2. Petrus 3 – Als „Christ im Bewusstsein der letzten Tage“ leben

A. Die Gewissheit über die letzten Tage und Gottes Verheißungen

1. Ein weiterer Hinweis darauf, dass es wichtig ist, erinnert zu werden

2. Petrus 3, 1-2

2. Petrus 3, 1-2
Geliebte, dies ist nun schon der zweite Brief, den ich euch schreibe, um durch Erinnerung eure lautere Gesinnung aufzuwecken, damit ihr an die Worte gedenkt, die von den heiligen Propheten vorausgesagt worden sind, und dessen, was euch der Herr und Retter durch uns, die Apostel, aufgetragen hat.

  1. Dies ist nun schon der zweite Brief, den ich euch schreibe: Petrus hat schon geschrieben, wie wichtig es ist, erinnert zu werden (2. Petrus 1, 12-13). Aber hier wollte er betonen, was mit Blick auf die Ankunft von Jesus und die Prophezeiungen, die seine Wiederkehr umgeben, erkannt werden soll.
    1. „Auch der reinste Verstand muss dann und wann wachgerüttelt werden. Es wäre sehr schade, eine verunreinigte Gesinnung aufzuwecken. Das würde nur Unheil bringen; aber ein reiner Geist mag so viel aufgeweckt werden, wie du willst, und je mehr, desto besser.“ (Spurgeon)
  2. Damit ihr an die Worte gedenkt, die von den heiligen Propheten vorausgesagt worden sind: Petrus wusste, wie wichtig es ist, seine Leser an die Botschaft der Schrift zu erinnern, welche sowohl durch das Alte Testament empfangen wurde (vorausgesagt worden) als auch von Zeitgenossen seiner eigenen Generation (durch uns, die Apostel, aufgetragen).
    1. Petrus glaubte fest daran, dass die Worte der Heiligen Schrift wichtig waren; die Worte selbst und nicht bloß die Bedeutung hinter den Worten.
    2. „Petrus glaubte an die Inspiration ebendieser ‚Worte‘ der heiligen Schrift; er war nicht einer dieser edlen ‚fortschrittlichen Denker‘ die, wenn es ihnen möglich gewesen wäre, die Seele aus dem Buch herausgerissen und uns überhaupt nichts übriggelassen hätten; sondern er schrieb ‚damit ihr an die Worte gedenkt‘ – ebendiese Worte – ‚welche von den heiligen Propheten vorausgesagt worden waren‘. ‚Oh!‘, sagt jemand, ‚aber Worte haben doch keine Bedeutung; es ist der tiefere Sinn, der wirklich wichtig ist.‘ Das ist genauso wie das, was der Narr über Eierschalen sagte. Er sagte, dass sie nichts bedeuten; es wäre nur der innere Lebenskeim des Huhnes, der wichtig sei; so zerbrach er alle Schalen und zerstörte damit das Leben … Wenn die Worte von uns genommen werden könnten, würde der Sinn an sich verschwinden.“ (Spurgeon)
  3. Die von den heiligen Propheten vorausgesagt worden sind und dessen, was euch der Herr und Retter durch uns, die Apostel, aufgetragen hat: Indem Petrus die Botschafter des Neuen Bundes auf die gleiche Stufe wie die Botschafter des Alten Bundes stellte, erfasst Petrus die Autorität des Neuen Testaments, während es noch im Begriff war zu entstehen.
    1. Petrus verstand, dass Jesus seinen Aposteln die inspirierte Autorität gegeben hatte, Gottes Botschaft der Gemeinschaft des Neuen Bundes zu verkünden. Er verstand dies aus Abschnitten wie Matthäus 16, 19, wo Jesus den Aposteln Autorität gab, zu binden und zu lösen, ähnlich der Autorität, welche die Rabbis ihrer Zeit besaßen.
    2. Eure Apostel bedeutet nicht lediglich ‚eure Missionare‘, die Leute, die euch das Evangelium nahe gebracht haben. Wenn die neutestamentlichen Schreiber mit apostolos lediglich ‚Abgesandter der Gemeinde’ meinen, sagen sie es so oder der Kontext macht das offensichtlich (Philipper 2, 25). Petrus bezieht sich hier auf die ‚Apostel Jesu Christi‘. Es sind sie und nur sie allein, die auf derselben Ebene stehen, wie die alttestamentlichen Propheten.“ (Green)
    3. Es ist entscheidend, dass Petrus diese Autorität in den Aposteln und nicht in sich allein sah. Es würde ihn in ein eigenartiges Licht rücken, Anerkennung dafür zu bekommen, dass vermeintliche päpstliche Autorität auf ihn zurückgeht.

2. Die Botschaft der Spötter

2. Petrus 3, 3-4

2. Petrus 3, 3-4
Dabei sollt ihr vor allem das erkennen, dass am Ende der Tage Spötter kommen werden, die nach ihren eigenen Lüsten wandeln und sagen: Wo ist die Verheißung seiner Wiederkunft? Denn seitdem die Väter entschlafen sind, bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an gewesen ist!

  1. Vor allem … erkennen: Christen sollten nicht davon überrascht sein, herauszufinden, dass es Menschen gibt, die das Konzept der Wiederkunft Jesu verspotten. Petrus sagte uns, dass die Spötter kommen werden. Das ist das, was man vor allem wissen muss.
    1. „Jedes Mal, wenn ein Gotteslästerer seinen Mund öffnet, um die Wahrheit der Offenbarung zu leugnen, wird er uns dabei helfen, unsere Überzeugung über genau die Wahrheit zu bestätigen, die er verleugnet. Der Heilige Geist sagte uns durch die Feder des Petrus, dass es so sein würde; und jetzt sehen wir, wie wahr seine Worte sind.“ (Spurgeon)
  2. Am Ende der Tage … kommen werden: In gewissem Sinne begannen das Ende der Tage als Jesus in den Himmel hinauffuhr. Seit dieser Zeit sind wir nicht auf den Abgrund vom Ende aller Dinge zu gerannt; sondern wir sind an dieser Klippe entlanggelaufen – bereit um jederzeit zu gehen, wann immer es Gott gefällt.
    1. „Mit der Ankunft Jesu hat das letzte Kapitel der Menschheitsgeschichte begonnen, obwohl es noch nicht abgeschlossen ist.“ (Green)
  3. Die nach ihren eigenen Lüsten wandeln: Diese Worte erinnern uns daran, dass Spötter nicht nur ein intellektuelles Problem mit Gott und seinem Wort haben. Sie haben auch ein eindeutig moralisches Problem, da sie die Herrschaft Jesu Christi über ihre Leben ablehnen.
  4. Wo ist die Verheißung seiner Wiederkunft? Das ist die Botschaft der Spötter. In der Denkweise dieser Spötter haben Christen seit zweitausend Jahren von der Wiederkunft Jesu geredet und er ist immer noch nicht zurückgekommen.
  5. Bleibt alles so, wie es von Anfang der Schöpfung an gewesen ist: Die Spötter gründen ihre Botschaft auf die Vorstellung, dass die Dinge immer schon so waren, wie sie jetzt sind, und dass Gott in seinem Plan für die Schöpfung nichts Neues getan hat und auch nichts Neues tun wird.
    1. „Das Argument der falschen Lehrer ist im Kern ein naturalistisches – eine Art Uniformismus – welches das göttliche Eingreifen in der Geschichte ausschließt.“ (Blum)

3. Der Fehler der Spötter

2. Petrus 3, 5-7

2. Petrus 3, 5-7
Dabei übersehen sie aber absichtlich, dass es vorzeiten Himmel gab und eine Erde aus dem Wasser heraus [entstanden ist] und inmitten der Wasser bestanden hat, durch das Wort Gottes; und dass durch diese [Wasser] die damalige Erde infolge einer Wasserflut zugrunde ging. Die jetzigen Himmel aber und die Erde werden durch dasselbe Wort aufgespart und für das Feuer bewahrt bis zum Tag des Gerichts und des Verderbens der gottlosen Menschen.

  1. Dabei übersehen sie aber absichtlich: Die Spötter setzen die Barmherzigkeit und die Geduld Gottes voraus und bestehen darauf, dass es niemals ein umfassendes Gericht Gottes geben wird, weil sie niemals eins gesehen haben. Dabei übersehen sie aber absichtlich, dass Gott die Welt schuf und richtete, als er in den Tagen Noahs das Gericht auf die Erde ausgoss.
    1. Ein buchstäblicher Glaube an die Schöpfung, Adam und Eva und an Noahs Sintflut sind essenziell für ein wahrhaftiges Verständnis von Gottes Wirken, damals wie heute. Diese Dinge zu verleugnen, untergräbt die grundlegenden Fundamente unseres Glaubens. Traurigerweise sind es heute viele Christen, die diese Dinge absichtlich übersehen, und sich dadurch selbst in die Lage der Spötter versetzen
  2. Dass es vorzeiten Himmel gab … durch das Wort Gottes: Die Bibel lehrt sehr deutlich, dass das Wort Gottes der aktive Teil der Schöpfung Gott. Er sprach und die Schöpfung entstand.
  3. Dass durch diese [Wasser] die damalige Erde infolge einer Wasserflut zugrunde ging: Petrus’ Argument ist, dass die Dinge auf dieser Erde nicht immer so weiterliefen wie sie jetzt sind. Die Erde war anders als Gott sie zuerst schuf und dann war sie nach der Sintflut wieder anders. Daher sollte niemand über Gottes Verheißung spotten, dass er es erneut anders machen wird, nämlich, sie nicht mit Wasser, sondern mit Feuer zu richten. Dasselbe Wort Gottes, das alle Materie erschuf und die Welt in der Flut richtete, wird eines Tages ein Gericht von Feuer auf die Erde bringen.
    1. „Die Lektion, die durch die Flut gelehrt wurde, war, dass dies ein moralisches Universum ist, und dass Sünde nicht für immer ungestraft bleibt; Jesus gebrauchte das Beispiel der Flut selbst, um auf diese Moral hinzuweisen (Matthäus 24, 37-39). Aber diese Menschen entschieden sich, das zu verwerfen.“ (Green)

4. Wahrheiten, die Spötter verleugnen aber an denen Gottes Volk festhält

2. Petrus 3, 8-10

2. Petrus 3, 8-10
Dieses eine aber sollt ihr nicht übersehen, Geliebte, dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag! Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus, wie etliche es für ein Hinauszögern halten, sondern er ist langmütig gegen uns, weil er nicht will, dass jemand verlorengehe, sondern dass jedermann Raum zur Buße habe. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht; dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen und die Erde und die Werke darauf verbrennen.

  1. Dass ein Tag bei dem Herrn ist wie tausend Jahre, und tausend Jahre wie ein Tag: Was für uns wie eine Ewigkeit aussieht, ist für Gott nur eine kurze Zeit, so wie eine Stunde für ein Kind wie eine Ewigkeit, für einen Erwachsenen aber nur wie ein Moment erscheinen kann.
    1. Petrus zitiert dieses Konzept aus Psalm 90, 4 Denn tausend Jahre sind vor dir wie der gestrige Tag, der vergangen ist, und wie eine Nachtwache. „Alle Zeit ist wie nichts vor ihm, denn in der Gegenwart wie im Wesen Gottes ist alles Ewigkeit; daher ist vor ihm nichts lang, nichts kurz; kein Verlauf der Zeitalter beeinträchtigt seine Ziele.“ (Clarke)
    2. „Alle Dinge sind in seiner Sichtweise gleichermaßen nah und gegenwärtig; die Distanz von tausend Jahren vor dem Auftreten eines Ereignisses ist für ihn nicht mehr als das Intervall eines Tages. Bei Gott gibt es tatsächlich weder Vergangenheit noch Gegenwart noch Zukunft. Er benennt sich als der ‚Ich bin‘. … Er ist der ‚Ich bin‘; ‚Ich bin‘ in der Gegenwart; ‚Ich bin‘ in der Vergangenheit und ‚Ich bin‘ in der Zukunft. So wie wir von Gott sagen, dass er überall ist, so können wir von ihm sagen, dass er immer ist; er ist überall im Raum; er ist überall in der Zeit.“ (Spurgeon)
    3. Petrus gab keine prophetische Formel, die besagt, dass ein prophetischer Tag irgendwie eintausend Jahren entspricht. Stattdessen vermittelte er ein generelles Prinzip hinsichtlich dessen, wie wir die Zeit wahrnehmen und wie Gott die Zeit wahrnimmt. Wenn Menschen diesen Vers als einen rigiden prophetischen Schlüssel benutzen, wird damit viel Raum für große Fehler geschaffen.
    4. „Gott nimmt die Zeit mit einer Perspektive wahr, die uns fehlt; selbst die Verzögerung von eintausend Jahren mag vor dem Hintergrund der Ewigkeit nur wie ein Tag aussehen. Darüber hinaus nimmt Gott die Zeit in einer Intensität wahr, die uns fehlt; bei dem Herrn ist ein Tag wie tausend Jahre.“ (Green)
  2. Der Herr zögert nicht die Verheißung hinaus: Die Wahrheit ist, dass Gott seine Verheißung einhalten wird, und das nach seinem Zeitplan ohne Verzögerung. Jede aus unserer Perspektive wahrgenommene Verzögerung liegt an der Langmut Gottes, der den Menschen so viel Zeit wie möglich einräumt, damit die Möglichkeit besteht, Buße zu tun.
    1. Viele von denen, die Christen sind, sind glücklich, dass Jesus nicht vor 10 Jahren zurückkehrte oder vor fünf Jahren, oder vor zwei Jahren oder vor einem Jahr oder selbst vor zwei Monaten. In Gottes Timing liegt ein barmherziger Zweck.
  3. Weil er nicht will, dass jemand verloren gehe, sondern dass
    jedermann Raum zur Buße habe: Petrus offenbart hier etwas von Gottes herrlichem Herz. Der Grund, warum Jesus noch nicht so bald zurückgekehrt ist, ist, damit jedermann Raum zur Buße habe, weil Gott nicht will, dass jemand verloren gehe.
    1. Wir verstehen den Gedanken, dass Gott nicht will, dass jemand verloren gehe, nicht im Sinne eines göttlichen Dekretes, als habe Gott verkündet, dass keine Sünder umkommen werden. Stattdessen spiegelt Petrus Aussage Gottes Herz der Liebe für die Welt (Johannes 3, 16) und seine barmherzige Traurigkeit selbst im gerechten Gericht über die Gottlosen wider.
    2. Es ist der gleiche Gedanke, welcher in Hesekiel 33, 11 ausgedrückt wird: So wahr ich lebe, spricht GOTT, der Herr: Ich habe kein Gefallen am Tod des Gottlosen, sondern daran, dass der Gottlose umkehre von seinem Weg und lebe!
    3. „Seine Liebe der Menschheit gegenüber ist so wundervoll, dass er möchte, dass sie alle gerettet werden, und aus sich selbst heraus alles vorbereitet hat, um den Verlorenen die Errettung zu schenken.“ (Calvin)
    4. „Da Gott nicht will, dass jemand verloren gehe, und da er will, dass alle Menschen Raum zur Buße haben, hat er konsequenterweise niemals die Verdammnis irgendeines Menschen festgelegt oder verfügt noch hat er es für irgendeine Seele unmöglich gemacht, errettet zu werden.“ (Clarke)
  4. Es wird aber der Tag des Herrn kommen wie ein Dieb in der Nacht: Obwohl die langmütige Liebe des Herrn den Verlorenen gegenüber es so erscheinen lässt, dass er vielleicht sein Kommen verzögert, ist die Wahrheit, dass er tatsächlich kommen wird. Und wenn Jesus wiederkommt, wird er zu einer Zeit kommen, die viele überraschen wird (wie ein Dieb in der Nacht). Das endgültige Resultat seines Kommens wird eine vollständige Verwandlung dieser gegenwärtigen Welt sein (dann werden die Himmel mit Krachen vergehen, die Elemente aber vor Hitze sich auflösen).
    1. Gott könnte die Erde erneut zerstören so wie er es in den Tagen der Sintflut tat. „Es gibt immer noch genug Wasser, um die Erde zu ertränken, und es gibt immer noch genug Frevel, um Gott dazu zu veranlassen, sie und ihre Bewohner zu zerstören.“ (Clarke) Doch Gott hat verheißen, diese Welt mit Feuer und nicht mit Überflutung zu erledigen.

B. Leben im Hinblick auf die letzten Tage und Gottes Verheißung

1. In der Erwartung einer neu erschaffenen Ordnung heilig und gottesfürchtig leben

2. Petrus 3, 11-13

2. Petrus 3, 11-13
Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen durch heiligen Wandel und Gottesfurcht, indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt, an welchem die Himmel sich in Glut auflösen und die Elemente vor Hitze zerschmelzen werden! Wir erwarten aber nach seiner Verheißung neue Himmel und eine neue Erde, in denen Gerechtigkeit wohnt.

  1. Da nun dies alles aufgelöst wird, wie sehr solltet ihr euch auszeichnen: In Anbetracht der Tatsache, dass diese Weltordnung und die Dinge, welche mit ihr in Zusammenhang stehen, aufgelöst werden, sollten wir unser Leben so leben, dass wir zuerst nach dem Reich Gottes und seiner Gerechtigkeit trachten – das bedeutet, einen heiligen Lebenswandel zu führen und Gottesfurcht zu haben.
    1. Wir tendieren dazu, zu denken, dass die Welt beständiger und dauerhafter ist als Menschen. Das ist nicht wahr und Petrus erinnert uns daran. Menschen werden bis in die Ewigkeit leben, und das ist sogar länger als die Erde existiert.
    2. Aufgelöst wird: „Sie werden alle getrennt werden, alle verwesen aber keiner von ihnen wird zerstört werden.“ (Clarke) „Das Sonnensystem und die großen Galaxien, selbst Raum-Zeit-Gefüge, werden beseitigt … Alle Elemente, die unsere physische Welt ausmachen, werden durch Hitze aufgelöst werden und vollständig wegschmelzen. Es ist ein Bild, was zu einem erstaunlichen Grad mit dem übereinstimmt, was tatsächlich gemäß den modernen Theorien über das physikalische Universum passieren könnte.“ (Bo Reicke, zitiert von Green)
    3. „Soweit wir wissen, wird diese Welt nicht aufhören zu existieren; sie wird die reinigende Flamme durchlaufen und dann mag es der sanfte und milde Hauch der allmächtigen Liebe sein, der auf sie kommen und sie schnell abkühlen wird, und während sie abkühlt, wird die göttliche Hand sie zu einem noch schöneren Paradies formen.“ (Spurgeon)
    4. Wie sehr solltet ihr euch auszeichnen: „Der König kommt; er kommt, um seinen Thron einzunehmen und sein Gericht auszuüben. Ein Mensch geht nicht zur Pforte des Königs und spricht dort über Verrat; und Menschen sitzen nicht in dem Besucherraum des Königs und reden schlecht über ihn, wenn sie erwarten, dass er jeden Moment erscheint. Der König ist auf dem Weg und fast da; du stehst an seiner Tür; er ist vor deiner Tür. Was für Menschen solltet ihr sein? Wie könnt ihr gegen denjenigen sündigen, der so nahe vor der Tür steht?“ (Spurgeon)
  2. Indem ihr das Kommen des Tages Gottes erwartet und ihm entgegeneilt [andere übersetzen: und ihn beschleunigt]: Petrus sagt, dass wir in gewisser Weise das Kommen des Tages des Herrn beschleunigen können. Wenn man bedenkt, dass wir tatsächlich Dinge tun können, die eine Auswirkung auf die Wiederkunft Jesu haben, ist das bemerkenswert. Petrus erwähnt in diesem Zusammenhang, dass wir das Kommen des Tages des Herrn durch unseren heiligen Wandel und Gottesfurcht beschleunigen.
    1. Wir können das Kommen des Herrn auch durch Evangelisation beschleunigen. Paulus sagt, dass Gottes prophetischer Fokus auf Israel wiederaufgenommen wird, wenn die Vollzahl der Heiden eingegangen ist (Römer 11, 25).
    2. Wir können das Kommen des Herrn auch durch Gebet beschleunigen. Selbst Daniel betete für eine baldige Erfüllung der Prophetie bezüglich Israel (Daniel 9), wir können also beten „Ja, komm, Herr Jesus!“ (Offenbarung 22, 20).
  3. An welchem sich die Himmel in Glut auflösen: Petrus sagt uns, dass die Elemente dieser Weltordnung aufgelöst werden. Gott wird wirklich neue Himmel und eine neue Erde machen, genauso wie es Jesaja verheißen hat: Denn siehe, ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde, sodass man an die früheren nicht mehr gedenkt und sie nicht mehr in den Sinn kommen werden (Jesaja 65, 17).
  4. Eine neue Erde, in der Gerechtigkeit wohnt: Die herrlichste Eigenschaft dieser neuen Himmel und der neuen Erde ist, dass sie ein Ort sind, an dem Gerechtigkeit wohnt. Nach Gottes Plan für die Zeitalter passiert dies nach der Herrschaft Jesu Christi im tausendjährigen Reich auf der Erde.
    1. Es ist die Neuschöpfung dieser Weltordnung so wie sie in Offenbarung 21, 1 beschrieben wird: „Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde; denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen“.

2. Bleib fleißig und verachte nicht die Langmut Gottes

2. Petrus 3, 14-15a

2. Petrus 3, 14-15a
Darum, Geliebte, weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht, dass ihr als unbefleckt und tadellos vor ihm erfunden werdet in Frieden! Und seht die Langmut unseres Herrn als [eure] Rettung an

  1. Weil ihr dies erwartet, so seid eifrig darum bemüht: Wenn unsere Herzen wirklich auf die Herrlichkeit der neuen Himmel und der neuen Erde ausgerichtet sind, werden wir darum bemüht sein, in Bezug auf unsere Brüder und Schwestern (in Frieden) und in Bezug auf Gott (unbefleckt und tadellos) gottesfürchtig zu leben.
  2. Und seht die Langmut unseres Herrn als Rettung an: Es ist einfach, sich als Christen manchmal an der Langmut Gottes zu stoßen; schließlich verzögert sie auf eine Weise sein Kommen. Doch die Langmut unseres Herrn ist Rettung für andere und für uns.
    1. „Wir sind in Bezug auf die Langmut verwirrt, die eine so ermüdende Verzögerung bewirkt. Einer der Gründe dafür ist, dass wir selbst nicht so viel Langmut besitzen. Wir denken, dass wir das Richtige tun, wenn wir uns über die Aufsässigen ärgern, und so beweisen, dass wir Jona ähnlicher sind als Jesus. Einige wenige haben gelernt, geduldig und mitleidsvoll gegenüber den Gottlosen zu sein, aber die meisten haben die gleiche Einstellung wie Jakobus und Johannes, die Feuer vom Himmel auf die heruntergerufen hätten, die den Retter ablehnten. Wir haben es so eilig.“ (Spurgeon)

3. Eine Bemerkung bezüglich der Briefe des Apostels Paulus

2. Petrus 3, 15b-16

2. Petrus 3, 15b-16
Wie auch unser geliebter Bruder Paulus euch geschrieben hat nach der ihm gegebenen Weisheit, so wie auch in allen Briefen, wo er von diesen Dingen spricht. In ihnen ist manches schwer zu verstehen, was die Unwissenden und Ungefestigten verdrehen, wie auch die übrigen Schriften, zu ihrem eigenen Verderben.

  1. Wie auch unser geliebter Bruder Paulus: Für einige Kritiker ist es modern, zu behaupten, dass der Apostel Petrus und der Apostel Paulus nicht übereinstimmen. Dieselben Kritiker behaupten auch oft, dass Petrus und Paulus nicht mit Jesus übereinstimmen. Doch hier bestätigte Petrus die Lehre des Paulus mit Worten größter Zuneigung. Er nennt Paulus geliebt und sagt, dass Paulus mit Weisheit geschrieben hat.
    1. Dieses Lob von Petrus ist noch schöner, wenn wir uns daran erinnern, dass es eine Zeit gab, in der Paulus Petrus öffentlich für einen öffentlich begangenen Kompromiss zurechtgewiesen hatte (Galater 2, 11-21).
  2. In ihnen ist manches schwer zu verstehen: Obwohl Petrus den Dienst des Paulus lobte, gab er zu, dass einige Dinge aus den Schriften des Paulus schwer zu verstehen waren, und dass diejenigen, die unwissend und ungefestigt waren, manche dieser Schwierigkeiten für ihre eigenen Ziele verwenden konnten, indem sie die Heilige Schrift verdrehen.
  3. Verdrehen … die Schriften: Petrus erinnert uns daran, dass die Schriften verdreht werden können. Nur weil Menschen die Bibel zitieren, bedeutet das nicht, dass sie biblische Wahrheit lehren. Es ist möglich, dass sie die Schriften verdrehen. Darum sollten wir wie die Beröer sein, die „täglich in der Schrift forschten, ob es sich so verhalte“ (Apostelgeschichte 17, 11).
    1. „Es ist bemerkenswert, dass die Briefe des Paulus zu den Schriften gezählt werden, das ist ein Begriff, der nur auf solche Schriften angewandt wurde, die göttlich inspiriert waren.“ (Clarke)
    2. „Ich mag noch hinzufügen, dass das Verb [verdrehen], das der
      Apostel hier gebraucht, verzerren, auf die Folter spannen, foltern,
      überspannen und die Glieder ausrenken bedeutet; und demzufolge
      sind die Personen, auf welche hier Bezug genommen wird, diejenigen,
      die in ihrem Vorgehen keinem angemessenen Plan der
      Interpretation folgen, sondern dem Wort Gottes unnatürliche und ausgetüftelte Bedeutungen aufzwingen.“ (Clarke)
    3. Verderben: „Petrus ist sehr entschieden. Die Aktion der falschen Lehrer, die Schriften des Paulus zu verdrehen, um ihre eigene Liederlichkeit und die Ablehnung der Parusie [Wiederkunft Jesu Christi] zu rechtfertigen, ist so schwerwiegend, dass sie sie von der Errettung ausschließt.“ (Green)

4. Fazit

2. Petrus 3, 17-18

2. Petrus 3, 17-18
Ihr aber, Geliebte, da ihr dies im Voraus wisst, so hütet euch, dass ihr nicht durch die Verführung der Frevler mit fortgerissen werdet und euren eigenen festen Stand verliert! Wachst dagegen in der Gnade und in der Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus! Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit! Amen.

  1. Da ihr dies im Voraus wisst: Wir, die wir von dem Tag des Herrn wissen und voller geduldiger Erwartung auf ihn harren, müssen durchhalten, damit wir nicht den eigenen festen Stand verlieren. Wir müssen dafür Sorge tragen, in Jesus zu bleiben.
    1. „Damit sie wissen, wie man standhaft bleiben kann, und wie man vor dem Fallen bewahrt wird, gab er ihnen diese Anweisung: ‚wachst in der Gnade‘, denn der Weg, um seinen festen Stand nicht zu verlieren, ist zu wachsen; der Weg, um beständig zu sein, ist vorwärts zu gehen. Es gibt kein Stehen außer durch Fortschreiten.“ (Spurgeon)
  2. Wachst dagegen in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Retters Jesus Christus: Wir verhindern, dass wir den eigenen festen Stand verlieren, indem wir kontinuierlich in der Gnade und Erkenntnis von Jesus wachsen.
    1. Gnade ist nicht nur der Weg, auf dem Gott uns am Anfang zu sich zieht. Sie ist auch der Weg, wie wir wachsen und in den eigenen festen Stand beibehalten. Wir können niemals getrennt von der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn wachsen, und wir können niemals aus Gottes Gnade herauswachsen.
    2. „Aber du wirst anmerken, dass unser Text nichts darüber aussagt, dass die Gnade wächst; er sagt nicht, dass Gnade wächst. Er befiehlt uns‚ ‘in der Gnade zu wachsen‘. Es gibt einen immensen Unterschied zwischen wachsender Gnade und unserem Wachsen in der Gnade. Gottes Gnade nimmt niemals zu; sie ist immer unendlich, also kann sie nicht mehr werden; sie ist immer ewig; sie ist immer ohne Boden; sie ist immer grenzenlos. Sie kann nicht mehr werden; und in dem Wesen Gottes kann sie nicht weniger werden. Der Text redet davon‚ ‘in der Gnade zu wachsen‘. Wir befinden uns im Meer von Gottes Gnade, wir könnten in keinem tieferen Meer sein, aber lasst uns jetzt, da wir uns darin befinden, wachsen.“ (Spurgeon)
    3. Wir müssen auch in unserer Erkenntnis Jesu Christi wachsen. Das bedeutet mehr über Jesus zu wissen, aber noch wichtiger, Jesus in einer persönlichen Beziehung zu kennen.
  3. Ihm sei die Ehre: Wenn wir so bereitwillig und so beständig in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn sind, bringt das Gott Ehre.
    1. Spurgeon bemerkte, dass dieser zweite Petrusbrief mit ‚zwei Posaunenstößen‘ endet. Einer ist vom Himmel auf die Erde: Wachst in der Gnade und Erkenntnis unseres Herrn und Erretters Jesus Christus. Der andere ist von der Erde in Richtung Himmel: Ihm sei die Ehre, sowohl jetzt als auch bis zum Tag der Ewigkeit.
    2. Amen: Dieses letzte Wort ist nicht in allen alten Abschriften des zweiten Petrusbriefs enthalten, doch ist es für einen Brief, der die Wahrheit im Angesicht der Gefahr falscher Propheten und von Spöttern bestätigt, angemessen. Wir können sagen, dass ‚Amen‘ vier Bedeutungen hat:
      1. Es drückt das Verlangen des Herzens aus.
      2. Es drückt die Bekräftigung unseres Glaubens aus.
      3. Es drückt die Freude des Herzens aus.
      4. Es drückt die Verkündung eines Beschlusses aus.
    3. Unter dem Gesetz [des Alten Bundes] wurde nur bei der Erklärung von Flüchen (5. Mose 27, 14-26) ‚Amen‘ gesagt. Im Neuen Bund sagen wir bei der Bekanntmachung eines großartigen Segens und als Lob Gott gegenüber ‚Amen‘.
      Adam Clarke fügte dem zweiten Petrusbrief diesen aufschlussreichen Nachtrag hinzu:
      „Wir sind jetzt alle kanonischen Schriften des Petrus, die noch vorhanden sind, durchgegangen; und es ist beachtenswert, dass wir in den zwei Briefen an keinem Ort, den wir bereits untersucht haben, noch an irgend einer anderen Stelle in den Heiligen Schriften, an der dieser Apostel etwas sagt, irgendeine der sonderbaren Lehren der katholischen Kirche finden: nicht ein Wort über seine Vormachtstellung oder der des Papstes; nicht ein Wort darüber wie das sich auf seine Nachfolger auswirkt; nichts von der Unfehlbarkeit, welche von den angeblichen Nachfolgern in Anspruch genommen wird; keine Spur von Fegefeuer, Bußübungen, Pilgerfahrten, Beichte, der Schlüsselgewalt, Ablässen, der letzten Ölung, Messen und Gebeten für die Toten; und nicht ein Wort in Bezug auf die wichtigste Lehre der römischen Kirche: Die Heilige Wandlung.“ (Clarke)

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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