Matthäus 1 – Das Geschlechtsregister und die Geburt Jesu Christi

A. Der Stammbaum von Jesus Christus

1. Matthäus stellt sein Thema im ersten Vers vor: Jesus als die Erfüllung der Prophetie und Erwartung Israels

Matthäus 1, 1

Matthäus 1, 1
Geschlechtsregister Jesu Christi, des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams.

  1. Geschlechtsregister (oder Auflistung der Vorfahren): So beginnt Matthäus seinen Bericht über das Leben von Jesus Christus. Diese Aussage im altgriechischen Text ist nicht eindeutig. Der Ausdruck (biblos genseos ist alttestamentlich, 1. Mose 2, 4 + 5, 1 Septuaginta, und) kann als Buch der Entstehungsgeschichte oder als Buch der Abstammung verstanden werden.
    1. „Die ersten beiden Worte des Matthäus, biblos genseos, können mit ‚Aufzeichnung der Vorfahren, ‘Aufzeichnung der Ursprünge‘ oder ‚Aufzeichnung der Geschichte‘ übersetzt werden.“ (Carson)
      In gewissem Sinne ist jede Bedeutung möglich.
      1. In Matthäus 1, 1-17 haben wir die ‚Aufzeichnung der Vorfahren‘.
      2. In Matthäus 1, 18-2, 23 haben wir die ‚Aufzeichnung der Ursprünge‘.
      3. Im gesamten Matthäus-Evangelium haben wir die ‚Aufzeichnung der Geschichte‘.
    2. Als ehemaliger Steuereintreiber war Matthäus (auch ‚Levi‘ genannt) qualifiziert, einen Bericht über das Leben und die Lehren Jesu zu schreiben. Ein Zöllner musste damals Griechisch können und ein gebildeter, gut organisierter Mann sein. Einige vermuten, dass Matthäus der ‚Schreiber‘ unter den Jüngern war und sich Notizen über die Lehre von Jesus machte. Man könnte sagen, dass Matthäus alles zurückließ, als er Jesus folgte – außer seiner Feder und seinem Papier. „Matthäus nutze sein literarisches Geschick, um als erster Mensch überhaupt einen Bericht über die Lehre von Jesus zu verfassen.“ (Barclay)
    3. „Wir wissen, dass er ein Steuereintreiber war und dass er deshalb ein zutiefst verhasster Mann gewesen sein muss, denn die Juden hassten die Angehörigen ihres eigenen Volkes, die in den Verwaltungsdienst ihrer Eroberer gingen.“ (Barclay)
  2. Des Sohnes Davids, des Sohnes Abrahams: In diesem Überblick über die Erklärung der Abstammung von Jesus verbindet Matthäus ihn klar und deutlich mit einigen der größten Männer in der Geschichte des Alten Testaments. Matthäus beginnt seinen Bericht über das Leben Jesu Christi mit dem Bericht über die Abstammung Jesu vom Patriarchen Abraham.
    1. Obwohl die meisten Gelehrten des Neuen Testaments der Meinung sind, dass das Matthäus-Evangelium nicht das erste der vier geschriebenen Evangelien war, ist es an dieser Stelle des Neuen Testaments genau richtig. Es gibt viele Gründe, warum das Matthäusevangelium an erster Stelle der Evangelien steht.
      1. „Es ist eine bemerkenswerte Tatsache, dass unter den Variationen in der Reihenfolge, in der die Evangelien in den frühen Listen und Texten erscheinen, der eine konstante Faktor ist, dass Matthäus immer an erster Stelle steht.“ (France)
      2. In der Frühzeit des Christentums dachten viele Menschen, dass das Matthäus-Evangelium das erste sei, das geschrieben wurde.
      3. Die frühen Christen sahen das Matthäus-Evangelium zu Recht als wichtig an, weil es einige bedeutende Teile der Lehre Jesu enthält, die in anderen Evangelien nicht enthalten sind, wie z.B. eine ausführlichere Version der Bergpredigt.
      4. Es war das einzige der synoptischen Evangelien (Matthäus, Markus und Lukas), das einen Apostel als Autor hatte – Matthäus (der auch als Levi bekannt war), der ein ehemaliger Steuereintreiber war, bevor er Jesus als Jünger nachfolgte.
      5. „Das Matthäus-Evangelium wurde in den christlichen Schriften des zweiten christlichen Jahrhunderts weit häufiger zitiert als jedes andere.“ (France)
      6. Die jüdische Prägung des Matthäus-Evangeliums stellt einen logischen Übergang zwischen dem Alten und dem Neuen Testament dar. Aus diesen Gründen wurde es von der frühen Kirche an die erste Stelle der vier Evangelienberichte gesetzt.
    2. Der jüdische Charakter dieses Evangeliums wird in vielerlei Hinsicht deutlich. Vieles weist darauf hin, dass Matthäus davon ausging, dass seine Leser mit der jüdischen Kultur vertraut waren.
      1. Matthäus übersetzt keine aramäischen Begriffe wie Raka (Matthäus 5, 22).
      2. Matthäus bezieht sich ohne Erklärung auf jüdische Bräuche (Matthäus 15, 2 bzw. Markus 7, 3-4; siehe auch Matthäus 23, 5).
      3. Matthäus beginnt die Auflistung der Vorfahren mit Abraham (Matthäus 1, 1).
      4. Matthäus gibt den Namen Jesus und seine Bedeutung in einer Weise wieder, die voraussetzt, dass der Leser die hebräischen Wurzeln des Namens kennt (Matthäus 1, 21).
      5. Matthäus bezeichnet Jesus häufig als den ‚Sohn Davids‘.
      6. Matthäus verwendet oft die eher jüdische Formulierung ‚Reich der Himmel‘ anstelle von ‚Reich Gottes‘.
    3. Doch bemerkenswerterweise endet das Matthäus-Evangelium mit einem triumphalen Schluss, in dem Jesus seinen Nachfolgern aufträgt, alle Völker zu Jüngern zu machen (Matthäus 28, 19-20). Das Matthäus-Evangelium ist also tief im Judentum verwurzelt, aber gleichzeitig in der Lage, darüber hinausblicken; es sieht das Evangelium selbst nicht nur als eine Botschaft für das jüdische Volk; sondern vielmehr als eine Botschaft für die ganze Welt.
    4. Wir sehen auch, dass Matthäus zutiefst kritisch gegenüber der jüdischen Führung und ihrer Ablehnung von Jesus ist. Matthäus als ‚pro-jüdisch‘ zu bezeichnen, ist nicht korrekt; es ist besser zu sagen, dass er ‚pro-Jesus‘ ist und Jesus als den authentischen jüdischen Messias darstellt, den leider viele der Juden (besonders das religiöse Establishment) ablehnten.
    5. Einige Kirchenväter und moderne Gelehrte meinen, dass Matthäus sein Evangelium ursprünglich auf Hebräisch geschrieben hat und es dann ins Griechische übersetzt wurde. Es gibt jedoch keine konkreten Beweise für diese T Theorie, wie etwa die Entdeckung eines frühen hebräischen Manuskripts von Matthäus.
    6. Modernere Theorien über das Matthäus-Evangelium besagen, dass er im Stil der jüdischen Midrasch-Literatur schrieb, in der bildhafte Geschichten einen fortlaufenden Kommentar zum AT bilden.
      Einige Autoren verwenden das Midrasch-Beispiel, um zu behaupten, dass Matthäus über viele Ereignisse geschrieben habe, die sich nie ereignet hätten. Er habe aber nicht gelogen, weil er nie die Absicht gehabt hätte, die Wahrheit zu sagen. Seine Zuhörer wären davon auch nicht ausgegangen.
      Doch sind das keine überzeugenden Theorien, und die Analyse zeigt mehr Unterschiede als Gemeinsamkeiten zwischen Matthäus und Midraschim.
      „Jüdische Midraschim … erzählen Geschichten als Illustrationen, indem sie einen alttestamentlichen fortlaufenden Text kommentieren. Im Gegensatz dazu bietet Matthäus 1-2 keinen alttestamentlichen fortlaufenden Text.“ (Carson)
  3. Des Sohnes Davids: In seinem gesamten Werk stellt Matthäus Jesus als den königlichen Messias dar, der Davids Königshaus verheißen wurde (2. Samuel 7, 12-16).
    1. Das Alte Testament prophezeite, dass der Messias der Sohn Davids sein würde. Im allerersten Satz weist Matthäus auf Jesus als die Erfüllung der alttestamentlichen Prophetien hin.
  4. Des Sohnes Abrahams: Matthäus verbindet Jesus nicht nur mit David, sondern noch weiter zurück mit Abraham. Jesus ist der Same Abrahams, in dem alle Völker gesegnet werden sollen (1. Mose 12, 3).

2. Das Geschlechtsregister (oder Auflistung der Vorfahren) von Jesus über Joseph

Matthäus 1, 2-16

Matthäus 1, 2-16
Abraham zeugte den Isaak; Isaak zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Juda und seine Brüder; Juda zeugte den Perez und den Serach mit der Tamar; Perez zeugte den Hezron; Hezron zeugte den Aram; Aram zeugte den Amminadab; Amminadab zeugte den Nachschon; Nachschon zeugte den Salmon; Salmon zeugte den Boas mit der Rahab; Boas zeugte den Obed mit der Ruth; Obed zeugte den Isai; Der König David zeugte den Salomo mit der Frau des Uria; Salomo zeugte den Rehabeam; Rehabeam zeugte den Abija; Abija zeugte den Asa; Asa zeugte den Josaphat; Josaphat zeugte den Joram; Joram zeugte den Usija; Usija zeugte den Jotam; Jotam zeugte den Ahas; Ahas zeugte den Hiskia; Hiskia zeugte den Manasse; Manasse zeugte den Amon; Amon zeugte den Josia; Josia zeugte den Jechonja [Jojachin] und dessen Brüder zur Zeit der Wegführung nach Babylon. Nach der Wegführung nach Babylon zeugte Jechonja den Schealtiel; Schealtiel zeugte den Serubbabel; Serubbabel zeugte den Abihud; Abihud zeugte den Eljakim; Eljakim zeugte den Asor; Asor zeugte den Zadok; Zadok zeugte den Achim; Achim zeugte den Eliud; Eliud zeugte den Eleasar; Eleasar zeugte den Mattan; Mattan zeugte den Jakob; Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird.

  1. Abraham … Joseph: Diese Auflistung der Vorfahren begründet den Anspruch Jesu auf den Thron Davids über seinen Adoptivvater Joseph. Dies ist nicht die Blutslinie Jesu über Maria, sondern die rechtliche Abstammung von Jesus über Joseph. Das Lukas-Evangelium stellt die Blutlinie Jesu über Maria dar.
    1. „Die Juden legten großen Wert auf Abstammung. Für die Judenchristen hing die Stellung von Jesus als Messias davon ab, dass der Nachweis erbracht wurde, er war ein Nachkomme Davids.“ (Bruce)
    2. Es gibt einige echte Probleme, die Einzelheiten dieser Auflistung der Vorfahren zu klären und einige Punkte sowohl mit den Aufzeichnungen des Lukas als auch mit denen aus dem Alten Testament in Einklang zu bringen.
    3. Der Autor ist der Überzeugung, dass Matthäus die Auflistung der Vorfahren von Josef und Lukas den von Maria aufzeichnet. Dies wird jedoch von einigen nicht ohne Widerspruch akzeptiert. „Nur wenige würden beim Lesen von Lukas vermuten, dass er die Abstammung von Maria angibt. Diese Theorie ergibt sich nicht aus dem Text des Lukas, sondern aus der Notwendigkeit, die beiden Auflistung der Vorfahren zu harmonisieren. Auf den ersten Blick zielen sowohl Matthäus als auch Lukas darauf ab, die Auflistung der Vorfahren Josephs zu wieder zu geben.“ (Carson)
    4. Dennoch sollten uns Schwierigkeiten in der Auflistung der Vorfahren nicht daran hindern, das Ganze zu sehen. Matthew Poole räumte ein, dass es einige Probleme mit den Auflistungen der Vorfahren und beim Abgleichen der Aufzeichnungen von Matthäus und Lukas gab, doch er bemerkte zu Recht:
      1. Die Juden führten umfangreiche Aufzeichnungen über die Abstammung, und daher ist es nicht unklug, solchen Aufzeichnungen zu vertrauen.
      2. Wir sollten uns an die Warnungen von Paulus über das Ringen um Geschlechtsregister oder Auflistung der Vorfahren erinnern und uns nicht in Streitfragen darüber verwickeln lassen (1. Timotheus 1, 4 und 6, 4; Titus 3, 9).
      3. Wenn die jüdischen Gegner Jesu hätten nachweisen können, dass er nicht von David abstammt, hätten sie seinen Anspruch ausgeschlossen, Messias zu sein. Doch sie taten es nicht und konnten es nicht.
    5. „Und deshalb ist es das Unvernünftigste, was man sich vorstellen kann, wenn wir so kleine Unstimmigkeiten zum Anlass zu nehmen, das Evangelium in Frage zu stellen oder nicht zu glauben. Denn wir können nicht jeden Knoten eines Stammbaums lösen, dem wir begegnen.“ (Poole)
    6. Das jüdische Interesse an Auflistung der Vorfahren konnte manchmal eine gefährliche Ablenkung sein. Deshalb warnte Paulus Timotheus davor, sich vor denen zu hüten, die von endlosen Geschlechtsregistern fasziniert waren (1. Timotheus 1, 4), und eine ähnliche Warnung gab er Titus (Titus 3, 9).
    7. „Mit ein oder zwei Ausnahmen sind dies die Namen von Personen, die wenig oder gar nicht bekannt sind. Bei den letzteren handelte es sich um ganz und gar obskure und unbedeutende Personen. Unser Herr war ‚eine Wurzel aus trockenem Boden‘; ein Spross aus einem verdorrten Stamm Isais. Er legte wenig Wert auf irdische Größe.“ (Spurgeon)
  2. Tamar … Rahab … Ruth … mit der Frau des Uria: Diese Auflistung der Vorfahren zeichnet sich durch die ungewöhnliche Anwesenheit von vier Frauen aus. Frauen wurden in den antiken Geschlechtsregistern selten erwähnt, und die vier hier erwähnten sind als Beispiele für Gottes Gnade besonders erwähnenswert. Sie zeigen, wie Gott unscheinbare Menschen nehmen und sie auf großartige Weise gebrauchen kann.
      1. Tamar: Sie verkaufte sich als Prostituierte an ihren Schwiegervater Judah und wurde die Mutter von Perez und den Serach (Genesis 38).
      2. Rahab: Sie war eine nichtjüdische Prostituierte, für die Gott besondere Anstrengungen unternahm, um sie sowohl vor dem Gericht als auch von ihrem Lebensstil als Prostituierte zu retten (Josua 2; 6, 22-23).
      3. Ruth: Sie stammte aus Moab, war Nichtjüdin, und bis zu ihrer Bekehrung gehörte sie nicht zum Bund mit Israel (Ruth 1).
      4. Mit der Frau des Uria: Bathseba (die in Matthäus 1, 6 nur indirekt erwähnt wird) war eine Ehebrecherin, die für ihre Sünde mit David berüchtigt war (2. Samuel 11). „Die besondere Art, wie Matthäus sie nennt, nämlich ‚Urias Frau‘, könnte ein Versuch sein, die Tatsache hervorzuheben, dass Uria kein Israelit, sondern ein Hethiter war.“ (Carson)
    1. Diese vier Frauen nehmen in der Auflistung der Vorfahren von Jesus einen wichtigen Platz ein, um zu zeigen, dass Jesus Christus nach menschlichem Ermessen nicht von königlichem Ursprung war, d. h. er stammte nicht aus einem reinen Adelsgeschlecht.
    2. Diese vier Frauen nehmen in der Auflistung der Vorfahren Jesu einen wichtigen Platz ein, um zu zeigen, dass sich Jesus auch bei seinen Vorfahren mit den Sündern identifiziert, so wie er es auch bei seiner Geburt, seiner Taufe, seinem Leben und seinem Tod am Kreuz tut. „Jesus ist Erbe einer Linie, in der das Blut der Hure Rahab und der Bäuerin Ruth fließt; er ist den Gefallenen und den Niedrigen ähnlich, und er wird seine Liebe selbst den Ärmsten und Unbedeutendsten zeigen.“ (Spurgeon)
    3. Diese vier Frauen nehmen in der Auflistung der Vorfahren Jesu auch deshalb einen wichtigen Platz ein, um zu zeigen, dass es für Frauen im Neuen Bund einen neuen Platz gibt. Sowohl in der heidnischen als auch in der jüdischen Kultur jener Tage hatten Männer oft wenig Achtung vor Frauen. In jener Zeit beteten einige jüdische Männer jeden Morgen und dankten Gott, dass sie keine Heiden, Sklaven oder Frauen waren. Trotzdem wurden Frauen bei den Juden höher angesehen als bei den Heiden.
    4. „Das bei weitem Erstaunlichste an dieser Abstammung sind die Namen der Frauen, die darin vorkommen.“ (Barclay)
    5. „Männer und Frauen, die für ihren schlechten Charakter berüchtigt waren, liegen in seiner direkten Abstammungslinie. Dies wurde zugelassen, damit er unsere gefallene Menschheit vollständig repräsentieren konnte.“ (Meyer)
  3. Jakob zeugte den Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird: Matthäus wollte klarstellen, dass Joseph nicht der Vater Jesu war, sondern der Mann der Maria.
    1. „In dieser neuen Ausdrucksweise wird deutlich, dass Matthäus Jesus physisch nicht als Josephs Sohn betrachtet … Die Auflistung der Vorfahren ist eindeutig auf die ‚legale‘ Abstammung Jesu ausgerichtet, nicht auf seine physische Abstammung.“ (France)

3. Die Aufteilung des Geschlechtsregisters bei Matthäus

Matthäus 1, 17

Matthäus 1, 17
So sind es nun von Abraham bis zu David insgesamt vierzehn Generationen und von David bis zur Wegführung nach Babylon vierzehn Generationen und von der Wegführung nach Babylon bis zu Christus vierzehn Generationen.

  1. Vierzehn Generationen … vierzehn Generationen … vierzehn Generationen: Hier machte Matthäus klar, dass dieses Geschlechtsregister nicht vollständig ist. Zwischen den angegebenen Stellen lagen nicht wirklich vierzehn Generationen, aber Matthäus hat die Liste so bearbeitet, damit sie leicht zu merken und auswendig zu lernen ist.
    1. Zum Beispiel sagt Matthäus 1, 8, dass Joram Usija gezeugt hat. Das war Usija, der König von Juda, der vom Aussatz befallen wurde, weil er es gewagt hatte, als Priester den Tempel zu betreten, um Weihrauch zu opfern (2. Chronik 26, 16-21). Usija war nicht der unmittelbare Sohn von Joram; zwischen ihnen gab es drei Könige (Ahasja, Joasch und Amazja). Doch wie Clarke zu Recht sagt: „Es ist festzustellen, dass Auslassungen dieser Art in den jüdischen Geschlechtsregistern nicht ungewöhnlich sind.“
  2. So sind es nun von Abraham bis zu David: Bei der antiken Auflistung der Vorfahren war es üblich, manchmal Generationen auszulassen. Matthäus tat nichts Ungewöhnliches, indem er einige Generationen ausließ.
    1. Ein anderer aus der königlichen Linie, die Matthäus überging, befand sich zwischen Josia und Jechonja (Jojachin in anderen Übersetzungen, Matthäus 1, 11), und sein Name war Jojakim (2. Chronik 36, 5-8). Jojakim war so böse, dass Gott durch den Propheten Jeremia versprach, dass kein Nachkomme seines Blutes auf dem Thron Israels sitzen würde (Jeremia 36, 30-31). Daraus ergab sich ein bedeutendes Problem: Wenn jemand durch Jojakim ein Blutsverwandter Davids war, konnte er wegen dieses Fluchs, der in Jeremia 36, 30-31 aufgezeichnet ist, nicht auf dem Thron Israels sitzen und König und Messias sein. Aber wenn der Herrscher nicht von David abstammen würde, könnte er wegen der Verheißung, die David gegeben wurde, und wegen der Natur der königlichen Linie nicht der rechtmäßige Thronfolger sein.
    2. Hier kommen wir zu den Unterschieden in der Auflistung der Vorfahren von Matthäus und Lukas.
      Matthäus hat diese Auflistung aufgezeichnet von Joseph, den Mann der Maria, von welcher Jesus geboren ist, der Christus genannt wird (Matthäus 1, 16). Er begann bei Abraham und folgte der Linie bis hinunter zu Jesus, durch Joseph.
      Lukas hat den Stammbaum der Maria aufgezeichnet: er war wie man meinte, ein Sohn Josephs (Lukas 3, 23). Er begann mit Jesus und folgte der Linie wieder nach oben, bis hin zu Adam, ausgehend von der unerwähnten Maria.
    3. Beide Auflistungen der Vorfahren sind gleich, da sie die Linie von Adam (oder Abraham) bis hinunter zu David aufzeichnen. Aber bei David trennten sich die beiden Geschlechtsregister. Wenn wir uns an die Liste der Söhne Davids in 2. Samuel 5 erinnern, sehen wir, dass Satan seine Aufmerksamkeit auf die Nachkommen der königlichen Linie über Salomo richtete – und das war eine vernünftige Strategie. Nach Matthäus 1, 6 ging die Linie Josephs über Salomo (und daher über Jojakim, den Verfluchten). Jesus war der rechtmäßige Sohn Josephs, aber nicht der Blutsohn Josephs – daher wirkte der Fluch auf Jojakim nicht auf ihn. Joseph trug nichts von dem ‚Blut‘ Jesu bei, aber er trug seine rechtliche Stellung als Nachfahre der königlichen Linie zu Jesus bei. Die Linie Marias – die Blutlinie Jesu – ging nicht durch Salomo, sondern durch einen anderen Sohn Davids, den Nathan (Lukas 3, 31). Maria war daher nicht Teil dieses Blutfluchs in der Linie von Jojakim.

B. Die Geburt von Jesus Christus

1. Maria, die mit Josef verlobt ist, wird durch eine übernatürliche Empfängnis durch den Heiligen Geist schwanger

Matthäus 1, 18

Matthäus 1, 18
Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war, noch ehe sie zusammengekommen waren, erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war.

  1. Die Geburt Jesu Christi aber geschah auf diese Weise: Matthäus sagt uns nicht wirklich etwas über die Geburt Jesu; das tut Lukas. Matthäus sagt uns stattdessen, wo Jesus herkam, und er erzählt die Geschichte mit den Augen Josephs.
  2. Als nämlich seine Mutter Maria mit Joseph verlobt war: In der jüdischen Welt der Zeit Jesu gab es im Wesentlichen drei Schritte zur Ehe.
      1. Verabredung: Dies konnte geschehen, wenn Braut und Bräutigam noch recht jung waren und wurde oft von den Eltern arrangiert.
      2. Verlobung: Damit wurde die vorherige Verabredung offiziell und verbindlich. Während der Verlobungszeit war das Paar als Mann und Frau bekannt, und eine Verlobung konnte nur durch eine Scheidung gebrochen werden. Die Verlobung dauerte in der Regel ein Jahr.
      3. Eheschließung: Diese fand nach der Hochzeit statt, nach dem Jahr der Verlobung.
  3. Erwies es sich, dass sie vom Heiligen Geist schwanger geworden war: Matthäus stellt die jungfräuliche Empfängnis und die anschließende Geburt Jesu schlicht und einfach dar (ohne die im Lukas-Evangelium berichteten Einzelheiten). Allerdings war die Jungfrauengeburt für die Menschen damals schwer zu glauben, so wie sie auch heute noch von mancher Seite angezweifelt wird.
    1. Wir sollten bedenken, was für eine große Prüfung dies für eine gottesfürchtige junge Frau wie Maria und ihren Verlobten Joseph war. „Ihre Situation war die schlimmste und demütigendste, die man sich vorstellen kann. Nur das tiefste Bewusstsein ihrer eigenen Integrität und das stärkste Vertrauen in Gott konnten sie in einer solch schwierigen Situation, in der ihr Ruf, ihre Ehre und ihr Leben auf dem Spiel standen, unterstützen.“ (Clarke)
    2. Die Wahrheit der übernatürlichen Empfängnis Jesu wurde damals von vielen bezweifelt und später zu Lügen über die Abstammung Jesu verdreht. Auf diese Verdächtigungen wird in Passagen wie Johannes 8, 19 und 8, 41 hingewiesen. Es wurde die Lüge verbreitet, dass Maria von einem römischen Soldaten schwanger geworden sei. Hier stellt Matthäus die Geschichte richtig – sowohl damals als auch heute.
    3. „Es gab keinen anderen Weg, wie er geboren werden konnte; denn wenn er von einem sündigen Vater gewesen wäre, wie hätte er dann eine sündlose Natur besitzen können? Er ist von einer Frau geboren, damit er Mensch sei; aber nicht von einem Mann [gezeugt], damit er nicht sündig sei.“ (Spurgeon)

2. Joseph strebt eine leise Scheidung an

Matthäus 1, 19

Matthäus 1, 19
Aber Joseph, ihr Mann, der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte, gedachte sie heimlich zu entlassen.

  1. Joseph ihr Mann: Der vorige Vers sagt uns, dass Maria mit Joseph verlobt war. Diese Bemerkung zeigt, dass Joseph durch die Verlobung als Marias Mann angesehen wurde, obwohl sie formell nicht verheiratet waren.
  2. Der gerecht war und sie doch nicht der öffentlichen Schande preisgeben wollte: Als gerechter Mann wusste Joseph, dass es unmöglich wäre, die Ehe zu schliessen, wenn Maria ihm gegenüber untreu gewesen wäre. Als gerechter Mann wollte er Maria aber auch keine unnötige Härte oder Schande aufbürden. Joseph traf die verständliche Entscheidung, eine stille Scheidung anzustreben.
  3. Gedachte sie heimlich zu entlassen: Dies bezieht sich auf die Auflösung einer Verlobung durch Scheidung. In der jüdischen Kultur der damaligen Zeit war eine Verlobung bindend. Um diese aufzulösen, benötigte man eine Scheidung.
    1. „Ihre Verlobung war eine öffentliche Angelegenheit, und er konnte sie nicht so heimlich wegschicken, sondern es musste Zeugen dafür geben; die Bedeutung muss also lauten: so heimlich, wie es die Natur der Sache zuließ.“ (Poole)
    2. „Wenn wir etwas Schwieriges tun müssen, sollten wir die schonendste Art und Weise wählen. Vielleicht müssen wir es gar nicht tun.“ (Spurgeon)

3. Ein Engel spricht im Traum zu Joseph und überzeugt ihn, sich nicht von Maria scheiden zu lassen

Matthäus 1, 20-21

Matthäus 1, 20-21
Während er aber dies im Sinn hatte, siehe, da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum, der sprach: Joseph, Sohn Davids, scheue dich nicht, Maria, deine Frau, zu dir zu nehmen; denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist. Sie wird aber einen Sohn gebären, und du sollst ihm den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden.

  1. Da erschien ihm ein Engel des Herrn im Traum: Dies war nicht der Engel des Herrn, sondern einfach ein Engel des Herrn. Vielleicht war es Gabriel, der in den Verkündigungen an Maria und Zacharias (Lukas 1, 19 und 1, 26) eine herausragende Rolle spielt. Doch das waren tatsächliche Erscheinungen von Engeln; an dieser Stelle erschien jedoch Joseph ein Engel … im Traum.
    1. Während er aber über diese Dinge nachdachte, kam der Traum. Joseph war verständlicherweise beunruhigt über Marias mysteriöse Schwangerschaft, ihre Zukunft und darüber, wie er sich ihr gegenüber verhalten sollte. Obwohl er beschlossen hatte, sie heimlich zu verlassen, fühlte er sich mit dieser Entscheidung nicht wohl.
  2. Joseph, Sohn Davids: Die Anrede Sohn Davids hätte Joseph darauf aufmerksam machen sollen, dass diese Botschaft von besonderer Bedeutung war. Sohn Davids ist ein Hinweis auf Josephs rechtmäßige Abstammung vom Thron Davids.
  3. Denn was in ihr gezeugt ist, das ist vom Heiligen Geist: Es scheint, dass Maria Joseph nicht gesagt hatte, dass sie vom Heiligen Geist schwanger war. Das sollte uns nicht überraschen; wie könnte sie (oder wie könnte irgendjemand außer Gott) so eine Situation erklären? Das Wort des Engels an Joseph war überzeugend.
    1. Es gibt keine andere Erklärung dafür, wie dies geschehen ist, als die, die wir in Lukas 1, 35 haben. „Die übernatürliche Empfängnis unseres Erlösers ist ein Geheimnis, in das man nicht so recht hineinsehen kann, und wird daher als Überschattung bezeichnet, Lukas 1, 35.“ (Trapp)
    2. „Es gibt keinen Hinweis auf eine heidnische Gottheit-Mensch-Vereinigung in rein physischer Form. Stattdessen bewirkte die Kraft des Herrn, die sich im Heiligen Geist manifestierte, auf wundersame Weise die Empfängnis. Von dem wurde erwartet, dass er im messianischen Zeitalter wirken würde.“ (Carson)
  4. Du sollst ihm den Namen Jesus geben: Der Name Jesus (Jeschua: ‚Jahwe rettet‘ oder ‚Die Rettung Jahwes‘) war zu jener Zeit ziemlich verbreitet. (Josephus erwähnt in seinen Schriften 12 verschiedene Männer mit dem Namen ‚Jesus‘.) Aber der Name ist in unserer heutigen Zeit besonders segensreich. Wie der Apostel Petrus später sagte: denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen (Apostelgeschichte 4, 12).
    1. „Der Name, den der Engel Joseph befahl, dem Kind der Maria zu geben, war damals ein üblicher Name … seine volle Bedeutung war ‚Die Rettung [Jahwes]‘.“ (Morgan)
  5. Denn er wird sein Volk erretten von ihren Sünden: Der Engelsbote erklärte kurz und bündig das Werk des kommenden Messias, Jesus. Er wird als Retter kommen und sein Volk erretten von ihren Sünden.
    1. Diese Beschreibung des Werkes Jesu erinnert uns daran, dass Jesus uns in unserer Sünde begegnet, aber Seine Absicht ist es, uns von unseren Sünden zu retten. Er rettet uns zuerst von der Strafe der Sünde, dann von der Macht der Sünde und schließlich von der Anwesenheit der Sünde.
    2. „Die Errettung von den Sünden ist ein Element in der alttestamentlichen Hoffnung (z.B. Jesaja 53; Jeremia 31, 31-34; Hesekiel 36, 24-31) und in der späteren messianischen Erwartung … aber nicht das Dominierende. Seine abgrenzende Betonung hier warnt den Leser davor, von diesem Messias zu erwarten, dass er der populäreren Hoffnung auf einen nationalen Befreier entspricht.“ (France)
    3. Wunderbarerweise heißt es hier: ‚Sein Volk‘. Hätte stattdessen ‚Gottes Volk‘ gestanden, hätten wir denken können, dass es allein dem jüdischen Volk vorbehalten wäre. Aber es ist nicht die Zugehörigkeit zu Abraham, die die Erlösung von der Sünde bringt; sondern die Zugehörigkeit zu Jesus, ein Teil seines Volkes zu sein.

4. Die jungfräuliche Geburt als Erfüllung der Prophetie

Matthäus 1, 22-23

Matthäus 1, 22-23
Dies alles aber ist geschehen, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben«, das heißt übersetzt: »Gott mit uns«.

  1. Damit erfüllt würde: Dies ist die erste Verwendung dieses wichtigen Satzes, der zur üblichen Einleitung dieser Erfüllungszitate bei Matthäus werden wird.
  2. Siehe, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn gebären; und man wird ihm den Namen Immanuel geben: Matthäus verstand zu Recht, dass die übernatürliche Empfängnis von Jesus in Jesaja 7, 14 prophezeit wurde.
    1. Zu diesem Zitat aus Jesaja 7, 14 hat es einige Kontroversen gegeben, vor allem weil das hebräische Wort almah sowohl mit Jungfrau als auch mit ‚junge Frau‘ übersetzt werden kann.
    2. Wir wissen, dass die Jesaja-Stelle von Jesus spricht, denn dort heißt es, die Jungfrau wird schwanger werden, und dass die Empfängnis ein Zeichen für das ganze Haus Davids sein würde. Diejenigen, die die jungfräuliche Geburt Jesu leugnen, weisen gerne darauf hin, dass das hebräische Wort in Jesaja 7, 14, übersetzt Jungfrau (almah), auch mit ‚junge Frau‘ übersetzt werden kann. Dahinter steht die Auffassung, dass Jesaja einfach sagte, dass eine ‚junge Frau‘ gebären würde, nicht eine Jungfrau. Während sich die nahe Erfüllung der Prophetie Jesajas auf eine junge Frau beziehen mag, die gebärt, weist die ferne oder endgültige Erfüllung eindeutig auf eine Frau hin, die auf übernatürliche Weise schwanger wird und ein Kind bekommt. Dies ist besonders deutlich, weil das Alte Testament das Wort nie in einem anderen Zusammenhang als Jungfrau verwendet und weil die Septuaginta almah in Jesaja 7, 14 kategorisch Jungfrau (parthenos) übersetzt.
  3. Immanuel: Dieser Titel Jesu bezieht sich sowohl auf seine Göttlichkeit (Gott mit uns) als auch auf seine Identifikation und Nähe zum Menschen (Gott mit uns).
    1. Jesus ist wahrhaftig Immanuel, Gott mit uns. „Christus wurde zwar nicht mit diesem Namen Immanuel genannt, dass wir davon irgendwo gelesen haben … aber die Bedeutung dieses Namens wird wahrhaftig bekräftigt und anerkannt, dass sie in ihm voll zur Geltung kommt.“ (Trapp zu Jesaja 7, 14)
    2. „In welchem Sinne ist dann Christus Gott mit uns? Jesus wird Immanuel genannt, oder Gott mit uns, in seiner Menschwerdung; Gott mit uns, durch die Einflüsse seines Heiligen Geistes, im heiligen Sakrament, in der Verkündigung seines Wortes, im privaten Gebet. Und Gott mit uns, durch jede Handlung unseres Lebens, die wir in seinem Namen beginnen, fortsetzen und enden. Er ist Gott mit uns, um uns zu trösten, zu erleuchten, zu schützen und zu verteidigen, in jeder Zeit der Versuchung und Prüfung, in der Stunde des Todes, am Tag des Gerichts; und Gott mit uns und in uns, und wir mit ihm und in ihm, bis in alle Ewigkeit.“ (Clarke)
    3. Wir können tief über die Bedeutung dieses Namens – Immanuel – nachsinnen.
      1. Es zeigt, wie tief Gott sich herabbeugte, um den Menschen zu retten; Er fügte seiner eigenen göttlichen Natur die Natur eines seiner eigenen Geschöpfe hinzu und akzeptierte die Schwächen und Abhängigkeiten, die diese geschöpfliche Seite durchlebt.
      2. Es zeigt, was für ein großes Wunder es war, dass Gott seiner eigenen Natur eine menschliche Natur hinzufügen konnte und dennoch Gott blieb.
      3. Es zeigt die Vereinbarkeit zwischen der ungefallenen menschlichen Natur und der göttlichen Natur. Dass die beiden miteinander verbunden werden konnten, zeigt, dass wir wirklich nach dem Bild Gottes geschaffen sind.
      4. Es zeigt, dass wir zu ihm kommen können; weil er zu uns gekommen ist. „Wenn Jesus Christus also ‚Gott mit uns‘ ist, dann lasst uns ohne Fragen oder Zögern zu Gott kommen. Wer auch immer du sein magst, du brauchst keinen Priester oder Fürsprecher, der dich Gott vorstellt, denn Gott hat sich dir vorgestellt.“ (Spurgeon)
    4. „John Wesley starb mit diesem Spruch auf der Zunge, und wir sollten mit ihm in unseren Herzen leben: ‘Das Beste von allem ist Gott mit uns.’“ (Spurgeon)

5. Joseph heiratet Maria nach der Verkündigung durch den Engel

Matthäus 1, 24-25

Matthäus 1, 24-25
Als nun Joseph vom Schlaf erwachte, handelte er so, wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte, und nahm seine Frau zu sich; und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte; und er gab ihm den Namen Jesus.

  1. Handelte er so, wie es ihm der Engel des Herrn befohlen hatte: Josephs Gehorsam ist bemerkenswert. Weder zweifelte er, noch zögerte er. Er verstand sofort die Wahrheit und die Bedeutung des Engelsboten, der im Traum zu ihm kam.
  2. Und er erkannte sie nicht, bis sie ihren erstgeborenen Sohn geboren hatte: Die Worte erkannte sie nicht, bis sie deuten an, dass Joseph und Maria erst nach der Geburt Jesu eine normale eheliche Beziehung hatten.
    1. Dies unterstreicht, dass Jesus auf übernatürliche Weise gezeugt wurde. „Matthäus will die jungfräuliche Empfängnis Jesu völlig unmissverständlich machen, denn er fügt hinzu, dass Joseph keinen Geschlechtsverkehr mit Maria hatte, bis sie Jesus gebar.“ (Carson)
    2. Damit wird auch das römisch-katholische Dogma von der immerwährenden Jungfräulichkeit Marias abgelehnt. „Die Ehe war also formal geschlossen, aber nicht vor der Geburt Jesu vollzogen. Der griechische Ausdruck für ‚nicht bis‘ bedeutet allgemein üblich, dass der Geschlechtsverkehr nach dem Ende dieses Zeitraums stattgefunden hat … Es gibt keine biblische Begründung für die Tradition der ‚immerwährenden Jungfräulichkeit‘ Marias.“ (France)
    3. Dies ist eine unbiblische Lehre, die frühestens im fünften Jahrhundert nach Jesus aufkam. Sie sollte auf die gleiche Stufe gestellt werden wie die Dogmen von der Unbefleckten Empfängnis Marias, ihrer Aufnahme in den Himmel und ihrer gegenwärtigen Rolle als Vermittlerin für die Gläubigen. Jedes dieser Dogmen ist eine Erfindung des Menschen, um Maria auf unbiblische Weise zu erhöhen.
  3. Und er gab ihm den Namen Jesus: Sie taten, was Gott ihnen aufgetragen hatte. Obwohl es ein ziemlich gebräuchlicher Name war, hatte er eine wirklich große Bedeutung und sollte der größte Name werden, der Name über alle Namen.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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