Matthäus 2 – Die Weisen aus dem Morgenland, Flucht nach Ägypten und wieder zurück

A. Weise Männer aus dem Morgenland kommen, um Jesus zu ehren

1. Die Weisen kommen in Jerusalem an

Matthäus 2, 1-2

Matthäus 2, 1-2
Als nun Jesus geboren war in Bethlehem in Judäa, in den Tagen des Königs Herodes, siehe, da kamen Weise aus dem Morgenland nach Jerusalem, die sprachen: Wo ist der neugeborene König der Juden? Denn wir haben seinen Stern im Morgenland gesehen und sind gekommen, um ihn anzubeten!

  1. Als nun Jesus geboren war in Bethlehem: Matthäus erzählt uns eigentlich wenig über die Geburt Jesu; Lukas 2 berichtet diese bekannten Einzelheiten. Was uns Matthäus berichtet, bezieht sich auf etwas, das nach der Geburt Jesu in Bethlehem geschah.
    1. Bethlehem war der Stammsitz Davids, des großen Königs von Israel und Gründer seiner königlichen Dynastie; es war jedoch keine große oder bedeutende Stadt. „Bethlehem war eine recht kleine Stadt sechs Meilen südlich von Jerusalem. Früher hieß sie Ephrath oder Ephratah“. (Barclay)
    2. „Ein Aufruhr beginnt, sobald Christus geboren ist. Er hat kein Wort gesprochen; er hat kein Wunder getan; er hat keine einzige Lehre verkündet; aber „als Jesus geboren wurde“, zu allererst, während man noch nichts als Säuglingsschreie hört und nichts als kindliche Schwäche sehen kann, ist sein Einfluss auf die Welt bereits offenkundig. „Als Jesus geboren wurde, kamen weise Männer aus dem Morgenland“ und so weiter. Selbst in dem kleinkindlichen Erlöser, liegt unendliche Macht.“ (Spurgeon)
  2. In den Tagen des Königs Herodes: Dies war der eine, der als Herodes der Große bekannt war. Herodes war in der Tat groß; in gewisser Weise groß als Herrscher, Baumeister und Verwalter; in anderer Hinsicht groß in Politik und groß an Grausamkeit.
    1. „Er war wohlhabend, politisch begabt, äußerst loyal, ein ausgezeichneter Verwalter und klug genug, um in der Gunst der aufeinander folgenden römischen Kaiser zu bleiben. Seine Hilfe bei Hungersnot war hervorragend, und seine Bauprojekte (einschließlich des Tempels, der 20 v. Chr. begonnen wurde) wurden sogar von seinen Feinden bewundert. Aber er liebte die Macht, erlegte dem Volk unglaublich hohe Steuern auf und ärgerte sich darüber, dass viele Juden ihn als Usurpator betrachteten. In seinen letzten Lebensjahren, in denen er an einer Krankheit litt, die seine Paranoia noch verstärkte, ging er zu Grausamkeit über und tötete in Wut- und Eifersuchtsanfällen enge Vertraute“. (Carson)
    2. „Augustus, der römische Kaiser, hatte bitter gesagt, dass es sicherer sei, das Schwein des Herodes zu sein als der Sohn des Herodes (im Griechischen ist das Sprichwort noch epigrammatischer, denn im Griechischen ist hus das Wort für ein Schwein, und huios das Wort für einen Sohn).“ (Barclay)
    3. Die Regierungszeit des Herodes gibt uns auch einen chronologischen Markierungspunkt. „Jesus wurde vor dem Tod von Herodes dem Großen geboren, der wahrscheinlich auf 4 v. Chr. datiert werden soll; das genaue Geburtsdatum Jesu ist unbekannt.“ (France)
  3. Da kamen Weise aus dem Morgenland: Diese Reisenden werden als Weise bezeichnet, was im Altgriechischen magoi heißt. Über diese Weisen gibt es eine Fülle von Missverständnissen und Legenden. Sie waren keine Könige, sondern Weise, was bedeutet, dass sie Astronomen waren. Es waren nicht nur drei, sondern wahrscheinlich eine große Gesellschaft. Sie scheinen nicht in der Geburtsnacht gekommen zu sein, sondern wahrscheinlich einige Monate später.
    1. „In späteren Jahrhunderten bis hin zu Zeiten des Neuen Testaments umfasste der Begriff [magoi] grob eine Vielzahl von Männern, die sich für Träume, Astrologie, Magie, Bücher, von denen man annahm, dass sie mysteriöse Hinweise auf die Zukunft enthielten, und dergleichen interessierten.“ (Carson)
    2. Da sie aus dem Morgenland stammten, haben sie Jahrhunderte zuvor vielleicht zu den Juden gehört, die aus Juda und Israel ins Exil verbannt worden waren. „Es gibt kaum Zweifel, dass viele Juden mit diesem Volk vermischt waren. Deswegen gibt es Grund zu der Annahme, dass diese östlichen Magier oder Philosophen, Astrologen oder was auch immer sie waren, vielleicht ursprünglich aus dieser Gruppe (der Exilsjuden) stammten. Wer die Verheißung des Messias kannte, wartete nun wahrscheinlich auf den Trost Israels, wie andere gläubige Juden auch.“ (Clarke)
    3. Es gab eine allgemeine Erwartung an einen Messias oder bedeutender Mann aus Judäa. Nicht lange nach der Geburt Jesu schrieb der römische Historiker Seutonius: „ Über den ganzen Orient hatte sich ein alter und fester Glaube verbreitet, dass es zu dieser Zeit Männern aus Judäa bestimmt war, die Welt zu beherrschen.“ Tacitus, ein anderer römischer Historiker der römischen Kaiserzeit schrieb: „Es herrschte die feste Überzeugung, … dass genau zu dieser Zeit der Osten an Macht gewinnen würde und die aus Judäa stammenden Herrscher das Weltreich erobern würden.“ (Zitiert in Barclay)
    4. „Die Tradition, dass die Weisen Könige waren, lässt sich bis zu Tertullian (gest. ca. 225) zurückverfolgen. Sie entwickelte sich wahrscheinlich unter dem Einfluss von Passagen des Alten Testaments, die besagen, dass Könige kommen und den , Messias anbeten werden (vgl. Psalmen 68, 29 ,31; 72, 10-11; Jesaja 49, 7; 60, 1-6).“ (Carson)
    5. Die kirchlichen Traditionen sagen uns sogar ihre Namen – angeblich Melchior, Caspar und Balthasar. Man kann ihre vermeintlichen Schädel in der großen Kölner Kathedrale in Deutschland, sehen.
  4. Kamen [ … ] nach Jerusalem: Geleitet von dem nachfolgend erwähnten astronomischen Phänomen kamen sie in die Gegend und erwarteten, in Jerusalem Antworten zu finden. Sie erwarteten, dass die Führer und die Bevölkerung dieser Hauptstadt der Juden noch interessierter sein würden als sie selbst. Matthäus sagt uns nicht ausdrücklich, dass der Stern sie nach Jerusalem führte.
    1. „Ein vergleichbarer Besuch der östlichen Weisen bei Nero in 66 n. Chr. bürgt für die Wahrscheinlichkeit dieser Geschichte“. (France) „Es besteht nicht der geringste Anlass zu der Annahme, dass die Geschichte von der Ankunft der Weisen an der Wiege Christi nur eine schöne Legende ist. Es ist genau die Art von Dingen, die in der Antike leicht hätten geschehen können.“ (Barclay)
    2. „Es ist wahrhaftig bemerkt worden, dass die Hirten ihren Weg nicht verfehlten; sie kamen sofort zu Christus, während die Weisen, selbst mit einem Stern, der ihnen den Weg wies, dennoch ihren Weg verfehlten und nach Jerusalem statt nach Bethlehem gingen und sich im Palast des Herodes erkundigten, statt im Stall, in dem Christus geboren wurde.“ (Spurgeon)
  5. Wo ist der neugeborene König der Juden? Sie haben diese große Entfernung zurückgelegt, um einen König zu ehren; dennoch steckt ein wenig Ironie in ihrem großen Bemühen, den König der Juden zu ehren. Damals wurde das jüdische Volk wegen seiner einzigartigen Bräuche und Überzeugungen und auch oft wegen seines Erfolgs und seines Wohlstands verachtet und entehrt. Man hielt sie oft für eine niedrige, lästige und eroberte Rasse. Es war bemerkenswert, dass sie sich so sehr bemühten, einen kleinen König zu ehren, mehr noch einen König der Juden.
    1. „Sie fragten: ‚Wo ist der geborene König der Juden?‘ ‚Juden? Wer kümmerte sich um die Juden? Schon damals wurden Juden verachtet, denn sie waren zuvor in Gefangenschaft in den Osten verschleppt worden. Obwohl sie die Aristokratie Gottes, seines auserwählten Volkes, sind, blickten die Nationen auf die Juden herab“. (Spurgeon)
    2. Bezeichnenderweise sagten sie, dieser sei als König der Juden geboren worden. Es ist eine ungewöhnliche Sache, wenn ein Baby als König geboren wird. Normalerweise sind sie lange Zeit Prinzen, bevor sie Könige sind. „Sein königlicher Status wurde nicht erst später anerkannt, sondern bereits von Geburt an.“ (Carson)
  6. Denn wir haben Seinen Stern im Morgenland gesehen: Es gibt viele verschiedene Vermutungen für den natürlichen Ursprung dieses bemerkenswerten Sterns. Einige sagen, es sei eine Konstellation von Jupiter und Saturn gewesen, andere meinen eine Konjunktion anderer Planeten, wieder andere deuten auf eine Supernova hin, und wieder andere denken an Kometen oder an einen speziell geschaffenen einzigartigen Stern oder ein einzigartiges Zeichen.
    1. Was auch immer es war, es ist bezeichnend, dass Gott ihnen in ihrem eigenen Medium begegnete: Er führte die Astronomen durch einen Stern. Dies geschah auch in Erfüllung von Numeri 24, 17: Ein Stern tritt hervor aus Jakob, und ein Zepter erhebt sich aus Israel. Dies wurde von den alten jüdischen Gelehrten weithin als eine messianische Vorhersage angesehen.
    2. Beachte, es war Sein Stern: „Der Stern war der Stern Christi selbst, aber er führte auch andere zu Christus. Er tat dies vor allem deshalb, weil er sich in diese Richtung bewegte. Es ist eine traurige Sache, wenn ein Prediger wie ein Wegweiser ist, der den Weg weist, ihm aber nie auf eigene Faust folgt. So waren die Hohenpriester in Jerusalem: Sie konnten sagen, wo Christus geboren wurde, aber sie gingen nie hin, um ihn anzubeten; sie waren ihm und seiner Geburt gegenüber völlig gleichgültig“. (Spurgeon)
  7. Und sind gekommen, um ihn anzubeten: Die Weisen kamen zuerst nach Jerusalem, da sie davon ausgingen, dass die Führer der Juden sich der Geburt ihres Messias bewusst wären und begeistert sein würden. Die Weisen werden bald feststellen, dass dies überhaupt nicht der Fall war.

2. Herodes ist beunruhigt über die von den Weisen überbrachten Nachrichten

Matthäus 2, 3

Matthäus 2, 3
Als das der König Herodes hörte, erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm.

  1. Als das der der König, Herodes hörte, erschrak er: Herodes war ständig auf der Hut vor Bedrohungen seiner Herrschaft, insbesondere durch seine eigene Familie. Er ermordete viele Familienmitglieder, die er der Untreue verdächtigte. Dass er erschrak, liegt ganz in seinem Charakter.
    1. Herodes, der von den Juden, die er regierte, akzeptiert werden wollte, war überhaupt kein Jude, sondern ein Edomiter, und Rom erkannte ihn als Vasallenkönig über Judäa an. Die Juden mäßigten ihren großen Hass auf ihn mit Bewunderung für seine Bauprojekte, wie zum Beispiel die großartigen Verbesserungen am zweiten Tempel.
    2. Barclay erinnert uns daran, was für ein blutiger, gewalttätiger Herrscher Herodes war: „Kaum hatte er den Thron bestiegen, begann er mit der Vernichtung des Sanhedrins … er schlachtete dreihundert Gerichtsbeamte ab … er ermordete seine Frau Mariamne und ihre Mutter Alexandra, seinen ältesten Sohn Antipater und zwei weitere Söhne, Alexander und Aristobulus.“
  2. Erschrak er, und ganz Jerusalem mit ihm: Die Tatsache, dass ganz Jerusalem mit Herodes beunruhigt war, ist herausragend. Das lag entweder daran, dass die Menschen in Jerusalem zu Recht befürchteten, was für ein paranoider Ausbruch von Herodes kommen könnte, wenn er von der Geburt eines rivalisierenden Königs hörte, oder an der Größe und Würde dieser Karawane aus dem Osten.
    1. Diese Unruhe ist wieder ein Zeugnis für die Größe Jesu, bereits als kleines Kind. „Jesus von Nazareth ist ein so mächtiger Faktor in der Welt der Gedanken, dass er, kaum dass er in seiner äußersten Schwäche als ein neugeborener König da ist, zu regieren beginnt. Bevor er den Thron besteigt, bringen ihm Freunde Geschenke, und seine Feinde ringen um seinen Tod.“ (Spurgeon)

3. Herodes wird von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten über das Kommen des Messias belehrt

Matthäus 2, 4-6

Matthäus 2, 4-6
Und er rief alle obersten Priester und Schriftgelehrten des Volkes zusammen und erfragte von ihnen, wo der Christus geboren werden sollte. Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa; denn so steht es geschrieben durch den Propheten:
»Und du, Bethlehem im Land Juda,
bist keineswegs die geringste unter den Fürstenstädten Judas;
denn aus dir wird ein Herrscher hervorgehen,
der mein Volk Israel weiden soll«.

  1. Alle obersten Priester und Schriftgelehrten: Dies war der erste Kontakt, den die religiösen Führer mit Jesus hatten. Sie verstanden die biblischen Informationen richtig, versagten aber in der Anwendung auf ihr Leben.
    1. Zu den obersten Priester (n) gehörten insbesondere diejenigen, die einst das Amt des Hohepriesters innehatten; Herodes wechselte den Hohenpriester oft, weil es sich weitgehend um eine politische Ernennung handelte.
    2. Schriftgelehrte: „Die ‘Gesetzeslehrer‘ oder Schreiber, wie andere Versionen sie nennen, waren Experten für das Alte Testament und seine reichhaltige mündliche Überlieferung. Ihre Arbeit bestand nicht so sehr im Abschreiben alttestamentlicher Manuskripte (wie das Wort ‚scribes‘ vermuten lässt), sondern vielmehr in der Lehre des Alten Testaments.“ (Carson)
  2. Sie aber sagten ihm: In Bethlehem in Judäa: Die Hohepriester und Schriftgelehrten zitierten Micha 5, 2 und verstanden, dass der Messias in Bethlehem in Judäa geboren werden würde, was es von einer anderen Stadt gleichen Namens weiter nördlich unterscheidet.
    1. Aus diesem Abschnitt in Micha verstanden sie nicht nur, dass der Messias in Bethlehem geboren werden würde, sondern auch, dass er ein Herrscher sein würde, der mein Volk Israel … weiden soll.
    2. Leider hatten diese Experten die richtigen Informationen, scheinen aber persönlich nicht daran interessiert zu sein, den Messias selbst zu treffen.
    3. „Hätten sie sich mit den Hirten von Bethlehem getroffen, hätten sie eine bessere Auskunft erhalten als von den gelehrten Schriftgelehrten in Jerusalem.“ (Trapp)

4. Charaktergetreu versucht Herodes, mit Hilfe von Weisen das Kind zu finden, um es zu töten

Matthäus 2, 7-8

Matthäus 2, 7-8
Da rief Herodes die Weisen heimlich zu sich und erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen war; und er sandte sie nach Bethlehem und sprach: Zieht hin und forscht genau nach dem Kind. Und wenn ihr es gefunden habt, so lasst es mich wissen, damit auch ich komme und es anbete!

  1. Erkundigte sich bei ihnen genau nach der Zeit, wann der Stern erschienen war: Da Herodes später befahl, dass alle Jungen zwei Jahre alt und jünger in der Gegend getötet werden sollten, können wir davon ausgehen, dass die Weisen den Stern zum ersten Mal etwa ein Jahr zuvor gesehen haben (in der Nacht, in der Jesus geboren wurde). Ihre Reise vom Osten nach Judäa verlief nicht schnell, und vielleicht sind sie abgereist, sobald es die Logistik erlaubte.
    1. Herodes hörte eine gute Bibelstudie über den Geburtsort des Messias, aber es hat ihm nichts genützt. „Wenn der Erdenkönig sich in Theologie versucht, verheißt das der Wahrheit nichts Gutes. Herodes ist unter den Priestern und Schriftgelehrten immer noch Herodes. Einige Männer mögen in ihren Bibeln gut unterrichtet sein und sind doch umso schlechter für das, was sie entdeckt haben.“ (Spurgeon)
  2. So lasst es mich wissen, damit auch ich komme und es anbete: Die Ironie ist stark. Herodes behauptet Sehnsucht zu haben, Jesus anzubeten, obwohl er ihn eigentlich töten wollte.
    1. „Beachten Sie, dass die Weisen nie versprachen, zu Herodes zurückzukehren; sie ahnten wahrscheinlich, dass all dieser ungeduldige Eifer nicht ganz so rein war, wie es schien, und ihr Schweigen bedeutete nicht ihre Zustimmung.“ (Spurgeon)

5. Die Weisen überreichen Jesus Geschenke und gehen, ohne Herodes zu informieren

Matthäus 2, 9-12

Matthäus 2, 9-12
Und als sie den König gehört hatten, zogen sie hin. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her, bis er ankam und über dem Ort stillstand, wo das Kind war. Als sie nun den Stern sahen, wurden sie sehr hocherfreut; und sie gingen in das Haus hinein und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter. Da fielen sie nieder und beteten es an; und sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe. Und da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Land.

  1. Und siehe, der Stern, den sie im Morgenland gesehen hatten, ging vor ihnen her: Der Stern fuhr fort, sie zu leiten, scheinbar wieder erscheinend. Wir können vermuten, dass der Stern einige Monate zuvor erschien und sie in das umliegende Gebiet führte, und dann besuchten sie Jerusalem, um weitere Informationen zu erhalten. Dann erschien der Stern wieder, um sie gezielt zu führen. Dies war offensichtlich ein übernatürliches Phänomen.
    1. „Wir glauben, dass es sich um eine leuchtende Erscheinung mitten in der Luft handelte; wahrscheinlich so ähnlich wie die, die die Kinder Israel durch die Wüste führte, die bei Tag eine Wolke und bei Nacht eine Feuersäule war. Ob es bei Tageslicht gesehen wurde oder nicht, können wir nicht sagen.“ (Spurgeon)
    2. Und über dem Ort stillstand, wo das Kind war : Adam Clarke sagt, dass dies eher wörtlich gemeint ist, stand über dem Kopf des Kindes. Seiner Meinung nach war es eine Art Meteor, der sie genau zu dem Haus führte, in dem Jesus war. Er führt weiter aus, dass diese Vorstellung eines sternförmigen Glanzes, der mit dem Haupt Jesu assoziiert wird, die Idee des Heiligenscheins in der antiken und mittelalterlichen Kunst hervorbrachte.
    3. „Die Worte ankam und stillstand bedeuten wörtlich ‚kam und stand‘ und können nur bedeuten, dass der Stern selbst sich bewegte, um die Weisen zu führen.“ (France)
  2. Und fanden das Kind samt Maria, seiner Mutter: Wir stellen fest, dass Jesus hier ein Kind (in der englischen Übersetzung auch junges Kind) genannt wird, wahrscheinlich zwischen 6 und 18 Monate alt. Wir stellen auch fest, dass (entgegen dem Brauch) das Kind vor der Mutter erwähnt wird.
    1. „Joseph war vielleicht bei der Arbeit oder anderweitig abwesend, damit die Weisen ihn nicht mit dem wahren Vater des Kindes verwechseln.“ (Trapp)
  3. Und sie öffneten ihre Schatzkästchen und brachten ihm Gaben: Gold, Weihrauch und Myrrhe: Es war – besonders im Osten – üblich, dass man nie vor einer königlichen oder wichtigen Person erscheinen würde, ohne Geschenke mitzubringen. Wenn man bedenkt, für wen diese Weisen das Kind hielten, ist es nicht überraschend, dass sie solch verschwenderische Geschenke mitbrachten.
    1. Die Idee, dass es drei weise Männer gab, rührt von der Tatsache her, dass es drei Gaben gab. Wir können sagen, dass Gold von Königtum, Weihrauch von Göttlichkeit und Myrrhe vom Tod spricht. Doch es ist fast sicher, dass die Weisen dies unbewusst taten; sie wollten einfach den König der Juden ehren.
  4. Brachten ihm Gaben: Die kostbaren Geschenke wurden nicht Maria oder Joseph, sondern Jesus selbst überreicht. Es ist jedoch unbestreitbar, dass der kindliche Jesus keines dieser kostbaren Geschenke benutzte oder ausgab, sondern dass seine Eltern sie, hoffentlich weise, in seinem Namen und zu seinem Nutzen verwendeten.
    1. Wenn wir heute Jesus geben, dann geben wir nicht ihm direkt, sondern seinem Volk, das diese Gaben in seinem Namen und zu seinem Nutzen – und hoffentlich weise – einsetzt.
    2. „Wie nützlich war dieses Gold für Joseph in den folgenden Monaten! Es half ihm, die Kosten für die Reise nach Ägypten und zurück zu tragen und seine kostbare Ladung dort zu unterhalten. Der himmlische Vater wusste, was diese Bedürfnisse sein würden, und er erfüllte sie im Zuvorkommen.“ (Meyer)
  5. Da fielen sie nieder und betete es an: Wichtiger als ihre Gaben ist die Tatsache, dass sie Jesus angebetet haben. Es muss ein merkwürdiger Anblick gewesen sein, diese beeindruckenden Würdenträger vor einem kleinen Kind niederknien zu sehen.
    1. Wir sehen hier drei verschiedene Reaktionen auf Jesus; man kann sagen, dass alle Menschen auf eine dieser drei Arten reagieren.
      1. Herodes zeigte einen offenen Hass und Feindseligkeit gegenüber Jesus.
      2. Die Hohepriester und Schriftgelehrten standen Jesus gleichgültig gegenüber, während sie gleichzeitig ihre religiöse Ehrbarkeit behielten.
      3. Die Weisen suchten Jesus auf und beteten ihn an – auch mit großen Kosten.
    2. Wenn wir den Besuch der Weisen mit dem früheren Besuch der Hirten vergleichen (Lukas 2, 15-20), sehen wir:
      1. Jesus kam zuerst zu den Juden, dann zu den Heiden.
      2. Jesus kam zuerst zu den Demütigen und Unwissenden, dann zu den Ehrbaren und Gelehrten.
      3. Jesus kam zuerst zu den Armen, dann zu den Reichen.
    3. Wir sollten von der Weisheit dieser Weisen lernen.
      1. Sie begnügten sich nicht damit, den Stern anzuschauen und zu bewundern; sie taten etwas wegen des Sterns, machten sich auf den Weg und folgten ihm.
      2. Sie waren beharrlich in ihrer Suche und darin dem Stern zu folgen.
      3. Sie ließen sich bei der Suche durch Geistliche und zweifelhafte religiöse Führer nicht entmutigen.
      4. Sie freuten sich über den Stern.
      5. Als sie am Zielort ankamen, zu dem der Stern sie führte, traten sie ein.
      6. Als sie eintraten, beteten sie an.
      7. Sie spürten die Dringlichkeit, ihn jetzt anzubeten und nicht bis später zu warten.
      8. Wenn sie beteten, dann um etwas zu geben – nicht um mit leeren Händen zu verehren.
    4. Wir sehen ein wunderbares Muster: „Diejenigen, die Jesus suchen, werden ihn sehen: Diejenigen, die ihn wirklich sehen, werden ihn anbeten: Diejenigen, die ihn anbeten, werden ihm ihre Substanz weihen“. (Spurgeon)
  6. Und da sie im Traum angewiesen wurden, nicht wieder zu Herodes zurückzukehren, zogen sie auf einem anderen Weg zurück in ihr Land.: Ihre Verehrung manifestiert sich auch im Gehorsam. Sie sind dem himmlischen Traum gehorsam und reisen ab, ohne als Informanten für Herodes zu dienen.

B. Die Flucht nach Ägypten und die Rückkehr nach Nazareth

1. Joseph, Maria und Jesus finden Zuflucht in Ägypten

Matthäus 2, 13-15

Matthäus 2, 13-15
Als sie aber weggezogen waren, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten und bleibe dort, bis ich es dir sage; denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen! Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht mit sich und entfloh nach Ägypten. Und er blieb dort bis zum Tod des Herodes, damit erfüllt würde, was der Herr durch den Propheten geredet hat, der spricht: »Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen«.

  1. Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter mit dir und fliehe nach Ägypten: Der Befehl war dringend und kam genau dann, als die Weisen weggezogen waren. Es hätte für Joseph nicht völlig abwegig geklungen, dass sie in Ägypten Zuflucht finden sollten. Es gab eine große jüdische Gemeinde in Ägypten. Es war nicht merkwürdig, dass der Heilige Geist Joseph leitete, die Familie dorthin zu bringen.
    1. „Ägypten war ein selbstverständlicher Ort, wohin man fliehen konnte. Es lag in der Nähe, eine gut geordnete römische Provinz außerhalb der Jurisdiktion des Herodes, und laut Philo (der um 40 n. Chr. schrieb) umfasste seine Bevölkerung etwa eine Million Juden.“ (Carson)
  2. Denn Herodes will das Kind suchen, um es umzubringen: Diese Antwort ist sowohl mit dem Charakter des Herodes als auch mit der Menschheit im Allgemeinen vereinbar. Es spricht nicht gut für die Menschheit, wenn man bemerkt, dass, als Gott seiner Gottheit die Menschheit hinzufügte und auf die Erde kam – auf möglichst unbedrohliche Weise -, die fast unmittelbare Reaktion eines Teils der Menschheit darin bestand, sich so stark wie möglich zu bemühen, ihn zu ermorden.
  3. Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter bei Nacht: Josephs schneller (noch in der Nacht des Traums) und vollständiger Gehorsam ist beeindruckend. Es ist unwahrscheinlich, dass Joseph sich solche Ereignisse bei seiner ersten Verlobung mit Maria von Nazareth jemals vorgestellt hat.
    1. „Man sagt uns weder, in welchen Teil Ägyptens Joseph ging, noch wie lange er dort blieb: manche sagen sechs oder sieben Jahre, andere nur drei oder vier Monate.“ (Poole)
  4. Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen: Dabei erfüllte sich eine weitere Prophezeiung. Auf den ersten Blick könnten wir uns fragen, wie sich diese Prophezeiung aus Hosea 11, 1 in Jesus erfüllt. Aber Matthäus macht deutlich, dass so, wie Israel als Nation aus Ägypten hervorging, auch der Sohn Gottes hervorging.

2. Das Massaker an den Unschuldigen

Matthäus 2, 16-18

Matthäus 2, 16-18
Als sich nun Herodes von den Weisen betrogen sah, wurde er sehr zornig, sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren, von zwei Jahren und darunter, nach der Zeit, die er von den Weisen genau erforscht hatte. Da wurde erfüllt, was durch den Propheten Jeremia gesagt ist, der spricht:
»Eine Stimme ist in Rama gehört worden,
viel Jammern, Weinen und Klagen;
Rahel beweint ihre Kinder
und will sich nicht trösten lassen,
weil sie nicht mehr sind«.

  1. Sandte hin und ließ alle Knaben töten, die in Bethlehem und in seinem ganzen Gebiet waren: Obwohl es in der säkularen Geschichte keine genauen Beschreibungen dieses Ereignisses gibt, liegt es ganz im Charakter der bekannten Skrupellosigkeit des Herodes.
    1. „Unglaublich? Von dem Mann, der seine eigene Frau und seine Söhne ermordet hat, ist alles glaubwürdig. Diese Tat schockiert die Christen; aber es war eine kleine Angelgenheit in Herodes‘ Karriere und in der Zeitgeschichte.“ (Bruce)
    2. Besonders in seinen letzten Jahren war Herodes grausam und misstrauisch. Als er wusste, dass sein Tod nahte, ließ Herodes viele jüdische Führer in Jerusalem unter falschen Anschuldigungen verhaften. Er ordnete an, dass sie alle getötet werden sollten, sobald er gestorben war – er wusste sehr wohl, dass niemand seinen eigenen Tod betrauern würde, deshalb war er entschlossen, dass bei seinem Tod einige Tränen vergossen werden sollten.
    3. „Eigentlich stimmt die Geschichte vollkommen mit dem überein, was wir über Herodes Charakter in seinen letzten Lebensjahren wissen … Der Tod einiger weniger Kinder (vielleicht ein Dutzend oder so; Bethlehems Gesamtbevölkerung war nicht groß) wäre in solch gewalttätigen Zeiten kaum aufgezeichhnet worden.“ (Carson)
  2. Eine Stimme ist in Rama gehört worden, viel Jammern, Weinen und Klagen: Dieses Zitat aus Jeremia 31, 15 bezog sich ursprünglich auf die Trauer von Israels Müttern während der Eroberung und Gefangenschaft der Nation. Rahel ist hier eine Darstellung der Mütter von Bethlehem.
    1. „Diese Prophezeiung wurde buchstäblich erfüllt, als Juda in die Gefangenschaft verschleppt wurde; damals gab es eine große Trauer bei den Stämmen Benjamin und Juda um ihre Kinder, die getötet und in die Gefangenschaft verschleppt wurden. Sie wurde nun erfüllt, d.h. ein zweites Mal wahr geworden“. (Poole)
    2. „Rachel war für die Hebräer in allen Zeiten eine Mutter für Israel, mitfühlend in all dem Unglück ihrer Kinder“. (Bruce)

3. Die Rückkehr nach Israel

Matthäus 2, 19-21

Matthäus 2, 19-21
Als aber Herodes gestorben war, siehe, da erscheint ein Engel des Herrn dem Joseph in Ägypten im Traum und spricht: Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir und zieh in das Land Israel; denn die dem Kind nach dem Leben trachteten, sind gestorben! Da stand er auf, nahm das Kind und seine Mutter zu sich und ging in das Land Israel.

  1. Steh auf, nimm das Kind und seine Mutter zu dir: Gott sprach wieder im Traum zu Joseph, durch einen Engel des Herrn. Wir bemerken auch den schnellen Gehorsam Josephs.
  2. Das Kind … dem Kind … das Kind: Wiederholt wird dem Kind der erste Platz auf dem Bericht zugewiesen.
  3. Und ging in das Land Israel: Der Messias mag ein paar Jahre in Ägypten verbringen, als Flüchtling vor dem mörderischen Herodes, aber er wird mit Sicherheit in das Land Israel zurückkehren.
    1. Es hat einige gegeben, die fälschlicherweise lehren, dass ägyptische Magier oder Zauberer Jesus beeinflusst haben und seine späteren Wunder in Wirklichkeit nur ägyptische Tricks waren. Es ist wichtig, darauf hinzuweisen, dass es keine Beweise für solche Behauptungen und keine signifikanten Beweise gegen solche Behauptungen gibt. Insbesondere sind die Lehre und der Stil des Dienstes Jesu vollständig vom alttestamentlichen Judentum und nicht von der ägyptischen Mystik beeinflusst.

4. Aus Furcht vor dem bösen Sohn des Herodes (Archelaus) lässt sich die Familie nördlich von Nazareth nieder

Matthäus 2, 22-23

Matthäus 2, 22-23
Als er aber hörte, dass Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regierte, fürchtete er sich, dorthin zu gehen. Und auf eine Anweisung hin, die er im Traum erhielt, zog er weg in das Gebiet Galiläas. Und dort angekommen, ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder, damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener genannt werden wird.

  1. Als er aber hörte, dass Archelaus anstatt seines Vaters Herodes über Judäa regiert: Joseph hatte guten Grund, Archelaus gegenüber vorsichtig zu sein. Dieser Sohn des Herodes erwies sich als ein so inkompetenter und gewalttätiger Herrscher, dass die Römer ihn auf Bitten der Juden von Judäa wegen Missherrschaft absetzten und ihn durch einen von Rom im Jahre 6 n. Chr. ernannten Statthalter ersetzten.
    1. Dieser Archelaus war so grausam wie sein Vater Herodes der Große, aber ohne seine Größe. „Ein Mann von verwandter Natur, misstrauisch, aufsässig (Josephus, Antiquities, 17, 11,2), der von denen gefürchtet und gemieden werden musste, die seinen Vater fürchten mussten.“ (Bruce)
    2. „Über seinen Bruder Herodes Antipas wird von einem viel milderen Gemüt und einem inaktiveren Temperament berichtet. So ging Joseph, nicht ohne die Weisung Gottes, in seine eigene Provinz, die Galiläa war.“ (Poole)
  2. Und auf eine Anweisung hin, die er im Traum erhielt, zog er weg in das Gebiet Galiläas: Wiederum von einem göttlichen Traum geleitet, ließ sich Joseph außerhalb der viel religiöseren Region von Jerusalem und Judäa nieder, und zwar in der bevölkerungsreichen Region Galiläa, die eine erheblich höhere heidnische Bevölkerung als Judäa oder Jerusalem hatte.
    1. „Schanz nimmt einen Wink des Augustinus auf und deutet an, dass Joseph sich in Jerusalem niederlassen wollte, da er diese Stadt als das geeignetste Heim für den Messias ansah, dass Gott aber das verachtete Galiläa als eine bessere Ausbildungsstätte für den zukünftigen Erlöser der Zöllner, Sünder und Heiden beurteilte.“ (Bruce)
  3. Und dort angekommen, ließ er sich in einer Stadt namens Nazareth nieder: Es war bemerkenswert, dass Joseph nach Nazareth, der Heimatstadt Marias und vermutlich Josephs, zurückkehrte (Lukas 1, 26-27). Es war bemerkenswert, weil Nazareth eine unauffällige Stadt war, und weil dort jeder Maria und Joseph und die seltsamen Umstände der Geburt ihres Sohnes kannte.
    1. Nazareth war eine unbefestigte, ungeschützte Stadt mit einem etwas schlechten Ruf; Nathanael fragte sich, ob aus Nazareth etwas Gutes kommen könnte (Johannes 1, 46). In Gottes Plan kam Jesus von einem kleinen, unbedeutenden Ort, der, wenn er einen Ruf hatte, dann war es ein schlechter. Hier wuchs Jesus auf und reifte bis ins Erwachsenenalter.
  4. Damit erfüllt würde, was durch die Propheten gesagt ist, dass er ein Nazarener genannt werden wird. Von allen Verweisen von Matthäus auf das Alte Testament und die Propheten ist dies einer der interessantesten. Es gibt keine bestimmte Stelle im Alten Testament, die in den gegebenen Worten sagt: „Er wird ein Nazarener genannt werden“.
    1. Manche denken, Matthäus meinte, der Messias wäre ein Nasiräer. Ein Nasiräer zu sein bedeutete, sich einem besonderen Weihegelübde zu verpflichten, wie in Numeri 6, 1-21 beschrieben. Wenn Menschen unter diesem Gelübde standen, betrachteten sie sich als besonders gottgeweiht, ließen ihr Haar ungeschnitten, tranken keinen Wein und aßen keine Traubenprodukte und vermieden jede Art von Kontakt mit etwas Totem. Sicherlich war Jesus ein bemerkenswert gottgeweihter Mann, aber es scheint, dass Matthäus die Idee eines Nasiräers nur aus der Ferne andeutet und sich stattdessen auf die Verbindung zur Stadt Nazareth konzentriert.
    2. Doch welche spezifische Prophezeiung aus dem Alten Testament sagt uns, dass der Messias aus Nazareth kommen würde? France stellt fest, dass die Art und Weise, wie Matthäus diesen Hinweis formuliert hat, etwas Eigenartiges enthält. „Es ist jedoch anzumerken, dass die Formulierung, die das Zitat einleitet, sich in zweierlei Hinsicht vom regulären Muster unterscheidet: Sie bezieht sich nicht auf einen einzelnen Propheten, sondern auf die Propheten, und sie schließt nicht mit ‚sagen‘, sondern mit ‚das‘. Dies lässt vermuten, dass es sich nicht um ein Zitat einer bestimmten Stelle handelt, sondern um die Zusammenfassung eines Themas der prophetischen Erwartung … Es wurde also suggeriert, dass Matthäus in der Dunkelheit von Nazareth die Erfüllung alttestamentlicher Hinweise auf einen demütigen und verworfenen Messias sah“. (France)
    3. Wenn es eine bestimmte Stelle in Matthäus‘ Verstand gab, war es wahrscheinlich Jesaja 11, 1: Und es wird ein Zweig hervorgehen aus dem Stumpf Isais und ein Schössling hervorbrechen aus seinen Wurzeln.. Das hebräische Wort, das mit ‚Zweig‘ übersetzt wird, klingt wie ‚Nazir‘ (neser). „Hieronymus glaubte in Anlehnung an die jüdischen Gelehrten seiner Zeit, dass sich der Bezug hauptsächlich auf Jesaja 11 bezieht, wo von einem Zweig die Rede ist, der aus der Wurzel Jesse’s hervorgehen wird … Der Beiname Nazarener wird also bedeuten: ‚der Mann von Nazareth, die Stadt des kleinen Sprosses‘.“ (Bruce)
    4. „Er meinte, dass die Propheten den Messias als einen beschrieben haben, der von den Menschen verachtet und abgelehnt werden würde. Sie sprachen von ihm als einem großen Fürsten und Eroberer, als sie sein zweites Kommen beschrieben, aber sie legten sein erstes Kommen dar, als sie von ihm als einer Wurzel aus einem trockenen Boden ohne Form und Anmut sprachen, die, wenn sie ihn sehen sollten, keine Schönheit haben würde, die die Menschen begehren sollten. Die Propheten sagten, dass er mit einem verabscheuungswürdigen Titel genannt werden würde, und so war es auch, denn seine Landsleute nannten ihn einen Nazarener“. (Spurgeon)
    5. „Gott hat es durch seine einzigartige Vorsehung so angeordnet, dass derjenige, der das Gegenstück zu allen Nasiräern war, und der wahre Nasir, oder die Person, die getrennt wurde, in Nazareth, einer armen, verachtenswerten Stadt, erzogen werden sollte“. (Poole)
  5. Dass er ein Nazarener genannt werden wird: Nach dem Plan Gottes des Vaters, inspiriert von Gott dem Geist und gehegt von Gott dem Sohn, wuchs der Messias in der etwas verachteten Stadt auf. In der Tat sollte Jesus als ‚Jesus von Nazareth‘ und seine Nachfolger als ‚Nazarener‘ bekannt werden.
    1. Als Jesus sich Paulus auf der Straße nach Damaskus offenbarte – offensichtlich nach seiner Auferstehung und Himmelfahrt und dem Sitz zur Rechten Gottes, des Vaters in Herrlichkeit – stellte er sich Paulus vor und sagte: Ich bin Jesus der Nazarener (Apostelgeschichte 22, 8).
    2. In Apostelgeschichte 24, 5 sagten die Ankläger des Paulus dies zu seinem Richter: Wir haben nämlich diesen Mann als eine Pest befunden, als einen, der Aufruhr stiftet unter allen Juden in der ganzen Welt, als einen Anführer der Sekte der Nazarener.
    3. „Sicherlich wurde er lange Zeit ein ‚Nazarener‘ genannt, sowohl von Juden als auch von gewalttätigen Ungläubigen. Sein erbitterter Widersacher hat den Namen ‚Nazarener‘ schon so manches Mal vor Abscheu auf den Boden gespuckt, als wäre dies der Höhepunkt der Verachtung.“ (Spurgeon)
    4. „Es gibt immer die eine oder andere Stadt oder das eine oder andere Dorf, dessen Bewohner der Dreh- und Angelpunkt jedes Witzes und Gegenstand des Hohnes zu sein scheinen. Die Menschen an solchen Orten gelten als niedrig, unkultiviert und nicht sehr klug. Das ist die Art von Ort, die Nazareth war“. (Spurgeon)
    5. Jesus wuchs in Nazareth auf und reifte in der Kindheit und dann im jungen Erwachsenenalter. Er würde die Pflichten erfüllen, die man von einem ältesten Sohn erwartet; und dann verschwand Joseph irgendwann von der Bildfläche, und Jesus wurde zum ‚Mann der Familie‘. Er übte seinen Beruf aus, unterstützte seine Familie, liebte seinen Gott und erwies sich in tausend kleinen Dingen als äußerst treu, bevor er formell in sein berufenes Amt eintrat. Doch niemand wäre davon eingeschüchtert, einem Mann aus Nazareth zu begegnen; die Tendenz würde darin bestehen, sich selbst sofort für etwas besseres zu halten als einen Menschen aus Nazareth.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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