Apostelgeschichte 20 – Paulus‘ Abschied von den Ältesten von Ephesus

A. Paulus ist wieder in der Region Mazedonien

1. Paulus reist von Ephesus nach Mazedonien

Apostelgeschichte 20, 1

Apostelgeschichte 20, 1
Nachdem sich aber der Tumult gelegt hatte, rief Paulus die Jünger zu sich, und als er Abschied von ihnen genommen hatte, zog er fort, um nach Mazedonien zu reisen.

  1. Nachdem sich der Tumult gelegt hatte: Die Unruhen in Ephesus (Apostelgeschichte 19) hatten Paulus zum Weiterziehen bewogen, und so zog er westwärts über die Ägäis nach Mazedonien (dem heutigen Griechenland).
  2. Rief Paulus die Jünger zu sich, und als er Abschied von ihnen genommen hatte, zog er fort: Paulus konnte nicht ohne eine Liebesbekundung an die Freunde gehen, die gemeinsam mit ihm Jesus nachfolgten. Er verbrachte zwei sehr erfolgreiche Jahre in Ephesus, aber nun war es Zeit zu gehen.

2. Reisen durch Griechenland und Mazedonien

Apostelgeschichte 20, 2-5

Apostelgeschichte 20, 2-5
Und nachdem er jene Gebiete durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte, kam er nach Griechenland. Und er brachte dort drei Monate zu; und da ihm die Juden nachstellten, als er nach Syrien abfahren wollte, entschloss er sich, über Mazedonien zurückzukehren. Es begleiteten ihn aber bis nach [der Provinz] Asia Sopater von Beröa, von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus, und Gajus von Derbe und Timotheus, aus Asia aber Tychikus und Trophimus. Diese gingen voraus und warteten auf uns in Troas.

  1. Nachdem er jene Gebiete durchzogen und sie mit vielen Worten ermahnt hatte: Paulus verbrachte seine Zeit damit, die Gemeinden zu stärken, die er bereits gegründet hatte, wie wir in Apostelgeschichte 16-17 nachlesen können.
    1. „Eine Aktivität, die Paulus zu dieser Zeit besonders beschäftigte, war das Sammeln von Geld, um die verarmten Gläubigen in Jerusalem zu unterstützen … Paulus betrachtete es als ein Symbol der Einheit, das seinen heidnischen Bekehrten helfen würde, zu erkennen, dass sie der Muttergemeinde in Jerusalem etwas schuldig waren.“ (Longenecker)
    2. Die Tatsache, dass Paulus so viel Zeit in dieser Region verbracht hat, mag helfen, ein kleines Rätsel aufzulösen. In Römer 15, 19 stellte Paulus folgende Behauptung auf: „Sodass ich von Jerusalem an und ringsumher bis nach Illyrien das Evangelium von Christus völlig verkündigt habe.“ Das Rätsel besteht darin, dass in der Apostelgeschichte nie ausdrücklich ein Besuch von Paulus in Illyrien erwähnt wird, aber es erklärt sich vielleicht hier in Apostelgeschichte 20, 2-3, wo Paulus jene Gebiete durchzogen … hatte und drei Monate blieb. Illyrien liegt westlich von Thessalonich, und es gab eine berühmte Römerstraße (die Via Egnatia), die zwischen Thessalonich und der römischen Provinz Illyrien verlief. Heute ist das Gebiet von Illyrien das Gebiet des heutigen Albaniens an der Ostküste der Adria. Gegenüber, an der Westküste der Adria, befindet sich das italienische Festland.
    3. Die Erwähnung von Illyrien in Römer 15, 19 erinnert uns daran, dass die Apostelgeschichte, so wunderbar sie auch ist, keineswegs eine vollständige Darstellung all dessen ist, was Gott im ersten Jahrhundert durch seine Anhänger getan hat. Es gibt, selbst im Leben des Apostels Paulus vieles, das nicht beschrieben wird – ganz zu schweigen vom Leben und Wirken vieler, vieler anderer.
  2. Da ihm die Juden nachstellten, als er nach Syrien abfahren wollte, entschloss er sich, über Mazedonien zurückzukehren. Paulus hatte geplant, von Griechenland aus, die weite Reise auf dem Seeweg direkt zurück nach Syrien zu unternehmen (wo sich in Antiochia die Gemeinde befand, die ihn ausgesandt hatte), aber die Verschwörung einiger antichristlicher Juden veranlasste ihn dazu, in Begleitung vieler Gefährten, auf dem Landweg durch Mazedonien hindurch zurückzukehren.
    1. „Es könnte geplant gewesen sein, ihn an Bord des Schiffes anzugreifen, besonders wenn das Schiff zum Passahfest oder zu Pfingsten mit jüdischen Pilgern vollgestopft war.“ (Williams)
  3. Sopater von Beröa … von den Thessalonichern Aristarchus und Sekundus … Gajus von Derbe … aus Asien aber … Trophimus: Diese Reisegefährten von Paulus waren wahrscheinlich Vertreter anderer Gemeinden, die Paulus Geld für Jerusalem mitgegeben hatten. Sie waren auch Botschafter der Gemeinden, die Paulus unter den Heiden gegründet hat, und waren anwesend, um dafür zu bürgen, dass Paulus gut mit dem ihm anvertrauten Geld umging.
    1. Aristarchus und Sekundus kamen beide aus Thessalonich. Aristarchus‘ Name war mit der Aristokratie, der herrschenden Klasse, verbunden. Es ist wahrscheinlich, dass er aus einer wohlhabenden und mächtigen Familie stammte. Sekundus war ein gebräuchlicher Name für einen Sklaven. Er bedeutete ‚Zweiter‘. Sklaven wurden oft nicht bei ihrem tatsächlichen Namen genannt, und der Sklave, der in einem Haushalt den höchsten Rang bekleidete, wurde oft Primus genannt. Der dem Primus untergeordnete Sklave wurde oft Sekundus genannt. Es ist schön, sich Christen aus hohen und niedrigen Gesellschaftsschichten vorzustellen, die gemeinsam dem Herrn dienten, aus Thessalonich kamen und dem Apostel Paulus halfen.

B. Zurück nach Troas und der Region Kleinasien (heutige Türkei)

1. Ankunft in der Stadt Troas

Apostelgeschichte 20, 6

Apostelgeschichte 20, 6
Wir aber fuhren nach den Tagen der ungesäuerten Brote von Philippi ab und kamen in fünf Tagen zu ihnen nach Troas, wo wir uns sieben Tage aufhielten.

  1. Wir fuhren … von Philippi ab … und kamen … zu ihnen nach Troas: Paulus segelte über das Ägäische Meer zurück, ostwärts in Richtung der römischen Provinz Kleinasien.
  2. Wir fuhren … ab … wo wir uns sieben Tage aufhielten: Lukas hat das Wir in seiner Erzählung wieder aufgenommen. Er traf Paulus in Philippi und segelte dann mit Paulus nach Troas, wo sie die anderen Reisegefährten von Paulus trafen. Paulus hatte Lukas in Philippi verlassen (Apostelgeschichte 16, 40).

2. Eine lange Predigt und Eutychus wurde den Toten auferweckt

Apostelgeschichte 20, 7-12

Apostelgeschichte 20, 7-12
Am ersten Tag der Woche aber, als die Jünger versammelt waren, um das Brot zu brechen, unterredete sich Paulus mit ihnen, da er am folgenden Tag abreisen wollte, und er dehnte die Rede bis Mitternacht aus. Es waren aber zahlreiche Lampen in dem Obersaal, wo sie versammelt waren. Und ein junger Mann namens Eutychus saß am Fenster; der sank in einen tiefen Schlaf; während Paulus weiterredete, fiel er, vom Schlaf überwältigt, vom dritten Stock hinab und wurde tot aufgehoben. Da ging Paulus hinab und warf sich über ihn, umfasste ihn und sprach: Macht keinen Lärm; denn seine Seele ist in ihm! Und er ging wieder hinauf und brach Brot, aß und unterredete sich noch lange mit ihnen, bis der Tag anbrach, und zog dann fort. Sie brachten aber den Knaben lebendig herbei und waren nicht wenig getröstet.

  1. Am ersten Tag der Woche aber, als die Jünger versammelt waren, um das Brot zu brechen: Dies ist das erste sichere Beispiel dafür, dass Christen es sich zur Gewohnheit machten, sich am ersten Tag der Woche zu versammeln, um Gemeinschaft zu haben und das Wort Gottes zu hören – obwohl sie sich hier anscheinend abends versammelten, weil der Sonntag für sie ein normaler Arbeitstag war.
  2. Unterredete sich Paulus mit ihnen … und dehnte seine Rede bis Mitternacht aus: Paulus spürte die Notwendigkeit, lange zu predigen, da er am folgenden Tag abreisen wollte. Er wusste, dass er diese besonderen Christen vielleicht nie wieder sehen würde – also predigte er etwa sechs Stunden lang!
  3. Ein junger Mann namens Eutychus … fiel … vom dritten Stock hinab und wurde tot aufgehoben: Die Kombination aus der späten Stunde, der Hitze und vielleicht den Dämpfen der Öllampen ließ den jungen Mann Eutychus einschlafen. Sein Sturz und sein Tod hätten dem Treffen sicherlich eine bittere Note verliehen.
    1. Es ist für jeden Prediger beruhigend zu wissen, dass Menschen selbst während der Predigt des Apostels Paulus einschlafen konnten. Paulus lehrte jedoch viele Stunden lang und hinter den meisten seiner Zuhörer lag ein langer Arbeitstag. Es gibt auch einige Hinweise darauf, dass Eutychus den Schlaf bekämpfte so gut er konnte: „Die Zeitformen der griechischen Verben stellen den armen Eutychus so dar, dass er trotz seines Kampfes, wach zu bleiben, allmählich vom Schlaf überwunden wird.“ (Hughes)
    2. Doch am Ende hat ihn der Schlaf übermannt: „Das hier mit ‚Schlaf‘ übersetzte Wort ist jenes, von dem wir das Wort Hypnose ableiten.“ (Hughes)
  4. Macht keinen Lärm; denn seine Seele ist in ihm: Paulus, der auch in dieser Situation von Gott die Gabe des Glaubens empfing, spürte, dass Gott diesen Jungen von den Toten auferwecken würde – und Gott tat es.
    1. „Die Bemerkung von Paulus, dass die Seele des Jungen in ihm war, bezieht sich auf seinen Zustand, nachdem er sich um ihn gekümmert hatte. Lukas hätte der Auferweckung von jemandem, der nur scheinbar tot war, keinen Raum gewidmet“. (Marshall)
  5. Unterredete sich noch lange mit ihnen, bis der Tag anbrach: Paulus, der offensichtlich ihre Aufmerksamkeit zurückbekam, predigte bis zum Tagesanbruch weiter.

C. Paulus‘ Abschiedsrede an die Ältesten von Ephesus

1. Paulus kommt nach Milet und bittet die Ältesten der Gemeinde in Ephesus, ihn dort zu treffen

Apostelgeschichte 20, 13-17

Apostelgeschichte 20, 13-17
Wir aber gingen voraus zum Schiff und fuhren nach Assus, um dort Paulus an Bord zu nehmen; denn so hatte er es angeordnet, weil er zu Fuß reisen wollte. Als er aber in Assus mit uns zusammentraf, nahmen wir ihn an Bord und kamen nach Mitylene. Und von dort segelten wir ab und kamen am folgenden Tag auf die Höhe von Chios; tags darauf aber fuhren wir nach Samos, und nach einem Aufenthalt in Trogyllium gelangten wir am nächsten Tag nach Milet. Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizusegeln, damit er in [der Provinz] Asia nicht zu viel Zeit zubringen müsste; denn er beeilte sich, um möglichst am Tag der Pfingsten in Jerusalem zu sein. Von Milet aber sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüberrufen.

  1. Weil er zu Fuß reisen wollte: Paulus zog es anscheinend vor, von Troas nach Assos zu laufen, anstatt mit dem Rest seiner Gruppe zu segeln; aber er segelte mit ihnen von Assos nach Milet (nahmen wir ihn an Bord).
    1. Paulus „blieb bis zum letztmöglichen Augenblick, wahrscheinlich, um sich der vollständigen Wiederherstellung von Eutychus‘ Bewusstsein und Gesundheit sicher zu sein, und nahm dann eine Abkürzung auf dem Landweg, um in Assos auch in das Schiff zu steigen“. (Bruce).
  2. Paulus hatte nämlich beschlossen, an Ephesus vorbeizusegeln: Paulus hatte nicht die Absicht, die Gemeinde in Ephesus zu vernachlässigen, aber er wusste, dass es ihm unmöglich sein würde, dort einen kurzen Besuch zu machen, und er wollte sich beeilen, um möglichst am Tag der Pfingsten in Jerusalem zu sein.
  3. Von Milet aber sandte er nach Ephesus und ließ die Ältesten der Gemeinde herüberrufen: Obwohl Paulus wusste, dass er es nicht schaffen würde, einen kurzen Abstecher in Ephesus zu machen, wollte er dennoch sein Herz bei den Leitern der Gemeinde in Ephesus ausschütten. Also rief er von Milet aus die Ältesten der Gemeinde zu einer besonderen Versammlung zusammen.

2. Paulus beginnt seinen Abschied von den Ältesten von Ephesus, indem er von seiner Arbeit unter ihnen berichtet

Apostelgeschichte 20, 18-21

Apostelgeschichte 20, 18-21
Und als sie zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich Asia betrat, die ganze Zeit unter euch verhalten habe, dass ich dem Herrn diente mit aller Demut, unter vielen’ Tränen und Anfechtungen, die mir widerfuhren durch die Nachstellungen der Juden; und wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt und euch gelehrt habe, öffentlich und in den Häusern, indem ich Juden und Griechen die Buße zu Gott und den Glauben an unseren Herrn Jesus Christus bezeugt habe.

  1. Und als sie zu ihm gekommen waren, sprach er zu ihnen: In der Apostelgeschichte sehen wir die meiste Zeit Paulus, den Evangelisten; aber hier in Apostelgeschichte 20 bekommen wir ein einzigartiges Bild von Paulus, dem Pastor – und davon, was für ihn als Leiter und Hirte des Volkes Gottes wichtig war.
    1. „Es ist die einzige Paulusrede an Christen, die Lukas aufgezeichnet hat, und es ist nicht verwunderlich, wie reich sie an Parallelen zu den Paulusbriefen (vor allem in den späteren Briefen) ist.“ (Bruce)
  2. Ihr wisst, wie ich mich vom ersten Tag an, als ich Asia betrat, die ganze Zeit unter euch verhalten habe: Paulus macht zuerst auf sich selbst als Vorbild aufmerksam. Nicht als ein Vorbild anstelle von Jesus, sondern als ein Vorbild eines Nachfolgers Jesu. Paulus hat sich nicht wie eine religiöse Berühmtheit verhalten und von den Menschen erwartet, dass sie ihm dienen und ihn ehren; er wollte einfach dem Herrn … mit aller Demut dienen.
    1. Nach einem ähnlichen Muster können wir alle ein gutes Beispiel dafür sein, wie das christliche Leben zu leben ist. Es gibt keinen Grund für uns, dies nicht zu sein. Sogar die jungen, neuen Christen können ein gutes Beispiel dafür sein, wie ein neuer Christ Jesus nachfolgen sollte.
  3. Wie ich nichts verschwiegen habe von dem, was nützlich ist, sondern es euch verkündigt … habe: Paulus konnte vor diesen Ältesten der Gemeinde in Ephesus feierlich sagen, dass er nichts verschwiegen hatte, was nützlich ist. Er lehrte nicht nur die Themen, die ihm gefielen. Er verkündete alles.
    1. Indem ich Juden und Griechen … bezeugt habe: Wenn Paulus seine Botschaft nicht beschränkte, so tat er diese auch nicht bei seiner Zuhörerschaft. Er wollte allen Menschen das ganze Wort Gottes predigen.
  4. In den Häusern: Das bedeutet, dass die Gemeinde in Ephesus, die kein zentrales Gebäude hatte, logischerweise in Hausgemeinden organisiert war. Wahrscheinlich hatte jeder Älteste die Aufsicht über eine bestimmte Hausgemeinde. Diese waren viel mehr Hausgemeinden-Pastoren als das, was wir heute als einen Ältestenrat betrachten, der einer großen Gemeinde vorstand.

3. Paulus spricht über seine Zukunft

Apostelgeschichte 20, 22-24

Apostelgeschichte 20, 22-24
Und siehe, jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird, außer dass der Heilige Geist von Stadt zu Stadt Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten. Aber auf das alles nehme ich keine Rücksicht; mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer, wenn es gilt, meinen Lauf mit Freuden zu vollenden und den Dienst, den ich von dem Herrn Jesus empfangen habe, nämlich das Evangelium der Gnade Gottes zu bezeugen.

  1. Jetzt reise ich gebunden im Geist nach Jerusalem, ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird: Paulus wusste nicht, was vor ihm lag; er hatte sogar Grund zu glauben, dass es schlimm werden würde. Aber das beunruhigte ihn nicht. Er konnte alles Gott übergeben, auch wenn er nicht wusste, was geschehen würde. Es sollte immer mehr Christen geben, die sagen: „Auf das alles nehme ich keine Rücksicht“, oder wie die Lutherbibel es beschreibt: „Aber ich achte mein Leben nicht der Rede wert“.
    1. Die Ungewissheit beeinflusste Paulus nicht. Auch „ohne zu wissen, was mir dort begegnen wird“, ließ er sich nicht von seiner Sache abbringen. Paulus konnte diesen Psalm aus vollem Herzen singen: Ich habe den HERRN allezeit vor Augen; weil er zu meiner Rechten ist, wanke ich nicht. (Psalm 16, 8)
  2. Außer dass der Heilige Geist … Zeugnis gibt und sagt, dass Fesseln und Bedrängnisse auf mich warten: Paulus wusste um den gefährlichen Weg, der vor ihm lag; anscheinend hatte er schon viele prophetische Worte erhalten, die ihn auf diese Gefahr hingewiesen hatten. Doch er wurde durch die vor ihm liegende Gefahr nicht vom Weg abgebracht, sondern war bereit, sein Leben für das Evangelium der Gnade Gottes zu opfern.
    1. Mein Leben ist mir auch selbst nicht teuer: Paulus betrachtete sich selbst als einen Buchhalter, der die Kredite und die Ausgaben sorgfältig abwägt; und am Ende erachtet er sein eigenes Leben im Vergleich zu seinem Gott und wie er ihm dienen kann, als nicht besonders wertvoll
    2. Meinen Lauf mit Freuden zu vollenden: Paulus sah sich selbst als einen Läufer, der ein Rennen zu beenden hatte, und nichts würde Paulus davon abhalten, das Rennen mit Freude zu beenden. Außerdem spricht Paulus von meinem Lauf – er hatte seinen Lauf zu laufen, wir haben unseren eigenen – aber Gott fordert uns dazu auf, ihn mit Freude zu beenden.
    3. Dies zeigt, dass Paulus schon zu diesem Zeitpunkt seinen Tod vor Augen hatte. Es sollte noch viele Jahre dauern, bis er tatsächlich starb, aber er war der Ansicht, dass das, was er jetzt mit seinem Leben tat, es wert war, dafür zu sterben. Mit den Worten von Spurgeon predigte er ein Evangelium, für das es sich zu sterben lohnt. Es ist eine würdige Herausforderung für jeden Prediger: Ist das Evangelium, das du predigst, es wert, dafür zu sterben?
      1. Das Evangelium, in dem es darum geht, ein besserer Mensch zu werden? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      2. Das Evangelium, in dem es darum geht, sich selbst durch gute Werke zu retten? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      3. Das Evangelium, in dem es darum geht, die Welt durch soziale Aktionen zu verbessern? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      4. Das Evangelium, in dem es um religiöse Traditionen geht? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      5. Das Evangelium, in dem es nur darum geht, geistliche Gespräche zu führen? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      6. Das Evangelium des mystischen Hokuspokus? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      7. Das Evangelium, in dem es darum geht, die angesagteste Gemeinde aufzubauen? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      8. Das Evangelium, in dem es darum geht, sich selbst als wertvoll zu erachten? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      9. Das Evangelium, in dem es darum geht, die Umwelt zu retten? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      10. Das Evangelium, in dem es darum geht, politisch korrekt zu sein? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
      11. Das Evangelium, in dem es um den aufstrebenden Wohlfühlgottesdienst geht? Ist es nicht wert, dafür zu sterben.
    4. „Dennoch gab es früher ein Evangelium in der Welt, das aus Tatsachen bestand, die von Christen nie in Frage gestellt wurden. Es gab in der Gemeinde einst ein Evangelium, das die Gläubigen an ihr Herz gedrückt haben, als ginge es um ihre Seelen. Es gab in der Welt einst ein Evangelium, das Begeisterung auslöste und zu Opfern aufrief. Zehntausende sind zusammengekommen, um dieses Evangelium unter Lebensgefahr zu hören. Menschen, die sich in der Gewalt von Tyrannen befanden, haben es verkündet, haben den Verlust aller Dinge erlitten und sind dafür ins Gefängnis und in den Tod gegangen und haben die ganze Zeit Psalmen gesungen. Gibt es denn noch ein solches Evangelium?“ (Spurgeon)

4. Paulus kündigt an, dass er die Ältesten von Ephesus wahrscheinlich nicht wiedersehen wird

Apostelgeschichte 20, 25

Apostelgeschichte 20, 25
Und nun siehe, ich weiß, dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet, ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe.

  1. Ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe: Paulus tat viel in Ephesus. Gott benutzte ihn in dieser Stadt, um einige erstaunliche Wunder zu bewirken.
      1. In Apostelgeschichte 19, 11 heißt es, dass die Hände von Paulus ungewöhnliche Wunder in Ephesus taten.
      2. In Apostelgeschichte 19, 12 heißt es, dass in Ephesus Schweißtücher oder Gürtel vom Körper von Paulus zu den Kranken gebracht wurden und sie geheilt und von bösen Geistern befreit wurden.
      3. In Apostelgeschichte 19, 15 heißt es, dass ein böser Geist in Ephesus sagte, dass er Paulus und sein Werk kannte.
    1. Bei all dem sagte Paulus zu den Ältesten hier in Ephesus nicht: „Ihr alle, unter denen ich einige großartige Wunder vollbracht habe“. Oder: „Ihr alle, die miterlebten, wie sogar die Dämonen sagten, dass sie mich kennen.“ Stattdessen konzentrierte sich Paulus immer auf die lebensverändernde Kraft des Wortes Gottes, und er sagte: „Ihr alle, bei denen ich umhergezogen bin und das Reich Gottes verkündigt habe“.
    2. Es ist, als ob Paulus sagte: „Das ist es, was ich tue. Sicher, ich tue viele andere Dinge, aber im Kern bin ich ein Prediger, und ich predige das Reich Gottes.“
  2. Dass ihr mein Angesicht nicht mehr sehen werdet: Paulus bewies hier große Traurigkeit, großes Mitgefühl und großen Mut. Er sagte ihnen etwas, was er ihnen vorher nicht gesagt hatte: dass dies wahrscheinlich das letzte Mal wäre, dass sie ihn und er sie sehen würden. Das kam für diese Gemeindeleiter vermutlich unerwartet und schlug so heftig ein wie eine Bombe.
    1. Vergiss die enge Verbundenheit nicht, die Paulus mit diesen Leitern aus Ephesus hatte. Er war zwei Jahre lang in Ephesus, und der Dienst war so effektiv, dass in Apostelgeschichte 19, 10 steht, dass alle, die in [der Provinz] Asia wohnten, das Wort des Herrn Jesus hörten, sowohl Juden als auch Griechen.
    2. Diese Zeitspanne und diese Art von wirkungsvollem Dienst baut eine Verbundenheit und Freundschaft auf, die von Dauer ist.
    3. Es fiel ihnen schwer, das zu glauben. Vielleicht dachten sie zuerst, er mache Witze. Aber sie verstanden schnell, dass es ernst gemeint war, und sie verstanden, warum er sie gebeten hatte, circa 58 Kilometer zu Fuß zurückzulegen, um sich mit ihm zu treffen.
  3. Mein Angesicht nicht mehr sehen werdet: In all dem spiegelte sich in Paulus` großer Liebe und Sorge für die Leiter und die Gemeinde in Ephesus einfach die große Liebe und Sorge Jesu für sie wider. Paulus folgte Jesus auf jede erdenkliche Weise; da Jesus diese Gläubigen so sehr liebte, tat Paulus das auch.
    1. Es ist faszinierend, zu bedenken, wie sehr dieser Abschnitt im Leben des Paulus das Leben Jesu widerspiegelte.
      1. Wie Jesus reiste Paulus mit einer Gruppe seiner Jünger nach Jerusalem.
      2. Wie Jesus wurde Paulus von feindseligen Juden bekämpft, die geschworen hatten, ihn umzubringen.
      3. Wie Jesus machte oder empfing Paulus drei aufeinanderfolgende Vorhersagen über seine kommenden Leiden in Jerusalem, einschließlich der Übergabe an die Heiden.
      4. Wie Jesus erklärte Paulus seine Bereitschaft, sein Leben zu geben.
      5. Wie Jesus war er entschlossen, seinen Dienst zu vollenden und sich nicht davon abbringen zu lassen.
      6. Wie Jesus drückte er seine Hingabe an den Willen Gottes aus.
    2. Würden wir etwas anderes erwarten? Ist der Diener größer als sein Meister? Auch wir sollten erwarten, dass wir die Gemeinschaft seiner Leiden kennenlernen (Philipper 3, 10).

5. Paulus bekennt feierlich seine Unschuld vor Gott

Apostelgeschichte 20, 26-27

Apostelgeschichte 20, 26-27
Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin von aller Blut. Denn ich habe nichts verschwiegen, sondern habe euch den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt.

  1. Darum: Es steckt viel in diesem einfachen Wort. Nämlich: Weil ich euch wahrscheinlich nicht mehr wiedersehen werde … weil ich euch so sehr liebe … weil ich so viel von meinem Herzen und meinem Leben in euch alle investiert habe … darum müsst ihr das wissen.
  2. Bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin von aller Blut: Als ob er vor Gericht aussagen würde, erklärte Paulus, dass sein Herz rein sei. Er konnte diese Christen mit gutem Gewissen der Obhut Gottes überlassen, weil er wusste, dass er nichts verschwiegen, sondern [ihnen] den ganzen Ratschluss Gottes verkündigt hatte.
    1. Wir sollten den Wert eines reinen Gewissens stärker zu schätzen wissen. Wenn Gott uns hilft, können wir eines haben – zumindest so rein wie möglich von jetzt an.
  3. Den ganzen Ratschluss Gottes: Paulus konnte sie mit gutem Gewissen verlassen, weil er wusste, dass er sie den ganzen Ratschluss Gottes (Plan Gottes zur Rettung der Welt – HFA) gelehrte hatte.
    1. In Apostelgeschichte 19, 9-10 erfahren wir, dass Paulus die Epheser und die Menschen in der Region mehr als zwei Jahre lang in einem gemieteten Raum in der Schule des Tyrannus unterrichtete. Es gibt einige Hinweise darauf, dass Paulus mehrere Stunden am Tag und etwa sechs Tage in der Woche lehrte. Das bedeutet hunderte von Lehrstunden (wahrscheinlich weit mehr als 1.500 Stunden).
    2. Er hatte viel Zeit, sie Vers für Vers durch die Bücher der hebräischen Schriften zu führen. Möglicherweise studierten sie auch das Leben Jesu anhand einiger Berichte über sein Leben, die in der gleichen Zeit verfasst wurden.
    3. Heute sollte es immer mehr Menschen geben, die den ganzen Ratschluss Gottes verkündigen. Paulus warnte später davor, dass die Menschen in den letzten Tagen die gesunde Lehre nicht ertragen würden, sondern nach Lehrern suchen würden, die ihnen sagen würden, was sie hören wollen – weil sie empfindliche Ohren haben (2. Timotheus 4, 3).
    4. Viele Prediger benutzen heute einfach einen Bibeltext als Startrampe und sagen dann, was sie wollen – was die Menschen hören wollen. Andere fügen Bibelzitate ein, um ihre Punkte zu illustrieren oder um ihre Geschichten zu veranschaulichen. Doch die eigentliche Berufung eines Predigers besteht darin, die Bibel einfach für sich selbst sprechen zu lassen und sie ihre eigene Macht verkünden zu lassen.
    5. Wenn wir das Zeugnis von Paulus mit seiner vollen Wucht annehmen, müssen wir sagen, dass diejenigen Prediger, die absichtlich nicht den ganzen Ratschluss Gottes verkünden … , schuldig sind an aller Menschen Blut. Der Prediger, der predigt, was seine Zuhörer hören wollen, und nicht den ganzen Ratschluss Gottes, verletzt sowohl seine Zuhörer als auch sich selbst!

6. Paulus ermutigt sie, auf sich selbst und auf Gottes Volk zu achten

Apostelgeschichte 20, 28

Apostelgeschichte 20, 28
So habt nun acht auf euch selbst und auf die ganze Herde, in welcher der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat, um die Gemeinde Gottes zu hüten, die er durch sein eigenes Blut erworben hat!

  1. So: Hier zieht Paulus zum 2. Mal in diesem Abschnitt eine Schlussfolgerung. Die erste zeigte darum auf sein eigenes Leben (Darum bezeuge ich euch am heutigen Tag, dass ich rein bin von aller Blut). Die Zweite belehrt so die Leiter der Christen von Ephesus.
  2. Habt nun acht auf euch selbst: „Achtet auf euer eigenes Leben. Ihr habt einen hohen Maßstab zu erfüllen. Der Maßstab ist nicht Perfektion, aber er ist dennoch hoch. Ihr werdet diesen hohen Maßstab nicht erreichen, ohne ihm Beachtung zu schenken – ohne auf euch selbst zu achten.“
    1. Diese Worte von Paulus waren umso dramatischer, wenn man die Spannung und die Atmosphäre dieses Treffens beachtet. Diese Worte waren wichtig.
    2. Der gottesfürchtige Leiter weiß, dass wirksame Leiterschaft aus einem Leben erwächst, und nicht nur aus Erkenntnis.
  3. Habt nun acht … auf die ganze Herde: „Achtet auf das Volk Gottes. Liebt sie, achtet auf sie, sorgt für sie. Tut es, weil der Heilige Geist euch zu Aufsehern gesetzt hat.“
  4. Die Gemeinde Gottes zu hüten: Die Verwendung des Begriffs Herde malt uns die Vorstellung von Schafen vor Augen; die Gemeinde Gottes führt diesen Gedanken weiter. Er sagt ihnen, dass sie Seelenhirten sein sollen, dass sie die Gemeinde Gottes hüten sollen – dass sie ihren Hausgemeinden als treue Pastoren dienen sollen.
    1. Der erste Gedanke hinter dem Hirtenberuf ist die Ernährung von Gottes Volk. „Sie sollen Hirten der Gemeinde Gottes sein, wobei poimanino im Allgemeinen bedeutet, eine Herde zu hüten und im Besonderen eine Herde auf die Weide zu führen und sie so mit Futter zu versorgen. Das ist die erste Pflicht der Hirten.“ (Stott)
    2. Hirten ernähren nicht nur, sie führen auch. Unter der Leitung des Obersten Hirten und in der Gemeinschaft des Volkes Gottes führen sie das Volk Gottes dorthin, wo Gott es haben möchte.
  5. Die er durch sein eigenes Blut erworben hat: Dies ist ein wichtiger Grund, warum sie auf sich selbst und auf die Herde Gottes achten mussten. Sie mussten es tun, weil die Gemeinde nicht ihnen gehört, sondern Jesus, der sie durch sein eigenes Blut erworben hat.
    1. Jede verantwortliche Person wird sich sorgfältiger um etwas kümmern, was jemand anderem gehört. Leiter müssen sich daran erinnern, dass die Gemeinde Jesus gehört. Zusammengenommen ist das wirklich eine wunderbare Balance:
      1. Die Schafe müssen sich daran erinnern, dass Gott Hirten ernannt hat, die sie ernähren und führen sollen.
      2. Die Hirten müssen sich daran erinnern, dass die Herde Gott gehört und nicht ihnen.
    2. In Anbetracht der Höhe des Preises ruft dies die Leiter im Volk Gottes auf, hingegeben und gottgefällig zu sein: sein eigenes Blut.

7. Achtet wegen der Gefahr von außen auf die Herde

Apostelgeschichte 20, 29

Apostelgeschichte 20, 29
Denn das weiß ich, dass nach meinem Abschied räuberische Wölfe zu euch hineinkommen werden, die die Herde nicht schonen;

  1. Denn das weiß ich: Paulus verweist hier auf die Dringlichkeit und warnt diese Leiter, dass räuberische Wölfe zu ihnen kommen werden. Er wusste, dass ein Pastor, ein Leiter im Volk Gottes mehr tun muss als es nur zu ernähren und zu führen – er muss es auch beschützen.
    1. Paulus sagt nicht, woher er es wusste; nur, dass er es wusste.
  2. Die Herde nicht schonen: Diese Wölfe würden bösartig sein. Sie würden sich nicht vor dem Volk Gottes zurückhalten, sondern so viele von ihnen nehmen, wie sie können.

8. Achtet wegen der Gefahr von innen auf die Herde

Apostelgeschichte 20, 30

Apostelgeschichte 20, 30
Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen, die verkehrte Dinge reden, um die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft.

  1. Und aus eurer eigenen Mitte werden Männer aufstehen: Oft ist es für Pastoren einfacher, mit den Wölfen umzugehen, die von außen kommen – offensichtlich falsche Lehren und alberne Lehransätze. Aber es ist oft sehr schwierig, mit denen umzugehen, die sich aus der eigenen Mitte erheben.
    1. Stell Dir vor, wie diese Männer, die Paulus zuhörten, dies aufgenommen haben müssen. Es wird schwer zu glauben gewesen sein, und wie die Jünger bei Jesus, werden viele von ihnen gesagt haben: ‚Nicht ich, Herr!‘
  2. Die verkehrte Dinge reden: Das ist ihre Methode – sie verdrehen, was gut ist.
  3. Die Jünger abzuziehen in ihre Gefolgschaft: Das ist ihre Motivation – sie wollten eine Gefolgschaft. Das Ego kann Menschen dazu bringen, Dinge zu tun, von denen sie nie gedachten hätten, dass sie sie tun würden.

9. Weitere Ermutigung zur Wachsamkeit

Apostelgeschichte 20, 31

Apostelgeschichte 20, 31
Darum wacht und denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen.

  1. Darum wacht: Dies war die dritte Schlussfolgerung von Paulus in einem so kurzen Abschnitt.
      1. Er gab die Erste über sich selbst (sein reines Gewissen, Apostelgeschichte 20, 26).
      2. Er gab eine Zweite darüber, was sie tun sollten (siehe Apostelgeschichte 20, 28).
      3. Diese Dritte wird nach den Ausführungen gezogen, wie wichtig es ist, dies alles zu beachten.
  2. Denkt daran, dass ich drei Jahre lang Tag und Nacht nicht aufgehört habe, jeden Einzelnen unter Tränen zu ermahnen: Paulus bat sie, sich mit der gleichen Sorgfalt um das Volk Gottes zu kümmern, wie er selbst es getan hatte.
      1. Es handelte sich um eine langfristige Betreuung (drei Jahre lang).
      2. Es war eine kontinuierliche Betreuung (nicht aufgehört habe).
      3. Es war eine aufmerksame Betreuung (zu ermahnen).
      4. Es war eine allumfassende Versorgung (für jeden).
      5. Es war eine Herzensangelegenheit (unter Tränen).

10. Paulus‘ Schlussfolgerung: Behaltet ein opferbereites Herz

Apostelgeschichte 20, 32-35

Apostelgeschichte 20, 32-35
Und nun, Brüder, übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade, das die Kraft hat, euch aufzuerbauen und ein Erbteil zu geben unter allen Geheiligten. Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt; ihr wisst ja selbst, dass diese Hände für meine Bedürfnisse und für diejenigen meiner Gefährten gesorgt haben. In allem habe ich euch gezeigt, dass man so arbeiten und sich der Schwachen annehmen soll, eingedenk der Worte des Herrn Jesus, der selbst gesagt hat: Geben ist glückseliger als Nehmen!

  1. Übergebe ich euch Gott und dem Wort seiner Gnade: Obwohl Paulus etwa drei Jahre lang alles für die Christen in Ephesus gegeben hat, konnte er sie unter dem Strich nur Gott und dem Wort seiner Gnade anbefehlen. Paulus wusste, dass ihm und den Christen in Ephesus einige Schwierigkeiten bevorstanden. Doch Gott und das Wort seiner Gnade würde sie hindurch begleiten.
    1. Programme können es nicht tun; der Zeitgeist kann es nicht tun; geschicktes Marketing kann es nicht tun; Unterhaltung kann es nicht tun; nur Gott und das Wort seiner Gnade kann euch auferbauen und ein Erbteil im Himmel geben.
  2. Silber oder Gold oder Kleidung habe ich von niemand begehrt: Paulus versucht abschließend, sein Herz, seine Motivation mitzuteilen, aus der heraus er seinen Dienst ausgeübt hatte. Er tat es nicht um seiner selbst willen, sondern zur Ehre Gottes und zum Aufbau des Volkes Gottes. Das man so arbeitet bedeutet, dass Paulus zur Ehre Gottes hart arbeitete.
  3. Geben ist glückseliger als Nehmen: Seine Abschiedsworte, die einem Zitat von Jesus entnommen sind, welches nicht in den Evangelien aufgezeichnet ist, sind perfekt für alle, die dem Volk Gottes dienen wollen. Leiter müssen sich mehr darum kümmern, was sie ihrer Herde geben können, als darum, was ihre Herde ihnen geben kann.
    1. Ohne ein opferbereites Herz kann es keinen wirklich wirksamen, ewigen Dienst geben – und es sollte ein freudiges Opfer sein, im Wissen um den Segen, der dies alles umgibt.
    2. Geben ist glückseliger als Nehmen“ ist die beste Seligpreisung von allen. In der Bergpredigt sagte uns Jesus, wie wir gesegnet werden können; hier sagt er uns, wie wir noch gesegneter (glückseliger) werden können!
    3. Es sollte uns nicht verunsichern, dass Jesus viele Dinge lehrte, die nicht in den Evangelien aufgezeichnet sind; Johannes sagte dies in Johannes 21, 25. Aber wir können darauf vertrauen, dass Gott alles erhalten hat, was für die Lehre Jesu notwendig ist.

11. Der tränenreiche Abschied des Paulus von den Ältesten von Ephesus

Apostelgeschichte 20, 36-38

Apostelgeschichte 20, 36-38
Und nachdem er dies gesagt hatte, kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Da weinten alle sehr, fielen Paulus um den Hals und küssten ihn, am meisten betrübt über das Wort, das er gesagt hatte, dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden. Und sie geleiteten ihn zum Schiff.

  1. Kniete er nieder und betete mit ihnen allen. Da weinten alle sehr: Das erinnert uns daran, dass Paulus kein emotionsloser Lehrmeister war, sondern ein warmherziger, Mann, mit dem Herz eines Pastors, der seine Leute sehr liebte und viel Liebe von ihnen bekam.
  2. Dass sie sein Angesicht nicht mehr sehen würden: Sie trennen sich mit Gebet, Tränen und einer Abschiedsfeier in dem Glauben, dass sie sich erst in der Ewigkeit wiedersehen würden.
    1. Angesichts des Nachdrucks von Paulus‘ Warnung an diese Leiter kann man sich fragen, wie es der christlichen Gemeinde in Ephesus danach ergangen ist. Etwa 30 bis 40 Jahre später sandte Jesus einen Brief an diese Gemeinde in Ephesus, der in Offenbarung 2 zu finden ist. Er beglückwünschte sie zu vielen Dingen:
      1. Ihre harte Arbeit für das Reich Gottes.
      2. Ihre Ausdauer in schwierigen Zeiten.
      3. Ihr Umgang mit denen, die böse sind, und mit falschen Aposteln.
      4. Ihr Durchhaltevermögen, wenn sie erschöpft waren.
    2. Doch trotz alledem gab Jesus ihnen eine ernste Warnung: Sie hatten ihre erste Liebe verlassen (Offenbarung 2, 4). Wenn sich die Dinge nicht in rasch änderten, würde Jesus nicht einmal mehr unter ihnen anwesend sein.
    3. Es kann gut sein, dass sie in ihrem Eifer, gegen die Irrlehre zu kämpfen – was sie gut zu tun schienen – ihre Liebe zu Jesus und ihre Liebe füreinander hinter sich ließen. Es ist eine großartige Erklärung des Prinzips, dass es dem Teufel egal ist, auf welcher Seite wir aus dem Boot herausfallen, solange wir im Wasser und nicht im Boot sind.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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