Lukas 3 – Das Werk Johannes des Täufers

A. Die Mission von Johannes dem Täufer

1. Die Zeit wird in Bezug auf die damaligen politischen und religiösen Führer beschrieben

Lukas 3, 1-2a

Lukas 3, 1-2a
Aber im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius, als Pontius Pilatus Statthalter von Judäa war und Herodes Vierfürst von Galiläa, sein Bruder Philippus aber Vierfürst von Ituräa und dem Gebiet von Trachonitis, und Lysanias Vierfürst von Abilene, unter den Hohenpriestern Hannas und Kajaphas,

  1. Im fünfzehnten Jahr der Regierung des Kaisers Tiberius: Die biblische Chronologie kann eine komplizierte Angelegenheit sein. Aus weltlichen historischen Aufzeichnungen können wir mit Sicherheit die Zeitspanne bestimmen, aber es ist schwierig, den genauen Zeitpunkt zu bestimmen. Die besten Schätzungen gehen von 27 bis 29 n. Chr. aus.
  2. Kaiser Tiberius … Pontius Pilatus … Herodes … Philippus … Lysanias: Lukas zählt die politischen Führer der Region auf, in der Jesus lebte und diente. Wie jeder gute Historiker gab Lukas einen realen, historischen Rahmen vor. Das ist kein Märchen, das mit ‚es war einmal‘ beginnt.
    1. Lukas hat nicht nur ein chronologisches Verzeichnis erstellt, er erzählt uns auch etwas über den damaligen Zeitgeist.
      1. Tiberius war ein Kaiser, der für seine Grausamkeit und Strenge bekannt war.
      2. Pontius Pilatus war außerdem bekannt für seine brutalen Massaker am jüdischen Volk in Judäa und seine Gefühllosigkeit gegenüber den Juden.
      3. Die Herrscher aus der Familie von Herodes dem Großen (Herodes, Philippus und Lysanias) waren für ihre Korruption und ihre Grausamkeit bekannt.
    2. Mit all dem erinnert Lukas sowohl seine ursprünglichen Leser, als auch uns heute an die Korruption und den moralischen Verfall des Römischen Reiches, besonders in den fernen Provinzen wie Judäa.
    3. Die historische Realität dieser Machthaber ist unbestritten. Archäologen haben konkrete, unbestreitbare Beweise dafür entdeckt, dass diese Menschen an diesen Orten und zu diesen Zeiten gelebt und geherrscht haben.
    4. Als Herodes der Große starb, teilte er sein Reich unter seinen drei Söhnen Herodes, Philippus und Lysanias auf. „Der Titel Tetrarch (Vierfürst) bedeutet wörtlich Herrscher über ein Viertel … später wurde die Bedeutung des Wortes zu Herrscher eines beliebigen Teils erweitert.“ (Barclay)
  3. Kajaphas … Hannas: Lukas zählt auch die religiösen Führer Judäas in der Zeit des Wirkens Jesu auf. Kajaphas war offiziell der Hohepriester, aber sein Schwiegervater Hannas (der Patriarch der Familie) hatte den größten Einfluss in der Priesterklasse.
    1. Die Erwähnung dieser beiden korrupten Hohepriester erinnert uns daran, dass die jüdischen Anführer mehr an Machtpolitik interessiert waren als daran, Gott zu dienen.
    2. Im November 1990 entdeckten Wissenschaftler ein Grab, von dem sie annehmen, dass es das Familiengrab des Kajaphas ist. Auf einer antiken Grabkammer (einem Ossuarium) aus dieser Zeit befindet sich eine Inschrift mit der Aufschrift Joseph, Sohn des Kajaphas. In der Kammer wurden die Überreste eines 60 Jahre alten Mannes entdeckt.

2. Das Wirken Johannes des Täufers

Lukas 3, 2b-3

Lukas 3, 2b-3
Da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste. Und er kam in die ganze Umgegend des Jordan und verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden,

  1. Da erging das Wort Gottes an Johannes, den Sohn des Zacharias, in der Wüste: Johannes lebte seit seiner Jugend in der Wüste (Lukas 1, 80). Doch nun begann Johannes, gedrängt durch das Wort Gottes, seine eigentliche Berufung zu erfüllen: ein Wegbereiter des Messias zu sein.
    1. Lukas hat das Wirken des Johannes sorgfältig in den historischen Kontext gestellt, denn „für Lukas war das Hervortreten von Johannes dem Täufer einer der entscheidenden Wendepunkte der Geschichte.“ (Barclay)
  2. Verkündigte eine Taufe der Buße zur Vergebung der Sünden: Der Gedanke hinter der Vergebung ist nicht nur der Sündenerlass, sondern auch Freiheit und Befreiung (wie es in Lukas 4, 18 steht: Befreiung zu verkünden … in Freiheit zu setzen). Buße kann denen, die sie empfangen, die wahre Freiheit im Messias bringen.
    1. Die Botschaft von Johannes war ein Aufruf zur Buße. Manche Menschen denken, dass es bei der Buße hauptsächlich um Gefühle geht, vor allem darum, dass man Reue für seine Sünde empfindet. Es ist wunderbar, Reue für seine Sünde zu empfinden, aber Buße ist kein ‚Gefühlswort‘. Es ist ein Wort der Tat. Johannes forderte seine Zuhörer auf, ihre Gesinnung zu ändern und nicht nur zu bereuen, was sie getan hatten. Buße spricht von einem Richtungswechsel, nicht von einer Traurigkeit im Herzen.
  3. Taufe der Buße: Die Zeremonie der Taufe (zeremonielles Untertauchen) selbst war nichts Ungewöhnliches. Das Ungewöhnliche war, dass die Juden sich der Taufe unterwarfen. Das war ein übliches Ritual für Nichtjuden, die Juden werden wollten. Ein Jude, der sich der Taufe unterwarf, sagte damit so etwas wie: „Ich bin genauso schlecht wie ein heidnischer Nichtjude. Das war ein echtes Zeichen demütiger Buße, eine radikale Neuhingabe an den Herrn.“
    1. „Die Taufe mit Wasser, ob sie nun von der Qumran-Gemeinschaft als auf sich selbst anwendbar verstanden wurde, oder von jüdischen Missionaren den heidnischen Bekehrten gepredigt wurde, symbolisiert die geistliche Reinigung von der Sünde, das Ergebnis der Vergebung.“ (Pate)
    2. Das ist etwas anderes als unsere Taufe in Christus (Römer 6, 3-4), bei der wir uns durch unser Untertauchen im Wasser mit dem Tod und der Auferstehung Jesu identifizieren. Diese Taufe der Buße, die Johannes vorstellte, identifizierte einen Menschen mit seinem Bedürfnis, mit Gott ins Reine zu kommen und gereinigt zu werden.

3. Das Wirken des Johannes als Erfüllung der Prophetie

Lukas 3, 4-6

Lukas 3, 4-6
Wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja, der spricht:
»Die Stimme eines Rufenden [ertönt] in der Wüste:
Bereitet den Weg des Herrn,
macht seine Pfade eben!
Jedes Tal soll ausgefüllt
und jeder Berg und Hügel erniedrigt werden,
und das Krumme soll gerade
und die holprigen Wege eben werden;
und alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen.«

  1. Wie geschrieben steht im Buch der Worte des Propheten Jesaja: Lukas brachte Johannes den Täufer mit dem von Jesaja prophezeiten Täufer in Verbindung (Jesaja 40, 3-5). Johannes selbst war sich dessen von Anfang an bewusst, denn sein Vater wusste es schon vor Johannes‘ Geburt (Lukas 1, 76-77).
  2. Bereitet den Weg des Herrn: Die große Botschaft des Johannes war, dass die Dinge in Ordnung gebracht werden können. Der Messias ist hier, um Dinge zu tun, die zu groß für den Menschen sind: Täler ausfüllen, Berge erniedrigen, krumme Wege gerade und holprige Wege eben machen.
    1. Die Juden dachten damals, dass das Problem hauptsächlich ‚die anderen‘ seien – also die Römer, die sie politisch unterdrückten. Johannes machte ihnen klar, dass, wenn man es genau nimmt, das Problem in Wirklichkeit bei mir selbst zu suchen ist und nicht bei den anderen. Ich muss mit Gott ins Reine kommen.
  3. Alles Fleisch wird das Heil Gottes sehen: Der Weg des Messias muss bereitet werden. Er ist zu allen Menschen gekommen.
    1. „Einfach ausgedrückt, war das Thema der Predigt des Johannes, dass das messianische Zeitalter nahe war.“ (Pate)

B. Die Botschaft von Johannes dem Täufer

1. Die Botschaft des Johannes an die Menge

Lukas 3, 7-9

Lukas 3, 7-9
Er sprach nun zu der Volksmenge, die hinausging, um sich von ihm taufen zu lassen: Schlangenbrut! Wer hat euch unterwiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind! Und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Denn ich sage euch: Gott vermag dem Abraham aus diesen Steinen Kinder zu erwecken. Es ist aber auch schon die Axt an die Wurzel der Bäume gelegt. Jeder Baum nun, der keine gute Frucht bringt, wird abgehauen und ins Feuer geworfen!

  1. Schlangenbrut! Wer hat euch unterwiesen, dem kommenden Zorn zu entfliehen? Seine Zuhörer als Familie von Schlangen anzusprechen, ist nicht die übliche Art, eine Predigt zu beginnen. Auch sie zu fragen: „Warum seid ihr überhaupt hier?“ ist kein sanfter Einstieg. Aber Johannes war nicht daran interessiert, eine sanfte Botschaft zu predigen oder ihre Ohren zu kitzeln.
    1. Kurz gesagt, Johannes war seltsam. Jeder Mann, der so predigte, in der Wüste lebte, komische Kleidung trug und sich von Heuschrecken und wildem Honig ernährte, war einfach nur seltsam. Jesus gebrauchte keinen hochglanzpolierten Vorzeigemann mit einem Tausend-Euro-Anzug und einem Zweihundert-Euro-Haarschnitt. Gott gebraucht oft seltsame Menschen.
  2. Und fangt nicht an, bei euch selbst zu sagen: Wir haben Abraham zum Vater! Johannes warnte davor, darauf zu vertrauen, dass Abrahams Verdienste ausreichend für die Errettung seien. Es wurde weithin gelehrt, dass Abrahams Verdienste für die Errettung eines jeden Juden ausreichen und dass es für jeden Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs unmöglich sei, in die Hölle zu kommen.
  3. So bringt nun Früchte, die der Buße würdig sind! Es war keine Zumutung von Johannes, gute Früchte zu fordern. Wahre Buße wird immer Frucht bringen – und die grundlegende Frucht des christlichen Lebens ist die Liebe (Galater 5, 22 und 1. Korinther 13, 1-3).

2. Die Botschaft des Johannes an bestimmte Personen

Lukas 3, 10-14

Lukas 3, 10-14
Da fragte ihn die Menge und sprach: Was sollen wir denn tun? Und er antwortete und sprach zu ihnen: Wer zwei Hemden hat, gebe dem, der keines hat; und wer Speise hat, der mache es ebenso! Es kamen auch Zöllner, um sich taufen zu lassen, und sprachen zu ihm: Meister, was sollen wir tun? Er sprach zu ihnen: Fordert nicht mehr, als was euch vorgeschrieben ist! Es fragten ihn aber auch Kriegsleute und sprachen: Und was sollen wir tun? Und er sprach zu ihnen: Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold!

  1. Was sollen wir denn tun? Johannes Anweisungen waren ganz gewöhnlich. Er verlangte, dass die Menschen untereinander teilen, dass sie fair miteinander umgehen und nicht gemein und grausam zueinander sein sollen, und dass sie zufrieden sind mit dem, was sie bekommen. Das sind Dinge, die wir schon unseren kleinsten Kindern beibringen.
    1. Aufrichtigkeit in den gewöhnlichen Dingen ist aber genauso ein Zeichen wahrer Buße. Wir denken manchmal, dass Gott von uns verlangt, große oder unmögliche Dinge zu tun, um Umkehr zu demonstrieren. Er sucht stattdessen oft nach Aufrichtigkeit in den gewöhnlichen Dingen.
    2. Es ist dir gesagt, o Mensch, was gut ist und was der Herr von dir fordert: Was anders als Recht tun, Liebe üben und demütig wandeln mit deinem Gott? (Micha 6, 8)
  2. Fordert nicht mehr, als was euch vorgeschrieben ist … Misshandelt niemand, erhebt keine falsche Anklage und seid zufrieden mit eurem Sold! Johannes sah das Eintreiben von Steuern oder das Soldatentum nicht als etwas von Natur aus Böses an. Er befahl diesen nicht, ihre Berufe aufzugeben, sondern sich in ihnen ehrlich zu verhalten.
    1. Die Römer besteuerten, indem sie das Recht, Steuern zu erheben, an den Meistbietenden versteigerten. Da der Steuereintreiber nur dann seine Kosten decken und einen Gewinn erzielen konnte, wenn er so viel wie möglich bekam, wurden diese Männer sehr gehasst.
    2. „Das waren die Zöllner, die Zolleinnehmer der Römer und die meisten von ihnen waren gierige Ausbeuter. Im Englischen wurden sie ‚publicians‘ genannt, weil sie die publica, die Güter des Reiches, in Anspruch nahmen.“ (Trapp)

3. Johannes weist auf eine stärkere Person und eine stärkere Taufe hin

Lukas 3, 15-18

Lukas 3, 15-18
Da aber das Volk in Erwartung stand und alle in ihren Herzen sich wegen Johannes fragten, ob er vielleicht der Christus sei, antwortete Johannes allen und sprach: Ich taufe euch mit Wasser; es kommt aber einer, der stärker ist als ich, und ich bin nicht würdig, ihm seinen Schuhriemen zu lösen; der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen. Er hat die Worfschaufel in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen und den Weizen in seine Scheune sammeln; die Spreu aber wird er mit unauslöschlichem Feuer verbrennen! Auch mit vielen anderen Ermahnungen verkündigte er dem Volk die frohe Botschaft.

  1. Alle fragten sich in ihren Herzen … wegen Johannes … ob er vielleicht der Christus sei: Johannes hinterließ einen derartigen Eindruck, dass sich die Menschen zwangsläufig fragten, ob er der Messias war. Anstatt sich um seine eigene Beliebtheit zu kümmern, gab er alles für Jesus. Johannes wies auf den hin, der stärker ist als ich.
  2. Und ich bin nicht würdig, ihm seinen Schuhriemen zu lösen: Die Rabbiner lehrten zu Jesu Zeiten, dass ein Lehrer von seinen Anhängern so ziemlich alles verlangen konnte, außer dass sie ihm die Sandalen ausziehen sollten. Das wurde als zu demütigend angesehen, um es zu fordern. Doch Johannes sagte, er sei nicht einmal würdig, das für Jesus zu tun.
    1. Johannes hatte viele Gründe stolz zu sein und doch war er demütig. Er hatte eine wundersame Geburt, ein prophezeites Schicksal. Er war ein Mann, der berufen war, persönlich große prophetische Verheißungen zu erfüllen, ein mächtiger Prediger und ein Mann mit einer großen Anhängerschaft.
    2. „Was denkst du, war der Grund, dass Johannes stets seine angemessene Position beibehalten hat? Lag es nicht daran, dass er eine große Achtung und eine tiefe Ehrfurcht vor seinem Meister hatte? Ach, Brüder, wegen unserer geringen Wertschätzung von Christus ist es für den Herrn oft zu riskant, uns in irgendeiner anderen Position, als der niedrigsten, zu vertrauen.“ (Spurgeon)
    3. Johannes war sowohl streng als auch demütig. Das ist eine sehr seltene Kombination.
  3. Der wird euch mit Heiligem Geist und Feuer taufen: Johannes sagte, dass der Messias mit einer anderen Taufe auftreten würde. Die Ausgießung des Heiligen Geistes wurde als Teil des Neuen Bundes versprochen. Uns ist ein Eintauchen, ein Überfließen des Heiligen Geistes in unser Leben verheißen. Diese Erfahrung wurde oft gemacht, wenn für Menschen gebetet und ihnen die Hände aufgelegt wurden (Apostelgeschichte 6, 6; 8, 17; 9, 17; 13, 3-4 und 19, 6).
  4. Er hat die Worfschaufel in seiner Hand, und er wird seine Tenne durch und durch reinigen: Der Messias wird auch eine Feuertaufe mit sich bringen, Feuer, das sowohl reinigen als auch das Mangelhafte zerstören wird, genauso wie Feuer wertlose Spreu verbrennt. Gottes Kraft ist immer eine verwandelnde Kraft, eine reinigende Kraft.
    1. Der Messias wird auch derjenige sein, der das Wahre vom Falschen trennt, der die Spreu vom Weizen trennt; er hat die Worfschaufel in seiner Hand. Judas wird von Petrus unterschieden; ein Dieb lästert, ein anderer glaubt.

4. Die Kühnheit der Botschaft des Johannes wird verdeutlicht

Lukas 3, 19-20

Lukas 3, 19-20
Der Vierfürst Herodes aber, da er von ihm getadelt wurde wegen Herodias, der Frau seines Bruders Philippus, und wegen all des Bösen, was Herodes tat, fügte zu allem noch das hinzu, dass er den Johannes ins Gefängnis warf.

  1. Der Vierfürst Herodes aber, da er von ihm getadelt wurde wegen Herodias: Die Beziehung zwischen Herodes und Herodias war sowohl kompliziert als auch sündhaft. Er war ihr Onkel, spannte sie seinem Halbbruder aus und verführte sie. Indem Herodes Herodias heiratete, ehelichte er eine Frau, die sowohl seine Nichte als auch seine Schwägerin war.
    1. „Im Lichte von Passagen wie 3. Mose 18, 16 und 20, 21, die einem Mann ausdrücklich verbieten, sexuelle Beziehungen mit der Frau seines Bruders zu haben, schrien die Handlungen des Herodes nach einer Verurteilung.“ (Pate)
  2. Dass er den Johannes ins Gefängnis warf: Weil Johannes so mutig für die Wahrheit eintrat, wurde er von Herodes bestraft, der von Unmoral durchdrungen war.
    1. „Josephus nennt als Grund für die Verhaftung, dass Herodes befürchtete, der große Einfluss, den Johannes auf das Volk hatte, könnte ihm die Macht und Bereitschaft verschaffen, einen Aufstand anzuzetteln; denn sie schienen bereit zu sein, alles zu tun, was er ihnen raten würde.“ (Barclay)

C. Johannes tauft Jesus

1. Jesus wird zusammen mit den anderen getauft

Lukas 3, 21a

Lukas 3, 21a
Es geschah aber, als alles Volk sich taufen ließ und auch Jesus getauft wurde

  1. Als alles Volk sich taufen ließ: Es gab eine bemerkenswerte Resonanz auf das Wirken von Johannes dem Täufer, und viele kamen, um Buße zu tun und die Taufe zu empfangen. Eines Tages, mitten in der Menge, kam Jesus, um sich ebenfalls taufen zu lassen.
  2. Und auch Jesus getauft wurde: Jesus empfing die Taufe nicht, weil er ein Sünder war, der Buße tun und von seinen Sünden gereinigt werden musste. Er tat es, um sich vollständig mit den sündigen Menschen zu identifizieren. Es war dasselbe Herz, das später zu seiner ultimativen Identifikation mit den sündigen Menschen am Kreuz geführt hatte.

2. Das göttliche Zeugnis für die Stellung Jesu als Sohn Gottes

Lukas 3, 21b-22

Lukas 3, 21b-22
Und betete, da tat sich der Himmel auf, und der Heilige Geist stieg in leiblicher Gestalt wie eine Taube auf ihn herab, und eine Stimme ertönte aus dem Himmel, die sprach: Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen!

  1. Und betete: Wir bemerken die wiederholte Betonung des Gebets bei Lukas. Andere Evangelisten beschreiben dieses Ereignis auch, aber nur Lukas weist darauf hin, dass es geschah, während er betete.
  2. Der Heilige Geist … und eine Stimme ertönte aus dem Himmel: Die drei Personen der Dreifaltigkeit wurden alle gleichzeitig offenbart. Der Heilige Geist kam in leiblicher Gestalt wie eine Taube. Die Stimme Gottes des Vaters wurde gehört, und der geliebte Sohn wurde getauft.
    1. Es gab einen sichtbaren, greifbaren Beweis dafür, dass der Heilige Geist auf Jesus gekommen war. Ähnliches geschah bei den Aposteln, als an Pfingsten eine Art Feuerzungen über ihren Köpfen erschienen.
    2. „Was diese Szene im Leben des Herrn war, war Pfingsten für die Kirche. Da wurde sie für ihre göttliche Mission unter den Menschen gesalbt. Die Salbung des Allerhöchsten ruhte auf ihr, um im Laufe der Jahrhunderte fortgeführt und erneuert zu werden.“ (Meyer)
  3. Du bist mein geliebter Sohn; an dir habe ich Wohlgefallen: Die Stimme vom Himmel ließ keinen Zweifel. Dies war nicht einfach ein weiterer Sünder, der getauft wurde; dies war der sündlose, ewige Sohn Gottes, der dem Vater durch seine Identifikation mit dem sündigen Menschen wohlgefällig war.
      1. Du bist mein geliebter Sohn erinnert uns an Psalm 2, 7, einen herrlichen messianischen Psalm.
      2. An dir habe ich Wohlgefallen erinnert uns an Jesaja 42, 1 und kennzeichnet Jesus als den leidenden Knecht, von dem in diesem umfassenden Abschnitt die Rede ist.
  4. An dir habe ich Wohlgefallen: Jesus begann sein irdisches Wirken mit dem Segen des Vaters und der befähigenden Kraft des Heiligen Geistes. In Jesus können wir das Gleiche haben.
    1. In Jesus können wir hören, wie der Vater zu uns sagt: Du bist mein geliebter Sohn [meine geliebte Tochter], an dir habe ich Wohlgefallen.
    2. In Jesus kann der Heilige Geist auf uns kommen, um uns zu befähigen und zu segnen.

D. Das Geschlechtsregister Jesu Christi

1. Das Alter von Jesus, als er sein Wirken begann

Lukas 3, 23a

Lukas 3, 23a
Und Jesus war ungefähr 30 Jahre alt, als er begann;

  1. 30 Jahre alt: Dies scheint im jüdischen Denken das Alter der vollen Reife gewesen zu sein. Priester konnten ihren Dienst erst mit 30 Jahren beginnen (4. Mose 4, 2-3).

2. Der Stammbaum Jesu nach Lukas

Lukas 3, 23b-38

Lukas 3, 23b-38
Er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs, des Eli, des Matthat, des Levi, des Melchi, des Janna, des Joseph, des Mattathias, des Amos, des Nahum, des Esli, des Nangai, des Maath, des Mattathias, des Semei, des Joseph, des Juda, des Johanan, des Resa, des Serubbabel, des Schealtiel, des Neri, des Melchi, des Addi, des Kosam, des Elmodam, des Er, des Joses, des Elieser, des Jorim, des Matthat, des Levi, des Simeon, des Juda, des Joseph, des Jonan, des Eljakim, des Melea, des Mainan, des Mattatha, des Nathan, des David, des Isai, des Obed, des Boas, des Salmon, des Nachschon, des Amminadab, des Aram, des Hezron, des Perez, des Juda, des Jakob, des Isaak, des Abraham, des Terach, des Nahor, des Serug, des Regu, des Peleg, des Heber, des Schelach, des Kainan, des Arpakschad, des Sem, des Noah, des Lamech, des Methusalah, des Henoch, des Jared, des Mahalaleel, des Kainan, des Enosch, des Seth, des Adam, Gottes.

  1. Er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs: Nach altem Brauch wurden Stammbäume fast immer über den Vater und nicht über die Mutter zurückverfolgt. Das war ein Problem in der besonderen Situation einer Jungfrauengeburt.
    1. Der Bericht des Lukas unterscheidet sich von dem des Matthäus von der Zeit Davids an, aber beide beenden ihre Stammbäume mit Joseph. Die beste Erklärung dafür scheint zu sein, dass Lukas der Linie Marias folgte (Jesu tatsächliche Abstammung), während Matthäus der Linie Josephs folgte (seine rechtliche Abstammung durch Adoption). Darauf wollte Lukas hinaus mit seiner wichtigen Formulierung „Er war, wie man meinte, ein Sohn Josephs“.
    2. Lukas begann mit Joseph, weil er die übliche Form einhielt und keine Frauen in sein Geschlechtsregister aufnahm.
  2. Ein Sohn …: Die Tatsache, dass Lukas die Abstammungsgeschichte Jesu wiedergeben konnte, war nicht ungewöhnlich. Josephus verfolgte seine eigene Abstammung aus ‚den öffentlichen Aufzeichnungen‘ (Autobiographie, Absatz 1). Es war auch bekannt, dass der berühmte Rabbi Hillel seine Abstammung von König David mit Verweisen aus den öffentlichen Aufzeichnungen nachweisen konnte.
  3. Ein Sohn … des Adam, Gottes: Lukas führte seine Ahnenreihe bis zu Adam zurück, um zu zeigen, dass Jesus zur ganzen Menschheit gehörte, nicht nur zum jüdischen Volk.
    1. Eine Ahnenreihe scheint wenig bedeutungsvoll, aber sie begründet zuverlässig die Zugehörigkeit Jesu zur Menschheit. Ein Mann, der die Bibel für einen weit entfernten Stamm übersetzte, hob die Ahnenreihen für den Schluss auf, weil er sie für den unwichtigsten Teil der Evangelien hielt. Aber als er sie schließlich fertigstellte, waren die Stammesangehörigen verblüfft – sie sagten dem Übersetzer: „Du willst uns sagen, dass dieser Jesus eine echte Person war, mit echten Vorfahren? Davon hatten wir keine Ahnung!“

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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