Apostelgeschichte 1 – Jesus steigt in den Himmel auf, ein neu gewählter Apostel

A. Prolog.

1. Verweis auf frühere Berichte

Apostelgeschichte 1, 1

Apostelgeschichte 1, 1
Den ersten Bericht habe ich verfasst, o Theophilus, über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren.

  1. Den ersten Bericht habe ich verfasst: Der erste Bericht ist das Lukas-Evangelium. Ursprünglich waren das Lukas-Evangelium und die Apostelgeschichte in einem Buch, bestehend aus zwei Teilen, zusammengefasst.
    1. Stelle dir vor, wie es wäre, wenn die Apostelgeschichte nicht Teil der Bibel wäre. Du nimmst deine Bibel zur Hand und siehst, wie Jesu Dienst mit dem Johannes-Evangelium endet; als nächstes liest du von einem Mann namens Paulus, der an Jesu Nachfolger in Rom schreibt. Wer war dieser Paulus? Wie war das Evangelium von Jerusalem nach Rom gekommen? Die Apostelgeschichte beantwortet diese Fragen. „Ein großer Gelehrter des Neuen Testaments sagte einmal, dass der Titel der Apostelgeschichte wie folgt lauten könnte: ‚Wie sie die Frohe Botschaft von Jerusalem nach Rom brachten‘.“ (Barclay)
    2. Die Verbreitung von Jerusalem bis nach Rom ist eine bemerkenswerte Geschichte. „Menschlich gesehen, hatte [das Christentum] nichts zu bieten. Es hatte kein Geld, keine bewährten Führungspersönlichkeiten und keine technischen Mittel für die Verbreitung des Evangeliums. Und es stand vor enormen Hindernissen. Es war völlig neu. Es lehrte Wahrheiten, die für die nicht wiedergeborene Welt unverständlich waren. Es war den heftigsten Anfeindungen und Verfolgungen ausgesetzt.“ (Boice)
    3. Die Apostelgeschichte ist im literarischen Stil der griechischen Übersetzung des Alten Testaments geschrieben, bekannt als Septuaginta. „Da Lukas in einem anderen Stil schreiben kann (Lukas 1, 1-4), ist das etwas Beabsichtigtes. Wahrscheinlich betrachtete er sich selbst als Aufzeichner heiliger Geschichte.“ (Marschall)
    4. Wir wissen wirklich nicht allzu viel über Lukas aus dem Neuen Testament.
      1. Wir wissen, dass er Arzt war (Kolosser 4, 14).
      2. Wir wissen, dass er ein kein Jude war (von seinem Namen her).
      3. Wir wissen, dass er ein ergebener Gefährte von Paulus war (aus der Apostelgeschichte und aus Kolosser 4, 14, Philemon 24 und 2. Timotheus 4, 11).
    5. Es gab eine Zeit, in der viele Gelehrte und Kritiker dachten, dass die Apostelgeschichte eine Art Liebesroman der frühen Gemeinde sei, der mehr als 100 Jahre nach den angeblichen Ereignissen geschrieben wurde. Doch William Ramsay, ein bekannter Archäologe und Bibelwissenschaftler, bewies, dass die historischen Aufzeichnungen der Apostelgeschichte hinsichtlich der spezifischen Praktiken, Gesetze und Bräuche der Zeit, die sie aufzuzeichnen vorgibt, bemerkenswert genau sind. Es ist definitiv das Werk von Zeitzeugen.
    6. Mitte der 1960er Jahre schrieb A. N. Sherwin-White, ein Experte für griechisch-römische Geschichte aus Oxford, folgendes über die Apostelgeschichte: „Der historische Rahmen ist präzise. In Bezug auf Zeit und Ort sind die Details genau und korrekt. Als Zeitzeugnisse gehören diese Erzählungen zu derselben historischen Reihe wie die Aufzeichnungen über Provinz- und Kaiserprozesse in epigraphischen und literarischen Quellen des ersten und frühen zweiten Jahrhunderts n. Chr. Die Bestätigung der Historizität der Apostelgeschichte ist überwältigend. Jeder Versuch ihre grundlegende Historizität auch nur in Detailfragen zurückzuweisen, muss heutzutage absurd erscheinen. Römische Historiker haben sie lange schon für eine Tatsache gehalten.“
    7. John Calvin schrieb, dass die Apostelgeschichte „eine Art riesiger Schatz“ sei. D. Martyn Lloyd-Jones nannte die Apostelgeschichte „das lyrischste aller Bücher … Lebe in diesem Buch, ich ermutige dich: Es ist ein Kräftigungsmittel, die beste Kräftigung im Reich Gottes, die ich kenne.“ (zitiert in Stott)
  2. Theophilus: Dieser Mann könnte ein Christ gewesen sein, der Anleitung brauchte. Er könnte ein römischer Beamter gewesen sein, der von Lukas über die Geschichte der christlichen Bewegung unterrichtet wurde. Der Name könnte aber auch symbolisch gemeint sein, denn der Name Theophilus bedeutet ‚Gott-Liebhaber‘.
    1. In der Einleitung des ersten Bandes (Lukas 1, 3) spricht Lukas Theophilus mit dem Titel Vortrefflichster an. Auf diese Weise wurden Menschen angesprochen, die ein hohes Amt innehatten.
    2. Da die Apostelgeschichte damit endet, dass Paulus auf seinen Prozess vor Cäsar wartet, haben sich einige gefragt, ob es sich beim Lukas-Evangelium und der Apostelgeschichte nicht um ‚Verteidigungsschriften‘ im Namen von Paulus handelt, um einem römischen Beamten Hintergrundinformationen zu Paulus Fall zu geben. In Apostelgeschichte 21, 17 kam Lukas mit Paulus in Jerusalem an; in Apostelgeschichte 27, 1 reiste er mit ihm wieder nach Rom ab. In diesen zwei Jahren hatte Lukas viel Zeit, sein Evangelium und die Apostelgeschichte zu recherchieren und zu schreiben.
    3. „Antike Bücher wurden im Allgemeinen auf Papyrusrollen geschrieben. Es war praktisch, eine etwa 11 Meter lange Schriftrolle zu haben. Wenn sie länger war, wurde sie zu sperrig, um sie herumzutragen. Diese physikalische Einschränkung hat die Länge vieler Bücher der Bibel bestimmt.“ (Boice) Lukas benutzte zwei Schriftrollen, um seine Geschichte zu erzählen. Die eine nennen wir ‚Das Lukas-Evangelium‘, die andere ‚Die Apostelgeschichte‘.
    4. Lukas wollte Theophilus und den Römer zeigen, dass:
      1. Das Christentum unverfänglich ist (einige römische Beamte hatten es selbst angenommen).
      2. Das Christentum unschuldig ist (römische Richter konnten keine Grundlage für eine Anklage finden).
      3. Das Christentum rechtmäßig ist (als die wahre Erfüllung des Judentums, das im Römischen Reich eine anerkannte Religion war).
  3. Über alles, was Jesus anfing zu tun und zu lehren: Beachte, dass sich der erste Bericht auf alles bezog, was Jesus anfing zu tun und zu lehren. Das Lukas-Evangelium beschreibt nur den Anfang des Werkes Jesu; die Apostelgeschichte beschreibt dessen Fortsetzung, und das Werk Jesu setzt sich bis in unsere heutige Zeit fort.
    1. Wir dürfen nicht vergessen, dass uns die Apostelgeschichte keine vollständige Geschichte der Gemeinden in dieser Zeit gibt. Zum Beispiel werden die Gemeinden in Galiläa und Samarien kaum erwähnt (Apostelgeschichte 9, 31). Ebenfalls wird die Gründung einer starken Gemeinde in Ägypten während dieser Zeit überhaupt nicht erwähnt.
    2. Die Apostelgeschichte erstreckt sich über einen Zeitraum von etwa 30 Jahren und führt uns bis etwa 60 oder 61 n. Chr., als Paulus in Rom darauf wartet, vor Nero Cäsar zu erscheinen. Derselbe Nero begann seine berüchtigte Christenverfolgung im Jahr 64 n. Chr.
    3. Es ist wunderbar, dass das, was Jesus begann, immer noch andauert. Auf gewisse Art und Weise wird die Apostelgeschichte auch heute noch weitergeschrieben. Nicht in einem autoritativen biblischen Sinne, sondern im Sinne des fortgesetzten Wirkens Gottes in der Welt durch seinen Geist, durch seine Gemeinde.
    4. „Die Taten der Apostel sollten daher vor allem aus den folgenden zwei Gründen studiert werden: erstens, um die unsichtbare, aber reale Fortsetzung der göttlichen Lehre und des göttlichen Wirkens unseres Herrn zu erkennen; und zweitens, um den aktiven Dienst des Heiligen Geistes zu ergründen, der in der Gemeinde beständig gegenwärtig ist.“ (Pierson)

2. Das letzte Werk Jesu vor seiner Auffahrt in den Himmel

Apostelgeschichte 1, 2-3

Apostelgeschichte 1, 2-3
Bis zu dem Tag, da er [in den Himmel] aufgenommen wurde, nachdem er den Aposteln, die er erwählt hatte, durch den Heiligen Geist Befehl gegeben hatte. Ihnen erwies er sich auch nach seinem Leiden als lebendig durch viele sichere Kennzeichen, indem er ihnen während 40 Tagen erschien und über das Reich Gottes redete.

  1. Bis zu dem Tag, da er aufgenommen wurde: Jesus wies die Apostel durch den Heiligen Geist an, was sie in seiner Abwesenheit tun sollten. Er hatte den Aposteln Befehl gegeben.
    1. Bezeichnenderweise tat Jesus dies durch den Heiligen Geist. Dies war der auferstandene, verherrlichte Herr Jesus Christus, auferstanden mit aller Autorität und Souveränität. Dennoch entschied er sich immer noch dafür, sich nicht auf seine eigenen Ressourcen zu verlassen (sozusagen), sondern er verließ sich auf die Kraft und die Gegenwart des innewohnenden Heiligen Geistes.
    2. Der Heilige Geist – das dritte Glied der Heiligen Dreifaltigkeit – ist der Aspekt Gottes, der lebt und den Menschen befähigt und inspiriert. Der Heilige Geist hat ein Werk unter denen, die noch nicht gläubig sind, aber auch ein großes und bedeutendes Werk in denen, die glauben.
    3. Wenn der verherrlichte, auferstandene Jesus den Heiligen Geist brauchte und sich auf ihn verließ, dann sollten wir das auch tun. Dies ist ein Muster für den Rest der Apostelgeschichte, das uns zeigt, was der Heilige Geist durch die Gemeinde bewirkt. „Der Jünger steht nicht über seinem Meister, noch der Diener über seinem Herrn. Wenn selbst er dem Heiligen Geist die Kraft für seinen Dienst verdankte, können wir es uns sicher nicht leisten, das uns aufgetragene Werk ohne die gleiche Salbung zu versuchen.“ (Pierson)
  2. Ihnen erwies er sich auch nach seinem Leiden als lebendig durch viele sichere Kennzeichen: Während der 40 Tage nach seiner Auferstehung, aber vor seiner Himmelfahrt, bewies Jesus die Tatsache seiner Auferstehung durch viele sichere Kennzeichen. Er ließ keinen möglichen Zweifel daran, dass er auferstanden war, genau wie er es versprochen hatte.
    1. In 1. Korinther 15, 6 beschreibt Paulus eines dieser vielen sicheren Kennzeichen: Er ist über fünfhundert Brüdern auf einmal erschienen, von denen die meisten noch leben. Mehr als 500 Menschen sahen den auferstandenen Jesus, und die meisten von ihnen lebten etwa 25 Jahre später zu der Zeit von Paulus‘ Wirken auch noch.
  3. Und über das Reich Gottes redete: Die Lehre, die Jesus in dieser Zeit nach seiner Auferstehung und vor seiner Himmelfahrt gegeben hat, wurde nicht aufgezeichnet, aber uns ist überliefert, dass er diese Zeit nutzte, um über das Reich Gottes zu reden.
    1. Einige gnostische und neuzeitliche Lehrer würden gerne glauben, dass Jesus diese 40 Tage genutzt hat, um seinen Anhängern seltsame und obskure Lehren zu vermitteln, die heute mit neuen Offenbarungen wiederentdeckt werden müssen. Aber Lukas sagte uns, dass Jesus sie einfach die gleichen Dinge und Themen lehrte, die er sie in seinem irdischen Dienst bereits gelehrt hatte: Die Dinge, die das Reich Gottes betreffen.

B. Die Himmelfahrt Jesu

1. Jesu letzte Anweisungen an die Jünger

Apostelgeschichte 1, 4-5

Apostelgeschichte 1, 4-5
Und als er mit ihnen zusammen war, gebot er ihnen, nicht von Jerusalem zu weichen, sondern die Verheißung des Vaters abzuwarten, die ihr [— so sprach er—] von mir vernommen habt, denn Johannes hat mit Wasser getauft, ihr aber sollt mit Heiligem Geist getauft werden nicht lange nach diesen Tagen.

  1. Er gebot ihnen, nicht von Jerusalem zu weichen: Jesus hatte keine andere Aufgabe für die Jünger, als auf das Kommen des Heiligen Geistes (die Verheißung des Vaters) zu warten. Jesus wusste, dass sie wirklich nichts Wirkungsvolles für das Reich Gottes tun konnten, bis der Geist kam.
      1. Warten bedeutet, dass es sich gelohnt hat, darauf zu warten.
      2. Warten bedeutet, dass sie ein Versprechen hatten, dass es kommen würde.
      3. Warten bedeutet, dass sie es empfangen müssen; sie konnten es nicht selbst schaffen.
      4. Warten bedeutet, dass sie durch das Warten getestet würden, zumindest ein wenig.
  2. Er gebot … die Verheißung des Vaters … mit Heiligem Geist getauft: Dies ist ein weiteres Beispiel dafür, wie die Tatsache der Dreifaltigkeit – dass es einen Gott in drei Personen gibt – in das Geflecht des Neuen Testaments eingewoben wird. Hier sehen wir, dass er (Jesus) von der Verheißung des Vaters erzählt hat, die das Kommen des Heiligen Geistes ist.
    1. Es ist bezeichnend, dass dieses Kommen, Füllen und Ermächtigen des Heiligen Geistes „die Verheißung des Vaters“ genannt wird.
      1. Es zeigt, dass wir mit Spannung darauf warten sollten; eine ‚Verheißung des Vaters‘ kann nur gut sein.
      2. Es zeigt, dass sie zuverlässig ist; der Vater würde nie etwas verheißen, was er nicht erfüllen könnte.
      3. Es zeigt, dass die Verheißung allen seinen Kindern gilt, da sie von Gott als unserem Vater kommt.
      4. Es zeigt, dass sie durch Glauben empfangen werden muss, wie es das Muster mit den Verheißungen Gottes in der gesamten Bibel ist.
    2. „Die ‚Verheißung des Vaters‘ wurde nun auch zur Verheißung des Sohnes.“ (Pierson)
  3. Ihr aber sollt mit Heiligem Geist getauft werden: Die Vorstellung getauft zu werden, besteht darin, in etwas eingetaucht oder bedeckt zu werden; so wie Johannes Menschen im Wasser taufte, so würden diese Jünger in den Heiligen Geist ‚eingetaucht‘.
    1. Es mag nützlicher sein, die Taufe im Heiligen Geist als einen Zustand und nicht als eine Erfahrung zu beschreiben. Wir sollten vielleicht fragen: „Seid ihr im Heiligen Geist getauft?“, anstatt zu fragen: „Wurdet ihr im Heiligen Geist getauft?“
  4. Nicht lange nach diesen Tagen: Sie wussten, dass diese Verheißung des Vaters kommen würde, aber nicht sofort. Es würde nach diesen Tagen sein, aber nicht lange danach. Jesus hatte die Absicht, ihnen nicht genau zu sagen, wann sie kommen würde.

2. Die Jünger stellen Jesus vor seiner Himmelfahrt eine letzte Frage

Apostelgeschichte 1, 6

Apostelgeschichte 1, 6
Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren, und sprachen: Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her?

  1. Da fragten ihn die, welche zusammengekommen waren: Dies würde das letzte Mal sein, dass sie Jesus in seinem physischen Leib sehen, bis sie in den Himmel kämen, um für immer bei ihm zu sein. Es gibt im Text keine Anzeichen dafür, dass sie wussten, dass sie ihn zum letzten Mal auf Erden sehen würden, abgesehen von der Schwere der Frage, die sie stellen wollten.
  2. Herr, stellst du in dieser Zeit für Israel die Königsherrschaft wieder her? Diese Frage wurde schon oft gestellt, aber sie hatte jetzt eine besondere Relevanz. Sie wussten, dass Jesus den Neuen Bund eingesetzt hatte (Lukas 22, 20). Sie wussten auch, dass die Wiederherstellung des Königreichs in Israel Teil des Neuen Bundes war (siehe auch Jeremia 23, 1-8, Hesekiel 36, 16-30, Hesekiel 37, 21-28).
    1. Es war eigentlich angemessen, dass sie sich fragten, wann der Rest des Neuen Bundes erfüllt werden würde. Jesu Antwort in den folgenden Versen deutet auch darauf hin, dass er sie wegen der Frage nicht zurechtwies oder gar korrigierte. Er sagte ihnen lediglich, dass sie die Antwort nicht wissen sollten.
    2. „Das Verb wiederherstellen zeigt, dass sie ein politisches und territoriales Königreich erwarteten; das Substantiv Israel zeigt an, dass sie ein nationales Königreich erwarteten; und der Adverbialsatz in dieser Zeit zeigt, dass sie die sofortige Wiederherstellung der Königsherrschaft Jesu erwarteten.“ (Stott)
    3. Die Jünger kannten sicherlich die vielen Prophezeiungen des Alten Testaments, die die geistliche und nationale Wiedergeburt Israels beschrieben. Die Jünger dachten wahrscheinlich, dass die geistliche Wiedergeburt sicher schien, so dass auch die nationale Wiedergeburt kommen würde.

3. Die letzte Lehre und die letzte Verheißung Jesu vor seiner Himmelfahrt

Apostelgeschichte 1, 7-8

Apostelgeschichte 1, 7-8
Er aber sprach zu ihnen: Es ist nicht eure Sache, die Zeiten oder Zeitpunkte zu kennen, die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat; sondern ihr werdet Kraft empfangen, wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist, und ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde!

  1. Es ist nicht eure Sache zu kennen: Jesus warnte die Jünger davor, nach Einzelheiten über den Zeitrahmen des Reiches Gottes zu fragen, denn diese Dinge sind alleine Sache von Gott, dem Vater (die der Vater in seiner eigenen Vollmacht festgesetzt hat).
    1. Es war weise von Jesus, seinen Plan für die nächsten 2.000 Jahre nicht darzulegen. Es war gut für die Jünger, nicht zu wissen, dass die vollständige Wiederherstellung des Königreichs Israel, von der sie hofften, dass sie bald geschehen würde, erst in etwa 2.000 Jahren erfolgen würde. Es könnte sie bei der Arbeit, die sie zu diesem Zeitpunkt zu tun hatten, übermäßig entmutigen und sie dazu bringen, geringer über den Anteil des Reiches Gottes zu denken, der gegenwärtig bei ihnen vorhanden war.
    2. Zugleich sagte Jesus nicht, dass es keine Wiederherstellung des Königreichs für Israel geben würde; er sagte nur, dass Spekulationen über die Zeit und das Datum dieser Wiederherstellung für die Jünger nicht angebracht seien.
    3. In seiner eigenen Vollmacht: Der auferstandene, aufgestiegene Jesus zeigte erneut seine Unterordnung unter den Vater. Seine Unterordnung unter den Vater war nicht vorübergehend, sondern ewig.
  2. Sondern ihr werdet Kraft empfangen: Auch wenn das nationale Königreich, das sie sich wünschten, noch auf sich warten ließ, so würde die benötigte Kraft nicht zurückgehalten werden. Mit dem Kommen des Heiligen Geistes würden sie bald Kraft empfangen.
    1. Womöglich dachten die Jünger mit ihrer Frage nach der Wiederherstellung des Königreichs Israel noch zu sehr gemäß der (weltlichen) Macht von Caesar und nicht im Sinne der Kraft Gottes.
  3. Und ihr werdet meine Zeugen sein: Das logische Ergebnis des Empfangens dieser verheißenen Macht wäre, dass sie auf der ganzen Erde Zeugen Jesu werden würden.
    1. Beachte, dass dies wirklich kein Befehl war; es war eine einfache Feststellung von Tatsachen: wenn der Heilige Geist auf euch gekommen ist … werdet ihr meine Zeugen sein. Die Worte werdet sein stehen im Indikativ, nicht im Imperativ. Jesus empfahl ihnen nicht Zeugen zu werden; er sagte, sie würden Zeugen sein.
    2. Wenn wir Zeugen sein wollen, müssen wir mit dem Heiligen Geist erfüllt sein. Das beste Trainingsprogramm für Evangelisation ist ohne die Erfüllung mit dem Heiligen Geist wenig wert.
    3. In Jesaja 43, 10 hat der Herr seinem Volk verkündet, dass ihr meine Zeugen seid. Eine sektenhafte Gruppe behauptet heute, dass dies ihr Auftrag sei, ‚Zeugen Jehovas‘ zu sein. Leider sehen sie Jesaja 43, 10 nicht im Kontext von Apostelgeschichte 1, 8; wir sind wirklich Zeugen Jahwes, wenn wir Zeugen Jesu sind.
  4. In Jerusalem und in ganz Judäa und Samaria und bis an das Ende der Erde: Der Verlauf der Verbreitung der Evangeliumsbotschaft von Jerusalem über Judäa und Samarien bis ans Ende der Welt wird zum Leitfaden der Apostelgeschichte.
      1. Apostelgeschichte 1-7 beschreibt das Evangelium in Jerusalem.
      2. In Apostelgeschichte 8-12 ist vom Evangelium in Judäa und Samaria die Rede.
      3. Apostelgeschichte 13-28 erzählt vom Evangelium, das bis an das Ende der Welt reicht.
    1. Wir können uns vorstellen, welche Bedenken die Jünger gegenüber den von Jesus beschriebenen Einsatzstellen gehabt haben könnten.
      1. In Jerusalem wurde Jesus auf das Geheiß eines wütenden Mobs hingerichtet.
      2. Judäa lehnte seinen Dienst ab.
      3. Samaria galt als eine Einöde, deren Bewohner sich mit unheiligen Völker mischten.
      4. Einige Juden jener Tage betrachteten die Heiden aus den entlegensten Teilen der Erde als nichts Besseres, als Brennstoff für die Feuer der Hölle.
    2. Doch Gott wollte, dass ein Zeuge an all diese Orte gesandt wird, und der Heilige Geist würde sie zu dieser Arbeit befähigen.

4. Jesus fährt in den Himmel auf

Apostelgeschichte 1, 9-11

Apostelgeschichte 1, 9-11
Und als er dies gesagt hatte, wurde er vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg. Und als sie unverwandt zum Himmel blickten, während er dahinfuhr, siehe, da standen zwei Männer in weißer Kleidung bei ihnen, die sprachen: Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr hier und seht zum Himmel? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen worden ist, wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen!

  1. Er wurde vor ihren Augen emporgehoben, und eine Wolke nahm ihn auf von ihren Augen weg: Jesus wurde vor ihnen emporgehoben, als er sie segnete (Lukas 24, 50). Als er langsam im Himmel verschwand, umringt von einer Wolke, schauten sie weiter nach oben.
    1. Die Wolke, die ihn aufnahm, deutet auf die Wolke der Herrlichkeit (Schekina) hin, die mit der Gegenwart Gottes im Alten und Neuen Testament verbunden wird.
  2. Er wurde vor ihren Augen emporgehoben: Es war wichtig für Jesus, seine Jünger auf diese Weise zu verlassen. Theoretisch hätte er sicherlich einfach auf geheime Art und Weise in den Himmel und in die Gegenwart des Vaters entschwinden können. Aber indem Jesus auf diese Weise aufstieg, wollte er seine Anhänger wissen lassen, dass er für immer gegangen war, im Gegensatz zu der Art und Weise, wie er während der 40 Tage nach seiner Auferstehung erschien er immer wieder.
    1. Erinnere dich an Jesu Worte an seine Jünger in Johannes 16, 7: Es ist gut für euch, dass ich hingehe; weil wenn ich nicht hingehe, so kommt der Beistand nicht zu euch. Wenn ich aber hingegangen bin, will ich ihn zu euch senden. Nun konnten die Jünger wissen, dass diese Verheißung erfüllt werden würde. Der Heilige Geist kam, weil Jesus versprochen hatte, den Geist zu senden, wenn er weggeht.
  3. Was steht ihr hier und seht zum Himmel? Die zwei Männer (anscheinend Engel) sagten den Jüngern, dass sie ihre Aufmerksamkeit auf die richtige Stelle richten sollten (Gehorsam gegenüber dem Befehl Jesu nach Jerusalem zurückzukehren) und sich nicht zu fragen, wo und wie Jesus hingegangen war. Jesus befahl ihnen, bis an die Enden der Erde zu gehen, und sie standen da und sahen zum Himmel.
    1. Morgan spekulierte, dass die zwei Männer möglicherweise Mose und Elia waren. Es scheint am besten zu sein zu sagen, dass sie Engel waren.
  4. Dieser Jesus: Dies ist eine herrliche Phrase. Sie erinnert uns daran, dass der zum Himmel aufgefahrene und zur Rechten Gottes, des Vaters, sitzende Jesus derselbe Jesus der Evangelien ist. Er ist derselbe Jesus der Liebe, Gnade, Güte, Weisheit und Fürsorge.
  5. Wird in derselben Weise wiederkommen, wie ihr ihn habt in den Himmel auffahren sehen: Jesus wird so wiederkommen, wie er gegangen ist.
      1. Er ist physisch gegangen und wird in derselben Weise wiederkommen.
      2. Er ist sichtbar gegangen und wird in derselben Weise wiederkommen.
      3. Er ist vom Ölberg aus gegangen und wird in derselben Weise wiederkommen.
      4. Er ging in der Gegenwart seiner Jünger und wird in derselben Weise wiederkommen.
      5. Er ging seine Gemeinde segnend und wird in derselben Weise wiederkommen.

C. Matthias wird zum Nachfolger von Judas ernannt

1. Die Nachfolger Jesu kehren nach Jerusalem zurück

Apostelgeschichte 1, 12-14

Apostelgeschichte 1, 12-14
Da kehrten sie nach Jerusalem zurück von dem Berg, welcher Ölberg heißt, der nahe bei Jerusalem liegt, einen Sabbatweg entfernt. Und als sie hineinkamen, gingen sie hinauf in das Obergemach, wo sie sich aufzuhalten pflegten, nämlich Petrus und Jakobus und Johannes und Andreas, Philippus und Thomas, Bartholomäus und Matthäus, Jakobus, der Sohn des Alphäus, und Simon der Zelot und Judas, der Sohn des Jakobus. Diese alle blieben beständig und einmütig im Gebet und Flehen, zusammen mit den Frauen und Maria, der Mutter Jesu, und mit seinen Brüdern.

  1. Sie kehrten nach Jerusalem zurück: Das war bemerkenswerter Gehorsam. Jesus sagte ihnen, dass sie nach Jerusalem zurückkehren und auf das Kommen des Heiligen Geistes warten sollten (Apostelgeschichte 1, 4), und genau das taten sie auch. Sie vergaßen die Predigt nicht direkt nachdem sie sie gehört hatten, und sie taten tatsächlich das, was Jesus ihnen aufgetragen hatte, auch wenn er nicht mehr physisch bei ihnen war.
  2. Einen Sabbatweg entfernt: Der Ölberg lag etwas außerhalb des alten Jerusalem. Dies beschreibt eine kurze Strecke, die einzige Art, die am Sabbat erlaubt ist.
  3. Als sie hineinkamen, gingen sie hinauf in das Obergemach: In Apostelgeschichte 1, 15 erfahren wir, dass etwa 120 Personen anwesend waren. Darunter waren die elf Jünger (die zwölf minus Judas); dazu Maria, die Mutter Jesu, die Brüder Jesu (wie Jakobus und Judas), die Frauen, die Jesus nachfolgten, und andere.
    1. Die Brüder Jesu schienen seinen Dienst vor seinem Tod und seiner Auferstehung nie zu unterstützen (Johannes 7, 5; Markus 3, 21). Nachdem sie dem auferstandenen Jesus begegnet waren, wurden sie in wahre Nachfolger Jesu verwandelt.
    2. Calvin übersetzt mit den Frauen wie mit ihren Ehefrauen, eine Anspielung auf die Ehefrauen der Apostel.
  4. Diese alle blieben beständig und einmütig: Das ist bemerkenswerte Einheit. Als wir die Jünger in den Evangelien sahen, schien es, dass sie immer kämpften und zankten. Was hatte sich geändert? Die Verleugnung des Herrn war immer noch Teil von Petrus Vergangenheit; Matthäus war immer noch ein Zöllner; Simon war immer noch ein Zelot. Sie hatten immer noch Differenzen, aber der auferstandene Jesus in ihren Herzen war größer als jede Unterschiedlichkeit.
  5. Diese alle blieben beständig und einmütig im Gebet und Flehen: Das war bemerkenswertes Gebet. Sie alle beteten, und sie blieben beständig in Gebet und Flehen. Das Flehen meint ein Gefühl der Verzweiflung und Ernsthaftigkeit im Gebet.
    1. Wir sehen bereits drei wichtige Schritte, um göttliche Entscheidungen zu treffen: Die Jünger waren im Gehorsam, sie waren in Gemeinschaft, und sie waren im Gebet.

2. Petrus schlägt vor, einen Ersatz für Judas auszuwählen

Apostelgeschichte 1, 15-20

Apostelgeschichte 1, 15-20
Und in diesen Tagen stand Petrus mitten unter den Jüngern auf und sprach (es waren aber etwa 120 Personen beisammen): Ihr Männer und Brüder, es musste dieses Schriftwort erfüllt werden, das der Heilige Geist durch den Mund Davids vorausgesagt hat über Judas, welcher denen, die Jesus gefangen nahmen, zum Wegweiser wurde. Denn er war zu uns gezählt und hatte das Los dieses Dienstes empfangen. Dieser erwarb einen Acker aus dem Lohn der Ungerechtigkeit, und er stürzte kopfüber hinab, barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide traten heraus. Und das ist allen bekannt geworden, die in Jerusalem wohnen, sodass jener Acker in ihrer eigenen Sprache Akeldama genannt worden ist, das heißt: »Blutacker«. Denn es steht geschrieben im Buch der Psalmen: »Seine Behausung soll öde werden, und niemand soll darin wohnen«, und, »Sein Amt empfange ein anderer«.

  1. Petrus stand mitten unter den Jüngern auf: Hier übernahm Petrus eine natürliche Leiterrolle unter den Jüngern. Es ist nichts Falsches daran, Petrus als den Leiter der ersten Gruppe der Apostel zu sehen, gerade weil er auch während des irdischen Dienstes Jesu oft der Sprecher unter den Jüngern war.
    1. Allerdings ist die Vorstellung, dass Petrus Autorität die höchste war und dass er sie in ununterbrochener Folge weitergegeben hat, unbiblisch und falsch.
  2. Ihr Männer und Brüder, es musste dieses Schriftwort erfüllt werden: Die Worte von Petrus zeigen eine Weisheit, die wir zuvor nicht oft bei ihm gesehen haben. Er begann mit der Feststellung, dass Judas Gottes Plan nicht verdarb, sondern erfüllte (dieses Schriftwort musste erfüllt werden). Das ist etwas, das nur weise und reife Jünger in den Nachwirkungen des Bösen sehen können.
  3. Er stürzte kopfüber hinab, barst mitten entzwei, und alle seine Eingeweide traten heraus: Die historische Aufzeichnung von Lukas betont wie Judas starb. In Matthäus 27, 5 heißt es, dass Judas sich erhängte, aber anscheinend scheiterte er bei dem Versuch, fiel und wurde durch den Aufprall des Sturzes vom Baum im Blutacker getötet.
    1. Es war nicht nur ein Blutacker, weil Judas dort sein Blut vergossen hat, sondern auch, weil das Feld mit dem ‚Blutgeld‘ gekauft wurde, das dem Verräter von Jesu gegeben wurde.
  4. Denn es steht geschrieben: Petrus, der aus zwei verschiedenen Psalmen zitiert, zeigte, warum Gott wollte, dass sie einen anderen Jünger auswählten, der Judas offiziell ersetzen sollte.
    1. Das war bemerkenswertes Vertrauen auf Gottes Wort. Das war nicht die Weisheit eines Mannes im Dienst, sondern ein in der Schrift offenbartes Prinzip. Es ist auch das erste Mal im Neuen Testament, dass Petrus die Schrift zitierte.
    2. Seine Behausung soll öde werden: David, der Verfasser dieser zitierten Psalmen, wusste, wie es war von einem anderen verraten zu werden. Als David auf der Flucht vor Saul war, wurde er von einem Mann namens Doeg verraten (1. Samuel 21-22), und viele unschuldige Menschen starben infolgedessen. David mag genau diese Worte in Bezug auf diesen Verräter verfasst haben.
    3. Sein Amt empfange ein anderer: Als David verraten wurde, wünschte er sich, dass der Verräter einsam sein würde und dass ein anderer das Amt des Verräters bekäme. Es war nicht schwer zu verstehen, dass der Sohn Davids – Jesus, den David oft vorhergesagt hatte – dasselbe wünschte.
    4. Das war ein bemerkenswerter Wunsch nach Gottes Willen. Wegen des Leitgedankens der zitierten Bibelstelle entschieden sie sich, Judas zu ersetzen. Weil sie glaubten, dass es das war, was Jesus wollte, und nicht, weil es das war, was sie wollten.

3. Qualifizierungen werden aufgezeigt und zwei Männer werden nominiert

Apostelgeschichte 1, 21-23

Apostelgeschichte 1, 21-23
So muss nun von den Männern, die mit uns gegangen sind die ganze Zeit über, in welcher der Herr Jesus unter uns ein- und ausging, von der Taufe des Johannes an bis zu dem Tag, da er von uns hinweg aufgenommen wurde — einer von diesen muss mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden. Und sie stellten zwei dar: Joseph, genannt Barsabas, mit dem Beinamen Justus, und Matthias.

  1. Einer von diesen muss mit uns Zeuge werden: Die Jünger waren mutig genug eine Entscheidung zu treffen, weil sie aus Gottes Wort wussten, dass es das war, was er wollte. Die Apostel spürten keine Ausgießung des Heiligen Geistes auf sie; das sollte noch kommen. Aber Gott ließ sie nicht ohne Führung zurück. Sie wussten aus dem Wort, was sie zu tun hatten.
    1. Natürlich haben wir, auch wenn wir eine besondere Führung durch den Heiligen Geist spüren, immer noch Gottes Stimme, die dauerhaft in seinem Wort verankert ist. Jede wahrgenommene Führung durch den Heiligen Geist wird niemals im Widerspruch zu Gottes geschriebenem Wort an uns stehen.
  2. Die mit uns gegangen sind die ganze Zeit über: Wer auch immer Judas ersetzte, es musste einer sein, der seit der Taufe des Johannes bei ihnen war, der während der Tage des irdischen Dienstes Jesu bei ihnen blieb und der den auferstandenen Jesus gesehen hatte.
    1. Wir finden keine Beweise dafür, dass diese Qualifikationen festgestellt wurden, weder in der Heiligen Schrift noch durch besondere Führung des Heiligen Geistes. Wir könnten sagen, dass sie einfach ihren geheiligten gesunden Menschenverstand benutzten. Dies schienen logische, auf gesundem Menschenverstand beruhende Voraussetzungen für den Nachfolger von Judas im Amt als Jünger zu sein.
    2. Ihr gesunder Menschenverstand wurde geheiligt, weil er im Gehorsam, in der Gemeinschaft, im Gebet, in der Heiligen Schrift und im Verlangen nach Gottes Willen zum Ausdruck kam.
    3. Das war ein bemerkenswert geheiligter gesunder Menschenverstand. Er beantwortete nicht alles, aber er grenzte es auf zwei Männer ein.
  3. Einer von diesen muss mit uns Zeuge seiner Auferstehung werden: Dies war die Hauptaufgabe des Jüngers, der Judas ersetzen sollte. Jetzt, da Jesus in den Himmel aufgefahren war, war es wichtiger denn je, ein Zeuge seiner Auferstehung zu sein.
    1. Auch wir können Zeugen seiner Auferstehung sein, indem wir dem apostolischen Zeugnis und unserem eigenen Zeugnis, dass der auferstandene Jesus in uns und durch uns lebt, vertrauen und es verkünden.

4. Die Jünger beten und werfen das Los, um einen Ersatz für Judas auszuwählen

Apostelgeschichte 1, 24-26

Apostelgeschichte 1, 24-26
Und sie beteten und sprachen: Herr, du Kenner aller Herzen, zeige an, welchen von diesen beiden du erwählt hast, das Los dieses Dienstes und Apostelamtes zu empfangen, von dem Judas abgewichen ist, um hinzugehen an seinen eigenen Ort! Und sie warfen das Los über sie, und das Los fiel auf Matthias, und er wurde zu den elf Aposteln hinzugezählt.

  1. Und sie beteten: Sie beteten zuerst, und es war leicht zu beten, weil sie schon am Beten waren (Apostelgeschichte 1, 14).
    1. Dies war eine bemerkenswerte Art und Weise das zu tun, was Jesus tun würde. Wir erinnern uns, dass Jesus betete, als er seine Jünger auswählte (Lukas 6, 12‑13). Die Jünger, die Jesus nachfolgten, beteten um Weisheit, um zu wissen, wen der Herr zu ihnen hinzufügen wollte.
  2. Und sie warfen das Los: Das war im Wesentlichen Würfeln oder Ziehen von Strohhalmen, um eine Antwort zu erhalten. Viele Menschen haben die Methode zur Auswahl eines der beiden Männer in Frage gestellt; es scheint, dass sie trotz all dieser wunderbaren geistlichen Schritte am Ende gewürfelt haben, um den Gewinner zu ermitteln. Die Frage ist berechtigt, ob das ein Weg ist, auf dem ein Apostel erwählt werden sollte.
    1. Dennoch war dies bemerkenswertes Vertrauen auf Gott. Obwohl sie noch nicht mit dem Heiligen Geist erfüllt waren, wie sie es bald sein würden, wollten sie dennoch eine Methode wählen, die sie dazu bringen würde, sich auf Gott zu verlassen. Vielleicht erinnerten sie sich an Sprüche 16, 33 (Luther): Der Mensch wirft das Los; aber es fällt, wie der HERR will.
    2. Das Losverfahren mag ein unvollkommener Weg sein, um Gottes Willen zu erkennen, aber es ist viel besser als die Methoden, die viele Christen heute anwenden – zum Beispiel sich auf Emotionen zu verlassen, sich auf Umstände oder Gefühle oder fleischliche Begierden zu verlassen und so weiter.
  3. Und das Los fiel auf Matthias: Einige beharren darauf, dass Matthias die falsche Wahl war und dass der Einsatz von Losen bei der Entscheidungsfindung nicht richtig war. Der Gedanke ist, dass Gott eines Tages Paulus ausgewählt hätte, wenn das Amt frei geblieben wäre. Aber wir müssen das Zeugnis der Heiligen Schrift respektieren; Gott wollte das Amt nicht unbesetzt lassen. Wenn es unbesetzt geblieben wäre, hätte man es als einen Sieg Satans ansehen können; als ob Jesus 12 auserwählt hatte, aber einer verfehlte sein Amt und so vereitelte Satan den Wunsch Jesu, 12 Apostel zu haben.
    1. Auch wenn wir nichts weiter von Matthias lesen, sollten wir nicht davon ausgehen, dass er als Apostel ein Versager war. Mit Ausnahme von Petrus und Johannes wird keiner der ursprünglichen Zwölf nach Apostelgeschichte 1 wieder erwähnt. Matthias war ebenso wenig ein Versager wie Matthäus oder Andreas oder Thomas oder einer der anderen.
    2. Was Paulus anbelangt, so betrachtete er sich selbst definitiv als Apostel, aber als einer, der zur falschen Zeit geboren wurde (1. Korinther 15, 8). Es sieht nicht so aus, als hätte er Einwände gegen die Auswahl von Matthias.
    3. Offenbarung 21, 14 wirft eine interessante Frage auf. Hier heißt es, dass jedes der zwölf Fundamente des neuen Jerusalem den Namen eines der zwölf Apostel des Lammes trägt. Wenn wir in den Himmel kommen, wird es interessant sein zu sehen, ob der zwölfte Apostel des Lammes Paulus oder Matthias ist.
  4. Und er wurde zu den elf Aposteln hinzugezählt: Niemand kann all das bemängeln, was sie vor der Auslosung getan haben. Wir müssen glauben, dass all diese Dinge sie in eine Lage versetzten, in der Gott ihre Entscheidung wirklich leiten würde.
    1. Auch wir würden nicht viele Fehlentscheidungen treffen, wenn wir all das täten, was die Jünger taten, bevor sie große Entscheidungen trafen.
      1. Die Jünger gehorchten.
      2. Die Jünger waren in Einheit und Gemeinschaft.
      3. Die Jünger waren im Gebet.
      4. Die Jünger waren in der Heiligen Schrift.
      5. Die Jünger wollten Gottes Willen tun.
      6. Die Jünger benutzten geheiligten gesunden Menschenverstand.
      7. Die Jünger taten, was Jesus tat.
      8. Die Jünger taten, was sie tun konnten, um sich auf Gott zu verlassen.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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