Epheser 6 – Im Licht wandeln und gegen die Dunkelheit kämpfen

A. Das geisterfüllte Leben und zwei weitere besondere Bereiche des Gehorsams

1. Das geisterfüllte Leben und die Eltern-Kind-Beziehung

Epheser 6, 1-3

Epheser 6, 1-3
Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern in dem Herrn; denn das ist recht. »Du sollst deinen Vater und deine Mutter ehren«, das ist das erste Gebot mit einer Verheißung: »damit es dir gut geht und du lange lebst auf Erden«.

  1. Ihr Kinder, seid gehorsam euren Eltern: Die Anweisung ist einfach. Kinder sollen ihren Eltern gehorsam sein. Das bedeutet nicht nur, dass Kinder die Aufgabe haben, zu gehorchen, sondern auch, dass Eltern die Verantwortung haben, ihren Kindern Gehorsam beizubringen – eine der wichtigsten Aufgaben eines Elternteils.
    1. Wir brauchen unsere Kinder nicht zu lehren, wie man ungehorsam ist, weil sie alle von Adam eine Neigung zur Sünde geerbt haben – aber Gehorsam muss gelehrt werden.
    2. Es ist wichtig, dass Eltern dem Kind Gehorsam beibringen, damit das Kind aufwächst und dabei weiß, wie man Gott gehorcht, auch wenn es nicht alles versteht oder verstehen will.
    3. Darauf muss die gesamte Kindererziehung ausgerichtet sein. Ungehorsam muss bestraft werden, damit Gehorsam gelernt werden kann.
  2. In dem Herrn; denn das ist recht: Der Apostel nennt uns zwei Gründe, weshalb das Kind den Eltern gehorchen sollte. Erstens sollen Kinder in dem Herrn gehorchen. Das bedeutet, dass ihr Gehorsam Teil ihres christlichen Gehorsams ist, ähnlich wie das Gebot für die Frau, sich ihrem Mann wie dem Herrn unterzuordnen (Epheser 5, 22). Der zweite Grund ist, dass es für ein Kind einfach recht ist, seinen Eltern zu gehorchen.
    1. Was es bedeutet, unseren Vater und unsere Mutter zu ehren, mag sich ändern, wenn wir erwachsen werden, aber das Prinzip bleibt immer bestehen. Erwachsene Kinder schulden den Eltern keinen Gehorsam, aber sie schulden den Eltern Ehre.
    2. „Wenn die Bande des Familienlebens zerbrechen, wenn der Respekt vor den Eltern versagt, wird die Gesellschaft dekadent und wird nicht mehr lange leben.“ (Foulkes)
  3. Das erste Gebot mit einer Verheißung: Paulus bekräftigt diesen Gedanken mit einem Hinweis auf 5. Mose 5, 16, wo Gott versprach, das gehorsame Kind zu segnen.
    1. Christen unterteilen die Zehn Gebote normalerweise in die ersten vier (auf Gott ausgerichtete) und die letzten sechs (auf Mitmenschen ausgerichtete) Gebote. Aber die Juden teilten die Gebote in zwei Gruppen von fünf Geboten, da sie das Gesetz, Vater und Mutter zu ehren, eher als eine Pflicht gegenüber Gott als eine Pflicht gegenüber den Menschen betrachten.

2. Wie Eltern im Licht leben: ihre Kinder nicht zum Zorn reizen

Epheser 6, 4

Epheser 6, 4
Und ihr Väter, reizt eure Kinder nicht zum Zorn, sondern zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn.

  1. Reizt eure Kinder nicht zum Zorn: Eltern haben sicherlich die Möglichkeit, ihre Kinder zum Zorn zu reizen, durch eine unfreundliche, überkritische Haltung, die das Kind quält, anstatt es zu erziehen. Aber so sollten christliche Eltern niemals sein.
    1. „Das Evangelium führte ein neues Element in die elterliche Verantwortung ein, indem es darauf bestand, dass die Gefühle des Kindes berücksichtigt werden müssen. In einer Gesellschaft, in der die Autorität des Vaters (patria potestas) absolut war, stellte dies ein revolutionäres Konzept dar.“ (Wood)
  2. Reizt eure Kinder nicht zum Zorn: Diese harte Art der Erziehung, gegen die Paulus spricht, gibt der natürlichen Rebellion eines Kindes eine unnötige Rechtfertigung.
    1. „Wenn man ein Kind diszipliniert, sollte man sich zunächst einmal selbst beherrschen … Was gibt dir das Recht, deinem Kind zu sagen, dass es Disziplin braucht, wenn du sie offensichtlich selbst benötigst?“ (Lloyd-Jones)
  3. Zieht sie auf in der Zucht und Ermahnung des Herrn: Damit ist nicht nur das bloße Schimpfen im Sinne einer Ermahnung gemeint. Es bedeutet, das Kind zu erziehen und zu ermahnen. Ermutigung und Zurechtweisung müssen mit Erziehung und Lehre kombiniert werden.
    1. Dies ist eine Verantwortung für Väter. Sie dürfen ihre Verantwortung, zu lehren und ihren Kindern ein geistliches Vorbild zu sein, nicht vernachlässigen. Es ist keine Verantwortung, die der Mutter oder der Sonntagsschule überlassen werden sollte.
    2. Mit Zucht wird hier das gleiche Wort übersetzt, das in Hebräer 12, 5-11 mit Zurechtweisen übersetzt wird. Es hat die Bedeutung von Training durch korrigierende Maßnahmen. Ermahnung muss mehr im Sinne des Lehrens verstanden werden – beides ist notwendig, auch wenn es von Bedeutung sein mag, dass Zucht an erster Stelle steht.
    3. Es ist bezeichnend, dass sowohl Zucht als auch Ermahnung verwendet werden, um den Zweck der Heiligen Schrift zu beschreiben (2. Timotheus 3, 16 und 1. Korinther 10, 11). Eltern sollen ihre Kinder nach dem Wort Gottes erziehen.
  4. Zieht sie auf: Dieses altgriechische Wort wurde ursprünglich für die leibliche Nahrung verwendet, wie in Epheser 5, 29. Aber das Wort wurde auch für die Pflege von Körper, Geist und Seele verwendet. Die Formulierung hier bedeutet „Entwicklung durch Sorgfalt und Fleiß“ oder wie Calvin übersetzt: „Sie sollen liebevoll gepflegt werden.“

3. Wie Mitarbeiter im Licht wandeln: arbeiten als Diener Jesu

Epheser 6, 5-8

Epheser 6, 5-8
Ihr Knechte, gehorcht euren leiblichen Herren mit Furcht und Zittern, in Einfalt eures Herzens, als dem Christus; nicht mit Augendienerei, um Menschen zu gefallen, sondern als Knechte des Christus, die den Willen Gottes von Herzen tun; dient mit gutem Willen dem Herrn und nicht den Menschen, da ihr wisst: Was ein jeder Gutes tun wird, das wird er von dem Herrn empfangen, er sei ein Sklave oder ein Freier.

  1. Ihr Knechte, gehorcht … als dem Christus: Die Worte ‚als dem Christus‘ verändern unsere gesamte Perspektive als Arbeiter. Es erinnert uns daran, dass unsere Arbeit so getan werden kann und sollte, als ob wir für Jesus arbeiten würden – weil wir es ja auch tun!
    1. „Das Evangelium stieß auf die Sklaverei in der Welt; und in vielen Regionen, besonders in der römischen und griechischen, gab es eine sehr schlimme Form der Sklaverei. Das Evangelium begann sofort, sie zu untergraben mit ihren mächtigen Prinzipien der Gleichheit aller Seelen im Geheimnis und in der Würde des Menschen und des Werkes der erlösenden Liebe, das der höchste Meister für alle Seelen gleichermaßen vollbrachte. Aber der Plan war – nicht zu zerschlagen, sondern zu untergraben … Während also das Evangelium einerseits die Sklaverei in Ruhe ließ, verurteilte es sie andererseits.“ (Moule)
  2. Nicht mit Augendienerei: Wir sollen nicht mit Augendienerei arbeiten (wir arbeiten nur, wenn der Chef uns sieht) oder um Menschen zu gefallen, sondern mit gutem Willen (einer guten Einstellung, nicht mit Klagen) dem Herrn dienen und nicht den Menschen.
    1. Dem Herrn bedeutet, dass all unsere Arbeit wirklich für den Herrn und nicht für den Menschen getan wird. „Die Gnade macht uns zu Dienern Gottes, während wir noch Diener der Menschen sind: Sie befähigt uns, die Geschäfte des Himmels zu tun, während wir uns um die Geschäfte der Erde kümmern: Sie heiligt die gewöhnlichen Pflichten des Lebens, indem sie uns zeigt, wie wir sie im Licht des Himmels ausüben können.“ (Spurgeon)
  3. Den Willen Gottes … tun: In der griechischen Kultur wurde die körperliche Arbeit verachtet, und das Ziel, erfolgreich zu sein, bestand darin, an den Punkt zu gelangen, an dem man keine Arbeit mehr verrichten musste. So ist es im Reich Gottes nicht, dort sind harte Arbeit und körperlicher Einsatz ehrenvoll.
    1. Es sollte von jedem Christen gesagt werden können, dass er ein harter Arbeiter ist und seinem Arbeitgeber für seinen Lohn eine volle Tagesarbeit abliefert; etwas anderes zu tun, bedeutet, seinen Arbeitgeber zu bestehlen.
  4. Das wird er von dem Herrn empfangen, er sei ein Sklave oder ein Freier: Paulus nennt einen letzten Grund, hart für den Herrn zu arbeiten. Gott wird uns in dem Maße vergelten, wie wir hart für andere gearbeitet haben; er wird nicht zulassen, dass unsere harte Arbeit ohne Belohnung bleibt.
    1. Damit ist ein interessantes Prinzip verbunden. Wenn Menschen wiedergeboren sind, verändert sich ihr Leben, und sie werden härtere Arbeiter und weniger verschwenderisch, und sie sind dadurch gesegnet und werden wohlhabend. Aber nachdem wir wohlhabend geworden sind, lassen wir oft zu, dass sich unser Herz weit von Gott entfernt. Dann diszipliniert uns Gott mit harten Zeiten, und dann bereuen wir – und danach beginnt der Kreislauf von neuem. Dies muss kein notwendiger Kreislauf sein, aber es ist ein üblicher Kreislauf.

4. Wie Arbeitgeber im Licht wandeln: ihre Arbeitnehmer gut behandeln

Epheser 6, 9

Epheser 6, 9
Und ihr Herren, tut dasselbe ihnen gegenüber und lasst das Drohen, da ihr wisst, dass auch euer eigener Herr im Himmel ist und dass es bei ihm kein Ansehen der Person gibt.

  1. Und ihr Herren, tut dasselbe ihnen gegenüber: Den Herren wird gesagt, dass sie dasselbe ihnen (ihren Angestellten) gegenüber tun sollen. So wie die Diener hart und ehrlich für ihre Herren arbeiten sollen, so sollen die Herren dasselbe für die tun, die für sie arbeiten.
    1. „So richtet das Evangelium seine Botschaft der absolut gleichen Verpflichtung in Jesus Christus an den Sklaven und an den Sklavenhalter. Das Prinzip wird seine Wirksamkeit entfalten. Es gibt kein Wort der Revolution.“ (Moule)
  2. Lasst das Drohen: Die Arbeitgeber sollen auch auf Drohen und andere Formen der harten Behandlung verzichten. Sie tun dies in dem Wissen, dass sie Angestellte ihres Meisters im Himmel sind, und er ohne Rücksicht auf Reichtum oder Stellung beurteilt.

B. Der Kampf gegen die Dunkelheit

1. Der Aufruf zum Widerstand gegen den Teufel

Epheser 6, 10

Epheser 6, 10
Im Übrigen, meine Brüder, seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke.

  1. Im Übrigen: Dies kommt am Ende des Briefes – eines Briefes, in dem Paulus sorgfältig unseren Platz in Jesus begründet hat und anschließend die Grundlagen des christlichen Lebenswandels zum Thema macht. Dies ist sein letzter Abschnitt, der sich mit diesem Lebenswandel befasst. Dass Paulus hier im Übrigen schreibt, bedeutet, dass er in Anbetracht all dessen spricht, was er zuvor gesagt hat.
      1. In Anbetracht all dessen, was Gott für dich getan hat.
      2. In Anbetracht der herrlichen Stellung, die du als Kind Gottes hast.
      3. In Anbetracht seines großen Plans der Weltgeschichte, bei dem Gott dich beteiligt.
      4. In Anbetracht des Plans für christliche Reife und Wachstum, die er dir schenkt.
      5. In Anbetracht des Verhaltens, zu dem Gott jeden Gläubigen aufruft, sein Leben danach auszurichten
      6. In Anbetracht der Erfüllung mit dem Heiligen Geist und unseres Wandels im Heiligen Geist.
      7. In Anbetracht all dessen gibt es im christlichen Leben einen Kampf zu kämpfen.
  2. Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke: Wörtlich schrieb Paulus: „Stärkt euch im Herrn“. Er hat diese Formulierung wahrscheinlich aus 1. Samuel 30, 6 übernommen, wo es heißt, dass David sich selbst im Herrn, seinem Gott, stärkte.
    1. Die detaillierte Lehre der geistlichen Kriegsführung in diesem Abschnitt enthält zwei wesentliche Komponenten. Erstens: Du musst stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke sein. Und dann musst du die ganze Waffenrüstung Gottes anziehen. Diese beiden Punkte sind wesentlich, und viele Lehren über den christlichen Kampf vernachlässigen den ersten Punkt. Nimmt man einen schwachen Mann, der kaum stehen kann, und legt ihm die beste Rüstung an, wird er immer noch ein unbrauchbarer Soldat sein. Er wird leicht zu besiegen sein. Deshalb muss die Ausrüstung für den christlichen Kampf mit dem Prinzip beginnen, stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke zu sein.
    2. Bevor ein Soldat eine Waffe erhält oder ihm gezeigt wird, wie man eine Rakete abfeuert, durchläuft er eine Grundausbildung. Ein Hauptziel der Grundausbildung besteht darin, die physische Kraft des Rekruten aufzubauen. Es ist, als ob die Armee sagt: „Soldat, wir werden dir die bestmöglichen Waffen und Ausrüstungen geben. Aber zuerst müssen wir sicherstellen, dass du stark bist und dass du das, was wir dir geben, auch benutzen kannst.“
  3. Und in der Macht seiner Stärke: Hier wird gezeigt, wie man diese Stärke erhält. Es geschieht nicht dadurch, dass nur Worte ausgesprochen werden. Es ist weder eine Beschwörung noch ein Zauberspruch. Man kann nicht einfach herumlaufen und immer wieder sagen: „Seid stark in dem Herrn und in der Macht seiner Stärke“ und es wird geschehen. Solche mentalen Gedankenspiele können etwas bewirken, aber das war sicher nicht das, was Paulus hier meinte.
    1. Macht ist eine innewohnende Kraft oder Stärke. Die großen Muskeln eines muskulösen Mannes zeigen seine Macht, auch wenn er sie nicht einsetzt. Die Macht ist das Potential der Stärke.
    2. Stärke ist die Ausübung der Macht. Wenn der muskulöse Mann seine Macht einsetzt, um eine Eisenstange zu biegen, setzt er seine Stärke ein. Das bedeutet, dass das Potential der Stärke tatsächlich zum Einsatz kommt.
    3. Gott verfügt über riesige Machtreserven, die sich als Stärke in unserem christlichen Leben verwirklichen können. Aber seine Macht wirkt nicht in mir, wenn ich passiv herumsitze. Seine Macht wirkt in mir, wenn ich mich auf sie verlasse und hinausgehe, um die Arbeit zu verrichten. Ich kann mich auf sie verlassen und nicht arbeiten. Ich kann arbeiten, ohne mich auf sie zu verlassen. Aber beides reicht nicht aus. Ich muss mich auf seine Macht verlassen und dann die Arbeit tun.
    4. Es heißt nicht: „Ich tue alles und Gott tut nichts“. Es heißt nicht: „Ich tue nichts, und Gott tut alles“. Es heißt nicht: „Ich tue alles, was ich kann, und Gott hilft mir bei dem, was ich nicht kann.“ Jeder dieser Ansätze greift zu kurz. Der Schlüssel liegt für mich darin, mich im Glauben auf seine Macht zu verlassen – und mich mehr und mehr auf sie zu verlassen – und dann die Arbeit zu tun.
    5. In seiner großen Predigtreihe zu diesem Text führte D. Martyn Lloyd-Jones viele Aspekte auf, bei denen seiner Meinung nach Christen ihre Kraft verschwendet haben. Es war, als hätten sie etwas von der verfügbaren Macht Gottes erhalten, aber sie entwich einfach wie Wasser in einem Eimer voller Löcher. Dies sind einige der Dinge, von denen Lloyd-Jones glaubte, dass sie die Stärke des Christen untergraben:
      1. Sich für zu viele geistliche Werke oder Dinge zu verpflichten.
      2. Zu viele Gespräche.
      3. Streitigkeiten, Debatten, Gezänk.
      4. Faulheit.
      5. Zu viel Zeit mit/in der falschen Gesellschaft.
      6. Zu viel dummes Gerede und Scherze.
      7. Liebe zum Geld und zur Karriere.
      8. Der Wunsch nach Achtung und Profilierung.
      9. Ein ungleiches Bündnis mit einem Ungläubigen.
      10. Gottloses Entertainment.
      11. Eine falsche Haltung gegenüber Gott oder Zweifel am Wort Gottes.
    6. „Wir stehen in diesen Fragen auf Messers Schneide; man darf weder auf der einen noch auf der anderen Seite extrem werden. Aber man muss wachsam sein. Und natürlich kann man immer durch Selbstuntersuchung feststellen, ob die eigene Kraft zu- oder abnimmt.“ (Lloyd-Jones)

2. Der Befehl, zur ganzen Waffenrüstung Gottes zu greifen

Epheser 6, 11

Epheser 6, 11
Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an, damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels;

  1. Zieht die ganze Waffenrüstung Gottes an: Die Waffenrüstung Gottes wird im nächsten Abschnitt ausführlicher erläutert; doch hier liegt die Betonung auf der ganzen Waffenrüstung Gottes. Gott gibt dem Gläubigen eine vollständige Ausrüstung, und er schickt uns mit allem, was wir brauchen, in den Kampf.
    1. Dieses altgriechische Wort für Waffenrüstung wird im Neuen Testament nur an einer einzigen anderen Stelle verwendet. In Lukas 11, 21-22 spricht Jesus von dem starken Mann, der voll bewaffnet ist, aber seiner ganzen Rüstung beraubt wird, wenn ein Stärkerer kommt und ihn besiegt. Wir wissen, dass Jesus alle Fürstentümer und Mächte entwaffnet hat (Kolosser 2, 15).
    2. Diese Rüstung ist von Gott, sowohl in dem Sinne, dass sie von ihm ist, als auch in dem Sinne, dass sie seine eigentliche Rüstung ist. Im Alten Testament ist es der Herr, der die Rüstung trägt (Jesaja 59, 17). Er teilt diese Rüstung nun mit uns. Ausgerüstet mit Gottes Rüstung ist es kein Wunder, dass wir mehr als Eroberer sind (Römer 8, 37).
  2. Damit ihr standhalten könnt gegenüber den listigen Kunstgriffen des Teufels: Wir bringen die Stärke, die wir in Gott haben, zum Ausdruck, indem wir uns gegen die List des Teufels stellen. Satans Pläne gegen uns werden zunichte gemacht, wenn wir uns in der Macht Gottes gegen sie stellen.
    1. Stott zitiert Simpson: „Die Taktiken der Einschüchterung und der Verleumdung wechseln sich in Satans Kampagnenplan ab. Er spielt sowohl den Tyrannen als auch den Betrüger. Gewalt und Betrug bilden seine Hauptoffensive gegen das Lager der Heiligen.“

3. Die Tatsache des geistlichen Kampfes

Epheser 6, 12

Epheser 6, 12
denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen].

  1. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten: Paulus rief den Gläubigen nicht zum geistlichen Kampf auf. Er verkündete es einfach als eine Tatsache: Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut, sondern gegen die Herrschaften und so weiter. Du befindest dich in einem geistlichen Kampf. Wenn du diese Tatsache ignorierst oder nicht beachtest, wirst du den Kampf wahrscheinlich nicht gewinnen.
  2. Denn unser Kampf richtet sich nicht gegen Fleisch und Blut: Die Tatsache, dass unser eigentlicher Kampf nicht gegen Fleisch und Blut ist, wird von vielen Christen vergessen, die all ihre Anstrengungen in diese Richtung lenken. Der Gedanke des Paulus ist hier derselbe wie in 2. Korinther 10, 3-4: Denn obgleich wir im Fleisch wandeln, so kämpfen wir doch nicht nach Art des Fleisches; denn die Waffen unseres Kampfes sind nicht fleischlich, sondern mächtig durch Gott zur Zerstörung von Festungen.
    1. Foulkes sagt, eine wörtlichere Übersetzung lautet: Nicht für uns ist das Ringen gegen Fleisch und Blut.
  3. Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit, gegen die geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]: Paulus benutzte eine Vielzahl von Begriffen, um unsere geistigen Feinde zu bezeichnen. Wir sollten sie als viele verschiedene Ebenen und unterschiedliche Ränge betrachten, und doch haben sie alle ein Ziel: den Christen von seinem Platz zu stürzen.
    1. Epheser 6, 11 sagt uns, dass all unsere Kriegsführung die List des Teufels bekämpft. Letzten Endes ist es völlig irrelevant, ob der jeweilige Gegner, dem wir gegenüberstehen, eine Herrschaft, eine Gewalt oder ein Weltbeherrscher der Finsternis dieser Weltzeit ist. Zusammengenommen sind sie alle Mitglieder der geistlichen [Mächte] der Bosheit in den himmlischen [Regionen]. Sie sind alle Teil einer geistlichen Armee, die in Rängen organisiert und aufgestellt ist und unter der Führung Satans steht, der gegen uns vorgeht.
    2. Mehr über diese Herrschaften und Gewalten erfahren wir aus anderen Passagen des Neuen Testaments.
      1. Römer 8, 38-39 sagt uns, dass Fürstentümer (Herrschaften) uns nicht von Gottes Liebe abhalten können. Daher gibt es eine Begrenzung ihrer Macht.
      2. Epheser 1, 20-21 sagt uns, dass Jesus im Himmel thront, weit über allen Gewalten und jeder Herrschaft. Kolosser 1, 16 sagt uns, dass Jesus Herrschaften, Fürstentümer und Gewalten schuf. Kolosser 2, 10 sagt uns, dass Jesus das Haupt über allen Herrschaften und Gewalten ist. Daher ist Jesus nicht das Gegenteil von Satan oder Fürstentümern.
      3. Epheser 3, 10-11 sagt uns, dass die Gemeinde den Fürstentümern (Herrschaften) und Gewalten die Weisheit Gottes kundtut. 1. Korinther 15, 24 sagt uns, dass Herrschaft und Gewalten ein Ende haben; eines Tages wird ihr Zweck erfüllt sein, und Gott wird sie nicht mehr wirken lassen. Deshalb verfolgt Gott eine Absicht damit, ihr Wirken zuzulassen.
      4. Kolosser 2, 15 sagt uns, dass Jesus die Herrschaften und Gewalten am Kreuz entwaffnet hat. Deshalb wurzelt unser Sieg in dem, was Jesus tat, und nicht in dem, was wir tun. Es ist nicht so, dass es kein Tun unsererseits gibt – aber unser Tun ist die Aneignung und Anwendung dessen, was Jesus getan hat.
    3. Einige interpretieren das Wesen von Herrschaften und Gewalten in rein naturalistischen Begriffen. Markus Barth schrieb: „Wir schließen daraus, dass Paulus mit Herrschaften und Gewalten die Welt der Axiome und Prinzipien von Politik und Religion, von Wirtschaft und Gesellschaft, von Moral und Biologie, von Geschichte und Kultur meint.“ Dies widerspricht jedoch dem, was Paulus darüber sagt, nämlich dass unser Kampf sich nicht gegen Fleisch und Blut richtet.

4. Die richtige Antwort auf die Tatsache der geistlichen Kriegsführung

Epheser 6, 13

Epheser 6, 13
Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes, damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt.

  1. Deshalb ergreift die ganze Waffenrüstung Gottes: Paulus führte den Gedanken der ganzen Waffenrüstung Gottes bereits in Epheser 6, 11 ein. Im folgenden Abschnitt beschreibt er die einzelnen Teile im Zusammenhang mit der Rüstung Gottes. In diesem Vers sagt er einfach, was der Hauptzweck der geistlichen Kriegsführung und der Rüstung Gottes ist.
  2. Damit ihr … könnt: Ohne die Kraft Gottes und den Schutz einer geistlichen Rüstung ist es unmöglich, sich gegen die Angriffe geistlicher Feinde zu wehren.
  3. Damit ihr am bösen Tag widerstehen und, nachdem ihr alles wohl ausgerichtet habt, euch behaupten könnt: Dies beschreibt den Zweck für die Kraft Gottes und die Rüstung Gottes und wofür wir sie einsetzen sollen.
    1. Gott hat seinem Volk einen Ruf, eine Mission, einen Kurs zur Erfüllung gegeben. Satan wird sein Bestes tun, um dies zu verhindern. Wenn er angreift und einschüchtert, müssen wir uns behaupten. Es ist klar, dass dies der Schwerpunkt von Paulus in Epheser 6, 11 und 6, 13 ist. Wir tun das Werk des Herrn und widerstehen jedem Anflug von geistlichem Widerstand.
    2. Gott gibt dem Christen eine glorreiche Stellung, die er durch Glauben und geistliche Kriegsführung aufrechterhalten soll:
      1. Wir stehen in Gnade (Römer 5, 2).
      2. Wir stehen im Evangelium (1. Korinther 15, 1).
      3. Wir stehen in Mut und Stärke (1. Korinther 16, 13).
      4. Wir stehen im Glauben (2. Korinther 1, 24).
      5. Wir stehen in der christlichen Freiheit (Galater 5, 1).
      6. Wir stehen in der Einheit der Christen (Philipper 1, 27).
      7. Wir stehen im Herrn (Philipper 4, 1).
      8. Wir sollten vollkommen und vollständig (zur Fülle gebracht) im Willen Gottes stehen (Kolosser 4, 12).
    3. Alles in allem wird mit diesem einen Wort, sich behaupten, sehr viel bezeichnet:
      1. Es bedeutet, dass wir angegriffen werden.
      2. Es bedeutet, dass wir keine Angst haben dürfen.
      3. Es bedeutet, dass wir den Kopf nicht hängen lassen dürfen; wir dürfen im Kampf nicht unsicher oder halbherzig sein (Selbstmitleid ist nicht erlaubt).
      4. Es bedeutet, dass wir auf unserem Posten und wachsam sind.
      5. Es bedeutet, dass wir nicht einmal an Rückzug denken.

5. Die geistige Rüstung, die wir tragen sollen

Epheser 6, 14-15

Epheser 6, 14-15
So steht nun fest, eure Lenden umgürtet mit Wahrheit, und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit, und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens.

  1. So steht nun fest: Wir können nur stehen, wenn wir mit der Rüstung ausgestattet sind, die Gott uns in Jesus Christus gegeben hat. Jeder Aspekt dieser symbolischen Rüstung ist für bestimmte Situationen und Zustände innerhalb des christlichen Lebens vorgesehen und befähigt uns, gegen geistliche Angriffe zu bestehen.
    1. Paulus schrieb dies, während er sich in der Gefangenschaft römischer Soldaten befand. Es fiel ihm leicht, sich die Ausrüstung seiner Wachen anzusehen und festzustellen, wie Gott den Gläubigen ausgestattet hat.
    2. Die Reihenfolge, in der die Rüstungsteile beschrieben werden, ist die Reihenfolge, in der der Soldat sie normalerweise anlegen würde.
  2. Eure Lenden umgürtet mit Wahrheit: Wahrheit wird symbolisch als Gürtel dargestellt, der sowohl unseren Unterleib schützt als auch unsere Kleidung zusammenzieht, damit wir erfolgreich kämpfen können.
    1. Streng genommen ist der Gürtel nicht Teil der Rüstung, aber bevor die Rüstung angelegt werden kann, müssen die darunter liegenden Kleidungsstücke zusammengerafft werden.
    2. „Der Soldat könnte mit jedem anderen Teil seiner Ausrüstung ausgestattet sein, und doch wäre er ohne den Gürtel weder vollständig ausgerüstet noch sicher bewaffnet. Sein Gürtel ... das war keine bloße Zierde des Soldaten, sondern ein wesentlicher Bestandteil seiner Ausrüstung … er war von besonderem Nutzen, um andere Rüstungsteile an ihrem Platz zu halten und um die richtige soldatische Haltung und Bewegungsfreiheit zu sichern.“ (Salmond)
    3. Wenn ein Mann sich setzte und entspannt war, legte er seinen Gürtel ab. Das Anlegen des Gürtels stimmte auf Kampfhandlungen ein, es bereitete für die Truppenbewegungen vor und versetzte einen Soldaten in Kampfbereitschaft. Die gleiche Überlegung vermittelte Jesus in Lukas 12, 35-36.
    4. Der Gürtel der Wahrheit stellt die biblischen Überzeugungen der Christen als Ganzes dar, das, was andere Bibelstellen ‚Glauben‘ nennen. Viele Menschen glauben, dass die Gemeinde niemals vorankommen wird, solange sie diesen Gürtel der Wahrheit nicht ablegt, aber das ist völlig falsch. Der Gürtel ist ein Teil der Rüstung, den wir haben müssen, unsere Lebensgrundlage – nämlich unser Verständnis von und unser Vertrauen in die grundlegenden Lehren des Glaubens.
  3. Und angetan mit dem Brustpanzer der Gerechtigkeit: Die Gerechtigkeit wird als Brustpanzer dargestellt, der die lebenswichtigsten Organe schützt. Wir können genauso wenig in unserer eigenen Gerechtigkeit gegen geistliche Feinde kämpfen, wie ein Soldat ohne seinen Brustpanzer erfolgreich kämpfen kann.
    1. Dies ist nicht unsere selbst verdiente Gerechtigkeit, kein Gefühl der Gerechtigkeit, sondern eine Gerechtigkeit, die wir durch den Glauben an Jesus empfangen haben. Es gibt uns ein grundsätzliches Vertrauen, ein Bewusstsein für unsere Stellung und Position.
    2. „Dankt Gott für die Erfahrungen, aber verlasst euch nicht auf sie. Man legt nicht den ‚Brustpanzer der Erfahrungen‘ an, sondern den Brustpanzer der ‚Gerechtigkeit‘.“ (Lloyd-Jones)
    3. Manchmal sind wir versucht, zum Teufel zu sagen: „Sieh, was ich alles für den Herrn getan habe.“ Aber das ist ein wackliger Boden, obwohl es sich manchmal gut anfühlt. Er ist wackelig, weil sich Gefühle und Erfahrungen schnell ändern. Gottes Gerechtigkeit tut dies nicht. Der Brustpanzer der Gerechtigkeit ist deine beste Verteidigung gegen Gefühle der geistigen Schwächung und Trübsal, die sich gegen uns richten.
  4. Und die Füße gestiefelt mit der Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium des Friedens: Die Bereitschaft [zum Zeugnis] für das Evangelium wird als die von römischen Soldaten getragenen Schutzschuhe (oder Sandalen) dargestellt. Niemand kann ohne diese Ausrüstung wirkungsvoll kämpfen oder effektiv seinen Geschäften nachgehen.
    1. Das mit ‘Bereitschaft’ übersetzte Wort bedeutet ‚ein vorbereiteter Unterbau‘. Das Evangelium bildet die Grundlage für alles, was wir tun. Wie mächtig der Rest deines Körpers auch sein mag, wenn du an den Füßen verwundet bist, bist du für den Feind eine leichte Beute.
    2. Zu den Schuhen: „Josephus beschrieb sie als ‚Schuhe, die dick mit scharfen Nägeln gespickt sind‘ … um einen guten Halt zu gewährleisten. Die militärischen Erfolge sowohl Alexanders des Großen als auch Julius Cäsars waren zu einem großen Teil darauf zurückzuführen, dass ihre Armeen gut beschuht und daher in der Lage waren, lange Märsche mit unglaublicher Geschwindigkeit über unwegsames Gelände zu unternehmen.“ (Wood)
    3. Paulus hatte Jesaja 52, 7 im Sinn, als er davon sprach, dass die Füße gestiefelt sein sollen: Wie lieblich sind auf den Bergen die Füße des Freudenboten, der Frieden verkündigt, der gute Botschaft bringt, der das Heil verkündigt, der zu Zion sagt: Dein Gott herrscht als König!
    4. Bereitschaft meint hier die tatsächliche Einsatzbereitschaft: Wir müssen mobil, flexibel und bereit für die Verkündigung der Wahrheit sein. Diesen Platz gilt es, im Leben als Christ einzunehmen: in ständiger Bereitschaft und Anpassungsfähigkeit zu leben.

6. Die geistige Rüstung, die es zu ergreifen gilt

Epheser 6, 16-18

Epheser 6, 16-18
Vor allem aber ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt, und nehmt auch den Helm des Heils und das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist,

  1. Vor allem: Dies meint ‚zusätzlich zum Vorhergehenden‘, und es gilt für jedes der drei folgenden Rüstungsteile. Es geht nicht darum, dass diese Teile der Rüstung wichtiger als die anderen wären.
  2. Ergreift den Schild des Glaubens: Epheser 6, 13-14 sagt uns, dass wir eine Rüstung anhaben sollen. Einen Teil der Rüstung müssen wir die ganze Zeit tragen und als ständige Grundausrüstung haben. Deshalb steht das Haben an erster Stelle. Wir müssen im Gürtel der Wahrheit, im Brustpanzer der Gerechtigkeit und in den ‚Kampfstiefeln‘ des Evangeliums verwurzelt sein. Ab jetzt wird sich Paulus mit Aspekten der Rüstung befassen, die wir in den notwendigen Momenten des geistlichen Kampfes und der Gelegenheit ergreifen sollen.
  3. Ergreift den Schild des Glaubens, mit dem ihr alle feurigen Pfeile des Bösen auslöschen könnt: Der Glaube wird als ein Schild dargestellt, der uns vor den feurigen Pfeilen des Bösen schützt, jenen beharrlichen Bemühungen dämonischer Feinde, uns durch Furcht und Unglauben zu schwächen.
    1. Das Schild, das Paulus beschreibt, ist nicht das kleine runde, sondern das große, längliche Schild, das den ganzen Körper schützen konnte. In der antiken Kriegsführung wurden diese feurigen Pfeile zu Beginn eines Angriffs in großer Zahl abgefeuert. Die Absicht dabei war, den Feind nicht nur zu verletzen, sondern auch, ihn von allen Seiten mit einer massiven Anzahl Pfeilen zu beschießen und so den Feind zu verwirren und in Panik zu versetzen.
    2. „Selbst wenn ein solches Geschütz vom Schild aufgefangen wurde und nicht bis zum Körper vordrang, so Livy, verursachte es Panik. Denn es wurde geworfen, wenn es gut brannte und der Flug durch die Luft ließ es heftiger lodern, so dass der Soldat versucht war, sich seines brennenden Schildes zu entledigen und sich den Speerschlägen des Feindes auszusetzen. Aber der Schild des Glaubens fängt die Brandsätze nicht nur auf, sondern löscht sie aus.“ (Bruce)
    3. Gedanken, Gefühle, Vorstellungen, Ängste und Lügen – all das kann Satan als feurige Pfeile auf uns schleudern. Der Glaube weist sie ab.
  4. Und nehmt auch den Helm des Heils: In der Antike war dies gewöhnlich eine Lederkappe, die zur zusätzlichen Verstärkung mit Metall beschlagen war. Oft wurde eine Art Feder oder Verzierung hinzugefügt, vielleicht um den Soldaten seinem Regiment zuzuordnen. Der Helm des Heils wird als diese Art von Helm dargestellt, der einen wesentlichen Teil des Körpers schützt. Ein Soldat wäre töricht, ohne seinen Helm in die Schlacht zu ziehen.
    1. 1. Thessalonicher 5, 8 spricht vom Helm des Heils in Verbindung mit der Hoffnung auf das Heil. Der Helm des Heils schützt uns vor Entmutigung, vor dem Wunsch, aufzugeben, und gibt uns Hoffnung nicht nur im Wissen, dass wir gerettet sind, sondern dass wir gerettet werden. Er ist die Gewissheit, dass Gott triumphieren wird.
    2. Eine der wirksamsten Waffen Satans gegen uns ist die Entmutigung. Wenn wir mit dem Helm des Heils richtig ausgerüstet sind, ist es schwer, entmutigt zu bleiben.
  5. Das Schwert des Geistes, welches das Wort Gottes ist: Die Botschaft ist, dass der Geist ein Schwert für dich bereitstellt, und dass das Schwert das Wort Gottes ist. Um das Schwert des Geistes wirkungsvoll einzusetzen, dürfen wir die Bibel nicht als ein Buch mit magischen Eigenschaften betrachten oder sie uns um den Hals binden in der Art und Weise, wie Knoblauch angeblich Vampire vertreibt.
    1. Um das Schwert erfolgreich einzusetzen, müssen wir es als das Wort Gottes betrachten – welches tatsächlich das Wort Gottes ist. Wenn wir nicht auf die Inspiration der Heiligen Schrift vertrauen, dass das Schwert wirklich durch den Geist entstanden ist, dann werden wir es niemals wirkungsvoll gebrauchen können.
    2. Aber wir müssen das Schwert des Geistes auch in dem Sinne verstehen, dass wir darauf vertrauen, dass uns der Geist hilft, es zu benutzen. Er hat uns nicht nur die Heilige Schrift gegeben, sondern er macht sie für uns lebendig (oder macht uns für sie lebendig), und er rüstet uns mit dem richtigen Schwertschlag zur richtigen Zeit aus.
    3. Stell dir einen Soldaten oder einen Gladiator in der Ausbildung vor, der Schwertschläge und -bewegungen und Stellungen übt. Er muss diese im Voraus üben, und – wenn er ein überlegener Kämpfer ist und einen großen Kampfinstinkt hat – wird er sich zum Zeitpunkt des Kampfes sofort daran erinnern, welcher Stoß, welche Stellung genau in diesem Moment passt. Er wird niemals in der Lage sein, den Stoß im Kampf einzusetzen, wenn er ihn nicht vorher geübt hat; aber trotzdem muss er den Stoß in so einem Augenblick ausführen.
    4. Daher erfordert der effektive Umgang mit dem Schwert Übung. Das große Beispiel dafür war Jesus, der die Versuchung Satans in der Wüste bekämpfte.

7. Wie man geistliche Kraft und die Rüstung Gottes einsetzt

Epheser 6, 18-20

Epheser 6, 18-20
indem ihr zu jeder Zeit betet mit allem Gebet und Flehen im Geist, und wacht zu diesem Zweck in aller Ausdauer und Fürbitte für alle Heiligen, auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde, sooft ich meinen Mund auftue, freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekannt zu machen, für das ich ein Botschafter in Ketten bin, damit ich darin freimütig rede, wie ich reden soll.

  1. Zu jeder Zeit betet mit allem Gebet: Es geht hier um alle Arten von Gebet oder Gebet ohne Unterlass. Wir sollten jede Art von Gebet verwenden, die uns einfällt. Gruppengebet, Einzelgebet, stilles Gebet, Stoßgebet, Gebetsspaziergang, kniendes Gebet, wortgewaltiges Gebet, seufzendes Gebet, andauerndes Gebet, inbrünstiges Gebet – bete einfach.
    1. Wir können feststellen, dass durch das Gebet die geistliche Kraft und die Waffenrüstung Gottes zum Einsatz kommen. Theoretisch kann der nicht betende Christ stark sein und mit der ganzen Rüstung ausgestattet sein; aber womöglich er erreicht nie etwas, weil er es versäumt, durch Gebet in den Kampf zu ziehen.
    2. Oftmals beten wir nicht, weil wir einfach zu viel Vertrauen in unsere eigenen Fähigkeiten haben. Winston Churchill sagte in den frühen Tagen des Zweiten Weltkriegs zu Großbritannien: „Ich muss ein Wort der Warnung fallen lassen, denn neben Feigheit und Verrat ist Selbstüberschätzung, die zu Nachlässigkeit und Trägheit führt, das schlimmste aller Kriegsverbrechen.“
  2. Für alle Heiligen: Wir können nicht nur in unserem eigenen Namen, sondern auch im Namen anderer geistlich kämpfen. Der Soldat ist nicht nur um seine eigene Sicherheit besorgt. Er spürt einen Instinkt, zu schützen und im Namen anderer zu kämpfen.
  3. Auch für mich, damit mir das Wort gegeben werde: Nachdem er erklärt hat, dass geistliche Kriegsführung auch im Namen anderer geführt werden kann, bittet Paulus seine Leser, für ihn zu beten.
  4. Freimütig das Geheimnis des Evangeliums bekannt zu machen: Paulus hätte um Gebetsunterstützung für viele Dinge bitten können, aber er wollte, dass seine Leser genau für dieses Anliegen beten. Wahrscheinlich hatte er seine bevorstehende Verteidigung vor dem Kaiser im Sinn.
    1. Wir könnten uns vorstellen, dass Paulus um viele Dinge bittet, z.B. um Befreiung von seiner Gefangenschaft oder um andere Annehmlichkeiten. Aber sein Herz und sein Verstand waren auf seine Verantwortung als Botschafter des Evangeliums fixiert.
  5. Damit mir das Wort gegeben werde: Die Absicht hinter dieser Äußerung ist klar und deutlich. Zusätzlich zu Freimütigkeit bat Paulus um Gebet, damit er das Evangelium sowohl klar als auch mit furchtloser Kraft verkünden möge. Es ist leicht, das eine oder das andere zu vernachlässigen.
  6. Für das ich ein Botschafter in Ketten bin: Natürlich bedeutet das altgriechische Wort für Ketten die Fesseln eines Gefangenen. Aber es konnte auch für den Goldschmuck verwendet werden, den die Reichen und Mächtigen um Hals und Handgelenke trugen. Zu besonderen Anlässen trugen Botschafter solche Ketten, um den Reichtum, die Macht und die Würde der Regierung, die sie repräsentierten, zu zeigen. Paulus betrachtet seine Gefängnisketten tatsächlich als die herrliche Zierde eines Botschafters Jesu Christi.

C. Abschluss des Briefes

1. Die Entsendung des Tychikus

Epheser 6, 21-22

Epheser 6, 21-22
Damit aber auch ihr wisst, wie es mir geht und was ich tue, wird euch Tychikus alles mitteilen, der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn, den ich eben darum zu euch gesandt habe, dass ihr erfahrt, wie es um uns steht, und dass er eure Herzen tröste.

  1. Tychikus … , der geliebte Bruder und treue Diener im Herrn: Tychikus war ein Gefährte des Paulus, der in anderen Briefen erwähnt wird (Apostelgeschichte 20, 4; Kolosser 4, 7; 2. Timotheus 4, 12; Titus 3, 12). Tychikus scheint von Paulus oft als Bote benutzt worden zu sein (dass ihr erfahrt, wie es um uns steht).
  2. Dass er eure Herzen tröste: Paulus wollte, dass Tychikus die Epheser (und alle anderen, die den Brief gelesen haben) in Bezug auf den Zustand des Paulus während seiner Gefangenschaft in Rom tröstet.

2. Abschließende Worte

Epheser 6, 23-24

Epheser 6, 23-24
Friede werde den Brüdern zuteil und Liebe samt Glauben von Gott, dem Vater, und dem Herrn Jesus Christus. Die Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieb haben mit unvergänglicher [Liebe]! Amen.

  1. Friede werde den Brüdern zuteil … Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieb haben: Paulus schloss den Brief, wie er ihn begonnen hatte, mit einem Hinweis auf Gnade und Frieden, diese beiden wesentlichen Eckpfeiler für das christliche Leben.
  2. Mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieb haben mit unvergänglicher [Liebe]: Statt mit unvergänglicher [Liebe] heißt es wörtlich übersetzt: in Unverderblichkeit oder in Unvergänglichkeit. Damit kann durchaus der Gedanke mit unvergänglicher Liebe gemeint sein. Unsere Liebe zum Herrn sollte unsterblich sein.
  3. Gnade sei mit allen, die unseren Herrn Jesus Christus lieb haben mit unvergänglicher [Liebe]: Paulus schloss mit einem Segensspruch. Das war seine Art, den Ephesern zu helfen, in jedem geistlichen Segen in den himmlischen Regionen in Christus zu wandeln (Epheser 1, 3).

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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