Apostelgeschichte 13 – Die erste Missionsreise von Paulus beginnt

A. Barnabas und Saulus werden durch den Heiligen Geist berufen und gesandt

1. Die Menschen in der Gemeinde in Antiochia

Apostelgeschichte 13, 1

Apostelgeschichte 13, 1
Und in Antiochia waren in der dortigen Gemeinde einige Propheten und Lehrer, nämlich Barnabas und Simeon, genannt Niger, und Lucius von Kyrene und Manahen, der mit dem Vierfürsten Herodes erzogen worden war, und Saulus.

  1. Und in Antiochia waren in der dortigen Gemeinde einige Propheten und Lehrer: In Apostelgeschichte 12, 25 erfahren wir, dass sich Barnabas, Saulus und Johannes Markus alle in der Gemeinde in Antiochia befanden, nachdem sie dort eine Gabe zur Unterstützung der Gemeinde in Jerusalem abgeliefert hatten (Apostelgeschichte 11, 27-30). Saulus und Barnabas gehörten dort den Lehrern und Propheten an, ebenso wie Simeon, Lucius und Manahen.
  2. Simeon, genannt Niger: Da Niger schwarz bedeutet, war er vermutlich ein Schwarzafrikaner aus der Gemeinde in Antiochien, möglicherweise derselbe Simeon, der das Kreuz Jesu trug (Lukas 23, 26).
  3. Manahen, der mit dem Vierfürsten Herodes erzogen worden war: Der hier erwähnte Manahen wuchs bei Herodes dem Vierfürsten auf. Das war derselbe Herodes, der Johannes den Täufer enthauptete und einem der Prozesse Jesu vorstand (Lukas 23, 7-12).
    1. Herodes und Manahen wuchsen zusammen auf, gingen aber äußerst unterschiedliche Wege. Der eine tötete Johannes den Täufer und war Vorsteher bei einem der Prozesse Jesu vor seiner Kreuzigung – der andere wurde Christ und Leiter dieser dynamischen Gemeinde in Antiochia.

2. Der Heilige Geist beruft Barnabas und Saulus

Apostelgeschichte 13, 2

Apostelgeschichte 13, 2
Als sie nun dem Herrn dienten und fasteten, sprach der Heilige Geist: Sondert mir Barnabas und Saulus aus zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe!

  1. Als sie nun dem Herrn dienten: Das war ein Teil dessen, was in der Gemeinde in Antiochien geschah. Barnabas und andere dienten sicherlich in der Gemeinde, und die Mitglieder der Gemeinde dienten auch einander. Doch ebenso dienten sie dem Herrn.
    1. Dem Herrn zu dienen ist die erste Aufgabe eines jeden Dieners Gottes. Dadurch leisteten sie den Priesterdienst unter dem neuen Bund, indem sie ihre Leiber als lebendige Opfer darbrachten (Römer 12, 1). Dem Herrn zu dienen bedeutet, das auszuüben, was ihm gefällt und seiner Ehre dient: Lobpreis, Anbetung, Gebet, seine Worte zu hören und Gott zu ehren.
    2. „Das mit anbeten übersetzte Wort [dienten, Schlachter] ist das Wort, das gewöhnlich in der Septuaginta für den Dienst der Priester und Leviten im Tempel verwendet wird.“ (Williams)
  2. Und fasteten: Als Teil ihres Dienstes für den Herrn fasteten sie auch. Vermutlich fasteten sie, weil sie ein Verlangen verspürten, Gott auf besondere Art und Weise zu suchen.
    1. Nach der im Text beschriebenen Berufung zu urteilen, ist es möglich, dass sie Gott über die Notwendigkeit ersuchten, das Evangelium auf der ganzen Erde zu verbreiten.
    2. Wenn wir davon ausgehen, dass sie fasteten und beteten, weil die Welt das große Bedürfnis hat, mehr über Jesus zu erfahren, können wir sehen, wie Gott ihr Gebet beantwortete: indem er sie benutzte. Oft wirkt Gott auf diese Weise, dass er die Menschen aussendet, die dieses Gebet auf dem Herzen haben.
    3. Viele Menschen wollen ‚Trittbrettfahrer‘ bei Gottes Werk sein. Sie erhoffen sich Folgendes: „Ich trage schon die Last, dafür macht ihr die Arbeit“. Aber Gottes typische Arbeitsweise ist es, die Menschen, die die Last tragen, auch zum Arbeiten zu schicken.
  3. Sprach der Heilige Geist: Als sie dem Herrn dienten, sprach Gott zu ihnen. Dies war ein Wort der Berufung, die Barnabas und Saulus zu dem bestimmten Werk führen sollte.
  4. Sprach der Heilige Geist: Vermutlich kam dieser Ruf durch den prophetischen Dienst in der Gemeinde in Antiochia, obwohl er einfach durch das innere Erleben des Heiligen Geistes hätte kommen können.
    1. „Ich erlaube mir nicht, mir vorzustellen, dass die Versammlung eine Stimme gehört hat. Das ist der Fehler, den wir allzu oft machen. Wir versuchen, uns in Ekstase zu versetzen, um die Stimme Gottes zu hören, und dann bilden wir uns auch ein, wir würden sie hören!“ (Morgan)
  5. Sondert mir Barnabas und Saulus aus: Bevor Barnabas und Saulus etwas Entscheidendes für Gott tun konnten, mussten sie zunächst ausgesondert werden. Wenn du dich für ihn (Gott) aussondern willst, bedeutet das, dass du dich von einigen anderen Dingen absondern musst.
    1. Du kannst nicht ernsthaft ‚ja‘ zu Gottes Ruf in deinem Leben sagen, solange du nicht ‚nein‘ zu Dingen sagst, die dich von dieser Berufung abhalten.
  6. Sondert mir Barnabas und Saulus aus: Es ist bemerkenswert, dass die beiden zum Missionsdienst berufenen Männer unseres Wissens nach die begabtesten und fähigsten Männer der Gemeinde waren.
  7. Zu dem Werk, zu dem ich sie berufen habe: Gott hatte ein bestimmtes Werk, zu dem er Barnabas und Saulus berufen hatte. Paulus wird einige Zeit später in Epheser 2, 10 schreiben: Denn wir sind seine Schöpfung, erschaffen in Christus Jesus zu guten Werken, die Gott zuvor bereitet hat, damit wir in ihnen wandeln sollen. An dieser Stelle rief Gott Barnabas und Saulus zu genau solch guten Werken auf.
    1. Die Berufung, die Gott für das Leben des Paulus hatte, war bereits in Apostelgeschichte 9, 15-16 ausgesprochen worden: Aber der Herr sprach zu ihm: Geh hin, denn dieser ist mir ein auserwähltes Werkzeug, um meinen Namen vor Heiden und Könige und vor die Kinder Israels zu tragen! Denn ich werde ihm zeigen, wie viel er leiden muss um meines Namens willen. Dies war jetzt kein gefühlsduseliger Kuschel-Aufruf – es war ein ernstzunehmender Aufruf zu einem ernstzunehmenden Dienst.
  8. Sondert mir … aus: Gott gab einen Zeitplan vor: jetzt. Zuvor hatte Gott Paulus durch Ananias gesagt, wozu er berufen war, aber nicht, dass es jetzt war. Die Verwendung des Imperativs bedeutete, dass es keinen Aufschub geben sollte.

3. Die Entsendung von Barnabas und Saulus

Apostelgeschichte 13, 3

Apostelgeschichte 13, 3
Da fasteten und beteten sie, legten ihnen die Hände auf und ließen sie ziehen.

  1. Da fasteten und beteten sie: Sie wurden mit Fasten und Gebet ausgesandt. Das ganze Werk erfolgte in grundsätzlicher Abhängigkeit von Gott, und Fasten und Gebet machten diese Abhängigkeit deutlich.
  2. Legten ihnen die Hände auf: Das Handauflegen war eine formelle Bevollmächtigung für diesen Dienst. Sicherlich waren Barnabas und Saulus schon vorher geweiht, aber jetzt traten sie in eine andere Ebene des Dienstes ein.
  3. Und ließen sie ziehen: Beachte hier, dass die Gemeinde in Antiochia Barnabas und Saulus ausgesandt hat. Sie wurden von einer bestimmten Gemeinde unterstützt und ausgesandt. Soweit wir wissen, ist dies das erste Mal in der Geschichte der Gemeinde, dass so etwas passiert. Viele agierten mehr oder weniger als ‚ungeplante Missionare‘ (wie in Apostelgeschichte 8, 4 und 11, 19), und es gab nie eine gemeinschaftliche und organisierte Anstrengung, Menschen auf diese Weise für Jesus zu gewinnen.
    1. Von der Gemeinde in Antiochia absichtlich ziehen gelassen, betrachten viele dies als die erste wirklich bekannte missionarische Anstrengung der Gemeinde. „Das Wort ‚missionarisch‘ hat mit Sendung zu tun. Das lateinische Wort mitto, mittere, bedeutet ‚senden‘; ‚Mission‘ und ‚missionarisch‘ kommen von den Formen missi und missum.“ (Boice)
    2. Sie haben dies scheinbar ohne Gremienbericht, ohne demographische Analyse, weder mit einer Marketing-Umfrage noch Methoden der geistlichen Kriegsführung getan. Barnabas und Saulus gingen ohne all diese Dinge los, nur mit dem Ruf und durch die Kraft des Heiligen Geistes.

B. Verkündung des Evangeliums in den Städten Seleucia, Salamis und Paphos

1. Erster Halt: Seleucia

Apostelgeschichte 13, 4

Apostelgeschichte 13, 4
Diese nun, ausgesandt vom Heiligen Geist, zogen hinab nach Seleucia und fuhren von dort mit dem Schiff nach Zypern.

  1. Diese nun, ausgesandt vom Heiligen Geist: Die Christen der Gemeinde in Antiochia sandten Barnabas und Saulus; viel wichtiger ist aber, dass der Heilige Geist sie sandte. Jede Gruppe von Christen kann jemanden senden, aber wenn der Geist sie nicht sendet, wird es niemals auf einen bis in die Ewigkeit wirksamen Dienst hinauslaufen.
  2. Zogen hinab nach Seleucia: Wir wissen nichts über eine bestimmte Arbeit, die in Seleucia stattfand, einer Stadt in der Nähe von Antiochia. Saulus und Barnabas mögen dorthin gereist sein, nur weil es die Hafenstadt bei Antiochia war, aber es ist schwer vorstellbar, dass sie dort nicht irgendeinen Dienst verrichteten.
    1. Da Seleucia nicht weit von Antiochia entfernt war, wo es eine blühende Gemeinde gab, liegt die Vermutung nahe, dass es in dieser Stadt bereits eine Gruppe von Christen gab.

2. Auf der Insel Zypern: Die Stadt Salamis, an der Ostküste

Apostelgeschichte 13, 5

Apostelgeschichte 13, 5
Und als sie in Salamis angekommen waren, verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden. Sie hatten aber auch Johannes als Diener.

  1. Und als sie in Salamis angekommen waren: Es wird uns nicht gesagt, warum sie zuerst nach Zypern fuhren, aber wir wissen, dass Barnabas auf dieser Insel aufwuchs (Apostelgeschichte 4, 36).
  2. Verkündigten sie das Wort Gottes in den Synagogen der Juden: Der Brauch der offenen Synagoge gab Barnabas und Saulus viele Gelegenheiten zu predigen. Diese Tradition lud jeden Gelehrten ein, am Sabbat zu den Menschen in der Synagoge zu sprechen.
  3. Sie hatten aber auch Johannes als Diener: Dieser Mann, auch bekannt als Johannes Markus, wurde bereits in Apostelgeschichte 12, 25 erwähnt. Er begleitete Barnabas und Saulus auf dieser Reise und war derselbe Markus, der später das Evangelium schrieb, das seinen Namen trägt.
    1. Markus war ein wertvoller Begleiter für Barnabas und Saulus. Er wuchs in Jerusalem auf, war Augenzeuge vieler Ereignisse im Leben Jesu und konnte diese Barnabas und Saulus und anderen, denen sie predigten, eindrucksvoll nahebringen.

3. Ein Treffen mit dem römischen Statthalter in Paphos

Apostelgeschichte 13, 6-7

Apostelgeschichte 13, 6-7
Und als sie die Insel bis nach Paphos durchzogen hatten, trafen sie einen Zauberer und falschen Propheten an, einen Juden namens Bar-Jesus, der sich bei dem Statthalter Sergius Paulus aufhielt, einem verständigen Mann. Dieser ließ Barnabas und Saulus holen und wünschte das Wort Gottes zu hören.

  1. Paphos: Diese Stadt an der Westküste Zyperns war für ihre Sittenlosigkeit bekannt. Hier standen Barnabas und Saulus einer Kombination aus Unmoral und geistlicher Finsternis gegenüber, die in der heidnischen Welt des Römischen Reiches weit verbreitet war.
    1. „Paphos war für seine Verehrung der Venus, der Göttin der [sexuellen] Liebe berüchtigt.“ (Barclay) „Athanasius nannte seine Religion ‚das Vergöttern der Lust‘. Weder Männer noch Frauen konnten sich auf den Schrein der Venus berufen, ohne dass ihr Geist verunreinigt und ihr Charakter verdorben wurde.“ (Spurgeon)
  2. Statthalter Sergius Paulus: Das war ein wichtiger Mann. Ein römischer Statthalter war für eine komplette Provinz zuständig und dem römischen Senat unterstellt.
    1. „Alle römischen Provinzen waren in zwei Klassen eingeteilt, diejenigen, die Truppen benötigten, und diejenigen, die keine benötigten. Die Letzteren wurden vom Senat verwaltet und von Statthaltern regiert; die Ersteren standen unter der Verwaltung des Kaisers.“ (Williams)
    2. „Sir William Ramsay berichtet, dass auf Zypern Inschriften mit dem Namen Sergius Paulus gefunden wurden, die bestätigen, dass er ein Christ war und dass all seine Familienangehörigen zu Christen wurden.“ (Hughes)
  3. Dieser ließ Barnabas und Saulus holen und wünschte das Wort Gottes zu hören: Während der Verkündung des Evangeliums in Paphos (was vermutlich auf die gleiche Weise geschah, nämlich, dass sie in den Synagogen von Jesus erzählten) zeigte sich unerwartet eine offene Tür – der Statthalter wollte das Wort Gottes hören.

4. Der Widerstand des Zauberers Elymas

Apostelgeschichte 13, 8-12

Apostelgeschichte 13, 8-12
Doch Elymas, der Zauberer (denn so wird sein Name übersetzt), leistete ihnen Widerstand und suchte den Statthalter vom Glauben abzuhalten. Saulus aber, der auch Paulus heißt, voll Heiligen Geistes, blickte ihn fest an und sprach: O du Sohn des Teufels, voll von aller List und aller Bosheit, du Feind aller Gerechtigkeit, wirst du nicht aufhören, die geraden Wege des Herrn zu verkehren? Und nun siehe, die Hand des Herrn kommt über dich, und du wirst eine Zeit lang blind sein und die Sonne nicht sehen! Augenblicklich aber fiel Dunkel und Finsternis auf ihn, und er tappte umher und suchte Leute, die ihn führen könnten. Als nun der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig, betroffen von der Lehre des Herrn.

  1. Elymas, der Zauberer (denn so wird sein Name übersetzt): Paulus wurde von einem Mann namens Elymas bekämpft. Sein richtiger Name war Bar-Jesus (Apostelgeschichte 13, 6), was ‚Sohn Jesu‘ bedeutet, und Lukas konnte es nicht ertragen, ihn so zu nennen. Dieser Elymas (der eine Art Berater des Statthalters war) versuchte, die missionarischen Anstrengungen von Barnabas und Saulus zu vereiteln.
    1. Wir sollten uns nicht durch Widerstand überraschen oder erschüttern lassen. „Wo immer ein großer Erfolg zu erwarten ist, werden sowohl die offene Tür als auch die Widersacher zu finden sein. Wenn es keine Widersacher gibt, könnte man befürchten, dass es keinen Erfolg gibt. Ein Junge kann einen Drachen nicht ohne Wind fliegen lassen, besonders nicht ohne den Wind, der genau gegen seinen Drachen bläst.“ (Spurgeon)
  2. Saulus aber, der auch Paulus heißt: Zu jener Zeit war es üblich, dass die Menschen Namen hatten, die ähnlich waren, aber je nach Sprache oder Kultur, in der sie lebten, dennoch unterschiedlich. Sicherlich war Saulus‘ Vorname Saulus, ein jüdischer Name nach dem ersten König von Israel. Aber sein römischer Name war Paulus – was ‚klein‘ bedeutete und ähnlich wie ‚Saulus‘ klang.
    1. „Saulus´ Vater gab dem Kind einen römischen und einen lateinischen Namen, weil es bedeutete, dass er ein römischer Bürger mit allen Rechten im Römischen Reich war. Das Kind hatte von Kindheit an beide Namen. Als sein Vater ihn rief, rief er: ‚Saulus, Saulus!‘, aber als die griechischen Jungen, mit denen er spielte, ihn riefen, riefen sie: ‚Paulus, Paulus!‘.“ (Lenski)
  3. Voll Heiligen Geistes … sprach: O du Sohn des Teufels, voll von aller List und aller Bosheit: Paulus, der sich der Geisterunterscheidung bediente und in der Gabe des Glaubens wirkte, tadelte Elymas und verkündete das Urteil Gottes über ihn (du wirst eine Zeit lang blind sein).
    1. Wo Elymas von Blindheit befallen war, können wir nicht umhin, uns vorzustellen, Paulus würde sich an seine eigene Erfahrung mit Gott erinnern. Paulus wurde bei seiner Bekehrung auf dem Weg nach Damaskus mit Blindheit geschlagen (Apostelgeschichte 9, 9). Sicherlich sind diejenigen, die sich Gott widersetzen, geistlich blind, so dass Gott Elymas nur eine körperliche Blindheit gab, die seiner geistlichen Blindheit entsprach. Leider hören wir nie von Elymas‘ Buße, so wie Paulus sie tat.
  4. Als nun der Statthalter sah, was geschehen war, wurde er gläubig: Paulus war in seiner Konfrontation gegen Elymas hart, weil das ewige Schicksal des Statthalters auf dem Spiel stand.
    1. Wenn man geistlichen Selbstmord begehen will, ist das eine Sache. Aber es ist niemals richtig, auch andere zu Fall zu bringen. Wenn Du die Dinge Gottes aufgeben und in Deinem Herzen bitter gegen ihn werden willst, dann ist das deine Entscheidung. Aber es ist eine schwere Sünde, andere, entweder mit deinen Worten oder deinem Beispiel mit sich zu reißen.
    2. „Die gewichtigsten Worte der Bibel im Alten und Neuen Testament sind denen vorbehalten, die zwischen dem Menschen und der Wahrheit stehen, denen, die zwischen dem Menschen und Gott stehen … Es muss das Herz sein, das Sergius Paulus liebt, das im Zorn zu Elymas, dem Zauberer, spricht.“ (Morgan)
  5. Als nun der Statthalter sah, was geschehen war: Wir können unter anderem sagen, dass der Statthalter etwas in Paulus und etwas in Elymas sah.
    1. Er sah den Mut von Paulus. Hier war ein Mann mit Überzeugung, mutig in seinem Glauben und bereit, für das, was er glaubte, einzustehen.
    2. Er sah das gerechte Ergebnis von Elymas‘ Sünde, körperliche Blindheit, die seiner geistigen Blindheit entsprach. Wenn wir sehen, in welche Schwierigkeiten die Sünde Menschen bringt, hilft uns das, uns Gott ernsthafter zu widmen.
  6. Betroffen von der Lehre des Herrn: So erstaunlich das Wunder der plötzlichen Erblindung von Elymas war, umso erstaunlicher war die Gute Nachricht, die der Statthalter durch Paulus hörte. Sein Erstaunen gilt der Lehre des Herrn (vermutlich den Lehren von der gnädigen Gabe Gottes durch Jesus am Kreuz) und nicht dem übernatürlichen Geschehen vor seinen Augen.

5. Von Paphos nach Perge

Apostelgeschichte 13, 13

Apostelgeschichte 13, 13
Paulus und seine Gefährten aber fuhren von Paphos ab und kamen nach Perge in Pamphylien; Johannes trennte sich jedoch von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück.

  1. Paulus und seine Gefährten aber fuhren: Die Gruppe von Missionaren wird jetzt als „Paulus und seine Gefährten“ beschrieben. Zuvor noch in Apostelgeschichte 13, 7 wurde die Gruppe als Barnabas und Saulus beschrieben. Von hier an werden Paulus‘ Führung und Bekanntheitsgrad als offensichtlich angesehen.
  2. Kamen nach Perge: Sie verließen die Insel Zypern und kamen nach Perge, das sich auf dem Festland der heutigen Türkei befindet.
  3. Johannes trennte sich jedoch von ihnen und kehrte nach Jerusalem zurück: Wir wissen nicht genau, warum Johannes Markus nach Jerusalem zurückkehrte. Vielleicht hatte er Heimweh. Vielleicht hatte er Angst vor der beschwerlichen und gefährlichen Reise durch die Berge, die vor ihnen lag. Vielleicht nahm er es ihnen übel, dass das Team seines Cousins Barnabas und Saulus (Apostelgeschichte 12, 25) nun zu Paulus und seine Gefährten geworden war. Vielleicht verlor er das Vertrauen, weil Paulus‘ Gesundheitszustand schlecht war (siehe Galater 4, 13).
    1. Wie aus Apostelgeschichte 15, 36-41 deutlich wird, hat Paulus den Weggang von Johannes Markus nicht gutgeheißen, und bis zu einem gewissen Grad scheint er das Vertrauen in ihn als missionarischen Gefährten und als Mitglied des Teams verloren zu haben. Das erinnert uns daran, dass diese Männer, so groß und fromm sie auch waren und so großartig ihre Arbeit war, immer noch mit Problemen zu kämpfen hatten.

C. Die Verkündigung des Paulus vor den Juden von Antiochia in Pisidien

1. Die übliche Einladung in die Synagoge gibt Paulus die Gelegenheit, Jesus zu verkünden

Apostelgeschichte 13, 14-15

Apostelgeschichte 13, 14-15
Sie aber zogen von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien und gingen am Sabbattag in die Synagoge und setzten sich. Und nach der Vorlesung des Gesetzes und der Propheten ließen die Obersten der Synagoge ihnen sagen: Ihr Männer und Brüder, wenn ihr ein Wort der Ermahnung an das Volk habt, so redet!

  1. Sie aber zogen von Perge weiter und kamen nach Antiochia in Pisidien: Perge war eine Küsten- und Hafenstadt, von wo aus das Schiff von Paphos nun zum Festland kam. Antiochia in Pisidien lag etwa 220 Kilometer landeinwärts, im Norden. Diese gewöhnliche Region war als Galatien bekannt. Später schrieb Paulus einen Brief an diese Gemeinden, der in unserer neutestamentlichen Bibliothek enthalten ist.
    1. „Das pisidische Antiochia befand sich in den Bergen in einer Höhe von etwa 1100 Meter. Da Paulus im Brief an die Galater erwähnt, dass er zu dieser Zeit ein körperliches Gebrechen hatte, haben einige Gelehrte angenommen, dass Paulus sich eine Krankheit, vielleicht Malaria, eingefangen hat, als er in den unteren Küstenebenen Pamphyliens lebte, und dass er seine Gruppe deswegen in das gesündere Bergklima weiterziehen ließ.“ (Boice)
  2. Und gingen am Sabbattag in die Synagoge und setzten sich. Und nach der Vorlesung des Gesetzes und der Propheten: Ein Synagogengottesdienst im ersten Jahrhundert folgte einer allgemeinen Ordnung. Es wurden Eröffnungsgebete gesprochen, und dann gab es eine Lesung aus dem Gesetz (den ersten fünf Büchern des Alten Testaments). Dann folgte eine Lesung aus den Propheten. Wenn eine gebildete Person anwesend war, wurde sie gebeten, über Themen zu sprechen, die im Zusammenhang mit den Lesungen standen.
  3. Ihr Männer und Brüder, wenn ihr ein Wort der Ermahnung an das Volk habt, so redet: Die Obersten der Synagoge sprachen Paulus gegenüber die übliche Bitte aus, und er war überglücklich, diese Gelegenheit zu nutzen.

2. Paulus beginnt seine Predigt in der Synagoge und erklärt, wie Gottes Wirken in der Geschichte zu Jesus hinführt

Apostelgeschichte 13, 16-23

Apostelgeschichte 13, 16-23
Da stand Paulus auf und gab ein Zeichen mit der Hand und sprach: Ihr israelitischen Männer, und die ihr Gott fürchtet, hört zu! Der Gott dieses Volkes Israel erwählte unsere Väter und erhöhte das Volk, als sie Fremdlinge waren im Land Ägypten; und mit erhobenem Arm führte er sie von dort heraus. Und er ertrug ihre Art etwa 40 Jahre lang in der Wüste; und er vertilgte sieben Heidenvölker im Land Kanaan und teilte unter sie deren Land nach dem Los. Und danach, während etwa 450 Jahren, gab er ihnen Richter bis zu Samuel, dem Propheten. Und von da an begehrten sie einen König, und Gott gab ihnen Saul, den Sohn des Kis, einen Mann aus dem Stamm Benjamin, 40 Jahre lang. Und nachdem er ihn abgesetzt hatte, erweckte er ihnen David zum König, von dem er auch Zeugnis gab und sprach: »Ich habe David gefunden, den Sohn des Isai, einen Mann nach meinem Herzen, der allen meinen Willen tun wird«. Von dessen Samen hat nun Gott nach der Verheißung für Israel Jesus als Retter erweckt,

  1. Ihr israelitischen Männer, und die ihr Gott fürchtet: an diesem typischen Sabbat wandte sich Paulus in der Synagoge an beide Gruppen; sowohl an Juden als auch an ‚Beinahe-Juden‘, jene Heiden, die die jüdische Religion bewunderten, sich aber nicht voll und ganz dem Judentum verschrieben hatten.
  2. Hat nun Gott nach der Verheißung für Israel Jesus als Retter erweckt: In diesem Überblick über die Geschichte Israels konstatierte Paulus wichtige Ereignisse – die Wahl der Patriarchen, die Befreiung aus Ägypten, die Zeit in der Wüste, die Eroberung Kanaans, die Zeit der Richter, die Schaffung einer Monarchie – aber alles führte zu Jesus.
    1. Dieser Überblick über die Geschichte Israels zeigt, dass Gott einen Plan für die Geschichte hat, und wir müssen eine Verbindung zu diesem Plan spüren. Jesus ist das Ziel der Geschichte, und da wir in Jesus sind, befinden wir uns im Fluss von Gottes großem Erlösungsplan.

3. Am Beispiel von Johannes dem Täufer und den jüdischen Herrschern zeigt Paulus, wie die Menschen Jesus sowohl angenommen als auch abgelehnt haben

Apostelgeschichte 13, 24-29

Apostelgeschichte 13, 24-29
Nachdem Johannes vor seinem Auftreten dem ganzen Volk Israel eine Taufe der Buße verkündigt hatte. Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Wer meint ihr, dass ich sei? Ich bin es nicht; doch siehe, es kommt einer nach mir, für den ich nicht gut genug bin, die Schuhe von seinen Füßen zu lösen! Ihr Männer und Brüder, Söhne des Geschlechtes Abrahams, und die unter euch, die Gott fürchten, zu euch ist dieses Wort des Heils gesandt. Denn die, welche in Jerusalem wohnen, und ihre Obersten haben diesen nicht erkannt und haben die Stimmen der Propheten, die an jedem Sabbat gelesen werden, durch ihren Urteilsspruch erfüllt. Und obgleich sie keine Todesschuld fanden, verlangten sie doch von Pilatus, dass er hingerichtet werde. Und nachdem sie alles vollendet hatten, was von ihm geschrieben steht, nahmen sie ihn vom Holz herab und legten ihn in ein Grab.

  1. Als aber Johannes seinen Lauf vollendete, sprach er: Johannes der Täufer antwortete Jesus auf die richtige Weise. Er bereitete die Herzen anderer auf Jesus vor, und er sah Jesus als den, der er wirklich war. Johannes wusste, dass Jesus der eine war, größer als alle anderen. Er wusste, dass Jesus mehr als nur ein Lehrer war; er war Gott der Herr, dem wir alle Rechenschaft ablegen müssen.
    1. Für den ich nicht gut genug bin, die Schuhe von seinen Füßen zu lösen: Diese Aussage zeigt, dass Johannes wusste, wie hoch Jesus über ihm stand. An jenem Tag war es für einen großen Lehrer nicht ungewöhnlich, dass ihm Jünger folgten, und es wurde erwartet, dass die Jünger dem Lehrer auf verschiedene Weise dienen würden. Diese Anordnung wurde aber auch missbraucht, und so forderten die führenden Rabbiner bestimmte Dinge, die zu erniedrigend waren, als dass ein Lehrer sie von seinem Jünger erwarten konnte. Es wurde entschieden, dass es zu weit ging und zu erniedrigend sei, wenn ein Lehrer von seinem Schüler erwartete, dass er den Riemen seiner Sandalen öffnet. Hier bestand Johannes darauf, dass er nicht einmal würdig sei, dies für Jesus zu tun.
  2. Denn die, welche in Jerusalem wohnen, und ihre Obersten haben diesen nicht erkannt: Diejenigen, die die Heilige Schrift nicht kannten, lehnten Jesus ab und übergaben ihn Pilatus zur Hinrichtung. Das war möglich, obwohl sie in Jerusalem lebten und Oberste unter den Juden waren. Deshalb wurde Jesus hingerichtet und in ein Grab gelegt.
  3. Nahmen sie ihn vom Holz herab: Indem Paulus das Kreuz ein Holz nannte, griff er auf den Gedanken aus 5. Mose 21, 22-23 zurück. In diesem Abschnitt heißt es, dass Gott einen Menschen verflucht, der an einem Baum aufgehängt wird. Paulus wollte den Gedanken vermitteln, dass Jesus verflucht wurde, damit wir gesegnet werden können (Galater 3, 13).

4. Paulus predigt über die Auferstehung Jesu

Apostelgeschichte 13, 30-37

Apostelgeschichte 13, 30-37
Gott aber hat ihn aus den Toten auferweckt. Und er ist mehrere Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren, welche seine Zeugen sind vor dem Volk. Und wir verkündigen euch das Evangelium, dass Gott die den Vätern zuteilgewordene Verheißung an uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte, wie auch im zweiten Psalm geschrieben steht:
»Du bist mein Sohn, heute habe ich dich gezeugt«.
Dass er ihn aber aus den Toten auferweckte, sodass er nicht mehr zur Verwesung zurückkehren sollte, hat er so ausgesprochen:
»Ich will euch die heiligen Güter Davids geben, die zuverlässig sind«.
Darum spricht er auch an einer anderen Stelle
»Du wirst nicht zulassen, dass dein Heiliger die Verwesung sieht«.
Denn David ist entschlafen, nachdem er seinem Geschlecht nach dem Willen Gottes gedient hat; und er ist zu seinen Vätern versammelt worden und hat die Verwesung gesehen. Der aber, den Gott auferweckte, hat die Verwesung nicht gesehen.

  1. Gott aber: Dies sind wunderbare Worte. Der Mensch tat sein Bestes, um gegen Gott zu kämpfen – sogar, um ihn zu töten – Gott aber war größer als die Sünde und die Rebellion des Menschen, und Jesus stieg aus dem Grab und siegte über Sünde und Tod.
  2. Gott aber hat ihn aus den Toten auferweckt: Hier wurde die Tatsache einfach festgestellt. Doch es wurden auch Beweise von Augenzeugen angeboten (Und er ist mehrere Tage hindurch denen erschienen, die mit ihm aus Galiläa nach Jerusalem hinaufgezogen waren).
    1. Wir sollten eine Betonung der Ereignisse in Paulus‘ Predigt hier nicht verpassen; sie ist nämlich so offensichtlich, dass man sie verpassen kann. Er konzentrierte sich auf Dinge, die tatsächlich geschehen sind, nicht auf Philosophie oder gar Theologie. „Das Christentum ist nicht nur eine Philosophie oder eine Reihe von Ethiken, obwohl es diese Dinge beinhaltet. Im Wesentlichen ist das Christentum eine Verkündigung von Tatsachen, die das betreffen, was Gott getan hat.“ (Boice)
  3. Dass Gott die den Vätern zuteilgewordene Verheißung an uns, ihren Kindern, erfüllt hat, indem er Jesus erweckte: Nun wandte Paulus die Wahrheit der Auferstehung Jesu an. Die Auferstehung bedeutet, dass Jesus wirklich der einzige Sohn Gottes ist (Psalm 2, 7), und sie beweist, dass er sogar in seinem Wirken am Kreuz durch und durch heilig war (Psalm 16, 10).

5. Mit einer Verheißung und einer Warnung wendet Paulus die Wahrheit darauf an, wer Jesus ist und was er für uns getan hat

Apostelgeschichte 13, 38-41

Apostelgeschichte 13, 38-41
So sollt ihr nun wissen, ihr Männer und Brüder, dass euch durch diesen Vergebung der Sünden verkündigt wird; und von allem, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet, wird durch diesen jeder gerechtfertigt, der glaubt. So habt nun acht, dass nicht über euch kommt, was in den Propheten gesagt ist:
»Seht, ihr Verächter, und verwundert euch und werdet zunichte, denn ich tue ein Werk in euren Tagen, ein Werk, dem ihr nicht glauben würdet, wenn es euch jemand erzählte!«

  1. Dass euch durch diesen Vergebung der Sünden verkündigt wird: Die Verheißung ist, dass aufgrund dessen, wer Jesus ist und was er für uns getan hat, uns die Vergebung in Jesus reichlich angeboten wird. So kann durch diesen jeder gerechtfertigt werden, wovon ihr durch das Gesetz Moses nicht gerechtfertigt werden konntet.
    1. Wir können uns niemals selbst vor Gott rechtfertigen. So zu denken setzt voraus, dass Gott mittels einer Kurve bewertet, einem Maß, das sich entsprechend der menschlichen Schwäche biegt. (Also nur noch ergänzt, was vom Menschen nicht geleistet werden kann.) So zu denken gibt uns auch die Ehre für unser eigenes Heil, anstatt einfach zu sagen: „Denn aus Gnade seid ihr durch den Glauben gerettet worden, und zwar nicht aus euch selbst; es ist die Gabe Gottes, nicht der Werke, damit sich niemand rühmen kann.“ (Epheser 2, 8-9)
    2. Einige weigern sich, die Erlösung Jesu im tief verborgenen Ort ihres Herzens anzunehmen, weil sie eine Erlösung aus eigener Kraft wollen. Sie wollen auf die altmodische Weise gerettet werden – sie wollen es sich verdienen.
    3. Nur wenige Monate danach schrieb Paulus einen Brief an diese Gemeinden in Galatien, in dem er sich mit denselben Themen befasste, nämlich durch Gottes Gnade gerechtfertigt zu werden und nicht durch die Einhaltung des Gesetzes.
  2. Wird durch diesen jeder gerechtfertigt, der glaubt: Jesus vergibt uns nicht nur, sondern wir werden auch durch ihn gerechtfertigt. Die Vergebung nimmt die Schuld der Sünde auf sich, aber die Rechtfertigung bringt uns vor Gott ein positives Ansehen.
  3. So habt nun acht: Die Warnung ist, dass wir Verächter sind, die zunichte werden, wenn wir die Person und das Werk Jesu nicht vollkommen in unser Leben aufnehmen. In dieser Warnung zitierte Paulus eine Passage aus Habakuk über das Gericht, das über Jerusalem kam. Wenn Gott sie gerichtet hat, wird er auch diejenigen richten, die sein Angebot der Vergebung durch das Werk Jesu ablehnen und zurückweisen.
    1. „Obwohl unser Zeitalter ein Zeitalter großer Gnade ist, ist Gott doch auch ein Gott des großen Gerichts, und die Sünde muss gerichtet werden, wenn sie nicht durch das Werk Christi gesühnt wird.“ (Boice)
    2. Einige Kommentatoren beklagen, dass Paulus hier zu stark wie Petrus an Pfingsten gepredigt habe. Das ist eine seltsame Beschwerde. Es zeigt uns, dass Petrus und Paulus dasselbe Evangelium gepredigt haben, und dass etwa fünfzehn Jahre nach Pfingsten dasselbe Evangelium gepredigt wurde, wie das, welches an diesem ersten Tag gepredigt wurde.
    3. Andere stellen Ähnlichkeiten fest zwischen der Predigt von Paulus hier und der Predigt von Stephanus in Apostelgeschichte 7. Das war eine Predigt, die Paulus hörte, als er den Namen Jesu noch hasste. Vielleicht war die Predigt des allerersten Märtyrers der Gemeinde immer noch in den Ohren des Mannes zu hören, dem seine Hinrichtung bevorstand.

D. Die Reaktion auf die Predigt von Antiochia in Pisidien

1. Viele Menschen, sowohl Juden als auch Heiden, bekunden Interesse an der Botschaft von Paulus

Apostelgeschichte 13, 42-43

Apostelgeschichte 13, 42-43
Als aber die Juden aus der Synagoge gegangen waren, baten die Heiden darum, dass ihnen diese Worte [auch] am nächsten Sabbat verkündigt würden. Nachdem aber die Synagogenversammlung sich aufgelöst hatte, folgten viele Juden und gottesfürchtige Proselyten dem Paulus und Barnabas nach, die zu ihnen redeten und sie ermahnten, bei der Gnade Gottes zu bleiben.

  1. Als aber die Juden aus der Synagoge gegangen waren, baten die Heiden darum, dass ihnen diese Worte [auch] am nächsten Sabbat verkündigt würden: Sowohl die Juden als auch die Heiden in der Synagoge reagierten positiv, doch Lukas bemerkte eine größere Resonanz bei den anwesenden Heiden.
    1. Wir sollten davon ausgehen, dass viele von ihnen aus zwei Gründen glaubten.
      1. Erstens, weil viele Juden und gottesfürchtige Proselyten dem Paulus und Barnabas nachfolgten. Es bestand ein anhaltendes Interesse an ihrer Botschaft.
      2. Zweitens, weil Paulus und Barnabas zu ihnen redeten und sie ermahnten, bei der Gnade Gottes zu bleiben. Das bedeutet, dass sie bereits begonnen hatten, auf die Gnade Gottes zu vertrauen.
  2. Die zu ihnen redeten und sie ermahnten, bei der Gnade Gottes zu bleiben: In der Gnade zu bleiben ist genauso wichtig wie in der Gnade zu beginnen; wir dürfen sie niemals als Grundprinzip unserer Beziehung zu Gott verlassen. Viel zu viele Menschen betrachten die Gnade nur als Einführung in das christliche Leben, aber Gott will, dass die Gnade Grundlage für unser Leben mit ihm bleibt.

2. Am nächsten Sabbat entsteht durch Eifersucht Widerspruch

Apostelgeschichte 13, 44-45

Apostelgeschichte 13, 44-45
Am folgenden Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören. Als die Juden jedoch die Volksmenge sahen, wurden sie voll Eifersucht und widersetzten sich dem, was Paulus sagte, indem sie widersprachen und lästerten.

  1. Am folgenden Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt, um das Wort Gottes zu hören: Die Szene kann man sich leicht vorstellen. Die ganze Stadt war bereit, am nächsten Sabbat das Evangelium von Paulus zu hören.
    1. „In unserer heutigen Zeit werden wir mit Informationen überhäuft. Wir haben Radio, Fernsehen, Zeitungen und Zeitschriften. Zu jener Zeit hatten die Menschen nichts von all dem. Wenn also jemand aus einer anderen Stadt kam, war diese Person eine Quelle wertvoller Informationen, und die Menschen drängten sich natürlich um ihn herum. Die Missionare verkündeten etwas Neues.“ (Boice)
    2. Doch es gab nicht nur die Macht der Neuigkeiten, sondern vor allem die Macht des Wortes Gottes. Dies war die vorwiegende Kraft, die die Menschen anzog, und Lukas betonte dies in seinem Bericht.
      1. Am folgenden Sabbat aber versammelte sich fast die ganze Stadt (Apostelgeschichte 13, 44).
      2. Paulus und Barnabas verkündigten ihnen zuerst das Wort Gottes (Apostelgeschichte 13, 46).
      3. Die Heiden reagierten auf das Wort des Herrn (Apostelgeschichte 13, 48).
      4. Das Wort des Herrn aber wurde durch das ganze Land getragen (Apostelgeschichte 13, 49).
  2. Als die Juden jedoch die Volksmenge sahen, wurden sie voll Eifersucht: Die dramatische Resonanz machte die Leiter der Synagoge neidisch. Das ist bei denen unvermeidlich, denen es mehr darum geht, beliebt zu sein als Gott zu dienen. Wenn jemand anders beliebter ist, werden sie voll Eifersucht. Wir können nicht alle in gleichem Maße beliebt sein, aber wir können alle Gott in Jesus Christus in gleichem Maße dienen und ihm gefallen.
  3. Und widersetzten sich dem, was Paulus sagte, indem sie widersprachen und lästerten: Plötzlich wurde Paulus‘ Predigt angefochten, als ob er eine Debatte führen würde, wobei seine Gegner ihm widersprachen und Gott lästerten.
    1. Die erwähnte Blasphemie hat wahrscheinlich mit beleidigender und erniedrigender Sprache zu tun, die gegen Jesus gerichtet ist, über den Paulus predigte.
  4. Indem sie widersprachen und lästerten: Es scheint merkwürdig, dass diese religiösen Menschen, die so lange auf ihren Messias gewartet haben, ihn nun zurückweisen, als ihnen Jesus präsentiert wurde. Ein wichtiger Grund war, dass sie die Trennung zwischen Juden und Heiden aufrechterhalten wollten, und wenn Jesus ausgerechnet der Messias für alle Menschen sein sollte, wollten sie nichts mit ihm zu tun haben.
    1. „Sie konnten eine Lehre, die solch gigantische Schleusen öffnete, einfach nicht akzeptieren. Für sich selbst und ihre Anhänger konnten sie eine Botschaft als von Gott gesandt akzeptieren und eine gewisse Veränderung in ihrer Lehre und Praxis tolerieren, aber sie konnten es nicht ertragen, dass die Heiden mit Gottes altehrwürdigem Volk gleichgestellt werden sollten.“ (Williams)
    2. „Die Juden konnten es nicht ertragen, dass die Heiden ihnen ebenbürtig sein sollten, da sie genauso besorgt darüber waren, dass die Heiden erhöht würden, wie darüber, dass ihr Volk unterdrückt wurde.“ (Poole)
    3. Manche Menschen lehnen Jesus schließlich ab, weil er unsere Beziehung zu anderen verändert. Einige würden lieber an ihrer Bitterkeit und Feindseligkeit gegenüber anderen festhalten, als sich an Jesus zu wenden und sich versöhnen zu lassen.

3. Paulus und Barnabas reagierten auf die jüdischen Anfechtungen

Apostelgeschichte 13, 46-48

Apostelgeschichte 13, 46-48
Da sagten Paulus und Barnabas freimütig: Euch musste das Wort Gottes zuerst verkündigt werden; da ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden. Denn so hat uns der Herr geboten:
»Ich habe dich zum Licht für die Heiden gesetzt, damit du zum Heil seist bis an das Ende der Erde!«
Als die Heiden das hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und es wurden alle die gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren.

  1. Dann wurden Paulus und Barnabas freimütig: Sie hatten einen wunderbaren Eifer für alle Dinge Gottes. Sie wollten diese Herausforderung nicht unkommentiert lassen, weil sie wirklich die Wahrheit über Jesus glaubten.
  2. Da ihr es aber von euch stoßt und euch selbst des ewigen Lebens nicht würdig achtet, siehe, so wenden wir uns zu den Heiden: Sie wiesen diejenigen zurecht, die Jesus ablehnten, und ließen die Juden wissen, dass es ein Privileg war, dass diese Botschaft zuerst zu ihnen kommen sollte, ein Privileg, das sie jetzt ablehnten.
    1. Wenn du anderen von Jesus erzählen möchtest, dann fange mit deinem eigenen Umfeld an. Wenn Leute um dich herum die Botschaft nicht annehmen oder sie gleich ablehnen, dann höre nicht auf, anderen von Jesus zu erzählen. Finde einfach andere, denen du die Botschaft erzählen kannst, andere, die zuhören.
  3. Als die Heiden das hörten, wurden sie froh und priesen das Wort des Herrn, und es wurden alle die gläubig, die zum ewigen Leben bestimmt waren: Sie reagierten durch mehr Evangelisation auf die geöffneten Herzen und richteten nun ihre Bemühungen auf die Heiden, im Gehorsam gegenüber Gottes Gebot (Römer 1, 16) und in Erfüllung der Prophezeiungen (das Zitat aus Jesaja 49, 6).
    1. Die Heiden reagierten mit begeistertem Glauben auf die Einladung des Paulus und erkannten voller Freude, dass Gott die Heiden nicht hasst, sondern ihnen durch Jesus die Erlösung angeboten hat.
    2. Paulus bewies Weisheit, indem er seine ganze Zeit nicht mit dem Versuch verbrachte, verhärtete Herzen zu überzeugen. Wir wissen, dass er, auch nachdem er die Heiden zum Zentrum seiner Evangelisationsbemühungen gemacht hatte, immer noch ernsthaft für die Rettung Israels betete (Römer 10, 1), aber er verbrachte seine Missionszeit damit, offeneren Herzen zu dienen.

4. Segen und Widerstand

Apostelgeschichte 13, 49-50

Apostelgeschichte 13, 49-50
Das Wort des Herrn aber wurde durch das ganze Land getragen. Aber die Juden reizten die gottesfürchtigen Frauen und die Angesehenen und die Vornehmsten der Stadt auf, und sie erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet.

  1. Das Wort des Herrn aber wurde durch das ganze Land getragen: Es wurde durch die Bemühungen von Paulus und Barnabas verbreitet, vor allem aber durch das Leben der Menschen, die neu zu Jesus Christus geführt wurden.
    1. Es ist bemerkenswert, wenn man bedenkt, dass diese Gemeinde in etwas mehr als einer Woche geboren wurde. An einem Sabbat predigten Paulus und Barnabas in der Synagoge, und es gab eine wunderbare Resonanz. Am folgenden Sabbat gab es eine gemischte Reaktion, einige reagierten sehr feindselig und andere sehr offen. Sie nahmen die Aufgeschlossenen und gründeten eine Gemeinde, die Hunderte von Jahren bestand, und durch diese Gemeinde wurde das Wort des Herrn durch das ganze Land getragen (Apostelgeschichte 13, 49).
    2. Manchmal passieren außergewöhnliche Werke Gottes recht schnell. Wir sollten uns über solche Zeiten des schnellen Fortschritts in Gottes Werk freuen.
  2. Aber die Juden reizten die gottesfürchtigen Frauen und die Angesehenen und die Vornehmsten der Stadt auf, und sie erregten eine Verfolgung gegen Paulus und Barnabas und vertrieben sie aus ihrem Gebiet: Wo es Erweckung gibt, ist die zweite Gruppe, die erweckt wird, der Teufel und die Seinen. Die jüdische Opposition war stark genug, um Paulus und Barnabas zu zwingen, das Gebiet zu verlassen.

5. Paulus und Barnabas reagieren auf ihre Vertreibung aus der Stadt Antiochia in Pisidien

Apostelgeschichte 13, 51-52

Apostelgeschichte 13, 51-52
Da schüttelten diese den Staub von ihren Füßen gegen sie und gingen nach Ikonium. Die Jünger aber wurden voll Freude und Heiligen Geistes.

  1. Da schüttelten diese den Staub von ihren Füßen gegen sie: Dadurch behandelten Paulus und Barnabas die Stadt, als wäre sie eine Gott ablehnende, heidnische Stadt.
    1. Wenn Juden in oder durch eine nichtjüdische Stadt gehen mussten, schüttelten sie in einer Geste beim Verlassen der Stadt den Staub von ihren Füßen, wie um zu sagen: „Wir wollen nichts aus dieser nichtjüdischen Stadt mitnehmen“. In diesem Sinne sagte Paulus: „Ich will nichts von euch Jesus-abweisenden Religiösen mitnehmen.“
    2. Diese Ablehnung ließ Paulus und Barnabas nicht glauben, dass mit ihnen selbst etwas nicht stimmte. Sie wussten, dass das Problem bei der Gegenseite lag, nicht bei ihnen selbst.
  2. Und gingen nach Ikonium: Sie setzten die Arbeit fort und gingen nach Ikonium. Allzu oft bringen uns die Ablehnung und der Widerstand, die dem Evangelium gelten, dazu, aufgeben zu wollen. Aber Paulus und Barnabas reagierten mit angemessener Entschlossenheit.
  3. Die Jünger aber wurden voll Freude und Heiligen Geistes: Mit Freude und mit dem Heiligen Geist erfüllt zu sein, gehören zusammen. Paulus und Barnabas hatten eine Freude, die ihren Lebensumständen widersprach.
    1. Paulus ist ein großartiges Beispiel für sein eigenes Gebot: werdet voll Geistes (Epheser 5, 18).
    2. „Die Freude eines echten Christen liegt weit außerhalb der Reichweite irdischer Störungen und wird von den Veränderungen und Risiken, denen die sterblichen Dinge ausgesetzt sind, nicht beeinträchtigt. Die Märtyrer waren in den Flammen glücklicher, als ihre Verfolger es je in ihren Daunenbetten sein konnten.“ (Clarke)

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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