2. Korinther 2 – Die Strategie des Satans und der Sieg von Jesus

A. Paulus’ Planänderung: Weitere Gründe, warum die Korinther falsch verstanden, warum er nicht ein zweites Mal zu ihnen kam

1. Paulus erinnert sich an seinen schmerzlichen Besuch bei den Korinthern

2. Korinther 2, 1-2

2. Korinther 2, 1-2
Ich habe mir aber vorgenommen, nicht wieder in Betrübnis zu euch zu kommen. Denn wenn ich euch betrübe, wer ist es dann, der mich erfreut, wenn nicht der, welcher von mir betrübt wird?

  1. Ich habe mir aber vorgenommen: Den Gedanken aus dem ersten Kapitel weiterführend, verteidigt sich Paulus gegen die korinthischen Christen. Einige von ihnen kritisierten ihn, weil er seine Reisepläne änderte und nicht zu ihnen kam, wie er es geplant hatte. Sie nutzten diese Planänderung, um über Paulus zu sagen: „Er ist unzuverlässig und nicht vertrauenswürdig. Wir brauchen gar nicht auf ihn zu hören.“ Aber Paulus erklärt, dass es viele Gründe gab, warum er nicht wie geplant kam, einer davon war, dass er die Korinther verschonen wollte (2. Korinther 1, 23).
  2. Nicht wieder in Betrübnis zu euch zu kommen: Der letzte Besuch des Paulus in Korinth war voller Konflikte und Unannehmlichkeiten. Deshalb hat er sich vorgenommen, dass er nicht noch einmal einen so schmerzlichen Besuch bei den Korinthern machen würde.
    1. „Wegen der Skandale, die es unter ihnen gab, konnte er sie nicht in aller Ruhe treffen; und deshalb beschloss er, sie überhaupt nicht zu sehen, bis er Grund zu der Annahme hatte, dass diese Übel beseitigt waren.“ (Clarke)
  3. Wenn ich euch betrübe, wer ist es dann, der mich erfreut? Paulus wusste auch, dass ein weiterer schmerzhafter Besuch nicht gut für ihn sein würde. Der ständige Konflikt mit den korinthischen Christen könnte seiner Beziehung zu ihnen wirklich schaden.
    1. Es scheint, dass Paulus es für das Beste hielt, den korinthischen Christen ein wenig Freiraum zu geben damit sie selbständig Buße tun und die Sache in den Griff bekommen. Er wollte sie nicht die ganze Zeit zurechtweisen und ermahnen. Da dies Paulus’ Herzenseinstellung war, wusste er, dass ein weiterer Besuch wie der vorherige weder für ihn noch für die korinthischen Christen von Nutzen sein würde.

2. Statt eines zweiten Besuchs, schrieb Paulus einen Brief

2. Korinther 2, 3-4

2. Korinther 2, 3-4
Darum habe ich euch dies auch geschrieben, damit ich nicht, wenn ich komme, von denen Betrübnis habe, über die ich mich freuen sollte; da ich doch zu euch allen das Vertrauen habe, dass meine Freude euer aller Freude ist. Ich habe euch nämlich aus viel Bedrängnis und Herzensnot heraus geschrieben, unter vielen Tränen, nicht damit ihr betrübt werdet, sondern damit ihr die Liebe erkennt, die ich in besonderer Weise zu euch habe.

  1. Darum habe ich euch dies auch geschrieben: Paulus hat in seiner Weisheit verstanden, dass in Anbetracht aller Umstände ein Brief besser war als ein persönlicher Besuch. In einem Brief konnte Paulus’ innerste Gefühle, sein Herz zum Ausdruck bringen, ohne jedoch viel Gelegenheit für die Verschlechterung ihrer Beziehung zu bieten. Es würde ihnen Raum geben, Buße zu tun und wieder mit Gott und Paulus ins Reine zu kommen.
    1. Wo ist dieser Brief, den Paulus erwähnt? Einige gute Wissenschaftler sehen 1. Korinther als den ‚strengen Brief‘ an, aber es scheint sinnvoller zu sein, dabei von einem weiteren Brief auszugehen den wir nicht haben. Bedeutet dies, dass etwas in unseren Bibeln fehlt? Ganz und gar nicht. Nicht jeder Brief, den Paulus schrieb, war inspirierte Heilige Schrift für das ganze Volk Gottes in allen Zeiten. Wir können uns darauf verlassen, dass das, was Paulus in dem fehlenden Brief schrieb, für die korinthischen Christen zu dieser Zeit genau passend war, aber nicht passend für uns heute; sonst hätte Gott diesen Brief bewahrt. Wir sollten nicht davon ausgehen, dass alles, was Paulus oder die anderen Bibelschreiber geschrieben haben, notwendigerweise Heilige Schrift ist.
  2. Damit ich nicht, wenn ich komme … Betrübnis habe: Paulus hoffte, dass sein Brief die ganze schmerzhafte Angelegenheit aus dem Weg räumen würde. Wenn er sie dann persönlich besuchen würde, würde es ein angenehmer Besuch sein. Denn sie hätten die Gelegenheit genutzt, die er ihnen gab, um sich zum Guten zu verändern.
  3. Über die ich mich freuen sollte: Das schlechte Verhalten der korinthischen Christen war noch besorgniserregender, wenn man bedenkt, wie sie den Apostel hätten behandeln sollen, der ihnen so viel gegeben hat.
    1. „Alle Fehler sind als Merkmale am unangenehmsten, wenn sie nicht an ihrem richtigen Platz sind, wie z.B. die Frömmelei von Professoren, die Ungerechtigkeit von Richtern, die Lieblosigkeit oder Unhöflichkeit eines Menschen gegenüber seinem Pastor.“ (Trapp)
  4. Euch nämlich aus viel Bedrängnis und Herzensnot heraus geschrieben: Paulus hatte keine Freude daran, den korinthischen Christen entgegenzutreten. Es war schwer für ihn, und er tat es unter vielen Tränen. Sein Ziel war nicht zu betrüben, sondern dass die Christen in Korinth die Liebe erkennen, die er in besonderer Weise zu ihnen hat.
    1. Es würde eine gewisse Reife der korinthischen Christen erfordern, die Zurechtweisung des Paulus auf diese Weise anzunehmen. Allzu leicht denken wir, dass eine Person, die uns zurechtweisen will, unser Feind ist oder gegen uns ist. Aber normalerweise weisen andere Menschen uns zurecht, weil sie uns lieben, so wie Paulus die korinthischen Christen liebte. Sein Ziel war es nicht, sie zu betrüben, sondern sie zu lieben.
    2. „Wo ein gewisses Maß an Unzufriedenheit mir gegenüber bestand, habe ich es nicht erkannt, bis es mir aufgezwungen wurde, gerade dann habe ich mich jedoch mit umso mehr Höflichkeit und Freundlichkeit gegenüber der Person, die sich mir entgegenstellte verhalten und habe dann nie mehr etwas von der Sache gehört. Hätte ich den guten Mann wie einen Gegner behandelt, so hätte er sein Bestes getan, die ihm zugewiesene Rolle zu übernehmen und zu seinen eigenen Gunsten fortzuführen.“ (Spurgeon)
  5. Ich habe euch … geschrieben, unter vielen Tränen: „Die Briefe des Paulus wurden eher mit Tränen als mit Tinte geschrieben.“ (Trapp)

B. Paulus’ Aufruf, dem Bruder zu vergeben, der gesündigt hatte

1. Paulus empfiehlt den korinthischen Christen, dass sie dem Bruder vergeben, der unter ihnen gesündigt (und Buße getan) hatte

2. Korinther 2, 5-7

2. Korinther 2, 5-7
Hat aber jemand Betrübnis verursacht, so hat er nicht mich betrübt, sondern zum Teil — damit ich nicht zu viel sage — euch alle. Für den Betreffenden sei die Bestrafung vonseiten der Mehrheit genug, sodass ihr ihm nun im Gegenteil besser Vergebung und Trost gewährt, damit der Betreffende nicht in übermäßiger Traurigkeit versinkt.

  1. Hat aber jemand Betrübnis verursacht: Paulus zeigt echte seelsorgerische Weisheit und Mitgefühl. Er bezieht sich auf eine bestimmte Person unter den Korinthern, aber er nennt ihn nicht beim Namen. Sicherlich ist dieser Mann froh, dass sein Name nicht in Gottes ewigem Wort aufgezeichnet wurde.
  2. Wer ist dieser Mann? Es ist wahrscheinlich derselbe, von dem Paulus in 1. Korinther 5 den korinthischen Christen sagte, sie sollen ihn konfrontieren. Der Ausdruck der Betreffende wird in beiden Büchern verwendet, um diesen Mann zu beschreiben, und in 1. Korinther heißt es, dass er durch eine inzestuöse Affäre sündigte. Er lebte in unmoralischen Verhältnissen mit seiner Stiefmutter.
    1. Einige Kommentarschreiber sind anderer Ansicht und meinen, dass Paulus von einem ganz anderen Mann spricht. Sie glauben, dass dieser Mann gesündigt hat, indem er Paulus bei seinem ‚schmerzhaften Besuch‘ ins Gesicht beleidigt hat. Aber 2. Korinther 2, 10 sagt, dass Paulus von den korinthischen Christen erwartete, dass zuerst sie dem Bruder vergeben, dann würde er ihm vergeben. Wenn das Vergehen etwas Persönliches gegenüber Paulus gewesen wäre, wäre es andersherum zu erwarten. Tatsächlich sagt Paulus ganz klar, dass er nicht mich betrübt hat. Sein erstes Vergehen war nicht gegen Paulus gerichtet. Es ist also wahrscheinlich, dass der Betreffende derjenige war, von dem Paulus in 1. Korinther 5 sagt, dass er konfrontiert werden muss.
  3. Damit ich nicht zu viel sage: Offenbar wurde der Mann unter Gemeindezucht gestellt, so wie Paulus es in 1. Korinther 5 anordnete. Er erhielt die Bestrafung vonseiten der Mehrheit. Nachdem er die Strafe erhalten hatte, tat der Mann offenbar Buße, aber die korinthischen Christen wollten ihn nicht wieder aufnehmen! Deshalb sagt Paulus ihnen, dass sie nicht zu streng sein sollen, dass sie ihre Strafe als genug erachten sollen und dass sie dem Mann Vergebung und Trost geben sollen.
    1. In 1. Korinther 5 wies Paulus die korinthischen Christen scharf zurecht, für ihre leichtfertige Haltung gegenüber diesem Mann und seiner Sünde. Er gebot ihnen, diesen Mann, nachdem euer … Geist sich … vereinigt hat, dem Satan zu übergeben zum Verderben des Fleisches (1. Korinther 5, 4-5). Paulus sagte ihnen, sie sollten den Mann außerhalb des geistlichen und sozialen Schutzes der Gemeindefamilie stellen, bis er Buße täte.
    2. Es hat funktioniert! Die korinthischen Christen haben die Bestrafung angewandt, und offenbar hat der Mann Buße getan. Jetzt muss Paulus den korinthischen Christen sagen, dass sie den bußfertigen Mann wiederaufnehmen sollen.
  4. Ihr ihm nun … Vergebung und Trost gewährt: Es war genauso falsch, dem Mann Vergebung und Wiederaufnahme zu verweigern, nachdem er Buße tat, wie es falsch war, ihn mit offenen, befürwortenden Armen zu empfangen, als er in Sünde lebte. Die korinthischen Christen fielen leicht in beide Extreme indem sie entweder zu milde oder zu hart waren.
    1. Paulus sagte ihnen, sie sollten mehr tun als nur Vergebung gewähren; er sagte ihnen auch, sie sollten Trost spenden. „Es mag eine gerichtliche Vergebung geben, die hart ist und welche die Seele immer im Bewusstsein der Vergangenheit lässt. Trost nimmt sich die Seele zu Herzen und vergisst. Das ist die Art, wie Gott vergibt, und so sollten auch wir, die wir seine Kinder sind, vergeben.“ (Morgan)
    2. „So wie die Disziplin in der Gemeinde von heute weitgehend fehlt, so fehlt auch die Gnade der Vergebung und des Trostes für diejenigen, die, nachdem sie Unrecht getan haben, wirklich bußfertig sind. Wie oft, ach! sind Seelen in der Tat mit übermäßigem Kummer verschlungen worden wegen der Härte und des Misstrauens christlicher Mitmenschen ihnen gegenüber im Hinblick auf irgendein Unrecht, das sie getan haben … Liebe verletzt niemals die Heiligkeit; aber die Heiligkeit tötet niemals die Liebe.“ (Morgan)
  5. Damit der Betreffende nicht in übermäßiger Traurigkeit versinkt: Ihre harte Haltung gegenüber diesem Mann barg eine echte Gefahr: indem sie dem Mann Wiederaufnahme und Vergebung vorenthielten, riskierten sie, ihn zu ruinieren und dafür zu sorgen, dass er in übermäßiger Traurigkeit versinkt.
    1. „Es gibt ein Sprichwort von Austin: Ein Mensch soll über seine Sünde trauern, und sich dann über seinen Kummer freuen. Trauer über die Sünde, wenn sie so weit geht, dass wir dadurch unfähig werden, unsere Pflichten zu erfüllen, ist eine sündige Trauer, ja, auch wenn sie über die Sünde ist.“ (Trapp)
    2. Das Werk der Wiederaufnahme von Sündern ist genauso wichtig wie zurechtweisendes Werk. Trapp nennt ein extremes Beispiel für das Versagen bei der Wiederaufnahme: „Die Papisten verbrannten einige, die sich auf dem Scheiterhaufen lossagten, und behaupteten, dass sie diese aus der Welt schicken würden, solange sie bei gesundem Verstand seien.“

2. Die Strategie des Satans in dieser Sache verstehen

2. Korinther 2, 8-11

2. Korinther 2, 8-11
Darum ermahne ich euch, Liebe gegen ihn walten zu lassen. Denn ich habe euch auch deshalb geschrieben, um eure Zuverlässigkeit zu erkennen, ob ihr in allem gehorsam seid. Wem ihr aber etwas vergebt, dem vergebe ich auch; denn wenn ich auch jemand etwas vergebe, so vergebe ich es um euretwillen, vor dem Angesicht des Christus, damit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden; seine Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt.

  1. Darum ermahne ich euch, Liebe gegen ihn walten zu lassen: Da der Mann auf die Zurechtweisung reagierte und Buße tat, war es Zeit für Liebe und Heilung. Sie mussten ihre Liebe gegen ihn walten … lassen.
    1. „Wenn dem Täter das Gefühl gegeben wird, dass er, während seine Sünde bestraft wird, selbst geliebt wird, und dass das angestrebte Ziel nicht sein Leiden, sondern sein Wohl ist, so wird er eher zur Umkehr gebracht werden.“ (Hodge)
  2. Um eure Zuverlässigkeit zu erkennen: Paulus schrieb in 1. Korinther 5 sehr streng, und die korinthischen Christen erfüllten die Prüfung, indem sie das taten, was Paulus ihnen sagte. Jetzt will er wieder ihre Zuverlässigkeit … erkennen, indem er ihnen sagt, sie sollen dem reumütigen Bruder Liebe erweisen.
    1. Paulus wollte, dass die korinthischen Christen in allem gehorsam sind. Würden sie es leichter finden, gehorsam zu sein, wenn er sie bat, ‚hart‘ zu sein, als wenn er sie bat, Liebe und Wiederherstellung zu erweisen?
  3. Dem vergebe ich auch: Der anstößige Mann hatte auch in gewisser Weise gegen Paulus gesündigt, entweder direkt oder indirekt. Paulus erwartete von den korinthischen Christen, dass sie die Führung übernehmen und dem Mann Vergebung und Wiederaufnahme erweisen.
    1. Selbst wenn die Gemeinde jemanden, aus Gründen der Gemeindezucht, als Ungläubigen behandeln muss, dürfen wir nicht vergessen, wie wir Ungläubige behandeln sollen: Mit Liebe und mit einem Auge auf ihrem Wohlsein, in der Hoffnung, sie für Jesus zu gewinnen, und in der Sehnsucht nach ihrer Umkehr.
    2. Es gibt keine Widersprüchlichkeit: Wenn aber dein Bruder gegen dich sündigt, so weise ihn zurecht; und wenn es ihn reut, so vergib ihm. (Lukas 17, 3)
  4. Damit wir nicht von dem Satan übervorteilt werden: Paulus wusste, dass dies ein besonderes Problem war, denn Satan ist darauf aus, unsere Fehler auszunutzen, als Gemeinde und als Einzelpersonen.
    1. Trapp beschreibt, wie Satan es liebt, uns zu übervorteilen: „Dieser hinterlistige Händler, dieser gierige Blutsauger, der nicht die Häuser der Witwen, sondern die Seelen der meisten Menschen verschlingt.“
    2. Übervorteilt werden (das altgriechische Wort pleonekteo) wird in vier weiteren Versen im Neuen Testament verwendet (2. Korinther 7, 2; 12, 17-18 und 1. Thessalonicher 4, 6). Bei dem Wort geht es darum, jemanden um etwas zu betrügen, das ihm gehört. Wenn wir die Strategien Satans nicht kennen, ist er in der Lage, uns Dinge zu nehmen, die uns in Jesus gehören, Dinge wie Frieden, Freude, Gemeinschaft und ein Gefühl der Vergebung und des Sieges.
  5. Seine Absichten sind uns nämlich nicht unbekannt: Ihr Versagen, dem reumütigen Mann Liebe zu zeigen, könnte der Satan als Strategie benutzen.
    1. Dem Reumütigen die Vergebung vorzuenthalten, bedeutet, dem Satan in die Hände zu spielen. „Es gibt nichts Gefährlicheres, als Satan eine Chance zu geben, einen Sünder zur Verzweiflung zu bringen. Wann immer wir dabei versagen, diejenigen zu trösten, die zu einem aufrichtigen Bekenntnis ihrer Sünde bewegt wurden, spielen wir dem Satan in die Hände.“ (Calvin)
  6. Seine Absichten: Satan hat bestimmte Absichten (Strategien), die er gegen uns einsetzt, und durch die wir von ihm übervorteilt werden. Paulus konnte sagen, dass Satans Strategien ihm nicht unbekannt waren, aber viele Christen können dies nicht sagen.
    1. Satans Strategie gegen den Mann, der sündigte, konzentrierte sich zuerst auf sexuelle Lust, dann benutzte er Hoffnungslosigkeit und Verzweiflung. Satans Strategie gegen die Gemeinde war zuerst das Dulden des Bösen, dann die Anwendung unangemessener Strenge bei der Bestrafung. Satans Strategie gegen Paulus war, ihn so zu belasten und ihn so sauer auf die korinthischen Christen zu machen, dass er seinen Frieden verlor und im Dienst weniger effektiv war.
    2. Calvin definierte diese Absichten als „die listigen Machenschaften und Tricks, derer sich die Gläubigen bewusst sein sollten und es auch sein werden, wenn sie Gottes Geist erlauben, in ihnen zu herrschen.“ Erlaubst du dem Geist, dich in diesem Moment auf Satans Strategie gegen dich aufmerksam zu machen? Welche Schwachstelle versucht er auszunutzen? Wo versucht Satan, in deinem Leben Fuß zu fassen? Sind dir seine Machenschaften unbekannt?

C. Der Triumph von Jesus Christus

1. Was Paulus auf seinem Weg nach Mazedonien tat

2. Korinther 2, 12-13

2. Korinther 2, 12-13
Als ich aber nach Troas kam, um das Evangelium von Christus zu verkündigen, und mir eine Tür geöffnet war im Herrn, hatte ich gleichwohl keine Ruhe in meinem Geist, weil ich meinen Bruder Titus nicht fand; sondern ich nahm Abschied von ihnen und reiste nach Mazedonien.

  1. Und mir eine Tür geöffnet war im Herrn: Paulus war daran interessiert, dort zu dienen, wo Gott Türen öffnete. Der einzige Weg, wie unsere Arbeit für Gott gesegnet wird, ist, wenn es ein geführter Dienst ist.
    1. Wo wir eine Tür geöffnet sehen, können wir darauf vertrauen, dass Gott den Dienst segnen wird. „Wo der Herr ein Licht aufstellt, da gibt es einiges zu tun; wo er seine Arbeiter hinschickt, da gibt es einiges an Ernte einzuholen.“ (Trapp)
  2. Hatte ich gleichwohl keine Ruhe in meinem Geist, weil ich meinen Bruder Titus nicht fand: Obwohl es eine offene Tür gab, hatte Paulus das Gefühl, nicht alles Nötige tun zu können, wenn Titus nicht bei ihm war. Paulus sah seinen Dienst nicht als eine One-Man-Show; er wusste, dass er andere an seiner Seite brauchte.
    In 2. Korinther 2, 13 erwähnt Paulus seine Abreise nach Mazedonien. In 2. Korinther 7, 5 schreibt er über seine Ankunft in Mazedonien. Der Abschnitt dazwischen – von 2. Korinther 2, 14 bis 7, 4 – wird manchmal ‚der große Exkurs‘ genannt. In diesem längeren Abschnitt beschreibt und verteidigt Paulus seinen Dienst als Apostel.

2. Jesus, der triumphale Leiter

2. Korinther 2, 14

2. Korinther 2, 14
Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christus triumphieren lässt und den Geruch seiner Erkenntnis durch uns an jedem Ort offenbar macht!

  1. Gott aber sei Dank, der uns allezeit in Christus triumphieren lässt: Paulus hat sich mit der Kritik seitens der korinthischen Christen auseinandergesetzt, die ihn wegen seiner Reisepläne für unzuverlässig und wankelmütig hielten. Er hat sich gerechtfertigt und seine Gründe dafür erklärt, dass er nicht wie geplant kam. Mehr als alles andere wollte er, dass die korinthischen Christen wissen, dass er Jesus Christus als seinem General folgt. Mehr als jedes andere Anliegen, das er den korinthischen Christen verkündet, ist es Paulus’ Anliegen, Jesus Christus zu folgen.
  2. Der uns allezeit in Christus triumphieren lässt: Hier nimmt Paulus ein Bild aus der römischen Welt, in dem er Jesus als den siegreichen, erobernden General in einem Triumphzug sieht. Ein römischer Triumphzug wurde für erfolgreiche Feldherren abgehalten, wenn sie von ihren Eroberungen zurückkehrten.
    1. „Der Gedanke ist einem antiken römischen Triumphzug entliehen, der für die Augen der damaligen Welt das glorreichste Spektakel war, das man sich vorstellen konnte.“ (Meyer)
    2. „In einem Triumphzug marschierte die Prozession des siegreichen Feldherrn durch die Straßen Roms zum Kapitol … Zuerst kamen die Staatsbeamten und der Senat. Dann kamen die Trompeter. Dann wurden die Beutestücke aus dem eroberten Land getragen … Dann kamen die Bilder des eroberten Landes und Modelle der eroberten Zitadellen und Schiffe. Es folgte der weiße Stier, der geopfert werden sollte. Dann kamen die gefangenen Prinzen, Anführer und Generäle in Ketten, die in Kürze in den Kerker geworfen und höchstwahrscheinlich beinahe sofort hingerichtet werden würden. Dann kamen die Liktoren mit ihren Rutenbündeln, gefolgt von den Musikern mit ihren Leiern; dann die Priester, die ihre Räuchergefäße schwangen, in denen der wohlriechende Weihrauch brannte. Danach kam der General selbst … schließlich kam das Heer mit all seinen Orden und rief Io triumphe! Ihr Triumphschrei. Als sich der Festzug durch die Straßen bewegte, voll geschmückt und mit Girlanden versehen, inmitten der jubelnden Menge, war dies ein gewaltiger Tag, wie er vielleicht nur einmal im Leben passiert.“ (Barclay)
    3. „Das ist das Bild, das Paulus im Kopf hat. Er sieht Christus triumphierend durch die Welt marschieren, und sich selbst in diesem Eroberungszug. Es ist ein Triumph, den, da ist sich Paulus sicher, nichts aufhalten kann.“ (Barclay) Und, Paulus sieht sich selbst als Teilhaber am Triumph von Jesus, dem Hauptmann der Armee des Herrn, und Paulus ist einer der höchsten Offiziere des Herrn!
  3. In Christus: Paulus wollte, dass die korinthischen Christen erkennen, dass er seinem General folgt, Jesus Christus. Paulus kann fast sehen, wie sich der Triumphzug Jesu durch das ganze römische Reich, durch die ganze Welt windet.
  4. Den Geruch seiner Erkenntnis durch uns … offenbar macht: Duft, in Form von Weihrauch, war beim römischen Triumphzug üblich. Für Paulus ist die Erkenntnis Gottes so ein Duft, welchen die Menschen riechen können, wenn der Triumphzug vorbeizieht.
    1. Keine Sinneswahrnehmung bleibt im Gedächtnis wie Geruch. An nichts erinnern wir uns stärker als an angenehme Gerüche, außer vielleicht an unangenehme Gerüche. „So wünschte sich der Apostel, dass sein Leben ein süßer Duft sei, der in der Luft schwebt und mich und vor allem Gott an Christus erinnert.“ (Meyer)
    2. „Ein süßer Geruch von Christus! Er besteht nicht so sehr aus dem, was wir tun, sondern in der Art und Weise, wie wir es tun; nicht so sehr in unseren Worten oder Taten, sondern in einer unbeschreiblichen Süße, Zärtlichkeit, Höflichkeit, Selbstlosigkeit und dem Wunsch, andere zu erbauen und damit zu erfreuen. Es ist der Atem und der Duft eines Lebens, das mit Christus in Gott verborgen ist, und das sein Aroma aus der Gemeinschaft mit ihm bezieht. Hülle die Gewohnheiten deiner Seele in den süßen Lavendel des Charakters deines Herrn.“ (Meyer)

2. Der Triumphzug bedeutet für unterschiedliche Menschen unterschiedliche Dinge

2. Korinther 2, 15-16a

2. Korinther 2, 15-16a
Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Christus unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen; den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben.

  1. Den einen ein Geruch des Todes zum Tode, den anderen aber ein Geruch des Lebens zum Leben: Der Duft von Weihrauch, der bei einem römischen Triumphzug den Göttern verbrannt wurde, roch für einen Römer wunderbar. Das gleiche Aroma war ein schlechter Geruch für einen Kriegsgefangenen in der Parade, der bald hingerichtet oder in die Sklaverei verkauft werden würde.
  2. Denn wir sind für Gott ein Wohlgeruch des Christus unter denen, die gerettet werden, und unter denen, die verlorengehen: Auf die gleiche Art und Weise ist die Botschaft des Evangeliums eine Botschaft des Lebens für die einen und eine Botschaft der Verurteilung für die, die sie ablehnen (Johannes 3, 17-21).
    1. „Dasselbe geschieht bis heute denen, die das Evangelium annehmen, und denen, die es ablehnen: es ist das Mittel zur Rettung für die ersteren, es ist das Mittel zum Verderben für die letzteren; denn sie werden nicht nur nicht gerettet, weil sie dem Evangelium nicht glauben, sondern sie werden verdammt, weil sie es ablehnen.“ (Clarke)

3. Paulus charakterisiert kurz seinen Dienst

2. Korinther 2, 16b-17

2. Korinther 2, 16b-17
Und wer ist hierzu tüchtig? Denn wir sind nicht wie so viele, die das Wort Gottes verfälschen, sondern aus Lauterkeit, von Gott aus reden wir vor dem Angesicht Gottes in Christus.

  1. Wer ist hierzu tüchtig? Wenn Paulus an die Größe von Gottes Plan denkt, fragt er sich, ob jemand tüchtig genug ist, um darin eine Rolle zu spielen. „In sich selbst ist es niemand. Aber irgendjemand muss Christus predigen, und Paulus schreitet voran und zeigt, dass er genügt.“ (Robertson)
    1. „Das ist ein großes Werk, zuerst die Meinung und den Willen Gottes zu erfragen und ihn durch Studieren und Meditation herauszufinden; dann ihn treu den Menschen mitzuteilen, ohne irgendwelche eitlen oder korrupten Einmischungen (die das gepredigte Wort nur verfälschen); dann ihn auf die Gewissen derer anzuwenden, die uns hören. Wer ist für diese Dinge genügend? All dies beinhaltet es, das Amt des Dienstes in der Verkündigung des Evangeliums recht zu erfüllen.“ (Poole)
  2. Denn wir sind nicht wie so viele, die das Wort Gottes verfälschen: Mit dem Wort verfälschen ist ein ‚verwässern‘ um des Gewinns willen gemeint. Dies wurde besonders bei Weinverkäufern so gehandhabt, die den Wein verwässerten, um größere Gewinne zu erzielen. Paulus war nicht wie andere, die das Evangelium um des Gewinns willen verwässerten.
    1. Trapp über das Wort Gottes verfälschen: „Dies ist eine der ‚Tiefen des Teufels‘ (Offenbarung 2, 24), die Gottes treuen Dienern völlig fremd ist.“
  3. Sondern aus Lauterkeit: Lauterkeit ist das altgriechische Wort eilikrineia, das ‚rein‘ oder ‚transparent‘ bedeutet. Barclay sagt: „Es kann etwas beschreiben, das der Prüfung standhält, in das Licht der Sonne gehalten und angeschaut zu werden, während es vom Sonnenlicht durchleuchtet wird.“ Paulus’ Botschaft und Dienst hatten keine versteckten Motive oder Absichten.
  4. Reden wir vor dem Angesicht Gottes in Christus: Paulus war sich immer bewusst, dass Gott selbst der erste war, der seinen Dienst hörte und sah. Jedes Wort, das er sprach, sprach er vor dem Angesicht Gottes.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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