Apostelgeschichte 8 – Philippus und die Samariter

A. Saulus verfolgt die Gemeinde

1. Die Gemeinde wird verfolgt und zerstreut

Apostelgeschichte 8, 1

Apostelgeschichte 8, 1
Saulus aber hatte seiner Ermordung zugestimmt. Und an jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung gegen die Gemeinde in Jerusalem, und alle zerstreuten sich in die Gebiete von Judäa und Samaria, ausgenommen die Apostel.

  1. Saulus aber hatte seiner Ermordung zugestimmt: In Philipper 3, 6 sagte Paulus über sein Leben vor seiner Bekehrung zu Jesus, dass er in seinem religiösen Glauben so eifrig war, dass er die Gemeinde verfolgte. Saulus‘ Beaufsichtigung der Hinrichtung des Stephanus war nur ein Beispiel für diese Verfolgung.
    1. Zugestimmt beschreibt Saulus Haltung, aber die deutsche Übersetzung ist wahrscheinlich nicht stark genug. Die Idee, die hinter dem altgriechischen Wort suneudokeo steckt, ist ‚gutheißen, erfreut sein‘. Manche Menschen sind widerwillige Verfolger, aber dazu gehörte Saulus nicht; er hatte Freude daran, Christen anzugreifen.
    2. Saulus von Tarsus – den die meisten von uns unter seinem römischen Namen Paulus kennen – bereute diese Verfolgung der Gemeinde später zutiefst. Er schrieb: Denn ich bin der geringste von den Aposteln, der ich nicht wert bin, ein Apostel zu heißen, weil ich die Gemeinde Gottes verfolgt habe. (1. Korinther 15, 9).
    3. Apostelgeschichte 26, 11 beschreibt, was Paulus vielleicht am meisten bedauerte: Und in allen Synagogen wollte ich sie oft durch Strafen zur Lästerung zwingen, und über die Maßen wütend gegen sie, verfolgte ich sie sogar bis in die auswärtigen Städte. Paulus mag viele schlaflose Nächte gehabt haben, wenn er an die dachte, die er zur Lästerung Gottes gezwungen hatte.
  2. Und an jenem Tag erhob sich eine große Verfolgung gegen die Gemeinde: Der Tod des Stephanus war nur der Anfang. Die Schleusen der Verfolgung von Christen waren nun geöffnet. Saulus war nur einer von vielen Verfolgern der Christen.
    1. Dies war die erste Verfolgung aller Christen. Vorher waren die Apostel verhaftet, geschlagen und verfolgt worden; nun wurde jeder Gläubige mit Gewalt und vielleicht mit dem Tod bedroht.
    2. Am Sonntag, den 8. Januar 1956, ermordeten Eingeborene an den Ufern eines einsamen Flusses tief im Dschungel von Ecuador fünf Missionare, die gekommen waren, um ihnen von Jesus zu erzählen. Für viele schien dieser Tod eine sinnlose Tragödie zu sein. Viele sahen nur die fünf jungen Missionare, deren Berufsweg beendet wurde, oder die fünf Witwen und die Kinder, die ohne Vater aufwachsen würden. Aber Gott tat ein erstaunliches Werk durch diese fünf Männer, sogar in ihrem Tod, und der Segen hallt durch Menschen wie Elisabeth Elliot – eine der fünf Frauen, deren Mann ermordet wurde – immer noch nach.
    3. Auf die gleiche Weise mag der Tod des Stephanus auf den ersten Blick ziemlich bedeutungslos erscheinen. Sein junger Dienst voller Kraft und Beredsamkeit wurde abrupt beendet. Auch sein Dienst schien als Misserfolg zu enden – niemand wurde sofort zum Glauben gebracht, und alles, was dabei herauskam, war eine noch größere Verfolgung der Gemeinde. Aber wie es immer der Fall ist, wurde das Blut der Märtyrer zum Samen der Gemeinde.
  3. Und alle zerstreuten sich in die Gebiete: Nun waren die Christen gezwungen, das zu tun, was sie bisher nur widerwillig getan hatten – die Botschaft Jesu in die umliegenden Gebiete hinauszutragen.
    1. Zerstreuten: Laut Boice gibt es im Altgriechischen zwei verschiedene Wörter für die Idee von ‚zerstreut‘. Eines bedeutet ‚zerstreuen‘ im Sinne von ‚etwas verschwinden lassen‘, z. B. die Asche eines Menschen zerstreuen. Das andere meint ‚ausstreuen‘ im Sinne von ‚pflanzen‘ oder ‚säen‘. Das letztere ist das hier verwendete altgriechische Wort.
    2. In Apostelgeschichte 1, 8 sagte Jesus seinen Nachfolgern deutlich, dass sie über Jerusalem hinausschauen und das Evangelium nach Judäa, Samaria und in die ganze Welt bringen sollten. Aber bis zu diesem Zeitpunkt hatten die Nachfolger Jesu dies nicht getan.
    3. Wegen des Guten, das sich aus der Verfolgung ergeben hat, nämlich die Verbreitung des Evangeliums, meinen einige, dass diese Verfolgung der Wille Gottes sei. Gott kann und wird drängende Umstände benutzen, um uns in seinem Willen zu führen. Manchmal müssen wir aus unserer Komfortzone heraus gerüttelt werden, bevor wir tun, was Gott von uns will.

2. Die Beerdigung des Stephanus

Apostelgeschichte 8, 2

Apostelgeschichte 8, 2
Und gottesfürchtige Männer begruben den Stephanus und veranstalteten eine große Trauer um ihn.

  1. Und gottesfürchtige Männer: Anscheinend waren diese Juden über die Ermordung des Stephanus entsetzt. Vielleicht wollte Lukas uns damit daran erinnern, dass nicht alle Juden jener Zeit Feinde des Christentums waren.
  2. Veranstalteten eine große Trauer um ihn: Da das jüdische Gesetz es verbot, öffentlich um jemanden zu trauern, der hingerichtet worden war, legt der Bericht von Lukas nahe, dass diese gottesfürchtigen Männer für den Mord an Stephanus öffentlich Buße taten.

3. Saulus setzt seine Verfolgung fort

Apostelgeschichte 8, 3-4

Apostelgeschichte 8, 3-4
Saulus aber verwüstete die Gemeinde, drang überall in die Häuser ein, schleppte Männer und Frauen fort und brachte sie ins Gefängnis. Diejenigen nun, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums.

  1. Saulus aber verwüstete die Gemeinde: Hier wird ein altgriechisches Wort verwendet, das sich auf eine Armee beziehen könnte, die eine Stadt zerstört, oder auf ein wildes Tier, das Fleisch zerreißt. Er griff Christen, einschließlich Frauen, brutal an.
    1. „Er verschonte nicht nur die Frauen nicht, sondern machte auch nicht davor Halt, den Tod seiner Opfer zu verlangen- und abzusichern (9, 1; 22, 4; 26, 10).“ (Stott)
    2. „Die Zeitform dieses Verbs, ob ‚verwüsten‘ oder ‚zerstören‘, ist der Imperfekt, was bedeutet, dass er es verwüstete und weiter verwüstete.“ (Boice)
  2. Diejenigen nun, die zerstreut worden waren, zogen umher und verkündigten das Wort des Evangeliums: Das Endergebnis diente der Herrlichkeit Gottes, denn die Verfolgung half lediglich dabei, die Botschaft zu verbreiten. Wir sollten nicht denken, dass diejenigen, die Jerusalem verließen, als offizielle Prediger gingen. Die meisten waren ‚zufällige Missionare‘, die über Jesus sprachen, wo immer sie hinkamen.
    1. „Die Aussage, dass sie das Wort gepredigt haben, ist irreführend; der griechische Ausdruck bedeutet nicht unbedingt mehr als die gute Nachricht zu verkünden.“ (Stott)
    2. Wir können genau wie diese frühen Christen sein. Wir können die gute Nachricht, wie Jesus in unserem Leben gewirkt hat, weitererzählen. Die meisten Menschen kommen nicht durch einen professionellen Prediger oder einen Evangelisten zu Jesus; sie kommen durch Menschen wie uns zu Jesus.
    3. „In jeder Gemeinde, in der wirklich die Kraft des Geistes Gottes vorhanden ist, wird der Herr bewirken, dass sie sich mehr oder weniger ausbreitet. Er beabsichtigt nie, dass eine Gemeinde wie eine Nuss in einer Schale oder wie eine Salbe in einer Dose eingeschlossen sein soll. Das kostbare Parfüm des Evangeliums muss ausgegossen werden, um die Luft zu versüßen.“ (Spurgeon)

B. Philippus predigt zu den Samaritern

1. Philippus bringt das Evangelium zu den Samaritanern

Apostelgeschichte 8, 5-8

Apostelgeschichte 8, 5-8
Und Philippus kam hinab in eine Stadt von Samaria und verkündigte ihnen Christus. Und die Volksmenge achtete einmütig auf das, was Philippus sagte, als sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat. Denn aus vielen, die unreine Geister hatten, fuhren diese mit großem Geschrei aus; es wurden aber auch viele Gelähmte geheilt und solche, die nicht gehen konnten. Und es herrschte große Freude in jener Stadt.

  1. Philippus: Wie Stephanus war er einer der Männer, die auserwählt worden waren, der Gemeindefamilie auf praktische Weise zu dienen, als der Streit wegen der hellenistischen Witwen aufkam (Apostelgeschichte 6, 5). Er gehörte zu denen, die gezwungen waren, vor der Verfolgung zu fliehen (Apostelgeschichte 8, 1) und landete in Samarien.
  2. Verkündigte ihnen Christus: Nachdem die Juden das Evangelium erneut abgelehnt hatten, sehen wir, wie Gott das Angebot der Errettung durch Jesus auf andere Völker ausdehnt, angefangen bei den Samaritern.
  3. Eine Stadt von Samaria: 600 Jahre zuvor eroberten die Assyrer dieses Gebiet im Norden Israels und verschleppten alle wohlhabenden und bürgerlichen Juden aus diesem Gebiet. Dann siedelten sie eine heidnische Bevölkerung aus der Ferne an. Diese Heiden vermischten sich mit den untersten Klassen der verbliebenen Juden in Nordisrael und aus diesen Menschen gingen die Samariter hervor.
    1. Im Allgemeinen hassten die Juden jener Tage die Samariter. Sie betrachteten sie als gefährliche Mischlinge, die die Anbetung des wahren Gottes verdarben. „Zwischen den Juden und den Samaritern herrschte ein tiefsitzendes Vorurteil, das fast auf Hass hinauslief.“ (LaSor)
    2. Jakobus und Johannes (und auch die anderen Jünger) dachten zuvor, dass die Samariter nur dazu gut sind, durch Gottes Gericht verbrannt zu werden (Lukas 9, 51-56).
    3. Jesu Erfahrung mit der samaritischen Frau am Brunnen (Johannes 4) und seine Geschichte über den barmherzigen Samariter (Lukas 10, 25-37) veranschaulichen die zu der damaligen Zeit vorhandene Spannung zwischen den Juden und Samaritern.
    4. Dennoch verkündete Philippus ihnen Christus. Weil Jesus in ihm gewirkt hatte, gab es keinen Platz für diese Art von Vorurteilen in seinem Herzen oder Verstand. Er war gegenüber den Samaritern kein Rassist.
  4. Als sie zuhörten und die Zeichen sahen, die er tat: Philippus kam und verkündete das Evangelium, wobei Zeichen und Wunder als eindrucksvolle Bestätigung folgten. Als die Menschen Jesus fanden, herrschte große Freude in jener Stadt.
    1. Zweifellos war ein Grund für die große Frucht, dass Jesus während seines Dienstes den Samen in Samaria gesät hatte (Johannes 4, 1-26). Jetzt holte Philippus die Ernte ein.
    2. Die große Freude in jener Stadt entstand aus großem Kummer und Schmerz in Jerusalem. Sie entstand aus der Realität der geistlichen Kraft (die Zeichen … die er tat). Aber sie entstand besonders, als Philippus ihnen Christus verkündete.
    3. „Geliebte Freunde, ich freue mich, euch alle Lehren zu predigen, die ich in Gottes Wort finde; aber ich möchte immer die Person Christi vorrangig vor der Lehre verkünden; die Lehre ist nur der Stuhl, auf dem Christus als Prophet sitzt, um uns zu belehren.“ (Spurgeon)

2. Simon der Zauberer glaubt

Apostelgeschichte 8, 9-13

Apostelgeschichte 8, 9-13
Aber ein Mann namens Simon hatte zuvor in der Stadt Zauberei getrieben und das Volk von Samaria in seinen Bann gezogen, indem er sich für etwas Großes ausgab. Ihm hingen alle an, Klein und Groß, indem sie sprachen: Dieser ist die große Kraft Gottes. Sie hingen ihm aber an, weil er sie so lange Zeit durch seine Zaubereien in seinen Bann gezogen hatte. Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündigte, ließen sich Männer und Frauen taufen. Simon aber glaubte auch und hielt sich, nachdem er getauft war, beständig zu Philippus; und als er sah, dass Zeichen und große Wunder geschahen, geriet er außer sich.

  1. Ein Mann namens Simon: Dieser Simon hatte ein gewisses Maß an lokaler Berühmtheit. Er wurde als einer geehrt, der nicht nur die Kraft Gottes hatte; man sagte von ihm: Dieser ist die große Kraft Gottes.
  2. Hatte zuvor in der Stadt Zauberei getrieben: In der Bibel wird Zauberei mit okkulten, magischen Praktiken in Verbindung gebracht – und oft mit der Einnahme von bewusstseins- und stimmungsverändernden Drogen. Welche reale Macht Simon auch immer hatte, sie war von Satan, nicht von Gott.
    1. Der genaue Wortlaut beschreibt Simon als ein magi. In der antiken Welt gab es eine Gruppe von Astronomen und Wissenschaftlern, die als magi bekannt waren (Matthäus 2, 1), aber auch lokale Zauberer und Hexenmeister nahmen den Titel an. Sie nutzten ihn, um die Unwissenheit und den Aberglauben des einfachen Volkes auszunutzen.
    2. „Ramsay beschreibt die magi (besonders die niedere Sorte, die an den weit verbreiteten Aberglauben der antiken Welt appellierte) als den stärksten Einfluss, der in dieser Welt existierte und der das Christentum entweder zerstören, oder davon zerstört werden musste.“ (Williams)
  3. Sie hingen ihm aber an, weil er sie so lange Zeit durch seine Zaubereien in seinen Bann gezogen hatte: Die Samariter nahmen fälschlicherweise an, dass, weil Simon echte geistliche Kraft hatte, diese von Gott stammte – doch das war einfach nicht der Fall.
  4. Als sie aber dem Philippus glaubten, der das Evangelium vom Reich Gottes und vom Namen Jesu Christi verkündigte: Diejenigen, die zuvor von Simon und seinen Zaubereien in seinen Bann gezogen worden waren, glaubten nun Philippus und dem, was er predigte. Er brachte die Botschaft des Evangeliums und sie glaubten daran.
    1. Diejenigen, die glaubten, verkündeten ihren Glauben, als sie sich taufen ließen. „Es gibt keinen Hinweis auf einen Mangel in ihrem Glauben. Sicherlich erkannte Philippus keinen, sonst hätte er sie nicht getauft.“ (Williams)
  5. Als er sah, dass Zeichen und große Wunder geschahen, geriet er außer sich: Simon war von Philippus‘ Predigten und seinen erstaunlichen Wundern so überzeugt, dass er seinen Glauben bekannte, sich taufen ließ und sich beständig zu Philippus hielt. Simon wurde ein Anhänger des Philippus und seines Dienstes.
    1. Zu diesem Zeitpunkt – bis Apostelgeschichte 8, 13 – gibt es nichts, was darauf hinweist, dass Simons Glaube falsch oder unaufrichtig war. Dennoch wird er im Laufe der Zeit durch sein Verhalten und seine Reaktion geprüft werden.

3. Die Samariter empfangen den Heiligen Geist, als Petrus und Johannes ihnen die Hände auflegen

Apostelgeschichte 8, 14-17

Apostelgeschichte 8, 14-17
Als aber die Apostel in Jerusalem hörten, dass Samaria das Wort Gottes angenommen hatte, sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen. Diese kamen hinab und beteten für sie, dass sie den Heiligen Geist empfingen; denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen, sondern sie waren nur getauft auf den Namen des Herrn Jesus. Da legten sie ihnen die Hände auf, und sie empfingen den Heiligen Geist.

  1. Sandten sie Petrus und Johannes zu ihnen: Als Jesus Petrus (und den anderen Aposteln) die Schlüssel des Reiches der Himmel gab (Matthäus 16, 19), geschah dies tatsächlich zu diesem Zweck. Hier nahmen sie offiziell diejenigen in das Reich Gottes auf, die zuvor vom Volk Gottes ausgeschlossen waren (die Samariter).
  2. Denn er war noch auf keinen von ihnen gefallen: Offensichtlich gab es eine nachfolgende Erfahrung mit dem Heiligen Geist, die diese samaritanischen Gläubigen nicht kannten, bis die Apostel kamen und ihnen dienten.
  3. Da legten sie ihnen die Hände auf: Oft werden die Vollmacht und Erfüllung mit dem Heiligen Geist empfangen, wenn einer Person die Hände aufgelegt werden und für sie gebetet wird (Apostelgeschichte 9, 17; 1. Timotheus 4, 14; 2. Timotheus 1, 6). Wir sollten immer bereit sein, die besonderen Gnaden und Gaben zu empfangen, die Gott uns durch das Handauflegen geben will.
  4. Sie empfingen den Heiligen Geist: Wir wissen nicht genau, wie dies sichtbar war. Vielleicht zeigten sich bestimmte Geistesgaben (1. Korinther 12, 7-10).
  5. Empfingen den Heiligen Geist: Die Tatsache, dass diese Christen den Heiligen Geist in einer Erfahrung empfingen, die scheinbar nach ihrer Errettung stattfand, hat viele Kontroversen ausgelöst; es wurden verschiedene Erklärungen angeboten.
    1. Manche sagen, sie seien unter Philippus‘ Predigt nie wirklich wiedergeboren (bekehrt) worden. Als Petrus und Johannes kamen, vertrauten sie wirklich auf Jesus und empfingen dann den Heiligen Geist.
    2. Manche sagen, dass sie wirklich wiedergeboren waren. Dann, in einer späteren Erfahrung, empfingen sie den Heiligen Geist nach einem Prinzip, dem Gläubige heute folgen sollten.
    3. Manche sagen, sie hätten sich als Reaktion auf Philippus‘ Predigt bekehrt; doch Gott hielt in einer einzigartigen Weise die Gabe des Heiligen Geistes zurück, bis Petrus und Johannes sie ihnen schenken konnten. Gottes Absicht dabei war, die Verbindung zwischen der Gemeinde in Jerusalem und der neuen Gemeinde in Samaria zu sichern und eine Spaltung zu verhindern.
    4. Manche sagen, dass sie wirklich wiedergeboren waren und den Heiligen Geist zur Zeit der Bekehrung wirklich empfangen haben, aber besondere Gaben und Gnaden des Heiligen Geistes erhalten haben, als Petrus und Johannes ihnen die Hand aufgelegt hatten.
    5. Die letzte Variante scheint am besten zu erklären, was geschah. Was auch immer die Samariter erlebten, es scheint mehr gewesen zu sein als die ‚normale‘ Ausgießung des Heiligen Geistes bei der Errettung. Dies ist eine Erfüllung mit dem Heiligen Geist, die wir immer anstreben und suchen sollten.

4. Simons egoistische Bitte

Apostelgeschichte 8, 18-19

Apostelgeschichte 8, 18-19
Als aber Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Heilige Geist gegeben wurde, brachte er ihnen Geld und sprach: Gebt auch mir diese Vollmacht, damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt!

  1. Als aber Simon sah, dass durch die Handauflegung der Apostel der Heilige Geist gegeben wurde: Simon bemerkte, dass etwas geschah, als Petrus und Johannes den Samaritanern die Hände auflegten und für sie beteten. Er war von diesem Etwas beeindruckt.
  2. Brachte er ihnen Geld: Simon dachte, dass der Heilige Geist lediglich eine Kraft sei, die man kaufen oder verkaufen kann. Er wollte das Wirken des Geistes kontrollieren und betrachtete ihn als eine Kraft, die er nach Belieben einsetzen konnte, statt als eine Person, die sein Leben bestimmte.
    1. Die Sünde kirchliche Ämter oder Privilegien zu kaufen oder zu verkaufen wird als Simonie bezeichnet, weil es in demselben Geist getan wird, der bei Simon deutlich wird. Diese Sünde wird auch heute noch begangen; aber häufiger denken Leute einfach, dass der Segen dem Geld folgt, anstatt dass das Geld dem Segen folgt.
  3. Damit jeder, dem ich die Hände auflege, den Heiligen Geist empfängt: Simon wünschte sich den Heiligen Geist eigentlich nicht für sich selbst, sondern die Fähigkeit, die Kraft des Heiligen Geistes nach seinem Willen an andere weiterzugeben. Das würde ihm große geistliche Autorität verleihen.
    1. „Die Sünde war der Wunsch, geistliche Macht für persönliche Zwecke zu besitzen.“ (Morgan)

5. Petrus reagiert auf Simon

Apostelgeschichte 8, 20-23

Apostelgeschichte 8, 20-23
Petrus aber sprach zu ihm: Dein Geld fahre mit dir ins Verderben, weil du meinst, die Gabe Gottes mit Geld erwerben zu können! Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott! So tue nun Buße über diese deine Bosheit und bitte Gott, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag; denn ich sehe, dass du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit!

  1. Weil du meinst, die Gabe Gottes mit Geld erwerben zu können! Natürlich lag Simon mit diesem Gedanken falsch. Die Gaben Gottes werden durch den Glauben kostenlos von Ihm empfangen.
    1. Wie es in Jesaja 55, 1 heißt: Wohlan, ihr Durstigen alle, kommt her zum Wasser; und die ihr kein Geld habt, kommt her, kauft und esst! Kommt her und kauft ohne Geld und umsonst Wein und Milch!
    2. Was wir von Gott empfangen, beeinflusst, wie wir mit unserem Geld umgehen; aber wir können die Gaben Gottes nicht mit Geld erwerben.
  2. Dein Geld fahre mit dir ins Verderben: Simon war dermaßen im Unrecht, dass er diese starke Zurechtweisung verdiente. Phillips übersetzt den Satz „Dein Geld fahre mit dir ins Verderben“ so: Zur Hölle mit dir und deinem Geld.
    1. Petrus‘ deutliche Worte müssen schwer oder unangenehm zu verdauen gewesen sein. Nur wenige würden heute einen scheinbar jungen Christen so hart zurechtweisen. Dennoch war Petrus bereit, Simon in Liebe die Wahrheit zu sagen, obwohl es für Simon und die Umstehenden schwer war, sie zu hören.
  3. Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott: Die Zurechtweisung des Petrus an Simon gibt keine eindeutige Antwort auf eine wichtige und interessante Frage – war Simon ein wahrer Christ, wahrhaftig wiedergeboren?
    1. Simon zeigte viele Anzeichen für eine Bekehrung – zumindest nach außen hin.
      1. Simon bekundete seinen Glauben an die Predigt von Philippus (Apostelgeschichte 8, 13).
      2. Philippus nahm Simon als eine Art Jünger auf (Apostelgeschichte 8, 13).
      3. Simon nahm an Versammlungen von Christen teil (Apg 8, 18).
    2. Aus all diesen Gründen betrachtete Philippus Simon als einen Christen – einen Nachfolger Jesu – und taufte ihn (Apostelgeschichte 8, 13). So wie wir heute, konnte auch Philippus nicht wirklich in Simons geistliches Herz sehen und mit völliger Sicherheit wissen, dass er in seinem Glauben aufrichtig war; aber er hatte genug gezeigt, um sein Glaubensbekenntnis als glaubwürdig anzuerkennen.
    3. Dennoch ist es möglich, die Aussage des Petrus „Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort; denn dein Herz ist nicht aufrichtig vor Gott“ als Beleg dafür zu verstehen, dass Simon kein echter Bekehrter mit Reue und aufrichtigem Glauben war. Sein Fall ist dann „eine Warnung für jeden, der denkt, dass er oder sie, nur weil er oder sie ein Glaubensbekenntnis abgelegt, oder bestimmte Handlungen, die von Christen erwartet werden, durchlaufen hat, mit Gott im Reinen ist. Das ist nicht der Fall.“ (Boice)
    4. „Die Menschen mögen sehr nahe herankommen, sie mögen intellektuell von der Allmacht Jesu überzeugt sein; sie mögen sogar beschließen, dass sie sein ethisches Vorbild annehmen werden; sie mögen so weit gehen, dass sie beschließen, die Vollkommenheit seines Beispiels nachzuahmen. Aber diese Dinge machen die Menschen nicht zu Christen.“ (Morgan)
    5. Gleichzeitig hat Boice beobachtet: „Als Petrus sagt: ‚Du hast weder Anteil noch Erbe an diesem Wort‘, ist es interessant, dass er dieselben Worte verwendet, die Jesus für ihn benutzte, als Petrus sich dagegen gewehrt hatte, dass Jesus ihm im Abendmahlssaal die Füße wusch. Jesus sagte: „Wenn ich dich nicht wasche, so hast du keine Gemeinschaft mit mir“ (Johannes 13, 8). Starke Worte. Dennoch war Petrus kein Ungläubiger; sein Tun entsprach einfach nicht dem Willen Gottes.“ (Boice)
    6. Ohne Zweifel war Simon auf dem falschen Weg, deshalb brauchte er diese Zurechtweisung. Vom Satz „Dein Geld fahre mit dir ins Verderben“, könnte man ableiten, dass er auf die Hölle zusteuerte.
  4. Dass du in bitterer Galle steckst und in Fesseln der Ungerechtigkeit: Dies beschrieb Simons Herz genau. Doch Petrus versuchte nicht, einen Dämon der Bitterkeit oder Ungerechtigkeit aus ihm auszutreiben. Stattdessen rief Petrus ihn zur Umkehr (tue nun Buße), zum Gebet (bitte Gott) und zur Gerechtigkeit (beschäftige dich mit der Tücke deines Herzens) auf.
    1. Vielleicht war es sein Stolz, der Simon von einem echten Glauben an Jesus abhielt. Bevor Philippus und das Evangelium kamen, war Simon in der Region ein bewunderter heiliger Mann, der schon lange bewundert wurde (Apostelgeschichte 8, 11), Er wurde so sehr bewundert, dass die Leute erklärten: „Dieser Mann ist die große Kraft Gottes“ (Apostelgeschichte 8, 10). Ein stolzer Mensch mag nach außen hin seinen Glauben zur Schau stellen, weil es in den Augen der anderen das ‚Richtige‘ ist, aber im Verborgenen seines Herzens scheitert er vielleicht daran, sich Jesus Christus zu unterwerfen.

6. Simons Antwort und eine Zusammenfassung der Arbeit in Samaria

Apostelgeschichte 8, 24-25

Apostelgeschichte 8, 24-25
Da antwortete Simon und sprach: Betet ihr für mich zum Herrn, dass nichts von dem, was ihr gesagt habt, über mich komme! Sie nun, nachdem sie das Wort des Herrn bezeugt und gelehrt hatten, kehrten nach Jerusalem zurück und verkündigten dabei das Evangelium in vielen Dörfern der Samariter.

  1. Betet ihr für mich zum Herrn, dass nichts von dem, was ihr gesagt habt, über mich komme: Anstatt sein Herz tatsächlich vor Gott zu demütigen, bat Simon Petrus, dafür zu beten, dass ihm die Folgen seiner Sünde erspart blieben. Das zeigt, dass Simon eine echte Überführung durch den Heiligen Geist spürte, aber noch nicht bereit war, sein eigenes Herz vor Gott zu demütigen. Petrus konnte Simons Herz nicht für ihn demütigen.
    1. So schlimm Simons Fall auch war, so konnte er doch Buße über diese deine Bosheit tun und Gott bitten, ob dir die Tücke deines Herzens vielleicht vergeben werden mag (Apostelgeschichte 8, 22). Die Tür zur Buße und zur Wiederherstellung des rechten Herzens vor Gott stand Simon offen, wenn er sie nur nehmen würde – aber Petrus konnte es nicht für ihn tun.
    2. „Seine Worte waren das, was wir umgangssprachlich als sich vor etwas drücken‘ bezeichnen würden. Er weigerte sich, das zu tun, was ihm gesagt worden war, und schob die Verantwortung auf Petrus.“ (Boice)
    3. Ein Prediger kann nicht für dich glauben, noch kann er für dich Buße tun; er hat genug damit zu tun, selbst Buße zu tun. Der Prediger kann für dich beten, aber du betest besser auch für dich selbst – so wie Petrus es Simon aufgetragen hat.
    4. Wir wissen nicht, was aus Simon wurde. Wir wissen nicht, ob er der Überzeugung seines Herzens, die in Apostelgeschichte 8, 24 deutlich wird, folgte. Die kirchliche Tradition sagt, dass er auf die schiefe Bahn geriet unter den frühen Christen und ein gefährlicher Irrlehrer wurde. Aber es ist möglich, dass er Buße tat und sein Herz mit Gott in Ordnung brachte.
  2. Nachdem sie das Wort des Herrn bezeugt und gelehrt hatten, kehrten sie nach Jerusalem zurück: Petrus und Johannes hatten in Samaria einen erfolgreichen, fruchtbaren Dienst. Doch sie kehrten nach Jerusalem zurück, anstatt weiter in dieser Region zu wirken.

C. Philippus predigt zu dem Äthiopier

1. Philippus, wird, geführt vom Heiligen Geist, zu einem äthiopischen Regierungsbeamten geleitet

Apostelgeschichte 8, 26-28

Apostelgeschichte 8, 26-28
Ein Engel des Herrn aber redete zu Philippus und sprach: Steh auf und wandere nach Süden auf der Straße, die von Jerusalem nach Gaza hinabführt; diese ist einsam. Und er stand auf und machte sich auf den Weg. Und siehe, [da war] ein Äthiopier, ein Kämmerer und Gewaltiger der Kandake, der Königin der Äthiopier, welcher über ihren ganzen Schatz gesetzt war; dieser war gekommen, um in Jerusalem anzubeten, und nun kehrte er zurück und saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja.

  1. Steh auf und wandere nach Süden: Wir hätten leicht denken können, dass Philippus sich dagegen sträuben würde, den großen Erfolg seiner Arbeit in Samaria zu verlassen, um in die trostlose Wüste hinauszugehen. Aber Gott hatte in all dem einen Plan. Und Philippus fügte sich in Gottes Plan.
    1. „Philippus war der Mann an der Front. Er schien völlig unentbehrlich zu sein. Doch es war genau dieser Moment, in dem Gott ihn dazu aufrief, das Gebiet zu verlassen.“ (Boice)
    2. Wenn man den Ruf hört, einen solch gesegneten, ertragreichen Dienst zu verlassen, würde man wahrscheinlich denken, es sei der Teufel, der da spricht, und nicht der Herr. Man könnte denken: ‚Nicht jetzt‘ oder ‚Nicht ich‘ oder ‚Nicht dorthin‘.
  2. Diese ist einsam: Einen fruchtbaren Dienst zu verlassen, um in eine Wüste zu gehen, ist aus der Sicht des Menschen töricht, aber weise, wenn es von Gott geleitet ist. Was könnte törichter sein, als einen Ort des blühenden Dienstes zu verlassen und auf eine Wüstenstraße zu gehen?
    1. „Es gab zwei Straßen von Jerusalem nach Gaza und der Geist befiehlt Philippus, diejenige zu nehmen, die nur selten benutzt wurde.“ (MacArthur)
    2. „Wenn Christus aufgehalten wird, dann deshalb, weil ein Philippus nicht bereit ist zu gehen!“ (Morgan)
    3. „Wir haben gesehen, wie er seit dem Pfingsttag Menschenmengen bewegt; jetzt verfolgen wir seine Bewegungen im Einzelnen und sehen ihn in seinem individuellen Handeln und Führen – und beobachten, wie er einen Gläubigen leitet und einen Fragenden führt.“ (Pierson) Philippus war nicht der Einzige, der vom Geist geführt wurde. Der Mann aus Äthiopien war es auch, obwohl er es noch nicht wusste.
  3. Ein Äthiopier, [ … ]; dieser war gekommen, um in Jerusalem anzubeten: Auf der Wüstenstraße begegnete Philippus einem äthiopischen Proselyten (jemand, der sich zum Judentum bekehrt hatte), der aus Jerusalem zurückkehrte – und die Bibel las!
    1. Dieses Äthiopien – viel größer als das heutige Äthiopien – war das Land, aus dem die Königin von Saba kam, die die Herrlichkeit von Salomos Königreich sah und sich zum Glauben an den Gott Israels bekannte. Es ist möglich, dass Teile des jüdischen Glaubens durch die Jahrhunderte an Leute wie diesen Diener der Königin weitergegeben wurden.
    2. „Er war ein edler Mann auf einer edlen Suche.“ (Hughes) Wir können nicht sagen, ob der Äthiopier bei seinem Besuch in Jerusalem Gott fand, aber er fand mit Sicherheit das Wort Gottes – und das Lesen des Wortes Gottes sollte ihn zu Gott führen.
  4. Ein Kämmerer und Gewaltiger [ … ], welcher über ihren ganzen Schatz gesetzt war: Der Äthiopier war ein erfolgreicher Mann. Doch sein Erfolg beantwortete offensichtlich nicht alle Fragen seines Lebens. Er wusste, dass er einige echte geistliche Antworten in seinem Leben brauchte und er suchte Gott.
    1. Kandake war der Titel für bestimmte weibliche Königinnen in Äthiopien.
  5. Las den Propheten Jesaja: Der Äthiopier war hungrig nach Gottes Wort. Die Schriftrolle hatte ihn in aller Regel eine Menge Geld gekostet. Das zeigte, dass er wirklich Gottes Wort lesen und kennenlernen wollte.

2. Der Äthiopier bittet Philippus, ihm die Bibel zu erklären

Apostelgeschichte 8, 29-31

Apostelgeschichte 8, 29-31
Da sprach der Geist zu Philippus: Tritt hinzu und halte dich zu diesem Wagen! Da lief Philippus hinzu und hörte ihn den Propheten Jesaja lesen; und er sprach: Verstehst du auch, was du liest? Er aber sprach: Wie kann ich denn, wenn mich nicht jemand anleitet? Und er bat Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.

  1. Da sprach der Geist zu Philippus: Es erforderte echten Mut von Philippus, direkt zum Wagen des Äthiopiers zu gehen und zu ihm zu sprechen, aber das war es, was der Heilige Geist ihm zu tun befahl.
    1. Der Äthiopier war ein reicher Mann, ein Mann mit Macht, und zumindest in gewisser Weise eine berühmte Persönlichkeit. Dennoch wusste Philippus, dass er Jesus genauso brauchte wie jeder andere auch. Wir sollten uns nie davor fürchten, mit denen, die als wichtige Menschen gelten, über Jesus zu sprechen.
    2. Wir schrecken oft davor zurück, mutig über Jesus zu sprechen, und die Welt lässt uns wissen, dass wir nicht über solche Dinge sprechen sollten. Aber die Welt zögert nicht, uns ihre eigene Botschaft aufzudrängen. Wir sollten der Welt gegenüber in Bezug auf Jesus genauso mutig sein, wie es die Welt uns gegenüber in Bezug auf Sünde ist.
  2. Hörte ihn [ … ] lesen: In der antiken Welt war es üblich, laut zu lesen. Philippus wusste, was der Äthiopier las, indem er ihm beim Lesen zuhörte.
  3. Hörte ihn den Propheten Jesaja lesen: Philippus wusste in diesem Moment, dass Gott ihm eine offene Tür, ein vorbereitetes Herz gegeben hatte. Offensichtlich hatte Gott diese Begegnung zwischen Philippus und dem Äthiopier arrangiert; das ist ein wunderbares Beispiel dafür, wie Gott Türen für die Evangelisation öffnet. Gott leitete Philippus, weil Gott bereits eine offene Tür vorbereitet hatte.
    1. Eine unserer größten Aufgaben beim Predigen des Evangeliums ist es, einfach für offene Türen zu beten. Dann, nachdem wir für offene Türen gebetet haben, müssen wir wachsam für die Gelegenheiten bleiben, die Gott uns zeigt.
    2. Philippus war als Evangelist effektiv, weil er es verstand, sich von dem leiten zu lassen, was der Heilige Geist tun wollte. Er wurde wirklich vom Geist geleitet, nicht von seinen eigenen Launen und Gefühlen.
  4. Verstehst du auch, was du liest? Es war gut für den Äthiopier, die Bibel zu lesen, aber wenn ihm kein Verständnis zuteilwerden würde, hätte er wenig Nutzen von seinem Lesen. Aber Gott brachte jemanden (Philippus), um ihm Verständnis zu bringen.
    1. „Es war eine gute Frage – unbedenklich, und doch ein subtiles, aber gnädiges Angebot, die Passage zu erklären, wenn der äthiopische Beamte daran interessiert war.“ (Boice)
    2. Wie kann ich denn, wenn mich nicht jemand anleitet? Das ist die richtige Frage eines jeden, der die Bibel verstehen will. Wir sollten uns nie schlecht fühlen, wenn wir gelehrt werden müssen, bevor wir viele Dinge verstehen können.
    3. Es ist wunderbar, wenn wir die großen Wahrheiten der Bibel ohne Hilfe verstehen, aber Gott hat auch einen Platz und eine Aufgabe für Lehrer unter den Nachfolgern von Jesus.
    4. Um mehr Verständnis aus unseren Bibeln zu gewinnen, müssen wir eintauchen. Schmetterlinge wandern über die Blumen im Garten und erreichen nichts, aber Bienen tauchen direkt in die Blume ein und nehmen wichtige Nahrung mit. Wir werden nichts erreichen, wenn wir nur über unseren Bibeln schweben; wir müssen mitten hineintauchen.

3. Ausgehend von der Stelle in Jesaja verkündigt Philippus dem Äthiopier Jesus

Apostelgeschichte 8, 32-35

Apostelgeschichte 8, 32-35
Die Schriftstelle aber, die er las, war diese:
»Wie ein Schaf wurde er zur Schlachtung geführt,
und wie ein Lamm vor seinem Scherer stumm ist,
so tut er seinen Mund nicht auf.
In seiner Erniedrigung wurde sein Gericht aufgehoben.
Wer will aber sein Geschlecht beschreiben?
Denn sein Leben wird von der Erde weggenommen!«
Da wandte sich der Kämmerer an Philippus und sprach: Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von einem anderen? Da tat Philippus seinen Mund auf und begann mit dieser Schriftstelle und verkündigte ihm das Evangelium von Jesus.

  1. Wie ein Schaf wurde er zur Schlachtung geführt: Nach Gottes wunderbarem Plan las der Äthiopier die erstaunlichen und konkreten Prophezeiungen in Jesaja 53, die das aufopfernde, die Sünde tragende Werk des kommenden Messias beschreiben.
  2. Ich bitte dich, von wem sagt der Prophet dies? Von sich selbst oder von einem anderen? In Bezug auf die Stelle aus Jesaja 53, 7-8 hatten die Juden jener Zeit verschiedene Arten, wie sie die Identität dieses leidenden Knechtes verstanden.
      1. Einige dachten, der leidende Knecht sei die Nation Israel selbst, da Israel in Kriegen, Exil und Verfolgung sehr gelitten hatte.
      2. Einige dachten, der leidende Knecht sei Jesaja, der über sich selbst schreibt.
      3. Einige dachten, der leidende Knecht sei der Messias, aber es fiel ihnen schwer, dies zu akzeptieren, weil sie nicht daran denken wollten, dass der Messias leiden würde.
  3. Begann mit dieser Schriftstelle: Philippus sprach über mehr als diesen Abschnitt aus Jesaja, aber er begann dort. Er begann auf einer gemeinsamen Basis mit dem Äthiopier, aber machte sich auf den Weg, um über Jesus zu sprechen. Es war einfach, über Jesus zu sprechen, indem er mit dieser Schriftstelle begann.
    1. Weil die ganze Bibel auf die eine oder andere Weise auf Jesus hinweist, können wir wirklich an jeder Stelle beginnen und herausfinden, wo sie uns zu Jesus führt.
  4. Verkündigte ihm das Evangelium von Jesus: Philippus‘ effektives Predigen bestand darin, zu erklären, wer Jesus war (wie ein Lamm [ … ] von Jesus) und was Er für uns getan hat (Wie ein Schaf wurde er zur Schlachtung geführt). Zu erklären, wer Jesus ist und was er für uns getan hat, ist der Kern des Evangeliums
    1. Heutzutage konzentrieren sich zu viele Prediger darauf, was wir für Gott tun müssen, aber das Evangelium beginnt damit und gründet sich darauf, was Gott in Jesus Christus für uns getan hat.
    2. Philippus verkündigte Christus in Samaria (Apostelgeschichte 8, 5) und er verkündigte diesem Äthiopier das Evangelium von Jesus. Wir können sicher sein, dass es derselbe Jesus war, den er in Jerusalem predigte. Er brauchte keinen anderen Jesus oder eine andere Botschaft für andere Zuhörer.

4. Der Äthiopier glaubt und lässt sich taufen

Apostelgeschichte 8, 36-38

Apostelgeschichte 8, 36-38
Als sie aber auf dem Weg weiterzogen, kamen sie zu einem Wasser, und der Kämmerer sprach: Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Da sprach Philippus: Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt! Er antwortete und sprach: Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist! Und er ließ den Wagen anhalten, und sie stiegen beide in das Wasser hinab, Philippus und der Kämmerer, und er taufte ihn.

  1. Und der Kämmerer sprach: Der Äthiopier selbst war bereit, auf das Evangelium zu reagieren. Das war ein Werk des Heiligen Geistes, kein Erfolg von Philippus‘ Geschäftstüchtigkeit.
  2. Siehe, hier ist Wasser! Was hindert mich, getauft zu werden? Das zeigt, dass der Äthiopier tatsächlich glaubte und dass er getauft werden wollte, um seinen Glauben zu bekennen. Er sah die Wahrheit Gottes und wusste, dass sie für ihn bestimmt war.
    1. „Vielleicht beendete Philippus seine Erklärung des Evangeliums sogar mit einem Aufruf zur Taufe, wie es Petrus zu Pfingsten tat.“ (Hughes)
  3. Wenn du von ganzem Herzen glaubst, so ist es erlaubt: Philippus bestand darauf, dass der Äthiopier von ganzem Herzen glaubte, bevor er sich taufen ließ. Kurz gesagt, beschreibt dies, wie wir auf das Evangelium reagieren sollten: Glaube von ganzem Herzen.
    1. Der Teufel selbst glaubt mit dem Kopf, aber er hasst die Wahrheit in seinem Herzen. Gott will seine Wahrheit nicht nur in unseren Köpfen, sondern auch in unseren Herzen. Wir mögen intellektuell wissen, dass Jesus für die Sünden der Welt gestorben ist, aber wissen wir in unserem Herzen, dass Er gestorben ist, um unsere Sünden abzuwaschen?
  4. Ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist: Dieses Glaubensbekenntnis ist, wenn es in seiner ganzen Bedeutung erfasst wird, der unverzichtbare Glaube für jeden, der zu Gott kommen will. Wir müssen an die Person Jesu glauben, an alles, was er als Christus ist und getan hat. Wir müssen glauben, dass er der göttliche Sohn ist, dass er der Sohn Gottes ist, der vom Vater gesandt wurde, um die Errettung all derer zu vollbringen, die von ganzem Herzen glauben.
    1. Als der Äthiopier ‚Jesus Christus‘ sagte, bekannte er, dass Jesus der Messias (Christus) ist. Er stimmte mit seinem Verstand und seinem Herzen zu, dass Jesus der sündentragende Knecht ist, den Jesaja beschrieben hat, und dass Jesus all diese Verheißungen erfüllte.
  5. Sie stiegen beide in das Wasser hinab: Offensichtlich tauchte Philippus den Äthiopier bei der Taufe unter. Dies war kein Besprengen, sondern ein Untertauchen.

5. Philippus‘ geheimnisvoller Abschied

Apostelgeschichte 8, 39-40

Apostelgeschichte 8, 39-40
Als sie aber aus dem Wasser heraufgestiegen waren, entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; denn er zog voll Freude seines Weges. Philippus aber wurde in Asdod gefunden, und er zog umher und verkündigte das Evangelium in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam.

  1. Entrückte der Geist des Herrn den Philippus, und der Kämmerer sah ihn nicht mehr; [ … ] Philippus aber wurde in Asdod gefunden: Plötzlich trug der Geist des Herrn Philippus weg, als er und der Äthiopier aus dem Wasser stiegen. Er wurde dann auf übernatürliche Weise in die ehemalige Philisterstadt Azotus (auch bekannt als Asdod) gebracht.
    1. Das ist ein seltsames, vielleicht beispielloses Ereignis in der Heiligen Schrift. Aber etwas Ähnliches geschah, als das Boot der Jünger sofort an sein Ziel kam (Johannes 6, 15-21), und etwas Ähnliches wird auch geschehen, wenn die Gemeinde bei der Entrückung zusammen mit Ihm entrückt wird (1. Thessalonicher 4, 15-18).
  2. Er zog voll Freude seines Weges: Die Freude des Äthiopiers, selbst nach dem seltsamen Weggang von Philippus, zeigt, dass sein Glaube fest in Gott verwurzelt war, nicht in Philippus.
    1. Die koptischen Christen – die heute in Ägypten stark verfolgt werden – führen ihr geistliches Erbe auf diesen äthiopischen Beamten zurück.
  3. Er zog umher und verkündigte das Evangelium in allen Städten, bis er nach Cäsarea kam: Das zeigt, dass Philippus anfing, nicht nur in samaritanischen Städten zu predigen, sondern auch in den heidnischen Städten – wie Cäsarea. Das ist der eigentliche Beginn der Ausbreitung des Evangeliums bis ans Ende der Erde – wie Jesus in Apostelgeschichte 1, 8 befohlen hat.
    1. Kein Wunder, dass Philippus im Neuen Testament der Einzige ist, dem ausdrücklich der Titel ‚Der Evangelist‘ gegeben wird (Apostelgeschichte 21, 8). In Apostelgeschichte 21, 8 befindet er sich immer noch in Cäsarea, wo er sein Werk der Evangelisation verrichtet.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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