Offenbarung 22 – Komm, Herr Jesus

A. Das Innere des neuen Jerusalem

1. Ein Fluss, der vom Thron Gottes fließt

Offenbarung 22, 1

Offenbarung 22, 1
Und er zeigte mir einen reinen Strom vom Wasser des Lebens, glänzend wie Kristall, der ausging vom Thron Gottes und des Lammes.

  1. Einen reinen Strom vom Wasser des Lebens: Im Alten Testament verwendeten die Propheten das Bild eines Flusses als einen starken Ausdruck für Reichtum, Versorgung und Frieden (Jesaja 48, 18; Sacharja 14, 8; Hesekiel 47, 1-9).
    1. Oder, wie es der Psalmist in Psalm 46, 4-5 ausdrückt: Wenn auch seine Wasser wüten und schäumen und die Berge zittern vor seinem Ungestüm. Ein Strom mit seinen Bächen erfreut die Stadt Gottes, das Heiligtum der Wohnungen des Höchsten.
    2. „Eines der schönsten Dinge auf Erden ist Wasser. Es gibt nichts auf der ganzen Welt, das für das Auge und die Vorstellungskraft des Bewohners des trockenen, brennenden und durstigen Ostens so kostbar ist, wie ein reichlicher Vorrat an makellosem, reinem und lebendigem Wasser.“ (Seiss)
    3. Poole schrieb, dass es bei der Beschreibung dieses Flusses um folgenden Gedanken ging, „uns wissen zu lassen, dass es im Himmel an nichts fehlen wird, was die Heiligen glücklich machen kann.“
  2. Glänzend wie Kristall: Die Art und Weise, wie Gott das Neue Jerusalem versorgt, wird mit reinen, absolut unverschmutzten Wassern beschrieben. „Seine Wasser sind im wahrsten Sinne des Wortes Wasser mit einer Beschaffenheit und Qualität, wie die der goldenen Stadt, zu der sie gehören. Die Menschen auf der Erde haben nie solche Wasser gekannt, wie die Menschen auf der Erde nie eine solche Stadt gekannt haben; aber die Stadt ist eine wunderbare Wirklichkeit.“ (Seiss)
  3. Der ausging vom Thron Gottes und des Lammes: Dieser Strom der Versorgung kommt direkt von Gottes Thron. Weil er von Gott kommt, kann er nichts anderes sein als rein und im Übermaß vorhanden.
    1. Hesekiel sah einen herrlichen Fluss (Hesekiel 47) vom Tempel in Jerusalem hinunter ins Meer fließen, aber dieser Fluss gehört zum Tausendjährigen Reich. Es ist vielleicht die letzte Vorschau auf diesen himmlischen Fluss. Dies ist ein besserer Fluss mit besseren Bäumen.

2. Der Baum des Lebens

Offenbarung 22, 2

Offenbarung 22, 2
In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus, [war] der Baum des Lebens, der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine; und die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker.

  1. Der Baum des Lebens: Die Bibel beginnt mit einem Baum des Lebens (1. Mose 3, 22-24), von dem der Mensch nach der Sünde am Baum der Erkenntnis von Gut und Böse nicht essen durfte. Nun sehen wir den Baum des Lebens wieder.
    1. In der Mitte zwischen ihrer Straße und dem Strom, von dieser und von jener Seite aus: Es ist ein bisschen schwierig, sich diese himmlische Landschaftsgestaltung vorzustellen. Johannes beschreibt vielleicht eine große Straße mit einem Fluss, der in der Mitte fließt und einem großen Baum – oder einer Reihe von Bäumen – die mit Wurzeln auf beiden Seiten des Flusses wachsen.
    2. So sieht es auch John Walvoord: „Das visuelle Bild ist, dass der Fluss des Lebens mitten durch die Stadt fließt und der Baum groß genug ist, um den Fluss zu überbrücken, so dass der Fluss in der Mitte der Straße ist und der Baum auf beiden Seiten des Flusses steht.“
    3. Andere sind der Ansicht, dass das Wort Baum für einen Sammelbegriff von Baumreihen spricht, die auf beiden Seiten des Flusses stehen. „Das Bild, das sich dem geistigen Auge darbietet, scheint das einer breiten Straße zu sein, mit einem Fluss, der in der Mitte entlangfließt, wie einige der breiteren Kanäle in Holland, mit Bäumen, die auf beiden Seiten wachsen, alle von der gleichen Art, alle heißen der Baum des Lebens. Ich weiß nicht, wie wir uns dieses Bild anders vorstellen können.“ (Spurgeon)
    4. Das Wiedersehen mit dem Baum des Lebens weist auf eine Wiederherstellung aller Dinge hin. „Jetzt endlich, fast am Ende des großen Dramas der Bibel, kann der Mensch zurückkehren und sich rechtmäßig des Segens erfreuen, den er verbannt hatte, weil er unrechtmäßig begehrte.“ (Preston/Hanson)
  2. Der zwölfmal Früchte trägt und jeden Monat seine Frucht gibt, jeweils eine: Allem Anschein nach beschreibt dies die Welt des neuen Himmels und der neuen Erde, dennoch wird uns ein Zeitindikator gegeben. Offensichtlich wird der Himmel immer noch die Zeit beachten, aber ihr nicht in der gleichen Weise unterworfen sein, wie wir es auf dieser Seite der Ewigkeit sind.
    1. Manche Menschen fragen sich, ob wir im Himmel essen werden. Die Antwort ist, dass wir essen können, aber nicht müssen. In seinem Auferstehungsleib genoss Jesus das Essen (Lukas 24, 41-43; Johannes 21, 12-14). Die Engel aßen mit Abraham (1. Mose 18, 6-8). Die große himmlische Wiedervereinigung zwischen Jesus und seinem Volk wird als ein Hochzeitsmahl beschrieben (Offenbarung 19, 9). Obwohl der Mensch durch das, was er gegessen hat, gefallen ist, wird Gott uns trotzdem erlauben, im Himmel zu essen.
    2. „Wie der goldene Tisch mit den Schaubroten, der immer in der ehemaligen Stiftshütte und im Tempel stand, damit die Priester davon essen konnten, so steht der Baum des Lebens, mit seinen monatlichen Früchten für die unsterblichen Königspriester des Himmels in allen goldenen Straßen des neuen Jerusalem.“ (Seiss)
  3. Die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker: Warum brauchen die Völker Heilung? In der altgriechischen Sprache kann das Wort für Heilung auch ‚gesundmachend‘ bedeuten, und das dürfte hier die Bedeutung sein.
    1. „Das griechische Wort für ‚heilen‘ ist therapeian, von dem das deutsche Wort therapeutisch abgeleitet ist, es wurde fast direkt aus dem Griechischen übersetzt. Anstatt als ‚Heilung‘, sollte es als ‚gesundmachend‘ verstanden werden, da das Wort in seiner Grundbedeutung die Vorstellung von Dienst oder Dienen hat.“ (Walvoord)
  4. Straße … Strom … Baum … Frucht … Blätter: Sind diese Bilder des Himmels wörtlich oder symbolisch zu verstehen? Es mag sein, dass man eine andere Dimension wie den Himmel nicht beschreiben kann, ohne Symbole zu verwenden, aber es sind Symbole, die mit ihrer Realität verbunden sind. Was Johannes sah, mag genau wie ein Fluss auf der Erde sein oder auch nicht, aber wenn wir es sehen, werden wir auch sagen: „Das sieht aus wie ein Fluss.“
    1. Auch wenn dieses große Kapitel der Bibel uns vom Himmel erzählt, sollten wir tief darüber nachdenken und jetzt alles aufnehmen, was wir können. „Wir nehmen nicht an, dass ein Mensch auf ein Ziel schießt, wenn er nicht in diese Richtung schaut; noch können wir uns vorstellen, dass der Ehrgeiz eines Menschen auf den Himmel gerichtet ist, wenn er keine himmlischen Gedanken oder Sehnsüchte hat.“ (Spurgeon)

3. Wie es sein wird und was die Heiligen tun werden

Offenbarung 22, 3-5

Offenbarung 22, 3-5
Und es wird keinen Fluch mehr geben; und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, und seine Knechte werden ihm dienen; und sie werden sein Angesicht sehen, und sein Name wird auf ihren Stirnen sein. Und es wird dort keine Nacht mehr geben, und sie bedürfen nicht eines Leuchters, noch des Lichtes der Sonne, denn Gott, der Herr, erleuchtet sie; und sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit.

  1. Es wird keinen Fluch mehr geben: Im Himmel ist der Fluch weg. Seit dem Sündenfall leben Mensch und Schöpfung mit den Auswirkungen des in 1. Mose 3, 16-19 beschriebenen Fluchs: Sorgen und Schmerzen bei der Geburt, Reibereien zwischen den Geschlechtern, die Notwendigkeit harter und oft sinnloser Arbeit für den Lebensunterhalt des Menschen und insbesondere der Tod.
    1. Diese Auswirkungen des Fluches werden auch während des Tausendjährigen Reichs vorhanden sein, obwohl sie durch die vollkommene Herrschaft Jesu stark abgeschwächt werden. Jesaja 65, 20 zeigt uns, dass es für einen Sünder immer noch möglich ist, auf der Erde während des Tausendjährigen Reichs verflucht zu sein. Aber im neuen Himmel und auf der neuen Erde sind sie für immer beseitigt. Anstelle des Fluches wird der Thron Gottes und des Lammes dort sein. Das ist ein gewaltiger Tausch.
    2. Der Thron Gottes und des Lammes: „Von nun an, gebührt ewiges Lob seinem Namen, der Thron Gottes ist der Thron des Lammes. Es ist ein Thron der Gerechtigkeit, aber nicht zuletzt ein Thron der Gnade. Dort, auf dem Thron des Allmächtigen, regiert die Barmherzigkeit. Durch den Wert des Opfers und der Kraft des Sühneopfers werden alle Gesetze und Gebote des Himmelreiches erlassen. Der Altar und der Thron sind eins geworden. Von diesem Thron kann nie wieder ein feuriger Pfeil gegen den Gläubigen gerichtet werden, denn er ist sowohl der Thron des Lammes als auch der Thron Gottes.“ (Spurgeon)
  2. Seine Knechte werden ihm dienen: Der Himmel wird ein Ort der Arbeit und des Dienstes für Gottes Volk sein. Allerdings ist dies ein Bild der reinen Glückseligkeit des Dienens und nicht der mühsamen, von einem Fluch behafteten Arbeit.
    1. „Der Himmel ist kein Ort der Faulenzerei, sondern ein Ort, an dem ein Dienst getan wird, der sich auf Gott konzentriert.“ (L. Morris)
  3. Sie werden sein Angesicht sehen: Der Himmel wird ein Ort sein, an dem Gottes Volk sein Angesicht sieht, ein Ort der innigen Gemeinschaft mit Gott, von Angesicht zu Angesicht. Mose wurde das Privileg verwehrt, Gott von Angesicht zu Angesicht zu sehen (2. Mose 33, 20-23), aber jeder im Himmel wird sein Angesicht sehen.
    1. Sie werden sein Angesicht sehen: „Darunter verstehe ich zwei Dinge: erstens, dass sie im wahrsten Sinne des Wortes mit ihrem Auferstehungsleib tatsächlich in das Angesicht Jesu blicken werden; und zweitens, dass ihre geistigen Fähigkeiten erweitert werden, so dass sie in der Lage sein werden, in das Herz, die Seele und den Charakter Christi zu blicken, um ihn, sein Werk, seine Liebe, sein Alles an ihm, was sie nie zuvor verstanden haben, zu verstehen.“ (Spurgeon)
    2. Dank Jesus können wir schon jetzt etwas vom Angesicht Gottes erkennen: Denn Gott, der dem Licht gebot, aus der Finsternis hervorzuleuchten, er hat es auch in unseren Herzen licht werden lassen, damit wir erleuchtet werden mit der Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes im Angesicht Jesu Christi (2. Korinther 4, 6).
    3. Doch Paulus erwartet eine noch größere Erfüllung, wenn wir das Angesicht Gottes sehen: Denn wir sehen jetzt mittels eines Spiegels wie im Rätsel, dann aber von Angesicht zu Angesicht; jetzt erkenne ich stückweise, dann aber werde ich erkennen, gleichwie ich erkannt bin (1. Korinther 13, 12). An jenem Tag wird es nichts geben, was unsere Sicht auf Jesus verdunkelt:
      1. Wir werden Jesus klar erkennen, weil die Sünde überwunden ist.
      2. Wir werden Jesus klar erkennen, weil Sorgen und Kummer verschwunden sind.
      3. Wir werden Jesus klar erkennen, weil die Götzen nicht mehr da sind.
    4. Das wird die größte Herrlichkeit des Himmels sein: Gott zu kennen, Jesus zu kennen, inniger und wunderbarer, als wir es auf der Erde je könnten. „Es ist der größte Segen des Himmels, die Sahne des Himmels, der Himmel des Himmels, dass die Heiligen dort Jesus sehen werden.“ (Spurgeon)
    5. „In das Angesicht Christi zu schauen bedeutet, seine Person, sein Amt, seinen Charakter, sein Werk gut zu kennen. So werden die Heiligen im Himmel mehr Wissen über Christus haben als die Fortgeschrittensten unten auf der Erde. Wie jemand gesagt hat, entdeckt ein neugeborener Christ, der in den Himmel aufgenommen wird, in einer einzigen Stunde mehr von Christus, als alle Geistlichen in den Versammlungen der Kirche auf Erden wissen.“ (Spurgeon)
  4. Sein Name wird auf ihren Stirnen sein: Der Himmel wird ein Ort sein, an dem Gottes Volk für immer mit seinem Gott verbunden sein wird und es wird nie einen Zweifel daran geben, dass sie zu ihm gehören.
  5. Es wird dort keine Nacht mehr geben: Der Himmel wird ein Ort sein, an dem die Dunkelheit dieses Lebens für immer verschwunden sein wird. Das Licht ist nicht künstlich, auch nicht das der Sonne – Gott selbst ist das Licht.
  6. Sie werden herrschen von Ewigkeit zu Ewigkeit: Der Himmel wird im Gegensatz zur begrenzten Dauer des Tausendjährigen Reiches ein Ort sein, an dem das Volk Gottes eine ewige Herrschaft genießt. Sie wird niemals enden.
    1. „So wie die Bibel mit der Geschichte des ‚verlorenen Paradieses‘ beginnt, so schließt sie hier mit der Geschichte des ‚wiedergewonnenen Paradieses.‘“ (Erdman) Wir sehen die Rückkehr des Paradieses in der Vorstellung eines Flusses, eines Baumes des Lebens, der Aufhebung des Fluches, der Wiederherstellung der Nähe und der Wiederaufnahme der Herrschaft. Es ist eine vollkommene Vollendung:
      Kein Fluch mehrPerfekte Wiederherstellung
      Thron in ihrer MittePerfekte Verwaltung
      Knechte werden dienenPerfekte Unterordnung
      Werden sein Angesicht sehenPerfekte Umwandlung
      Name auf ihren StirnenPerfekte Identifikation
      Gott … erleuchtet siePerfekte Erleuchtung
      Herrschen von Ewigkeit zu EwigkeitVollkommener Jubel

B. Abschiedsworte

1. Der Engel und Jesus fügen Worte der Bekräftigung hinzu

Offenbarung 22, 6-7

Offenbarung 22, 6-7
Und er sprach zu mir: Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig; und der Herr, der Gott der heiligen Propheten, hat seinen Engel gesandt, um seinen Knechten zu zeigen, was rasch geschehen soll. Siehe, ich komme bald! Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt!

  1. Und er sprach zu mir: In diesen letzten Versen des Buches der Offenbarung hören wir von einer Vielzahl von Personen Worte des Abschieds. Es ist nicht immer leicht zu erkennen, wer spricht, aber die Themen ergeben einen Sinn, egal wer spricht: es geht um Bestätigung, Einladung und Warnung.
  2. Diese Worte sind gewiss und wahrhaftig: Der Engel, der Johannes das alles gezeigt hat, erinnert ihn daran, dass es nicht zu schön ist, um wahr zu sein. Johannes wird versichert, dass es in der Tat gewiss und wahrhaftig ist.
  3. Was rasch geschehen soll … Ich komme bald! Während Johannes uns an die Plötzlichkeit dieser Ereignisse erinnert, spricht Jesus selbst dazwischen, um alle daran zu erinnern, dass er bald kommen wird. Warum scheint es so lange gedauert zu haben? Hat Jesus sich hier geirrt?
    1. Das Wort bald im Altgriechischen ist nicht genau dasselbe wie unser Wort für ‚bald‘. „Das Wort ‘bald‘ könnte mit Sicherheit als ‘plötzlich‘ wiedergegeben werden.“ (Morgan)
    2. Dennoch erwartete die frühe Gemeinde die Wiederkunft Jesu schon bald – haben sie sich nur geirrt oder hat Jesus sie in die Irre geführt? Ganz und gar nicht; sie haben sich nicht geirrt und sie wurden von Jesus nicht in die Irre geführt. Gott möchte, dass alle Generationen voller Erwartung, und wachsam bereit für seine Wiederkunft sind.
    3. Wir eilen nicht auf einen abgelegenen Abgrund der Vollendung aller Dinge zu; wir laufen parallel am Rande dieses Abgrunds entlang, und das schon seit der Zeit der Apostel. „So war die Zeit schon immer nahe. Die Spannung der Unmittelbarkeit ist typisch für die Spanne der Erlösungsgeschichte, die zwischen dem Kreuz und der Parusie (Wiederkunft Christi) liegt.“ (Mounce)
  4. Glückselig, wer die Worte der Weissagung dieses Buches bewahrt: Dieser Segen erinnert uns daran, dass die Prophetie uns ein Wort gibt, das wir aufnehmen sollen, nicht nur Material für interessante Diskussionen und Debatten. Die Hauptabsicht der Prophetie ist es, uns dazu zu bringen, Gott zu vertrauen und zu gehorchen und seine Wahrheit auf unsere Lebensweise anzuwenden.

2. Johannes wird zurechtgewiesen, weil er einen Engel zum zweiten Mal angebetet hat

Offenbarung 22, 8-9

Offenbarung 22, 8-9
Und ich, Johannes, bin es, der diese Dinge gesehen und gehört hat; und als ich es gehört und gesehen hatte, fiel ich nieder, um anzubeten vor den Füßen des Engels, der mir diese Dinge zeigte. Und er sprach zu mir: Sieh dich vor, tue es nicht! Denn ich bin dein Mitknecht und der deiner Brüder, der Propheten, und derer, welche die Worte dieses Buches bewahren. Bete Gott an!

  1. Fiel ich nieder, um anzubeten vor den Füßen des Engels: Wie zuvor in Offenbarung 19, 10 war Johannes überwältigt und verneigte sich in Anbetung vor einem Engel. Auf dieselbe Weise erinnerte der Engel Johannes daran, dass nur Gott angebetet werden soll und, dass sie beide Spieler im selben Team waren – zusammen mit allen, die die Worte dieses Buches bewahren.
    1. Kein geschaffenes Wesen sollte jemals angebetet werden. Dies steht im Gegensatz zu Jesus, der die Anbetung von Engeln (Hebräer 1, 6) und von Menschen (Matthäus 8, 2; 14, 33; Johannes 9, 38) empfängt.
    2. „Wenn es falsch war, diesen herrlichen himmlischen Boten anzubeten, in dem und durch den die Stimme Jesu selbst hervorkam, wie kann es dann richtig sein, die Jungfrau Maria anzubeten und zu ihr zu beten, der keine solche Würde oder ein solches Amt zugewiesen ist? Der Impuls und die Absicht mögen fromm und gut sein; aber es ist ein großer Fehler.“ (Seiss)
  2. Sieh dich vor, tue es nicht: Es ist auffallend, dass sogar jemand, der all diese Visionen erhalten hatte, in die falsche Richtung gehen kann. Übernatürliche Visionen und Offenbarungen bedeuten nicht, dass jemand in seiner Lehre, seinem Glauben oder seiner Ausübung richtig liegt.

3. Entweder durch denselben Engel oder durch Jesus wird eine Warnung ausgesprochen

Offenbarung 22, 10-11

Offenbarung 22, 10-11
Und er sprach zu mir: Versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht; denn die Zeit ist nahe! Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht, und wer unrein ist, der verunreinige sich weiter, und der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit, und der Heilige heilige sich weiter!

  1. Versiegle die Worte der Weissagung dieses Buches nicht; denn die Zeit ist nahe: Weil die Zeit nahe ist und die Geschichte nun parallel zum Rand der Erfüllung aller Dinge verläuft, ist dieses Buch nicht versiegelt. Dies steht im Gegensatz zur alttestamentlichen Prophezeiung (Daniel 8, 26); die Menschen versiegeln das Buch der Offenbarung unter Missachtung von Gottes Befehl.
  2. Wer Unrecht tut, der tue weiter Unrecht … der Gerechte übe weiter Gerechtigkeit: Der Gedanke, um den es hier geht, ist wahrscheinlich: „Da Jesus so plötzlich kommt, wird es keine Zeit für Veränderungen geben.“ Es wird keine Zeit für eine Umkehr in letzter Minute geben, aber es gibt jetzt Zeit. Wenn das, was du in der Offenbarung gelesen hast, dich nicht verändert hat, gibt es nicht viel Hoffnung!
    1. „Es ist die Hoffnungslosigkeit des endgültigen Zustands der Bösen, die hier dargestellt wird. Die Zustände sowohl der Bösen als auch der Guten sind nun für immer festgelegt. Es gibt hier kein Wort über eine ‚zweite Chance‘ im Jenseits.“ (Robertson)
    2. „Wenn die Warnungen dieses Buches nicht ausreichen, hat Gott nichts mehr zu sagen.“ (Walvoord)

4. Jesus verkündet: Ich komme bald

Offenbarung 22, 12-13

Offenbarung 22, 12-13
Und siehe, ich komme bald und mein Lohn mit mir, um einem jeden so zu vergelten, wie sein Werk sein wird. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte.

  1. Und siehe, ich komme bald: Wir können in allem, was Jesus uns über sein Kommen sagt niemals den Ton der Dringlichkeit und der Warnung überhören. Seine Botschaft lautet: Darum seid auch ihr bereit! (Matthäus 24, 44)
  2. Mein Lohn mit mir: Wenn Jesus jedem so vergeltet, wie sein Werk sein wird, bedeutet das, dass wir durch unsere Werke gerettet werden? Nein, aber es zeigt, dass lebendiger Glaube Werke mit sich bringt (Jakobus 2, 20; Titus 3, 8).
    1. „Es ist die Beschaffenheit vom Leben eines Menschen, die den letzten Hinweis darauf gibt, was er wirklich glaubt.“ (Mounce)
  3. Ich bin das A und das O, der Anfang und das Ende, der Erste und der Letzte: Als zusätzlichen Anreiz für uns, das Richtige zu tun und zu sein, um bereit für Jesu Wiederkunft zu sein, erinnert er uns daran, wer er ist. Wenn wir wirklich wissen und verstanden haben, wer Jesus ist, werden wir keine Schwierigkeiten haben, für seine Wiederkunft bereit zu sein.
    1. Der Begriff A und O wird „in 1, 8 auf Gott angewandt; in 21, 6 aber allein auf Christus, ein krönender Beweis in diesem Buch für die Gottheit Christi“. (Robertson)
    2. Der Titel der Erste und der Letzte ist ein eindeutiger Beweis dafür, dass Jesus Jahwe, der Herr, ist: Ich, der Herr, der ich der Erste bin und auch bei den Letzten noch derselbe. (Jesaja 41, 4)
    3. Diese Begriffe zusammen bedeuten, dass Jesus für jeden Christen der Anfang, die Mitte und das Ende ist. „Predige die Rechtgläubigkeit oder irgendeine Form der Glaubenslehre; wenn du Christus ausgelassen hast, gibt es kein Manna vom Himmel, kein Wasser aus dem Felsen, keine Zuflucht vor dem Sturm, keine Heilung für die Kranken, kein Leben für die Toten. Wenn du Christus ausgeschlossen hast, hast du die Sonne aus dem Tag ausgeschlossen und den Mond aus der Nacht, du hast das Wasser aus dem Meer ausgeschlossen und die Nahrung aus dem Fluss, du hast die Ernte aus dem Jahr ausgeschlossen, die Seele aus dem Körper, du hast die Freude aus dem Himmel ausgeschlossen, ja, du hast alles aus dem Ganzen geraubt. Es gibt kein Evangelium, das es wert ist, daran zu denken, geschweige denn, es im Namen [Jahwes] (Gottes) zu verkünden, wenn Jesus vergessen wird.“ (Spurgeon)

5. Ein Segen und ein Fluch werden von jemandem ausgesprochen (vielleicht von Johannes, vielleicht vom Engel, vielleicht von Jesus selbst)

Offenbarung 22, 14-15

Offenbarung 22, 14-15
Glückselig sind, die seine Gebote tun, damit sie Anrecht haben an dem Baum des Lebens und durch die Tore in die Stadt eingehen können. Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder und die Götzendiener und jeder, der die Lüge liebt und tut.

  1. Glückselig sind, die seine Gebote tun: Seine Gebote zu tun, bringt uns nicht das ewige Leben, aber es ist ein Beweis dafür, dass uns das ewige Leben gewährt wurde. Außerdem ist es ein innewohnender Segen, seine Gebote zu tun, weil sie gut und richtig für uns sind.
    1. Was den Ausdruck die seine Gebote tun betrifft, so übersetzen manche Übersetzungen stattdessen den Ausdruck mit diejenigen, die ihre Kleider reinwaschen. Der Unterschied besteht zwischen zwei altgriechischen Wörtern:
      HOIPLUNONTESTASSTOLAS (ihre Kleider waschen) oder
      HOIPOIOUNTESTASENTOLAS (seine Gebote tun)
    2. Dies ist ein gutes Beispiel dafür, wie der Fehler eines Abschreibers einen Text auf eher unbedeutende Weise verändern kann, ohne die wesentliche Bedeutung des Textes zu beeinträchtigen. Selbst wenn man den kleinen Prozentsatz an umstrittenen Texten berücksichtigt, können wir unseren Bibeln vertrauen.
  2. Draußen aber sind die Hunde und die Zauberer und die Unzüchtigen und die Mörder: Was ist mit denen draußen? Wir sollten nicht denken, dass sich außerhalb der Mauern des Himmels Scharen von Menschen drängen werden, die sich danach sehnen, hineinzukommen. „Der Vers beabsichtigt nicht zu lehren, dass im ewigen Zustand alle Arten von bösen Menschen außerhalb der himmlischen Stadt leben werden. Er beschreibt einfach die Zukunft mit der Bildersprache der Gegenwart.“ (Mounce)
    1. Warum steht dort, dass alle Hunde draußen sein werden? Ist dies eine Widerlegung von der Vorstellung eines Himmels für Haushunde? Nein, was hier gemeint ist, sind „nicht die Hunde im wörtlichen Sinne, sondern die moralisch Unreinen … Hunde in den orientalischen Städten sind Aasfresser und erregen unaussprechliche Verachtung (Matthäus 7, 6; Philipper 3, 2).“ (Robertson)

6. Jesus spricht Worte der Bestätigung

Offenbarung 22, 16

Offenbarung 22, 16
Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen. Ich bin die Wurzel und der Spross Davids, der leuchtende Morgenstern.

  1. Ich, Jesus, habe meinen Engel gesandt, um euch diese zu bezeugen: Mit diesen feierlichen Worten bestätigt Jesus das gesamte Buch. Vieles im Buch der Offenbarung ist entweder fantastisch oder scheint zu schön, um wahr zu sein – aber es ist alles wahr.
    1. „So bekräftigt und bestätigt der Gott aller Inspiration und aller inspirierten Menschen, das alles, was hier geschrieben steht absolut glaubwürdig ist. Entweder ist dieses Buch nichts als eine gemeine und blasphemische Fälschung, unwürdig des geringsten Respekts der Menschen und besonders unwürdig eines Platzes im heiligen Kanon; oder es ist eine der am stärksten inspirierten und verbindlichsten Schriften, die jemals überliefert wurden.“ (Seiss)
  2. Um euch diese Dinge für die Gemeinden zu bezeugen: Das Buch namens Offenbarung ist für die Gemeinden geschrieben. Dieses Buch ist keine private Angelegenheit, die nur eine Auswahl von Menschen kennt – es ist für alle Gläubigen. Es ist auch anzumerken, dass dies der erste Hinweis auf die Gemeinde seit den Briefen an die sieben Gemeinden in Offenbarung 2-3 ist.
  3. Die Wurzel und der Spross Davids: Dies ist ein wertvoller messianischer Titel (Jesaja 11, 1). Er zeigt, dass Jesus sowohl der Schöpfer von König David als auch sein Nachkomme ist. Jesus sprach diesen Gedanken auch in Matthäus 22, 41-46 an.
  4. Der leuchtende Morgenstern: Dies ist ein weiterer messianischer Titel aus dem Alten Testament (4. Mose 24, 17) und dem Neuen Testament (Offenbarung 2, 28). So wie der Morgenstern (der allgemein für den Planeten Venus gehalten wird) leuchtet und den neuen Tag begrüßt, so tut es auch Jesus.

7. Der Geist und die Braut sagen zu allen: Komm!

Offenbarung 22, 17

Offenbarung 22, 17
Und der Geist und die Braut sprechen: Komm! Und wer es hört, der spreche: Komm! Und wen da dürstet, der komme; und wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst!

  1. Der Geist und die Braut sprechen: Komm! Ist das eine Einladung an Jesus, ihn um seine Rückkehr zu bitten? Oder ist es eine Einladung an diejenigen, die einen geistlichen Durst haben, zu Jesus zu kommen? Beide Interpretationen sind auf jeden Fall richtig.
  2. Komm! Wer kann kommen? Wer es hört, kann zu Jesus kommen, aber er kann nicht kommen, wenn er nicht hört. Wen da dürstet, kann zu Jesus kommen, aber er kann nicht kommen, wenn er seinen Durst nicht spürt. Wer da will, kann kommen, aber er kann nicht kommen, wenn Gott nicht in seinem Herzen wirkt, ihn zu begehren.
    1. Wie kannst du also wissen, ob Gott in deinem Herzen gearbeitet hat? Geh eine kleine Checkliste durch. Hast du gehört? Bist du durstig nach Gott und dem ewigen Leben? Willst du ihn? Dann komm!
  3. Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst: Dies ist eine offene Einladung, die Rettung von Jesus zu empfangen. Er wird niemanden ausschließen, der zu ihm kommt. Eine Einladung ist sowohl eine Gelegenheit als auch eine Verantwortung. Wenn wir eine Einladung ablehnen, haben wir nur uns selbst die Schuld zu geben.
    1. „Eine ähnliche Einladung wird in Jesaja 55, 1 ausgesprochen. Die Einladung, zu kommen, ist ein ausdrücklicher Befehl, denn es wird der Tag kommen, an dem es zu spät sein wird, zu kommen. Jetzt ist der Tag der Gnade. Die Stunde des Gerichts steht bevor.“ (Walvoord)
  4. Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst: Das ist eine Einladung, die so groß ist, dass wir uns darüber freuen können. Jeder, der die Errettung in Jesus Christus will, kann zu ihm kommen und das Wasser des Lebens umsonst nehmen.
    1. Man könnte sagen: „Ich verstehe die ganze christliche Lehre und Theologie nicht“ – komm trotzdem, denn es heißt nicht, wer es versteht, der soll das Wasser des Lebens umsonst nehmen.
    2. Man könnte sagen: „Ich kann nicht so Buße tun, wie ich sollte. Mein Herz ist hart und ich kann nicht einmal über meine Sünden weinen oder mich über sie schlecht fühlen, wie ich es sollte“ – aber komm trotzdem, denn es heißt nicht, wer fühlt, der soll das Wasser des Lebens umsonst nehmen.
    3. Man könnte sagen: „Ich weiß nicht, ob ich das christliche Leben so leben kann, wie ich es leben sollte“ – komm trotzdem, denn es heißt nicht, wer es kann, der soll das Wasser des Lebens umsonst nehmen.
    4. Man könnte sagen: „Ich weiß nicht, ob ich würdig bin, das christliche Leben zu leben“ – komm trotzdem, denn es heißt nicht, wer würdig ist, der soll das Wasser des Lebens umsonst nehmen.
    5. „Aber merke dir, Sünder, hier steht: ‚wer auch immer‘. Was ist das für ein starker Ausdruck! Wer auch immer! Hier gibt es keine Standardgröße. Es gilt für jede Größe und jeden Umfang. Kleine Sünder, große Sünder, schwarze Sünder, gerechte Sünder, doppelt belastete Sünder, alte Sünder, schlimme Sünder, Sünder, die jedes Verbrechen im ganzen Ausmaß begangen haben, – wer auch immer.“ (Spurgeon)
    6. Es ist wirklich sehr einfach: Willst du Jesus und seine Errettung? Dann komm. Kannst du sagen: „Nun, Herr, ich wünsche mir, gerettet zu werden, gib mir ein neues Herz; ich wünsche mir, meine Sünden abzulegen; ich wünsche mir, ein Christ zu sein; ich wünsche mir zu glauben und wünsche mir, zu gehorchen. Aber ich bin nicht stark genug, dies zu tun. Ich habe das Verlangen, gib mir die Kraft.“ Wenn das dein Wunsch ist, dann bist du eingeladen zu kommen, wenn du es wirklich willst. Es gibt kein Hindernis zwischen dir und Jesus, bis auf deinen eigensinnigen Willen.
  5. Der nehme das Wasser des Lebens umsonst: Wenn du willst, wenn du kommst, dann musst du nehmen. Alle Religionen dieser Welt lassen sich in der Annahme zusammenfassen, dass man etwas mitbringen muss, um es den Göttern zu geben. Das Wesen des Christentums ist, dass Gott uns einlädt, das Wasser des Lebens umsonst zu nehmen. Man kann nichts mitbringen, um sich vor Gott zu retten oder zu rechtfertigen oder zu loben, aber man kann die Rettung nehmen, die er anbietet.
  6. Wer da will, der nehme das Wasser des Lebens umsonst: Es passt, dass diese große Einladung die Offenbarung und die Bibel abschließt. „Alle Propheten der Bibel, alle Apostel der Bibel, alle Ankündigungen der Bibel, alle Verheißungen der Bibel sammeln und bündeln sich in diesem einen brennenden Strahl: ‚Kommt zu Jesus. Kommt, und nehmt das Wasser des Lebens umsonst.‘“ (Spurgeon)

8. Jemand übermittelt eine Warnung – entweder Jesus oder ein Engel oder Johannes

Offenbarung 22, 18-19

Offenbarung 22, 18-19
Fürwahr, ich bezeuge jedem, der die Worte der Weissagung dieses Buches hört: Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht; und wenn jemand etwas wegnimmt von den Worten des Buches dieser Weissagung, so wird Gott wegnehmen seinen Teil vom Buch des Lebens und von der heiligen Stadt, und von den Dingen, die in diesem Buch geschrieben stehen.

  1. Wenn jemand etwas zu diesen Dingen hinzufügt, so wird Gott ihm die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht: Dies ist ein weiterer Abschnitt am Ende der Offenbarung, wo es schwierig ist, genau zu sagen, wer das gesagt hat. In den meisten ‚red-letter editions‘ (Bibelübersetzungen, wo die Aussagen Jesu rot geschrieben sind) stehen diese Worte in schwarzer Schrift, was darauf hinweist, dass die Übersetzer glauben, dass dies nicht die Worte von Jesus waren. Aber es gibt gute Gründe dafür, dass Jesus diese Warnung gab.
    1. „Die Ernsthaftigkeit der Aufforderung legt nahe, dass der Sprecher Christus selbst ist.“ (Mounce)
  2. Wenn jemand etwas hinzufügt … wenn jemand etwas wegnimmt: Das bedeutet, dass es einen hohen Preis für die Verfälschung im Speziellen der Offenbarung und der Heiligen Schrift im Allgemeinen zu zahlen gibt.
    1. „Was für eine ernst zu nehmende Warnung ist das für Kritiker, die dieses Buch und andere Teile der Schrift in arroganter Selbstsicherheit manipuliert haben, indem sie meinten, sie seien intellektuell und geistlich bereit, um zu bestimmen, was im Wort Gottes wahr ist und was nicht.“ (Walvoord)
    2. Diese ernste Verheißung bedeutet auch, dass die Offenbarung verstanden werden kann. Warum sollte Gott eine so starke Zurechtweisung für das Hinzufügen oder Weglassen eines Buches erteilen, das nur große Ideen in abstrakte Bilder malt oder wenn sowieso niemand das Buch wirklich verstehen könnte?
    3. „Die Theologen erklären den Sinn dieser beiden Verse im Grunde noch weiter und betrachten sie als den letzten Teil der Heiligen Schrift, der nicht nur als letzter in unsere Bibeln aufgenommen, sondern auch als letzter offenbart und geschrieben wurde. Sie betrachten diese Verse als das Siegel aller kanonischen Schriften und, dass Gott hier einen Fluch gegen diejenigen ausspricht, die neue Offenbarungen seines Willens vortäuschen … ebenso gegen all jene, die irgendeinen Teil davon leugnen, verderben oder aberkennen werden.“ (Poole)

9. Letzte Worte

Offenbarung 22, 20-21

Offenbarung 22, 20-21
Es spricht, der dies bezeugt: Ja, ich komme bald! Amen. — Ja, komm, Herr Jesus! Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen.

  1. Ja, ich komme bald: Bis zum Schluss betont die Offenbarung die Bereitschaft und Wachsamkeit. Wenn wir diese praktische Lektion aus der Offenbarung übersehen – die Lektion bereit zu sein -, dann verpassen wir die wesentliche Botschaft dieses Buches.
  2. Ja, komm, Herr Jesus! Mit diesem Satz verwendete Johannes einen aramäischen Ausdruck, der in der damaligen Gemeinde gut bekannt war: Maranatha!
    1. Die Offenbarung handelt von vielen prophetischen Ereignissen, aber das Buch schließt mit der Sehnsucht von Johannes nach der Rückkehr Jesu für sein Volk – er wünscht sich die Entrückung der Gemeinde.
    2. „”Wenn schon die ganze Schöpfung seufzt und sich mit Schmerzen abmüht, um auf die Erscheinung der Söhne Gottes zu warten, wie viel mehr warten dann die Söhne Gottes selbst!“ (Seiss)
    3. „Ganz am Ende des Buches steht das Bekenntnis, dass die Antworten auf die Probleme des Lebens nicht in der menschlichen Fähigkeit liegen, eine bessere Welt zu schaffen, sondern in der Rückkehr des Einen, dessen souveräne Macht den Lauf der menschlichen Dinge kontrolliert.“ (Mounce)
  3. Die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei mit euch allen! Amen: Dieses Buch (und die Bibel) endet mit einem Wort der Gnade und der Gnade für alle. Auch Paulus verwendet diesen Satz in einigen seiner Briefe als Schlusswort (1. Korinther 16, 23; 2. Korinther 13, 14; 1. Thessalonicher 5, 28; 2. Thessalonicher 3, 18). In 2. Thessalonicher 3, 17-18 deutet Paulus sogar an, dass diese Unterschrift – zweifellos mit seiner eigenen Hand geschrieben – ein Zeichen dafür war, dass der Brief wirklich von ihm stammte.
    1. „Dieses wunderbaren Bildes von Gottes gnädiger Versorgung seines Volkes auf Erden und im Himmel ist ein gutes Schlusswort.“ (Robertson)
    2. „Was immer dir auch fehlen mag, die Gnade unseres Herrn Jesus Christus sei immer mit dir. In welchen Punkten du oder einer von uns versagen mag, möge es uns niemals an der Gnade unseres Herrn Jesus Christus mangeln.“ (Spurgeon)
    3. Der letzte Vers des Alten Testaments enthält einen Fluch: Damit ich bei meinem Kommen das Land nicht mit dem Bann schlagen muss (Maleachi 3, 24). Passend dazu sprechen die letzten Worte des Neuen Testaments von Gnade, denn Gnade beschreibt Gottes Umgang mit dem Menschen auf der Grundlage des Neuen Bundes.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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