2. Korinther 8 – Ermutigung und Vorbilder zum Geben

A. Vorbilder und Ermutigung

1. Das Vorbild der mazedonischen Christen

2. Korinther 8, 1-5

2. Korinther 8, 1-5
Wir wollen euch aber, ihr Brüder, von der Gnade Gottes berichten, die den Gemeinden Mazedoniens gegeben worden ist. In einer großen Prüfung der Bedrängnis hat ihre überfließende Freude und ihre tiefe Armut die Schätze ihrer Freigebigkeit zutage gefördert. Denn nach [ihrem] Vermögen, ja ich bezeuge es, über [ihr] Vermögen hinaus waren sie bereitwillig; und sie baten uns mit vielem Zureden, dass wir die Liebesgabe und [ihre] Gemeinschaft am Dienst für die Heiligen annehmen sollten. Und [sie gaben] nicht nur [so], wie wir es erhofften, sondern sich selbst gaben sie hin, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes.

  1. Von der Gnade Gottes: Paulus wird nun über andere Gemeinden und ihr Vorbild beim Thema Geben schreiben. In seinen ersten wenigen Worten zu diesem Thema zeigt Paulus, dass er sowohl die Möglichkeit als auch die Bereitschaft sieht, eine Gabe aufgrund der Gnade Gottes zu geben.
  2. Die … Gemeinden Mazedoniens: Der nördliche Teil Griechenlands wurde Mazedonien genannt. Der südliche Teil hieß Achaia, und die Stadt Korinth lag in dieser Region. Paulus schreibt über das beispielhafte Verhalten, das er in den Gemeinden Mazedoniens sieht. Die Gemeinden Mazedoniens befanden sich in Städten wie Philippi, Thessaloniki und Beröa.
  3. In einer großen Prüfung der Bedrängnis hat ihre überfließende Freude und ihre tiefe Armut die Schätze ihrer Freigebigkeit zutage gefördert: Paulus berichtet den korinthischen Christen von dem Vorbild der mazedonischen Christen. Die Mazedonier, obwohl sie sich in einer großen Prüfung der Bedrängnis und in tiefe[r] Armut befanden, gaben immer noch großzügig (die Schätze ihrer Freigebigkeit wurden zutage gefördert).
    1. Warum schrieb Paulus überhaupt über das Geben? Wofür hat er Geld gesammelt? Paulus sammelte Geld, um den Christen in Jerusalem zu helfen, die sehr arm waren. Er hat dieses Unterfangen bereits in 1. Korinther 16, 1-4 erwähnt.
    2. Die Armut der Mazedonier wird durch die säkulare Forschung bestätigt. Die Römer beschlagnahmten den größten Teil ihres Reichtums, als sie dieses ehemalige Heimatland Alexanders des Großen eroberten.
  4. Ja ich bezeuge es: Paulus wusste, dass die Mazedonier auf zwei Arten gaben. Zum einen gaben sie nach ihrem Vermögen, so dass ihre Gabe insgesamt nicht sehr groß war. Es war also hinsichtlich der Summe keine ‚große‘ Gabe, die zusammenkam. Aber sie waren zum anderen in ihrem Herzen bereitwillig zu geben, und sie gaben im Verhältnis zu dem Wenigen, das sie hatten, über [ihr] Vermögen hinaus.
    1. Der Bericht über das Opfer der Witwe in Lukas 21, 1-4 veranschaulicht denselben Punkt. Sie gab nur zwei Scherflein, was ein sehr kleiner Geldbetrag war. In diesem Sinne gab sie nach ihrem Vermögen. Da sie jedoch alles gegeben hat, was sie hatte – immerhin hätte sie ein Scherflein für sich behalten können -, hat sie über [ihr] Vermögen hinaus gespendet. Dasselbe Prinzip des Gebens war auch bei den mazedonischen Christen zu beobachten.
    2. „Das Scherflein der armen Witwe überstrahlte die Großartigkeit des reichen Mannes, denn es kam aus einem reicheren Geist.“ (Trapp)
  5. Waren sie bereitwillig; und sie baten uns mit vielem Zureden, dass wir die Liebesgabe … annehmen sollten: Paulus brauchte bei den mazedonischen Christen nicht um Geld zu betteln, was er ohnehin nicht getan hätte. Stattdessen baten sie ihn (und baten uns mit vielem Zureden), die Liebesgabe anzunehmen!
    1. Sie baten uns bedeutet, dass es die Mazedonier waren, die Paulus um das Privileg baten, geben zu dürfen, und es nicht Paulus war, der um Geld bettelte.
    2. Obwohl die mazedonischen Christen also nicht viel zu geben hatten, wollten sie wirklich etwas geben. Sie betrachteten es als ein Privileg zu geben. Echte christliche Großzügigkeit kann nicht daran gemessen werden, wie viel man zu geben hat. Oft sind diejenigen, die weniger haben, großzügiger mit dem, was sie haben.
    3. „Das Beispiel der Mazedonier ist ein praktischer Beweis dafür, dass wahre Großzügigkeit nicht das Vorrecht derer ist, die über ausreichende Mittel verfügen. Die aufrichtigste Großzügigkeit wird oft von denen gezeigt, die am wenigsten zu geben haben. Christliches Geben wird nicht nach der Menge, sondern nach dem Opfer bewertet.“ (Hughes)
  6. Nicht nur [so], wie wir es erhofften: Die mazedonischen Christen gaben weit mehr, als Paulus erhofft hatte. Was machte ihr Geben so spektakulär? Es war nicht der Geldbetrag. Es war, dass sie sich selbst [dahin]gaben, zuerst dem Herrn und dann uns, durch den Willen Gottes. Warum waren die Mazedonier so gute Vorbilder im Bereich des Gebens? Weil sie sich zuerst dem Herrn hingaben und dann Paulus und den anderen Aposteln ihr Vertrauen geschenkt haben.
    1. Beim Spenden geht es in Wirklichkeit nicht darum, Geld zu geben. Es geht darum, uns selbst dem Herrn hinzugeben. Wenn wir uns wirklich dem Herrn hingeben, dann folgt auf natürliche Weise die richtige Art des materiellen Gebens.

2. Paulus‘ liebevolle, weise Ermutigung zum Geben

2. Korinther 8, 6-8

2. Korinther 8, 6-8
Sodass wir Titus zuredeten, dieses Liebeswerk, wie er es angefangen hatte, nun auch bei euch zu vollenden. Aber wie ihr in allem reich seid, im Glauben, im Wort, in der Erkenntnis und in allem Eifer sowie in der Liebe, die ihr zu uns habt, so möge auch dieses Liebeswerk bei euch reichlich ausfallen! Ich sage das nicht als Gebot, sondern um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu erproben.

  1. Sodass wir Titus zuredeten, dieses Liebeswerk, wie er es angefangen hatte, nun auch bei euch zu vollenden: Der Mitarbeiter des Paulus, Titus, sollte als Überbringer dieses Briefes die korinthischen Christen ermutigen, ihm die Kollekte zu überreichen, damit er sie dem Paulus geben konnte. Er sollte dafür sorgen, dass sie das, was sie sich früher vorgenommen hatten, auch tatsächlich durchführten.
    1. Wir könnten uns vorstellen, dass die Christen in Korinth bereit gewesen waren, eine Sammlung für die Heiligen in Jerusalem zu machen und dieses Geld Paulus zu geben, damit er es mit nach Jerusalem nehmen kann. Als aber das Verhältnis zwischen Paulus und den korinthischen Christen schwierig wurde, waren sie vielleicht weniger bereit, die Sammlung durchzuführen und das Geld in die Obhut von Paulus zu geben. Ein Grund dafür, warum Titus mit diesem Brief geschickt wurde, war, dieses Liebeswerk bei den korinthischen Christen zu vollenden und dafür zu sorgen, dass sie ihrer ursprünglichen Absicht auch treu blieben.
    2. Dieses Liebeswerk … zu vollenden: Die korinthischen Christen mögen beabsichtigt haben, zu geben. Vielleicht haben sie auch über das Geben nachgedacht. Sie mögen auch grundsätzlich der Idee des Gebens positiv gegenübergestanden haben. Doch all das war nutzlos, bis sie dieses Liebeswerk vollendeten. Unsere Absichten, Gelübde und Entscheidungen sind ohne Taten nutzlos. Es war Zeit für die Christen in Korinth, zu handeln, und Titus wurde gesandt, um ihnen dabei zu helfen.
  2. Aber wie ihr in allem reich seid: Ist Paulus hier sarkastisch? Wahrscheinlich. Wenn die Christen in Korinth tatsächlich in allem reich waren, im Glauben, im Wort, in der Erkenntnis und in allem Eifer sowie in der Liebe zu Paulus, so hatten sie gerade erst damit begonnen, diese Dinge zu tun. Aber die korinthischen Christen dachten wahrscheinlich, dass sie in all diesen Dingen überreich waren. Es ist also so, als ob Paulus sagen würde: „Nun gut, ich akzeptiere, was ihr sagt. Vielleicht habt ihr alle diese Dinge im Überfluss. Aber dann möge auch dieses Liebeswerk bei euch reichlich ausfallen.“
    1. Auch dieses Liebeswerk: Nun bezieht sich Paulus zum vierten Mal seit Beginn des Kapitels auf das Geben von Geld als Gnade (Gnade Gottes … , die Liebesgabe … , dieses Gnadenwerk). In anderen Übersetzungen ist die vierfache Wiederholung von Gnade besser zu erkennen, wie beispielsweise in der Elberfelder (Gnade Gottes … , die Gnade … , dieses Gnadenwerk). Unabhängig von der deutschen Übersetzung, kann die Tatsache, dass Paulus das altgriechische Wort Charis verwendet, um finanzielles Geben zu beschreiben, verschiedene Bedeutungen haben.
    2. Die Fähigkeit zu geben und ein großzügiges Herz ist ein freies Geschenk Gottes. Geben ist ein Werk der Gnade Gottes in uns. Wenn Sie einen Gläubigen sehen, der wirklich großzügig ist, dann ist in seinem Herzen ein großes Werk Gottes getan worden. Wir sollten niemals sagen: „Nun, sie wollen nur das Geld überweisen und sich nicht beteiligen.“ Nein, Geben ist Beteiligung, und es ist ein wahres Werk der Gnade Gottes im Herzen.
    3. Unser Geben sollte wie Gottes Gnadengeschenk an uns sein: wir geben freiwillig großzügig, weil wir geben wollen. Wenn Gott uns aus Gnade gibt, ist der Beweggrund für sein Geben in ihm, nicht in dem, der empfängt. Auf dieser Art und Weise sollten wir geben – denn die Liebe und Großzügigkeit Gottes ist in unserem Herzen schlichtweg so groß, dass wir einfach geben müssen.
    4. Unsere Gaben sollten, wie die Gnade Gottes für uns, ohne Erwartung einer Gegenleistung dargebracht werden. Gott gibt uns nicht mit der Erwartung einer ‚Rückzahlung‘. Wir könnten Gott nichts zurückzahlen. Wir können ihm nur dienen und ihn im Gegenzug lieben.
    5. „Wenn man einmal sieht, dass bei der Frage des Gebens das schöne Wort Charis, Gnade, im Mittelpunkt steht, hebt es die ganze Handlung des Gebens von jeglichem Mechanismus, von Druck und Pflicht, von Verpflichtung oder bloßer Gesetzeserfüllung ab. Es erhebt uns in die liebliche Atmosphäre einer Tätigkeit, die durch das Geben versucht, anderen alles Entzückende, alles Schöne, alles Gute und alles Herrliche zu vermitteln. Was für ein schönes Wort dieses Wort ist … Denn es gibt keinen Bereich im christlichen Leben, in dem die Gnade so sehr, so schön, so herrlich und so glücklich aufleuchtet, wie im Geben vor dem Hintergrund der Armut.“ (Redpath)
  3. Ich sage das nicht als Gebot: Paulus gebietet den korinthischen Christen nicht zu geben. Paulus wusste, dass Geben aus einem Gebot heraus überhaupt kein Geben ist; wir nennen diese Art des Gebens das Bezahlen von Steuern.
  4. Um durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu erproben: Paulus weist hier auf zwei wichtige Punkte hin. Erstens kann man am Geben die Echtheit der Liebe messen. Zweitens verglich Paulus offensichtlich das Geben der korinthischen Christen mit dem Geben der mazedonischen Christen (durch den Eifer anderer auch die Echtheit eurer Liebe zu erproben).
    1. Viele von uns denken gern, dass wir lieben können, ohne zu geben, aber was sagt 1. Johannes 3, 17-18? Wer aber die Güter dieser Welt hat und seinen Bruder Not leiden sieht und sein Herz vor ihm verschließt — wie bleibt die Liebe Gottes in ihm? Meine Kinder, lasst uns nicht mit Worten lieben noch mit der Zunge, sondern in Tat und Wahrheit! Jesus sagte ähnliches in Matthäus 6, 21: Denn wo euer Schatz ist, da wird auch euer Herz sein. Was wir geben und wie wir unserer Verpflichtung zum Geben nachkommen, ist ein gültiger Test für unsere Liebe.
    2. Es ist auch nicht unfair, unser Geben mit dem Geben anderer zu vergleichen, zumindest in gewisser Weise. Jesus verglich das Geben der armen Witwe mit der Großzügigkeit der anderen (Lukas 21, 1-4). Aber wir sollten nicht glauben, dass Paulus einen Spendenwettbewerb zwischen den Kirchen in Mazedonien und Korinth hervorrufen wollte. Er benutzt einfach die Mazedonier, die selbst in ihrer Armut so viel gegeben haben, als Beispiel für das Geben.
    3. Da die Korinther mehr hatten als die Mazedonier, sollten sie mehr geben. Calvin bringt es klar und deutlich zum Ausdruck: „Reiche Männer schulden Gott einen großen Tribut, und arme Männer haben keinen Grund, sich zu schämen, wenn das, was sie geben, klein ist.“

3. Das zweite Beispiel des Gebens: Unser Herr Jesus Christus

2. Korinther 8, 9

2. Korinther 8, 9
Denn ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus, dass er, obwohl er reich war, um euretwillen arm wurde, damit ihr durch seine Armut reich würdet.

  1. Ihr kennt ja die Gnade unseres Herrn Jesus Christus: Aus dem Kontext und aus der Art und Weise, wie Paulus das Wort Gnade in diesem Abschnitt verwendet hat, wissen wir, was Paulus meint: „Ihr wisst, was Jesus, unser Herr, gegeben hat.“
  2. Obwohl er reich war: Wann war Jesus reich? Bevor er die Menschheit zu seiner Gottheit hinzufügte und auf dieser Erde wandelte. Hier weist Paulus subtil, aber bestimmt auf die Gottheit Jesu hin. Paulus hätte unmöglich schreiben können obwohl er reich war, wenn Jesus sein Dasein im Bauch Marias begonnen hätte.
    1. Und welch ein Reichtum! Jesus, die zweite Person der Trinität (Dreieinigkeit Gottes), der ewige Gottessohn, der im Reichtum und in der Pracht der Elfenbeinpaläste des Himmels lebt (Psalm 45, 8), ständig umgeben von der Herrlichkeit, Macht und Majestät Gottes. Die Reichtümer, die Jesus genoss, bevor er Mensch wurde, lassen jeden Reichtum auf der Erde klein erscheinen.
    2. Beachte, dass hier steht, dass Jesus arm wurde, während er reich war. So wie Jesus die Menschheit hinzufügte, aber nie seine Gottheit verlor, so ‚fügte‘ er auch die Armut hinzu, aber ‚verlor‘ nie seinen Reichtum. „Denn er nahm die Armut an, verlor aber seinen Reichtum nicht. Innerlich war er reich, äußerlich arm. Seine Gottheit war in seinem Reichtum verborgen, seine Menschlichkeit in seiner Armut sichtbar.“ (Hughes)
  3. Um euretwillen arm wurde: Jesus lebte sein irdisches Leben als ein armer Mann. Wir sollten die Armut Jesu nicht überbewerten; schließlich war er kein verarmter Bettler. Dennoch konnte Er von sich sagen: „Füchse haben Gruben, und die Vögel des Himmels haben Nester; aber der Sohn des Menschen hat nichts, wo er sein Haupt hinlegen kann.“ (Matthäus 8:20)
    1. Wenn wir das einfache Leben Jesu, als er arm wurde, seinem Dasein gegenüberstellen, bevor er Mensch wurde, als er reich war, sind wir noch mehr erstaunt. Armut fühlt sich immer schlimmer an, wenn man reich gewesen ist.
    2. Das Erstaunlichste von allem aber ist, warum Jesus dieses einfache Leben in Armut angenommen hat: um euretwillen. Das war Jesu ‚Geben‘. Er gab finanziell in dem Sinne, dass er ein bescheidenes Leben in Armut annahm, während er alle Macht hatte, als der reichste Mann der Geschichte zu leben, und er tat es um unseretwillen.
    3. Warum sollte Jesus um euretwillen arm werden müssen? Wie kommt seine Armut uns zugute?
      1. Weil sie uns das gebende Herz Gottes zeigt.
      2. Weil sie uns die relative Bedeutung materieller Dinge zeigt.
      3. Weil Jesus somit offen und frei zugänglich für alle ist.
      4. Weil sie den Stolz tadelt, der einen daran hindern könnte, zu einem armen Erlöser zu kommen.
      5. Weil sie anderen das Privileg gab, Jesus etwas zu geben.
      6. Weil sie nach dem Herz und Willen Gottes war, seinen Plan erfüllt und unsere Erlösung ermöglicht hat.
  4. Damit ihr durch seine Armut reich würdet: Durch die Armut Jesu und allem, was damit zusammenhängt, können wir reich werden. Wir haben Anteil an Jesu ewigem, himmlischen Reichtum, weil er kam und Anteil an unserer Armut hatte.

B. Praktische Ratschläge bezüglich des Gebens

1. Setzt um, was ihr euch vorgenommen habt

2. Korinther 8, 10-12

2. Korinther 8, 10-12
Und ich gebe hierin einen Rat: Es ist gut für euch, weil ihr nicht nur das Tun, sondern auch das Wollen seit vorigem Jahr angefangen habt, dass ihr jetzt auch das Tun vollbringt, damit der Bereitschaft des Willens auch das Vollbringen entspricht, aus dem, was ihr habt. Denn wo die Bereitwilligkeit vorhanden ist, da ist einer wohlgefällig entsprechend dem, was er hat, nicht entsprechend dem, was er nicht hat.

  1. Dass ihr jetzt auch das Tun vollbringt: Die korinthischen Christen haben zuvor ihr Wollen und ihre Bereitschaft zum Geben geäußert. Jetzt mussten sie es tatsächlich tun!
    1. Der Teufel wird dich so viel beschließen lassen, wie du willst – je mehr, desto besser – solange du es nie ausführst. „Die Tragödie des Lebens besteht so oft nicht darin, dass wir keine hohen Ziele haben, sondern dass wir es versäumen, sie in Taten umzusetzen.“ (Barclay)
    2. John Trapp schrieb vor mehr als 300 Jahren: ‚In diesem Zeitalter wimmelt es von versprochener Barmherzigkeit, die sehr billig ist, und darum wie eine nicht essbare Frucht in jeder Hecke wächst. Aber eine kleine Handvoll echter gelebter Barmherzigkeit wäre viel mehr wert als viele solche Worte‘. Wie viel wahrer ist das heute!
  2. Das Vollbringen entspricht, aus dem, was ihr habt: Wir können nicht geben, was wir nicht haben. Gott beurteilt unser Geben danach, welche Ressourcen wir haben. Was ihr habt, ist relevant für die Frage, was und wie wir es ausgeben. Wenn du zu viel ausgibst und deshalb nie etwas zu geben hast, kannst du das vor Gott nicht rechtfertigen, indem du sagst: „Tja, ich habe nichts zu geben.“
  3. Wo die Bereitwilligkeit vorhanden ist: Wenn wir geben, sucht Gott Bereitschaft und Bereitwilligkeit. Dies sind die wahren Kennzeichen eines großzügigen Herzens vor Gott, und sie sind bei den Reichen nicht wahrscheinlicher zu finden als bei den Armen.
  4. Entsprechend dem, was er hat, nicht entsprechend dem, was er nicht hat: Erneut erwartet Gott nicht, dass wir etwas geben, was wir nicht haben. Wahres christliches Geben kann nicht am Betrag gemessen werden. Einer mag eine Million Euro geben und doch nicht genug; ein anderer mag einen Euro geben und das mit ungeheurer Opferbereitschaft und Großzügigkeit. Wahres Geben wird am Gehorsam, an der Proportion und den Bedürfnissen gemessen, nicht am Betrag.
    1. Wenn die Frage des Gebens aufgeworfen wird, fragen viele: „Wieviel soll ich geben?“ Die Grundsätze des Paulus in diesem und anderen Briefen erinnern uns daran, dass es keine Antwort auf diese Frage gibt, die für jeden Gläubigen gilt.
    2. Viele greifen auf das alttestamentliche Gebot des Zehnten zurück, die Abgabe von zehn Prozent an den Herrn. Dies ist ein gutes Prinzip für das Geben und vielleicht ein grober Richtwert, doch das Neue Testament schreibt den Zehnten nirgendwo ausdrücklich vor. Das Neue Testament spricht jedoch positiv vom Spenden des Zehnten, wenn es mit rechtem Herzen getan wird (Lukas 11, 42).
    3. Aber das Neue Testament spricht mit großer Klarheit über die Prinzipien des Gebens. Es lehrt uns, dass das Geben regelmäßig, geplant, verhältnismäßig und privat sein sollte (1. Korinther 16, 1-4) und dass es großzügig, freiwillig und fröhlich sein muss (2. Korinther 9).
    4. Da das Neue Testament die Abgabe des Zehnten nicht betont, ist man vielleicht nicht so streng damit bei Christen, obwohl einige Christen nur aus Eigeninteresse gegen die Abgabe des Zehnten plädieren. Da das Geben jedoch verhältnismäßig sein sollte, sollten wir einen gewissen Prozentsatz geben, und zehn Prozent sind ein guter Richtwert oder ein erstrebenswertes Ziel. Für einige ist es jedoch bei weitem nicht genug, zehn Prozent zu geben; für andere mögen fünf Prozent zum gegenwärtigen Zeitpunkt ein gewaltiger Glaubensschritt sein.
    5. Wenn unsere Frage lautet: „Wie wenig kann ich Gott geben und trotzdem Gott wohlgefällig sein“, dann ist unser Herz voll daneben. Wir sollten die Haltung einiger früheren Christen haben, die im Wesentlichen sagten „Wir sind nicht an das Gesetz des Zehnten gebunden – wir können mehr geben!“ Geben und Finanzverwaltung sind geistliche Angelegenheiten, nicht nur finanzielle. (Lukas 16, 11).

2. Versteht wofür ihr spendet

2. Korinther 8, 13-15

2. Korinther 8, 13-15
Nicht, damit andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis, sondern des Ausgleichs wegen: In der jetzigen Zeit soll euer Überfluss ihrem Mangel abhelfen, damit auch ihr Überfluss eurem Mangel abhilft, sodass ein Ausgleich stattfindet, wie geschrieben steht: »Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel«.

  1. Nicht, damit andere Erleichterung haben, ihr aber Bedrängnis: Die Christen in Korinth sollten nicht spenden, damit die Christen in Jerusalem auf ihre Kosten reich und faul werden. Paulus nahm die Sammlung entgegen, damit die Christen in Jerusalem überleben konnten. Das Ziel war nicht, die Christen in Korinth zu belasten, und es war auch nicht, um es den Christen in Jerusalem leicht zu machen.
    1. Manche sagen: „Gib, bis es weh tut und dann gib weiter, bis es sich wieder besser anfühlt.“ Aber Gottes Ziel für uns ist es nicht, dass wir geben, bis es wehtut. Es geht nicht darum, diejenigen zu bedrängen, die geben, sondern darum, das gebende Herz und die Liebe Jesu Christi zu zeigen.
    2. „Diese Lehre ist notwendig, um Fanatiker zu widerlegen, die glauben, dass man nichts getan hat, wenn man nicht alles vollständig abgibt und alles in einen gemeinsamen Topf legt.“ (Calvin)
  2. Sondern des Ausgleichs wegen: Paulus sieht, dass der geistliche Überfluss der Christen in Jerusalem die Christen in Korinth gesegnet hat. Deshalb sollte es für die korinthischen Christen eine Kleinigkeit sein, ihren materiellen Überfluss mit ihnen zu teilen.
    1. Der Ausgleich, den Paulus hier erwähnt, soll nicht den Sozialismus oder Kommunismus implizieren, wo angeblich alle auf dem gleichen wirtschaftlichen Niveau leben und keiner reicher sein soll als der andere. Natürlich sind Kommunismus und Sozialismus in sich selbst schlecht. In der Theorie sind sie edle Ideen, aber in der Realität führen sie zu absoluter Gewaltherrschaft, in der das Teilen mit Waffengewalt befohlen wird. Aber das ist ohnehin nicht die Art von Ausgleich, den Paulus meint. „Ich erkenne in der Tat an, dass wir nicht an einen solchen Ausgleich gebunden sind, bei dem es falsch wäre, dass die Reichen eleganter leben als die Armen; aber es muss einen Ausgleich geben, dass niemand hungert und niemand seinen Überfluss auf Kosten anderer hortet.“ (Calvin)
    2. „Insofern vermeidet die Heilige Schrift einerseits die Ungerechtigkeit und das zerstörerische Übel des Agrarkommunismus, indem sie das Eigentumsrecht anerkennt und alle Almosen zu freiwilligen Abgaben erklärt; und andererseits die herzlose Missachtung der Armen, indem sie die universale Bruderschaft der Gläubigen einschärft, und die daraus folgende Pflicht eines jeden, von seinem Überfluss abzugeben, um die Not der Armen zu lindern. Gleichzeitig schärft sie den Armen die Pflicht ein, sich im Rahmen ihrer Möglichkeiten selbst zu versorgen.“ (Hodge)
  3. In der jetzigen Zeit erinnert die korinthischen Christen daran, dass dies nur jetzt gerade der Fall ist. Es mag eine spätere Zeit geben, in der der geistliche Überfluss der korinthischen Christen den Heiligen in Jerusalem dient und der materielle Überfluss der Heiligen in Jerusalem den korinthischen Christen.
    1. Aber es geht nicht darum, dass Jerusalem ‚spirituelle‘ Reichtümer im Austausch gegen materielle Hilfe gibt. Die Heiligen in Jerusalem haben keine spirituellen Dinge ‚verkauft‘. „Ein solcher Gedanke, dass es um einen Transfer von Verdiensten der Heiligen untereinander ginge, ist dem Kontext völlig fremd.“ (Bernard)
  4. Wer viel sammelte, hatte keinen Überfluss, und wer wenig sammelte, hatte keinen Mangel: Das Zitat des Paulus aus 2. Mose 16, 18 veranschaulicht seinen Grundsatz. Jeder sammelte, was er konnte, manche mehr, manche weniger; aber sie alle teilten, was sie sammelten.
    1. Hodge trifft den Punkt sehr gut: „Eigentum ist wie Manna, es verträgt keine Hortung.“
    2. „Alles, was wir haben, ist Manna … Und so wie Manna, das aus Gier oder mangelndem Glauben bis zum Exzess gehortet wurde, sofort verfaulte, so sollten wir keinen Zweifel daran haben, dass Reichtümer, die auf Kosten unserer Brüder angehäuft werden, verflucht sind und bald vergehen werden und ihr Besitzer mit ihnen ruiniert wird.“ (Calvin)

3. Wie man Titus empfangen soll, wenn er und seine Begleiter zur Sammlung kommen

2. Korinther 8, 16-24

2. Korinther 8, 16-24
Gott aber sei Dank, der dem Titus denselben Eifer für euch ins Herz gibt. Denn er nahm den Zuspruch an, aber weil er so großen Eifer hatte, reiste er freiwillig zu euch ab. Wir sandten aber den Bruder mit ihm, dessen Lob wegen des Evangeliums bei allen Gemeinden [verbreitet] ist. Und nicht nur das, sondern er ist auch von den Gemeinden zu unserem Reisegefährten erwählt worden bei diesem Liebeswerk, das von uns besorgt wird zur Ehre des Herrn selbst und zum Beweis eures guten Willens, weil wir das verhüten wollen, dass uns jemand wegen dieser reichen Gabe, die durch uns besorgt wird, übel nachredet, und weil wir auf das bedacht sind, was recht ist, nicht nur vor dem Herrn, sondern auch vor den Menschen. Wir sandten aber mit ihnen unseren Bruder, den wir vielfach und in vielen Dingen als eifrig erfunden haben, der jetzt aber in seinem großen Vertrauen zu euch noch viel eifriger ist. Was Titus betrifft, so ist er mein Gefährte und Mitarbeiter für euch; unsere Brüder aber sind Gesandte der Gemeinden, eine Ehre des Christus. So liefert nun den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens von euch ihnen gegenüber und vor den Gemeinden!

  1. Gott aber sei Dank, der dem Titus denselben Eifer für euch ins Herz gibt: Paulus will ihnen Titus empfehlen – als einen vertrauenswürdigen Empfänger ihres Geldes.
  2. Wir sandten aber den Bruder mit ihm, dessen Lob wegen des Evangeliums bei allen Gemeinden [verbreitet] ist: Kommentatoren haben mit viel Enthusiasmus danach geforscht, um wen es sich bei dem hier erwähnten Bruder handelt. Wer ist er?
    1. Dieser Bruder begleitete Titus, als er sich im Auftrag des Paulus nach Korinth begab.
    2. Dieser Bruder war wegen des Evangeliums in allen Gemeinden gut bekannt und wurde dort gepriesen.
    3. Dieser Bruder wurde von den Gemeinden für Paulus als Reisegefährte erwählt und er genießt das volle Vertrauen bei diesem Liebeswerk. Über diese Dinge hinaus wissen wir nichts über diesen Mann.
    4. Wie zu erwarten, haben Bibelkommentatoren gerne Vermutungen dazu angestellt, wer dieser Bruder gewesen sein könnte. Einige der Kandidaten waren Lukas, Barnabas, Silas, Timotheus und eine Reihe anderer, aber niemand weiß es wirklich. Wir können getrost sagen, dass es eigentlich keine Rolle spielt, sonst hätte Gott es deutlich gemacht, wer mit dieser Anrede gemeint gewesen ist.
  3. Uns jemand wegen dieser reichen Gabe, die durch uns besorgt wird, übel nachredet: Paulus vermied klugerweise jegliches Gerede über seine Rolle bei der Sammlung, indem er Titus und seinen Gefährten schickte, um die Gaben einzusammeln und um anschließend Paulus beim Transport des Geldes nach Jerusalem zu begleiten.
    1. Auch vor den Menschen ist eine Erinnerung daran, dass alle finanziellen Dinge in der Kirche ehrlich und ordnungsgemäß durchgeführt werden sollten. Paulus unternahm alle notwendigen Schritte, damit ihn niemand der finanziellen Unredlichkeit beschuldigen konnte. Paulus konnte schreiben wie ein Dichter und denken wie ein Theologe; aber er konnte auch mit der akribischen Genauigkeit und Integrität des besten Buchhalters handeln.
  4. So liefert nun den Beweis eurer Liebe und unseres Rühmens von euch ihnen gegenüber und vor den Gemeinden: Dies ist eine starke Ermutigung, die Paulus hier gibt. Er sagt, wenn Titus und der namenlose Bruder kommen, sollen die Korinther ihnen ein gute Gabe liefer[n].
      1. Liefert eine gute Gabe, denn auch die Gemeinden werden davon erfahren und Gott für sein Wirken unter den Korinthern danken.
      2. Liefert eine gute Gabe, denn das dargebrachte Opfer wird ein Beweis eurer Liebe sein.
      3. Liefert eine gute Gabe, denn Paulus ist voll des Rühmen[s], was euch und eure Großzügigkeit angeht.
    1. Die abschließende Aussage ist klar. Paulus bittet sie, jetzt durchzuführen was sie vorhatten und wie die guten Geber zu spenden, als die Paulus sie bereits bezeichnet hat.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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