns in diesen vier Versen genug für unser ganzes christliches Leben mitgegeben hat. Kein Wunder, dass ein Ausleger schreibt: „Man beachte den Ton der Verwunderung in der Sprache des Apostels. Die Sprache versagt ihm. Er ringt um Ausdruck, und reiht Definition an Definition.“ (Expositor’s)

    B. Die Botschaft des Johannes von Gott: Mit Sünde richtig umgehen und die Beziehung aufrechterhalten

    1. Sünde und die Natur Gottes

    1. Johannes 1, 5

    1. Johannes 1, 5
    Und das ist die Botschaft, die wir von ihm gehört haben und euch verkündigen, dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist.

    1. Das ist die Botschaft: Dies ist eine Inanspruchnahme von Autorität. Johannes denkt sich nicht etwas aus; dies sind nicht seine eigenen persönlichen Meinungen oder Gedanken über Gott. Dies ist Gottes Botschaft über sich selbst (die wir von ihm gehört haben), die uns Johannes jetzt offenbart (und euch verkündigen).
      1. Was uns Johannes über Gott sagen wird, ist das, was Gott uns über sich selbst gesagt hat. Wir können unseren eigenen Vorstellungen oder Meinungen über Gott nicht vertrauen, wenn sie nicht wirklich auf dem basieren, was Gott uns über sich selbst gesagt hat.
    2. Dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist: Wir müssen hier mit unserem Verständnis von Gott beginnen. Johannes erklärt dies auf der Grundlage des einfachen Verständnisses, dass Gott selbst Licht ist. Licht enthält per Definition gar keine Finsternis. Damit Finsternis da sein kann, muss es eine Abwesenheit von Licht geben.
      1. Eine gute Definition von Gott lautet, „Gott ist der einzige unendliche, ewige und unveränderliche Geist, das vollkommene Wesen, in dem alle Dinge beginnen und erhalten werden und enden.“ Eine andere Art und Weise, um zu sagen, dass Gott vollkommen ist, ist zu sagen, dass Gott Licht ist.
      2. „Licht ist das reinste und das feinste, das nützlichste und sich am meisten ausbreitende von allem, was Gott geschaffen hat. Es ist daher ein sehr angemessenes Sinnbild der Reinheit, Perfektion, und Güte der göttlichen Natur.“ (Clarke)
      3. „Es gibt Flecken in der Sonne, große Gebiete von Dunkelheit auf ihrer leuchtenden Scheibe; aber in Gott ist unvermischte, perfekte Reinheit.“ (Maclaren)
    3. Dass Gott Licht ist und in ihm gar keine Finsternis ist: Wenn es also ein Problem gibt mit unserer Gemeinschaft mit Gott, ist es unsere Schuld. Es ist nicht Gottes Verschulden, weil es gar keine Sünde oder Finsternis in ihm gibt.
      1. Jeder Zugang zu einer Beziehung mit Gott, der voraussetzt oder beinhaltet, dass Gott falsch liegen könnte, und ihm vielleicht von uns vergeben werden müsste, ist in der Wurzel blasphemisch und widerspricht genau dem, was Johannes hier deutlich erklärt.

    2. Gottes Sündlosigkeit und unsere Beziehung mit ihm

    1. Johannes 1, 6

    1. Johannes 1, 6
    Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben, und doch in der Finsternis wandeln, so lügen wir und tun nicht die Wahrheit;

    1. Wenn wir sagen, dass wir Gemeinschaft mit ihm haben: Johannes befasst sich zuerst mit dem falschen Anspruch auf Gemeinschaft. Auf dieser Grundlage verstehen wir, dass es für manche möglich ist, zu behaupten, sie hätten eine Beziehung mit Gott, die sie aber nicht haben. Wir können auch sagen, dass es möglich ist, dass jemand denkt, er habe eine Beziehung mit Gott, die er nicht hat.
      1. Vielen Christen ist ihr wahrer Zustand nicht bewusst. Sie wissen, dass sie gerettet sind, haben eine Bekehrung erlebt und haben an einem Punkt in ihrem Leben Buße getan. Und doch leben sie nicht in echter Gemeinschaft mit Gott.
    2. Doch in der Finsternis wandeln: Johannes spricht von einem Wandeln in der Finsternis, was ein Lebensmuster aufzeigt. Das bezieht sich nicht auf einen gelegentlichen Fehltritt, sondern auf einen Lebensstil der Finsternis.
    3. So lügen wir und tun nicht die Wahrheit: In Gott ist gar keine Finsternis (1. Johannes 1, 5). Wenn also jemand behauptet, Gemeinschaft mit Gott zu haben (eine Beziehung von gemeinschaftlicher Verbindung, gemeinsamen Interesse und Teilen), und doch in der Finsternis wandelt, ist das keine wahre Behauptung.
      1. Das Thema hier ist Gemeinschaft, nicht Errettung. Der Christ, der zeitweise in der Finsternis wandelt, ist immer noch errettet, aber nicht in Gemeinschaft mit Gott.
      2. Wenn Johannes sagt: „Das ist eine Lüge!“ bedeutet es, er denkt in den Begrifflichkeiten, dass Dinge wahr oder Lügen sind. Johannes sieht die Dinge viel klarer als es unser hochentwickeltes Zeitalter tut. Es will nichts schwarz oder weiß sehen, sondern alles in einem blassen Farbton von grau. In der modernen Welt tendiert man dazu in gewisser Weise an ‚meine Wahrheit‘ im individualistischen Sinne zu denken. Johannes fokussiert sich auf die Vorstellung von Gottes Wahrheit, der ultimativen Wahrheit.

    3. Der Segen des Wandels im Licht

    1. Johannes 1, 7

    1. Johannes 1, 7
    Wenn wir aber im Licht wandeln, wie er im Licht ist, so haben wir Gemeinschaft miteinander, und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.

    1. Wenn wir aber im Licht wandeln: Das bedeutet, ein allgemein gehorsames Lebens zu führen, ohne bekannte Sünde zu begehen oder der Überführung des Heiligen Geistes in einem bestimmten Punkt zu widerstehen.
      1. Die Botschaft von Johannes bedeutet hier, dass ein Wandel im Licht möglich ist. Wir wissen, dass auf dieser Seite der Ewigkeit sündlose Perfektion nicht möglich ist. Dennoch können wir im Licht wandeln. Johannes meint also den vollkommenen Gehorsam.
      2. Das christliche Leben wird als wandeln beschrieben, was Aktivität impliziert. Das christliche Leben nährt sich von der Kontemplation (Nachsinnen), aber es zeigt sich im Handeln. ‚Wandel‘ impliziert Aktion, Kontinuität und Fortschritt. Gott ist aktiv und wandelt. Daher wirst du, wenn du Gemeinschaft mit ihm hast, auch aktiv sein und dich auf den Weg machen.
    2. Wie er im Licht ist: Da Gott Licht ist (1. Johannes 1, 5), gehen wir, wenn wir im Licht wandeln, dorthin, wo er ist. Naturgemäß sind wir mit ihm in Gemeinschaft.
    3. So haben wir Gemeinschaft miteinander: Wir hätten von Johannes erwartet, dass er sagt: „Wir haben Gemeinschaft mit Gott“. Das stimmt, aber schon in der Vorstellung, gemeinsam mit Gott im Licht zu wandeln. Johannes will deutlich machen, dass Mitchristen, die im Licht wandeln, Freude an der Gemeinschaft miteinander haben.
      1. Dies führt zu einem wichtigen Gedanken: Wenn wir nicht Gemeinschaft miteinander haben, dann wandelt ein Beteiligter oder beide nicht im Licht. Zwei Christen, die in einer echten Beziehung mit Gott stehen, werden natürlicherweise auch in echter Beziehung zueinander stehen.
    4. Das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde: Wenn wir im Licht wandeln, finden wir Gefallen an der fortwährenden Reinigung durch Jesus. Dies ist ein weiterer Hinweis darauf, dass Johannes mit dem Ausdruck ‚im Licht wandeln‘ nicht sündlose Perfektion meint; andernfalls gäbe es keine Sünde, die in dieser kontinuierlichen Weise gereinigt werden müsste.
      1. Wir brauchen eine andauernde Reinigung, weil die Bibel sagt, dass wir ständig sündigen und die Herrlichkeit Gottes verfehlen (Römer 3, 23). Auch wenn Christen in einem wichtigen grundsätzlichem Sinn gereinigt wurden, müssen eben auch unsere ‚Füße‘ gereinigt werden (Johannes 13, 10).
      2. Das von Johannes verwendete Verb reinigt uns von aller Sünde steht in der Gegenwart, nicht im Futur. Wir können mehr tun als nur zu hoffen, eines Tages gereinigt zu werden. Aufgrund dessen, was Jesus am Kreuz für mich getan hat, kann ich heute gereinigt werden.
      3. „Beachte noch einmal, dass in diesem Vers kein Hinweis auf irgendwelche Gefühle, Emotionen, oder Errungenschaften gegeben wird, die mit dem Blut zusammenwirken, um Sünde wegzunehmen. Christus nahm die Sünden seines Volkes auf sich und wurde für diese Sünden bestraft, als ob er selbst Sünder gewesen wäre, und so wird die Sünde von uns weggenommen. Aber in keiner Weise wird die Sünde durch Emotionen, Gefühlen, Errungenschaften oder Erfahrungen weggenommen.“ (Spurgeon)
    5. Das Blut Jesu Christi: Diese kontinuierliche Reinigung wird uns durch das Blut Jesu zuteil. Damit sind nicht die tatsächlichen Tropfen oder Moleküle seines Blutes in wörtlichem Sinne gemeint. Sondern sein tatsächlicher stellvertretender Tod für uns und dass er den Zorn des Vaters tatsächlich für uns ertrug. Das Blut Jesu Christi bezahlte die Schuld für all unsere Sünden – in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.
      1. Das Werk Jesu am Kreuz überwindet nicht nur die Schuld der Sünde, die uns in die Hölle schicken könnte. Es überwindet auch die Verunreinigung durch die Sünde, die unsere fortdauernde Beziehung mit Gott behindert. Wir müssen oft zu Gott kommen mit der einfachen Bitte: „Reinige mich durch das Blut Jesu Christi.“ Nicht weil wir nicht vorher gereinigt wurden, sondern weil wir es nötig haben, kontinuierlich gereinigt zu werden, um uns einer dauerhaften Beziehung erfreuen zu können.
      2. „‘Das Blut‘ ist konkreter als es ‘der Tod‘ sein würde, denn ‘das Blut‘ bedeutet Opfer. Es ist immer das Blut, das vergossen wurde.“ (Lenski)
      3. „Beachte, hier wird nichts über Riten und Zeremonien gesagt. Der Satz fängt nicht an mit „und die Wasser der Taufe, zusammen mit dem Blut Jesu Christi, seines Sohnes reinigen uns.“ – nicht ein Wort, ob es durch das Besprengen im Säuglingsalter geschieht, oder durch Untertauchen von Gläubigen, nichts wird davon gesagt – es ist das Blut, nur das Blut ohne einen Tropfen Taufwasser. Nichts wird hier gesagt über die Sakramente – was manche ‚die gesegnete Eucharistie‘ nennen, wird hier nicht eingeführt – nichts über Brot essen und Wein trinken – es ist das Blut, nichts als das Blut allein.“ (Spurgeon)
      4. „Nimmt mein Wandel im Licht meine Sünden weg? Ganz und gar nicht. Ich bin genauso ein Sünder im Licht wie in der Finsternis, wenn es mir möglich wäre, im Licht zu sein, ohne im Blut gewaschen zu sein. Nun, haben wir aber Gemeinschaft mit Gott, und nimmt die Gemeinschaft mit Gott nicht die Sünde weg? Ihr Lieben, versteht mich nicht falsch – kein Mensch kann Gemeinschaft mit Gott haben, wenn die Sünde nicht weggenommen wird; aber seine Gemeinschaft mit Gott und sein Wandel im Licht nimmt seine Sünde nicht weg – überhaupt nicht. Der ganze Prozess der Sündenbeseitigung ist hier: „Und das Blut Jesu Christi, seines Sohnes, reinigt uns von aller Sünde.“ (Spurgeon)
    6. Von aller Sünde: Wir können durch das Blut Jesu von aller Sünde gereinigt werden. Die Sünde, welche wir von Adam geerbt haben, die Sünde, die wir als Kinder begangen haben, die Sünden während unseres Erwachsenwerdens: Sünden gegen unseren Vater, Sünden gegen unsere Mutter, gegen unseren Bruder und gegen unsere Schwester; Sünden gegen unsere Ehemänner oder Frauen, gegen unsere Kinder; Sünden gegen unseren Arbeitgeber oder unsere Arbeitnehmer, Sünden gegen unsere Freunde oder Feinde. Sei es Lügen, Stehlen, Betrügen, Ehebruch, Fluchen, Drogen, Trinken, Promiskuität, Mord. Sünden, die uns jeden Tag verfolgen, Sünden, von denen wir gar nicht wussten, dass wir sie taten – alle Sünde kann durch das Blut Jesu gereinigt werden.
      1. Sünde ist das Hindernis auf dem Weg in die Gemeinschaft. Das Blut Jesu – durch Glauben angenommen als Bezahlung für unsere Sünde – löst das Problem der Sünde und öffnet den Weg zur Gemeinschaft mit Gott.
        1. Du kannst nicht durch philosophische Spekulation in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
        2. Du kannst nicht durch intellektuelle Ausbildung in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
        3. Du kannst nicht durch Drogen oder durch Medienkonsum in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
        4. Du kannst nicht durch wissenschaftliche Untersuchung in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
        5. Du kannst nur dadurch, dass du dein Sündenproblem durch das Blut Jesu behandeln lässt, in die Gemeinschaft mit Gott kommen.
      2. Wir können sagen, dass die einzige Sünde, die nicht durch das Blut Jesu gereinigt werden kann, die Sünde ist, die kontinuierlich dieses Blut als Bezahlung für Sünde ablehnt.

    4. Die Gegenwart der Sünde, das Bekenntnis der Sünde, und die Reinigung von Sünde

    1. Johannes 1, 8-10

    1. Johannes 1, 8-10
    Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünden bekennen, so ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt und uns reinigt von aller Ungerechtigkeit. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben, so machen wir ihn zum Lügner, und sein Wort ist nicht in uns.

    1. Wenn wir sagen, dass wir keine Sünde haben: Johannes hat die Gedanken eingeführt, im Licht zu wandeln und von Sünden gereinigt zu werden. Aber er glaubte nicht einen Augenblick lang, dass ein Christ sündlos vollkommen werden kann.
      1. Dies über uns zu denken bedeutet, sich selbst zu verführen, und dies zu sagen bedeutet, zu lügen – die Wahrheit ist nicht in uns.
      2. „Unser trügerisches Herz offenbart eine beinahe satanische Schlauheit in der Selbsttäuschung … Wenn du sagst, dass du keine Sünde hast, hast du einen furchtbaren Erfolg erzielt. Du hast deine eigenen Augen ausgestochen und deine eigene Vernunft pervertiert.“ (Spurgeon)
      3. Es gibt heutzutage nur wenige Menschen, die sich für sündlos perfekt halten, aber nicht viele sehen sich wirklich als Sünder. Viele sagen ‚Ich mache Fehler‘ oder „Ich bin nicht perfekt“ oder „Ich bin auch nur ein Mensch“, aber normalerweise sagen sie solche Dinge, um sich zu entschuldigen oder zu verteidigen. Dies ist etwas anderes, als zu wissen und zuzugeben: „Ich bin ein Sünder“.
      4. Zu sagen, dass wir keine Sünde haben, bringt uns in eine gefährliche Lage, denn Gottes Gnade und Barmherzigkeit gilt Sündern, nicht „denen, die Fehler machen“ oder die sagen: „Ich bin auch nur ein Mensch“, oder die ‚niemand ist perfekt‘-Menschen, sondern den Sündern. Wir müssen uns des Sieges und der Vergebung bewusst werden, die sich daraus ergeben, dass wir sagen: „Ich bin ein Sünder – sogar ein großer Sünder – aber ich habe einen Retter, der mich von aller Sünde reinigt.“
    2. Wenn wir unsere Sünden bekennen: Obwohl Sünde da ist, braucht sie kein Hindernis für unsere Beziehung mit Gott zu bleiben – wir können vollständige Reinigung (von aller Ungerechtigkeit) erhalten, indem wir unsere Sünden bekennen.
      1. Bekennen bedeutet (vom griechischen Ursprung her) „das gleiche zu sagen wie“. Wenn wir unsere Sünde bekennen, sind wir bereit, das gleiche über unsere Sünde zu sagen (und zu glauben), was Gott über sie sagt. Die Geschichte von Jesus über den religiösen Mann und den Sünder, die vor Gott beteten, veranschaulicht dies: Der Pharisäer prahlt damit, wie gerecht er sei, während der Sünder nur sagt, Gott, sei mir Sünder gnädig (Lukas 18, 10-14). Derjenige, der seine Sünde bekannte, stimmte mit Gott darin überein, wie schlecht er war.
      2. Bekennen ist die Übersetzung eines Verbs in der Gegenwartsform. Dies bedeutet, dass wir unsere Sünden immer wieder bekennen sollen – und nicht, dass wir bei unserer Bekehrung „ein für alle Mal“ unsere Sünden bekennen sollen.
      3. Du musst nicht in einen Beichtstuhl gehen, um deine Sünde zu bekennen. Wenn du getauft wirst, bekennst du deine Sünde, indem du sagst, dass du es nötig hast, gereinigt und wiedergeboren zu werden. Wenn du das Abendmahl empfängst, bekennst du deine Sünde, indem du sagst, du brauchst das Werk von Jesus am Kreuz, um deine Sünde loszuwerden. Aber natürlich müssen wir unsere Sünde auf die direkteste Weise bekennen: Indem wir Gott gegenüber zugeben, dass das, was wir getan haben, Sünde ist, und indem wir ihn um seine göttliche Vergebung bitten, die auf dem beruht, was Jesus am Kreuz für uns getan hat.
      4. Unsere Sünden werden uns nicht vergeben, weil wir bekennen. Wenn dies der Fall wäre – wenn die Vergebung einer Sünde nur durch ein konkretes Bekenntnis erfolgen könnte -, dann wären wir alle verdammt, weil es uns unmöglich wäre, jede Sünde zu bekennen, die wir jemals begehen. Uns wird vergeben, weil unsere Strafe auf Jesus gelegt wurde, wir sind durch sein Blut gereinigt.
      5. Jedoch ist das Bekenntnis immer noch entscheidend, um die Beziehung mit Gott aufrechtzuerhalten, und dies ist der Zusammenhang aus dem Johannes spricht. Wenn Gott uns von einer Sünde überführt, die unsere Gemeinschaft mit ihm behindert, müssen wir sie bekennen und Vergebung und Reinigung empfangen, damit unsere Beziehung zu Gott ungehindert weitergehen kann.
      6. Bekenntnis muss persönlich sein:
        Zu sagen: „Gott, wenn wir irgendwelche Fehler gemacht haben, vergib uns“ ist kein Bekenntnis, weil es nicht überzeugt ist („wenn wir Fehler gemacht haben“)).
        Es ist nicht persönlich („wenn wir Fehler gemacht haben“)).
        Es ist nicht konkret („wenn wir irgendwelche Fehler gemacht haben“))
        und es ist auch nicht ehrlich (wenn wir sagen ‚Fehler‘)).
    3. So ist er treu und gerecht, dass er uns die Sünden vergibt: Aufgrund von Jesu Werk ist die Gerechtigkeit Gottes unser Freund – sie versichert uns, dass uns vergeben wird, weil Jesus die Strafe für unsere Sünde bezahlt hat. Gott ist treu und gerecht, uns im Licht Jesu zu vergeben.
      1. „Der Text bedeutet genau dies: Gehe mit Gott vertrauensvoll um, und er wird mit dir vertrauensvoll umgehen. Mache dir vor Gott nichts vor, sondern lege deine Seele bloß. Lass es ihn sehen, wie es ist, und dann wird er treu und gerecht sein, dir deine Sünden zu vergeben und dich von aller Ungerechtigkeit zu reinigen.“ (Spurgeon)
      2. Die Verheißung von 1. Johannes 1, 9 sollte uns nicht in die Sünde hinein verleiten, so dass jemand sagt: „Hey, ich werde weiter sündigen, weil Gott mir vergibt.“ Sie sollte uns aus der Sünde herausführen, weil wir wissen, dass Gott nur treu und gerecht sein kann, uns unsere Sünden zu vergeben, weil der Zorn, den wir verdient haben, auf unsere Sünde ausgegossen wurde. Da jede Sünde ihr eigenes Maß an Zorn mit sich führt, fügt jede Sünde, die wir begehen, in gewisser Hinsicht dem Leiden Jesu am Kreuz etwas hinzu.
      3. Es gibt keinen sichereren Beweis dafür, dass ein Mensch nicht in Gemeinschaft mit Gott ist, als wenn jemand Sünde mit der Einstellung in Erwägung zieht oder begeht: „Ich kann ja später um Vergebung bitten.“ Da Gott Licht ist und in ihm keine Finsternis ist, können wir sicher sein, dass die Person, die Sünde mit dieser Einstellung begeht, nicht in Gemeinschaft mit Gott steht.
    4. Wenn wir sagen, dass wir nicht gesündigt haben: Wenn wir das Vorhandensein von Sünde verleugnen, erliegen wir einer Selbsttäuschung und verleugnen Gottes Wort. Doch obwohl Sünde immer präsent ist, ist auch das Heilmittel jederzeit verfügbar – so muss Sünde nie ein Hindernis für unsere Beziehung zu Gott sein.
      1. Der Gedanke, dass sein Wort nicht in uns ist, hängt mit dem Gedanken zusammen, dass Jesus das Wort des Lebens ist (1. Johannes 1, 1):
        Wenn wir uns weigern, die Sünde in uns zu sehen, zeigen wir, dass Jesus nicht in uns ist.
      2. „Kein Mensch wurde jemals vom Reich Gottes ferngehalten wegen seiner offen eingestandenen Schlechtigkeit; aber viele wegen ihres vermeintlichen Gutseins.“ (Trapp)

    © 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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