Lukas 14 – Feste und Einladungen

A. Heilung am Sabbat

1. Jesus isst im Haus eines Pharisäers

Lukas 14, 1

Lukas 14, 1
Und es begab sich, als er am Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer ging, um zu speisen, da beobachteten sie ihn.

  1. Als er am Sabbat in das Haus eines Obersten der Pharisäer ging, um zu speisen: Obwohl Jesus mit den Pharisäern einige seiner heftigsten Streitgespräche hatte, pflegte er dennoch Kontakt mit ihnen – nicht, um einer von ihnen zu werden, sondern um sie zu lieben und ihnen ein gottgemäßes Beispiel zu geben.
  2. Da beobachteten sie ihn: Jesus stand unter ständiger Beobachtung. Die Menschen wollten wissen, was er in verschiedenen Situationen tun würde, und bildeten sich aufgrund dessen, was sie sahen, ihre Meinung über Jesus (und seinen Gott).
    1. Da beobachteten sie ihn: „Das Wort, das für beobachten verwendet wird, ist das Wort, das für ‚interessierte und bösartige Spionage‘ verwendet wird. Jesus stand unter Beobachtung.“ (Barclay) Wie John Trapp schrieb: „Sie beobachteten ihn so aufmerksam, wie ein Hund nach einem Knochen sucht.“
    2. In 2. Korinther 3, 2-3 erklärt Paulus, dass wir wie Briefe von Jesus sind, die alle Menschen lesen können; dass diese Briefe nicht mit Tinte geschrieben sind, sondern mit dem Heiligen Geist, nicht auf Papier, sondern auf unser eigenes Herz. Wir sind die einzige Art von Bibel, die viele jemals lesen werden.

2. Vor den Augen seiner Kritiker heilt Jesus einen kranken Mann

Lukas 14, 2-4

Lukas 14, 2-4
Und siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm. Und Jesus ergriff das Wort und redete zu den Gesetzesgelehrten und Pharisäern, indem er sprach: Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? Sie aber schwiegen. Da rührte er ihn an, machte ihn gesund und entließ ihn.

  1. Und siehe, da war ein wassersüchtiger Mensch vor ihm: Weil dies das Haus eines der Obersten der Pharisäer war (Lukas 14, 1), war dieser Mann ein geladener Gast. Manche glauben, dass er nur eingeladen wurde, um Jesus zu veranlassen, etwas zu tun, wofür sie ihn anklagen konnten.
    1. „Wahrscheinlich hatte der listige Pharisäer diesen wassersüchtigen Mann nur eingeladen, weil er sich sicher war, dass sein Anblick das Herz unseres Herrn berühren und unser Herr ihn sofort heilen würde. Und dann wäre es dem Pharisäer ein Leichtes, Jesus wegen einer Verletzung des Sabbatgebotes anzuklagen. Falls dies tatsächlich der Fall war, und das ist wahrscheinlich, muss die Verlogenheit und Bosheit des Pharisäers in der Tat groß gewesen sein!“ (Clarke)
    2. Der Mann war wassersüchtig, was eine „abnormale Ansammlung von Flüssigkeit im Gewebe des Körpers“ bedeutet (Liefeld). „Eine Krankheit, die den Körper anschwellen lässt, weil sich Flüssigkeit in den Hohlräumen und im Gewebe bildet“ (Barclay). Das Wort für wassersüchtig setzt sich aus den griechischen Worten für ‚Wasser‘ und ‚Gesicht‘ oder ‚Antlitz‘ zusammen: Diese Krankheit ließ das Gesicht einer Person oft aufgedunsen aussehen.
    3. Und Jesus ergriff das Wort und redete (‚antwortete‘ bei LUT): „Das Auffallende ist, dass Jesus antwortete. Diese Männer hatten nichts gesagt, doch Jesus antwortete ihnen.“ (Morgan) Jesus antwortete ihnen sowohl mit einer Frage als auch mit einer Handlung.
  2. Ist es erlaubt, am Sabbat zu heilen? Die Frage bezog sich nicht auf die Heilung als solche, sondern auf die Heilung am Sabbat. Als Jesus den Mann heilte, glaubten seine Ankläger, dass er am Sabbat arbeitete und damit Gottes Gebot verletzte, was aber nicht stimmte. Mit dieser Frage erinnerte Jesus sie daran, dass es kein Gebot gegen das Heilen am Sabbat gab.
    1. Jesus brach nie die Gebote Gottes, aber er verstieß oft gegen die Traditionen der Menschen, die die Gebote Gottes einschränkten oder erweiterten. Die Gebote Gottes sind bereits ausreichend. Wir sollten niemals die Traditionen der Menschen – selbst gute Traditionen – mit Gottes Geboten gleichsetzen (Markus 7, 8-9).
    2. Sie aber schwiegen: Bemerkenswert ist, dass die Ankläger Jesu keine Antwort auf diese Frage hatten.
  3. Da rührte er ihn an, machte ihn gesund und entließ ihn: Wir stellen fest, dass es im Heilungsdienst Jesu keinen Hinweis auf eine Zeremonie oder irgendeinen Hokuspokus gibt. Er tat es einfach, und der Mann war vollkommen gesund. Da die Krankheit des Mannes (wassersüchtig) sein Aussehen beeinträchtigte, wurde auch die Heilung für jeden sichtbar, da das Aussehen des Mannes sich aufgrund der Berührung von Jesus sofort veränderte. Das war ein bemerkenswertes Wunder.

3. Jesus erklärt, warum er am Sabbat heilen kann

Lukas 14, 5-6

Lukas 14, 5-6
Und er begann und sprach zu ihnen: Wer von euch, wenn ihm sein Esel oder Ochse in den Brunnen fällt, wird ihn nicht sogleich herausziehen am Tag des Sabbats? Und sie konnten ihm nichts dagegen antworten.

  1. Wer von euch, wenn ihm sein Esel oder Ochse in den Brunnen fällt, wird ihn nicht sogleich herausziehen am Tag des Sabbats? Die Logik Jesu war einfach und nicht zu widerlegen. Wenn es schon erlaubt war, Tieren am Sabbat zu helfen, wie viel richtiger war es dann, Menschen, die nach Gottes Ebenbild geschaffen sind, zu heilen.
    1. „Wenn sie nein sagten, würden sie sich als die zu erkennen geben, die sie wirklich waren – unmenschliche religiöse Anführer. Wenn sie ja sagten, würden sie ihre eigenen Gesetze über den Sabbat brechen.“ (Pate)
  2. Sie konnten ihm nichts dagegen antworten: Jesus knüpfte durch diesen Vergleich an etwas Gutes an bei seinen Anklägern. Das war ein Grund, warum sie nicht antworten konnten. „Ihr seid keine brutalen und grausamen Menschen. Ihr helft euren Tieren in der Not. Nun dehnt diese Freundlichkeit auch auf bedürftige Menschen aus.“
    1. „Wenn unser Herr also die falsche Einstellung und das falsche Denken dieser Männer tadelte, tat er das, indem er an das Beste in ihnen appellierte und sie aufrief, dieser Einstellung konsequent treu zu bleiben. Seine Absicht ist es nicht, die Menschen zu beschämen, sondern sie zu retten.“ (Morgan)

B. Jesus lehrt zum Thema Stolz und Demut

1. Der Schauplatz für diese Lehre

Lukas 14, 7

Lukas 14, 7
Er sagte aber zu den Gästen ein Gleichnis, da er bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze aussuchten, und sprach zu ihnen:

  1. Er sagte aber zu den Gästen ein Gleichnis: Was folgt, ist ein Gleichnis, eine Illustration aus dem wirklichen Leben, welcher eine biblische Wahrheit zur Seite gestellt wird, um ein Beispiel zu geben. Gleichnisse sind keine Fabeln. Jesus hat keine phantasievollen Geschichten mit Moral erzählt. Er nahm Situationen aus dem wirklichen Leben, die allen bekannt waren und benutzte sie, um Gottes Wahrheit zu verdeutlichen, besonders für jene, die offene Ohren für seine Wahrheit hatten.
  2. Da er bemerkte, wie sie sich die ersten Plätze aussuchten: Im Haus des Pharisäers bemerkte Jesus, wie die Leute sich strategisch so aufstellten, dass sie an den ersten Plätzen saßen; das heißt, an den ehrenvollsten Plätzen.
    1. Zur Zeit Jesu verdeutlichte die Sitzordnung bei einem Abendessen eine bestimmte Reihenfolge des Ansehens oder der Ehre. Die am höchsten geehrte Person saß auf einem bestimmten Platz, die am zweithöchsten geehrte Person auf einem anderen Platz und so setzte es sich bis zum letzten Platz fort.

2. Vermeide es, aus eigenem Antrieb den besten Platz einzunehmen

Lukas 14, 8-9

Lukas 14, 8-9
Wenn du von jemand zur Hochzeit eingeladen bist, so setze dich nicht auf den obersten Platz, damit nicht etwa ein Vornehmerer als du von ihm eingeladen ist, und nun der, der dich und ihn eingeladen hat, kommt und zu dir sagt: Mache diesem Platz! — und du dann beschämt den letzten Platz einnehmen musst.

  1. Wenn du von jemand zur Hochzeit eingeladen bist: Eine Hochzeitsfeier war zu jener Zeit der wichtigste gesellschaftliche Anlass im jüdischen Leben. Die Sitzordnung am Tisch zeigte die Stellung in der Gemeinschaft an.
  2. So setze dich nicht auf den obersten Platz: Jemand, der den ehrenvollsten Platz für sich selbst einnimmt, kann vom Gastgeber aufgefordert werden, den Platz wieder freizugeben, falls der Gastgeber lieber jemand anderen dort sitzen lassen möchte.
    1. Wir haben nicht exakt dieselben Bräuche, die den gesellschaftlichen Rang durch die Sitzordnung bei einer Hochzeit zeigen. Dennoch gibt es im modernen Leben immer wieder Anlässe, bei denen man seine eigene Wichtigkeit, seinen Stolz und seine hohe Meinung von sich selbst zur Schau stellen kann.
  3. Und du dann beschämt den letzten Platz einnehmen musst: Jesus erinnerte sie an die Beschämung (beschämt), die oft mit der Selbsterhöhung einhergeht. Wenn wir anderen (insbesondere Gott) erlauben, uns zu fördern und zu erhöhen, dann besteht nicht die gleiche Gefahr, bloßgestellt zu werden, wie wenn jemand sich selbst erhöht.
    1. Die Bibel erinnert uns daran, dass wir beim Selbstdarstellungsspiel nicht mitspielen sollen. Wir sollten hart arbeiten, insbesondere für den Herrn, und uns von Gott ehren und erhöhen lassen. Denn weder von Osten noch von Westen, auch nicht von der Wüste her kommt Erhöhung; sondern Gott ist der Richter; den einen erniedrigt, den anderen erhöht er. (Psalm 75, 7-8)

3. Nimm einen niedrigeren Platz ein und lass dich von Gott nach oben versetzen

Lukas 14, 10-11

Lukas 14, 10-11
Sondern wenn du eingeladen bist, so geh hin und setze dich auf den letzten Platz, damit der, welcher dich eingeladen hat, wenn er kommt, zu dir spricht: Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tisch sitzen. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden.

  1. Geh hin und setze dich auf den letzten Platz: Wenn wir auf dem letzten Platz sind, sind wir nicht dort, um Beachtung zu bekommen und dadurch höher aufzusteigen. Wir blasen dort auch nicht Trübsal, damit jeder aufgrund unseres Gesichtsausdrucks weiß, dass wir dort nicht hingehören. Es ist etwas Wunderbares, an dem Platz zufrieden zu sein, den Gott einem zuteilt.
    1. Jesus lehrte nicht nur gute Manieren, sondern einen Lebensstil: In Demut achte einer den anderen höher als sich selbst. (Philipper 2, 3)
  2. Freund, rücke hinauf! Dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tisch sitzen: Stattdessen nehmen wir freudig den letzten Platz ein. Wir haben keine so hohe Meinung von uns selbst, dass wir denken, wir gehören dort nicht hin. Wenn der Gastgeber des Festmahls uns jedoch auf einen höheren Platz hinaufrücken lassen würde, dann wäre es umso befriedigender (dann wirst du Ehre haben vor denen, die mit dir zu Tisch sitzen).
    1. Besonders im christlichen Dienst ist es etwas Wunderbares, zu wissen, dass Gott dich erhoben hat, anstatt dass du dich selbst zu irgendeiner Wichtigkeit aufgeschwungen hast.
  3. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden: Wenn wir versuchen, uns selbst zu ehren, werden wir immer gedemütigt werden – wenn nicht auf Erden, dann in alle Ewigkeit im Himmel. Die Verheißung der Erhöhung für die Demütigen und der Erniedrigung für die Stolzen ist eine Verheißung, die sich letztlich in der Ewigkeit erfüllt.
    1. Wir haben heute nicht die gleiche Kultur bezüglich Hochzeitsfeiern; aber wir kennen sicherlich den Wunsch, eine bestimmte Stellung oder einen bestimmten Status zu erreichen. Und wir lernen sogar, unser Streben danach mit einem geistlichen Mäntelchen zu versehen.
    2. Wir könnten den niedrigen Platz wählen und uns sanftmütig und demütig verhalten, damit andere bemerken, wie demütig wir sind. Das ist eine subtile Form des geistlichen Stolzes, welche sehr gefährlich ist.
    3. Selbst wenn wir unsere angestrebte Stellung bekommen, können wir entweder durch äußeren oder unterbewussten Stolz sagen: „Es war der Herr, es war der Herr“ – aber in unserem Herzen wissen wir, dass wir es waren; unser eigenes Kalkül, unsere eigenen Pläne, unser eigenes Streben. Wir sollten uns an die Worte von George MacDonald erinnern: In allem, was der Mensch ohne Gott tut, muss er kläglich versagen – oder sogar noch kläglicher Erfolg haben.
  4. Jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden; und wer sich selbst erniedrigt, der wird erhöht werden: Jesus war der perfekte Kandidat, um über dieses Thema zu lehren, weil er tatsächlich gelebt hat, was er gelehrt hat. Er ist das ultimative Beispiel für jemanden, der den höchsten Platz verdiente, doch den niedrigsten Platz einnahm und den höchsten Platz (von Gott) erhielt (Philipper 2, 5-11).

4. Jesus warnt seinen Gastgeber vor der Gefahr des Stolzes in Bezug auf die Gästeliste

Lukas 14, 12-14

Lukas 14, 12-14
Er sagte aber auch zu dem, der ihn eingeladen hatte: Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde, noch deine Brüder, noch deine Verwandten, noch reiche Nachbarn ein, damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir vergolten wird; sondern wenn du ein Gastmahl machst, so lade Arme, Krüppel, Lahme, Blinde ein, so wirst du glückselig sein; denn weil sie es dir nicht vergelten können, wird es dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten.

  1. Wenn du ein Mittags- oder Abendmahl machst, so lade nicht deine Freunde … ein: Das sagte Jesus ausdrücklich zu dem, der ihn eingeladen hatte. Jesus sah, dass sein Gastgeber die Gäste aufgrund von Ausgrenzung und Stolz auswählte und es ihm an Liebe zu anderen mangelte. Jesus sagte ihm, er solle nicht nur diejenigen einladen, die dem Gastgeber etwas zurückgeben können.
    1. So lade nicht … ein heißt treffender „lade nicht gewohnheitsmäßig ein“ (Geldenhuys). Es ist nicht falsch, deine Freunde … deine Brüder usw. einzuladen; aber es ist falsch, nur solche Leute einzuladen.
  2. Damit nicht etwa auch sie dich wieder einladen und dir vergolten wird: Es ist falsch, nur mit Menschen zu verkehren, die uns fördern oder uns etwas geben können. Es ist leicht für uns, unsere Freunde auf ein paar bequeme, unkomplizierte Leute zu beschränken, anstatt auch auf andere zuzugehen.
    1. Jesus sagt uns hier, dass wir mit Menschen nicht nur auf Basis dessen zusammen sein sollen, was sie für uns tun können. Das ist ein egozentrisches Leben. Wir sind aufgerufen, Jesus nachzufolgen, und er lebte ein Leben, das auf andere ausgerichtet ist.
    2. Es ist etwas Wunderbares, ein Geschenk zu machen, das niemals vergolten werden kann. Das gehört zu dem größeren Segen, von dem Jesus sprach. Er sagte: „Geben ist glückseliger als Nehmen!“ (Apostelgeschichte 20, 35). Das erklärt auch Gottes Freude, sein Volk mit Heil und Segen zu beschenken.
  3. Wird es dir vergolten werden bei der Auferstehung der Gerechten: Diese (selbstlose) Art zu leben wird uns etwas kosten; doch es wird uns vergolten werden, wobei die volle Rückerstattung bei der Auferstehung der Gerechten stattfinden wird. Hier zeigt Jesus wieder, wie wichtig es ist, mit einer ewigen Perspektive zu leben.
    1. Wird es dir vergolten werden: Das erinnert uns daran, dass wir nie Verlierer sein werden, wenn wir nach dem Prinzip von Gottes Großzügigkeit geben.

C. Die Gäste beim Festmahl des Messias

1. Ein Lob über das Festmahl des Messias>

Lukas 14, 15

Lukas 14, 15
Als nun einer, der mit ihm zu Tisch saß, dies hörte, sprach er zu ihm: Glückselig ist, wer das Brot isst im Reich Gottes!

  1. Als nun einer, der mit ihm zu Tisch saß: Immer noch bei dem Abendessen, zu dem einer der Obersten der Pharisäer eingeladen hatte (Lukas 14, 1), hatte Jesus die Anwesenden soeben mit Nachdruck vor Traditionalismus, Stolz und Überheblichkeit gewarnt. Vielleicht dachte dieser eine von denen, die mit ihm zu Tisch saßen, mit diesen Worten die entstandene Spannung brechen zu können.
  2. Glückselig ist, wer das Brot isst im Reich Gottes! Der Mann sprach von der Herrlichkeit und Seligkeit des großen Festmahls des Messias. Davon wird im Alten Testament viele Male gesprochen und es ist im Neuen Testament als das Hochzeitsmahl des Lammes bekannt: Glückselig sind die, welche zum Hochzeitsmahl des Lammes berufen sind! (Offenbarung 19, 9)

2. Das Gleichnis vom großen Fest: Einladungen und Ausreden>

Lukas 14, 16-20

Lukas 14, 16-20
Er aber sprach zu ihm: Ein Mensch machte ein großes Mahl und lud viele dazu ein. Und er sandte seinen Knecht zur Stunde des Mahles, um den Geladenen zu sagen: Kommt, denn es ist schon alles bereit! Und sie fingen alle einstimmig an, sich zu entschuldigen. Der erste sprach zu ihm: Ich habe einen Acker gekauft und muss unbedingt hinausgehen und ihn ansehen; ich bitte dich, entschuldige mich! Und ein anderer sprach: Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft und gehe hin, um sie zu erproben; ich bitte dich, entschuldige mich! Wieder ein anderer sprach: Ich habe eine Frau geheiratet, darum kann ich nicht kommen!

  1. Ein Mensch machte ein großes Mahl und lud viele dazu ein: Jesus erzählte das Gleichnis eines Mannes, der ein großes Festmahl gab und viele Menschen dazu einlud. Normalerweise war das genau die Art von Anlass, an dem die Leute begeistert teilnehmen und sich sehr über die Einladung freuen würden.
  2. Kommt, denn es ist schon alles bereit: In einer Zeit, bevor es Uhren gab, wurde das Datum des Festmahls lange vorher bekannt gegeben, die genaue Uhrzeit aber erst am Tag selbst.
    1. Das bedeutet, dass viele die Einladung beim ersten Mal annahmen, doch als die Zeit für das Festmahls kam, hatten sie ihre Meinung geändert. „Die Einladung im Voraus anzunehmen und sie dann am Tag des Festes abzulehnen, war eine schwere Beleidigung.“ (Barclay)
    2. Demnach können wir sagen, dass Gott für die Menschen schon alles bereit gemacht hat, damit wir zu ihm kommen und von ihm empfangen können. Wir kommen zu Gott und stellen fest, dass er für uns bereit ist.
  3. Und sie fingen alle einstimmig an, sich zu entschuldigen: Im Mittelpunkt dieses Gleichnisses stehen die Ausreden, die vorgebracht wurden. Die Ausreden klingen unterschiedlich, sind im Grunde genommen aber alle gleich – sie fingen alle einstimmig an, sich zu entschuldigen.
    1. Ausreden werden gesucht. Sie werden aus Bequemlichkeit erfunden und an ihnen wird verzweifelt festgehalten. Es gibt erst dann Hoffnung, wenn es keine Ausreden mehr gibt. „Ausreden sind Flüche, erst wenn du keine Ausreden mehr hast, dann gibt es Hoffnung für dich.“ (Spurgeon)
    2. Mit den Ausreden wird erklärt, warum eine so wunderbare Einladung abgelehnt werden musste. Dies beantwortet eine wichtige Frage, die sich viele stellen: Wenn das Christentum so wahr und so gut ist, warum entscheiden sich nicht mehr dafür? Warum nehmen nicht noch mehr die Einladung an?
  4. Ich habe einen Acker gekauft … Ich habe fünf Joch Ochsen gekauft: Die ersten beiden Ausreden hatten mit materiellen Dingen zu tun und waren dumme Ausreden. Nur ein Dummkopf kauft erst ein Stück Land und geht dann hin, um es anzuschauen. Nur ein Dummkopf kauft zehn Ochsen und prüft sie erst nach dem Kauf.
    1. Wenn wir etwas Neues kaufen, sind wir fast immer hauptsächlich damit beschäftigt. Mit materiellen Dingen und Erfahrungen beschäftigt zu sein, ist eine häufige Ausrede dafür, Jesus nicht nachzufolgen.
  5. Ich habe eine Frau geheiratet: Die dritte Ausrede kommt von einem Mann, dem seine Familie über alles geht. Es ist das Beste, was wir unserer Familie vermitteln können, dass nicht sie in unserem Leben an erster Stelle steht, sondern Jesus Christus.
    1. Diese Ausreden verurteilten diejenigen, welche sie vorbrachten. Mit ihren Ausreden verschleierten sie die Tatsache, dass sie nicht kommen wollten. „Die Kehrseite einer Ausrede ist mangelndes Wollen.“ (Morgan) Es gibt keinen vernünftigen Grund, warum jemand nicht Teil dieses Festes sein wollte; sie wollten einfach nicht.
    2. Darum kann ich nicht kommen: „Indem er sagte: ‚Ich kann nicht kommen‘, wollte er die Angelegenheit abschließen. Er wollte so wirken, als hätte er sich bewusst entschieden und wäre nicht mehr offen für ein Gespräch. Er verhandelte nicht, er redete nicht, sondern sagte einfach aus dem Stand heraus: ‚Ich will nicht mehr überzeugt werden; ich kann nicht kommen, und damit ist die Sache erledigt.‘“ (Spurgeon)

3. Das Gleichnis vom großen Fest: Den Festsaal füllen>

Lukas 14, 21-24

Lukas 14, 21-24
Und jener Knecht kam wieder und berichtete das seinem Herrn. Da wurde der Hausherr zornig und sprach zu seinem Knecht: Geh schnell hinaus auf die Gassen und Plätze der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein! Und der Knecht sprach: Herr, es ist geschehen, wie du befohlen hast; es ist aber noch Raum da! Und der Herr sprach zu dem Knecht: Geh hinaus an die Landstraßen und Zäune und nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde! Denn ich sage euch, dass keiner jener Männer, die eingeladen waren, mein Mahl schmecken wird!

  1. Und jener Knecht kam wieder und berichtete das seinem Herrn: Der Herr des Festes muss sich über die Antworten gewundert haben; er war sicherlich zornig. Es war ungewöhnlich und beleidigend, dass so viele sich entschuldigten, wenn sie zu einem so großartigen Fest eingeladen wurden.
  2. Geh schnell hinaus auf die Gassen und Plätze der Stadt und führe die Armen und Krüppel und Lahmen und Blinden herein: Selbst wenn die ursprünglich zum Fest Eingeladenen sich weigerten, würde das Fest stattfinden, denn der Herr hatte das Festmahl nicht umsonst vorbereitet.
    1. Wir sehen, dass Jesus auf den Ausruf des Mannes „Glückselig ist, wer das Brot isst im Reich Gottes!“ (Lukas 14, 15) reagierte, indem er ihn fragte: „Du staunst über das messianische Festmahl, doch bist du bereit, die Einladung dazu anzunehmen und zu kommen? Wirst du Ausreden haben?“
    2. Das ist eine besonders wichtige Frage, wenn man bedenkt, welche Art von Menschen bei dem Fest dabei sein werden: Erlöste Sünder sowie die Krüppel und die Lahmen und Blinden.
  3. Nötige sie hereinzukommen, damit mein Haus voll werde: Der Herr des Festes wollte, dass zumindest einige das genießen, was er vorbereitet hatte. Angesichts der Entschuldigungen der ursprünglich Eingeladenen, befahl der Herr seinen Dienern, alle Überredungskunst anzuwenden (nötigt sie hereinzukommen), um den Festsaal zu füllen.
    1. Jesus wählte das Wort nötige sie, um auf Gottes großen Wunsch hinzuweisen, dass sein Haus voll werde. Dieses Wort weist ebenfalls darauf hin, dass diese Landstreicher und Ausgestoßenen wirklich davon überzeugt werden mussten, dass sie willkommen waren. Sie mussten durch Liebe genötigt werden.
    2. „Wenn wir also wollen, dass viele Sünder gerettet werden, müssen wir aus unseren eigenen ruhigen Häusern und Wohnungen herauskommen und an belebte Orte gehen. Wir müssen auf der Straße, auf dem Marktplatz oder im Stadtpark predigen.“ (Spurgeon)
    3. Tragischerweise benutzten Augustinus und andere die Formulierung ‚nötige sie hereinzukommen‘ als Rechtfertigung, um Menschen zum Christentum zu zwingen, manchmal unter Einsatz von Verfolgung und Folter. „Es wurde als Aufforderung aufgefasst, um Menschen zum christlichen Glauben zu zwingen. Es wurde als Rechtfertigung für die Inquisition benutzt, für die Daumenschraube, für die Folterbank, für die Androhung von Tod und Gefängnis, für die Feldzüge gegen [sogenannte] Ketzer, für all diese Dinge, die eine Schande für das Christentum sind.“ (Barclay)
    4. Sogar John Trapp (1601-1669) stimmte diesem Gedanken zu: „Damit kann ein christlicher Amtsträger gemeint sein (sagte Herr Perkins); denn die Pflicht des Amtsträgers bezieht sich auf das Bekenntnis nach außen.“
    5. Bruce sagt zum ‚nötige sie‘: Es „spiegelt in erster Linie den eindringlichen Wunsch des Herrn wider, ein absolut volles Haus zu haben. In zweiter Linie das Gefühl, dass Überredungskunst nötig sein wird, um den Unglauben der ländlichen Bevölkerung zu überwinden, dass die Einladung wirklich an sie gerichtet und ernst gemeint ist. Sie wären in der Lage, dem Diener direkt ins Gesicht zu lachen.“
    6. „Wie die Ausleger richtig erkennen, bezieht sich der versteckte Hinweis auf die Heiden, die bald eingeladen werden sollen, durch den Glauben an Christus, in das Reich Gottes zu kommen.“ (Pate)

D. Die Kosten für den Erhalt der Einladung

1. Die Jünger müssen Jesus an die erste Stelle setzen>

Lukas 14, 25-26

Lukas 14, 25-26
Es zog aber eine große Volksmenge mit ihm; und er wandte sich um und sprach zu ihnen: Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein.

  1. Es zog aber eine große Volksmenge mit ihm: Als Jesus weiter nach Jerusalem ging, zogen viele mit ihm. Als er zu dieser großen Volksmenge sprach, tat er das situationsbezogen (er wandte sich um und sprach zu ihnen).
  2. So kann er nicht mein Jünger sein: Jesus beschrieb deutlich die Art Person, die nicht sein Jünger sein kann. Das Wort Jünger bedeutet ‚Lernender‘. Ein Jünger ist jemand, der ein Schüler, ein Lernender von Jesus ist.
    1. Zuvor hat Jesus gesagt, dass zu Gott zu kommen mit dem Annehmen einer Einladung verglichen werden kann (Lukas 14, 16-24). Jesus war jedoch darauf bedacht hinzuzufügen, dass mehr dazu gehört, sein Jünger zu sein, als einfach nur eine Einladung anzunehmen.
  3. Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater und seine Mutter, seine Frau und Kinder, Brüder und Schwestern, dazu aber auch sein eigenes Leben, so kann er nicht mein Jünger sein: Jesus sagte ganz klar, dass wahre Jünger ohne Vorbehalte zu ihm kommen und Jesus an die erste Stelle setzen. Andere Beziehungen sind der Treue und dem Gehorsam gegenüber Jesus untergeordnet.
    1. Das war eine kühne Forderung. Keiner der Propheten oder Apostel verlangte eine derart persönliche Verbindlichkeit und Hingabe. Wenn Jesus nicht Gott gewesen wäre und nicht Gott ist, wäre dies Götzendienst und wahrscheinlich verrückt.
    2. Napoleon verstand dieses Prinzip, als er sagte: „Ich kenne die Menschen; und ich sage euch, dass Jesus Christus kein gewöhnlicher Mensch ist. Man kann ihn nicht mit einem anderen Menschen auf der Welt vergleichen. Alexander [der Große], Cäsar, Karl der Große und ich haben Reiche gegründet. Aber worauf beruhten diese genialen Leistungen? Auf Gewalt. Jesus Christus jedoch hat sein Reich auf Liebe gegründet; und in dieser Stunde würden Millionen von Menschen (freiwillig) für ihn sterben.“
  4. Und hasst nicht: In der Bibel sehen wir immer wieder, dass Jesus den Weg der Liebe und nicht den Weg des Hasses gewählt hat. Dennoch benutzt Jesus das starke Wort Hass, um zu zeigen, wie gewaltig der Unterschied zwischen unserer Treue zu Jesus und der Treue zu allem und jedem anderen sein muss.
    1. „Der Begriff kann nur in einem vergleichenden Sinn und nicht wörtlich verwendet werden; und um dies sehr deutlich zu machen, sagte Christus, dass wir unser eigenes Leben hassen sollen.“ (Spurgeon)
    2. Normalerweise macht einen die Nachfolge Jesu zu einem besseren und geschätzteren Familienmitglied; ein Nachfolger Jesu zu sein, entzweit nicht automatisch Familien. Dennoch trennt es sicherlich manchmal, vor allem in nicht-christlich oder anti-christlich geprägten Gesellschaften.
    3. Die größte Gefahr des Götzendienstes geht nicht vom Schlechten, sondern vom Guten aus – wie der Liebe in Familienbeziehungen. Das Beste ist oft am stärksten durch das Zweitbeste bedroht.

2. Jünger müssen sich selbst für tot erklären; sie müssen den Weg bis zum Ende gehen

Lukas 14, 27

Lukas 14, 27
Und wer nicht sein Kreuz trägt und mir nachkommt, der kann nicht mein Jünger sein.

  1. Und wer (auch immer): Wir erinnern uns, dass Jesus das zur großen Volksmenge sagte. Er lehrte sie, was es bedeutet, sein Jünger zu sein – vor allem, dass es mehr ist als das Annehmen einer Einladung.
  2. Sein Kreuz trägt und mir nachkommt: Hier sagte Jesus etwas sehr Ähnliches zu der großen Volksmenge, wie das, was er in Lukas 9, 23 unter vier Augen zu all seinen Jüngern gesagt hatte – dass die Nachfolge Jesu mit dem Tragen eines Kreuzes vergleichbar ist.
    1. Seine Zuhörer waren wahrscheinlich entsetzt. Als Jesus diese Worte aussprach, wusste jeder, was er meinte. In der römischen Welt musste ein Mann, bevor er am Kreuz starb, sein Kreuz (oder zumindest den horizontalen Balken des Kreuzes) zur Hinrichtungsstätte tragen. Wenn die Römer einen Verbrecher kreuzigten, hängten sie ihn nicht einfach an ein Kreuz. Sie hängten ihm zuerst ein Kreuz an.
    2. Jeder wusste das. „Als der römische General Varus den Aufstand des Judas in Galiläa [4 v. Chr.] niedergeschlagen hatte, ließ er zweitausend Juden kreuzigen und die Kreuze am Wegesrand entlang der Straßen nach Galiläa aufstellen.“ (Barclay)
    3. Das Tragen eines Kreuzes führte immer zum Tod am Kreuz. Niemand trug ein Kreuz nur zum Spaß. Die ersten Hörer von Jesu Worten brauchten keine Erklärung zum Kreuz. Sie wussten, dass es ein erbarmungsloses Folterinstrument, ein Werkzeug des Todes und der Erniedrigung war. Wenn jemand sein Kreuz auf sich nahm, kam er nie wieder zurück. Das war eine Einbahnstraße.
  3. Sein Kreuz: Jesus wählte diese Formulierung, anstelle von ‚Das Kreuz‘ oder ‚Ein Kreuz‘. Das bedeutet, dass es für jeden Menschen ein individuell zugeschnittenes Kreuz gibt, und dass die Erfahrung des einen Menschen mit dem Kreuz, nicht unbedingt genauso aussieht, wie die Erfahrung eines anderen Menschen mit dem Kreuz.
    1. „Die gängige Vorstellung, dass diese Worte Jesu vom Tragen des Kreuzes sich auf eine passive Unterwerfung unter alle möglichen Bedrängnisse beziehen, die im Leben eines Menschen vorkommen, wie Enttäuschungen, Schmerz, Krankheit und Trauer ist völlig falsch … Nur ein Mensch, der um des Dienstes Jesu willen alle Selbstsucht und alles Streben nach den eigenen Interessen aufgibt, kann sein Jünger sein.“ (Geldenhuys)
  4. Mir nachkommt: Jesus machte deutlich, dass derjenige, der sein (eigenes) Kreuz trägt, dem Leben und Vorbild Jesu folgen wird. Jesus hat hier auch anerkannt, dass er sein eigenes Kreuz tragen wird; dass er vorausgehen wird.
    1. Das ist Nachfolge Jesu in ihrer einfachsten Form: Er trug ein Kreuz, also tragen auch seine Nachfolger eines. Er ging in den Selbst-Tod, also müssen diejenigen, die ihm folgen wollen, ihr Selbst in den Tod geben.
    2. „Als Jesus dies sagte, war er auf dem Weg nach Jerusalem. Er wusste, dass er auf dem Weg zum Kreuz war. Die Menschenmenge, die bei ihm war, dachte, dass er dabei war, sein Reich aufzurichten.“ (Barclay)
  5. Der kann nicht mein Jünger sein: Jesus machte deutlich, dass nur diejenigen, welche ihr Kreuz auf sich nehmen, seine Jünger sein können. Manchmal betonen wir vielleicht diese Forderungen Jesu zu wenig, wenn wir das Evangelium verkünden. Wir lassen die Menschen vielleicht im Glauben, dass zu Jesus zu kommen nur bedeutet, einige Tatsachen zu glauben, anstatt sein Leben hinzugeben.
    1. „Es ist möglich, ein Nachfolger Jesu zu sein, ohne ein Jünger zu sein; ein Mitläufer zu sein, ohne ein Soldat zu sein.“ (Barclay)

3. Sorgfältiges Abwägen der Kosten der Nachfolge Jesu

Lukas 14, 28-33

Lukas 14, 28-33
Denn wer von euch, der einen Turm bauen will, setzt sich nicht zuvor hin und berechnet die Kosten, ob er die Mittel hat zur gänzlichen Ausführung, damit nicht etwa, wenn er den Grund gelegt hat und es nicht vollenden kann, alle, die es sehen, über ihn zu spotten beginnen und sagen: Dieser Mensch fing an zu bauen und konnte es nicht vollenden! Oder welcher König, der ausziehen will, um mit einem anderen König Krieg zu führen, setzt sich nicht zuvor hin und berät, ob er imstande ist, mit zehntausend dem zu begegnen, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt? Wenn aber nicht, so sendet er, solange jener noch fern ist, eine Gesandtschaft und bittet um die Friedensbedingungen. So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat.

  1. Setzt sich … zuvor hin und berechnet die Kosten: Im Gleichnis vom Turm sagte Jesus: „Setzt euch hin und schaut, ob ihr es euch leisten könnt, mir nachzufolgen.“
  2. Setzt sich … zuvor hin und berät, ob er imstande ist, mit zehntausend dem zu begegnen, der mit zwanzigtausend gegen ihn anrückt: Im Gleichnis vom König sagte Jesus: „Setzt euch hin und überlegt, ob ihr es euch leisten könnt, meine Forderungen abzulehnen.“
    1. Jesus spielte vielleicht auf den Gedanken an, dass die Arbeit an seinem Reich wie ein Bauwerk und eine Schlacht ist. Beides ist in der Regel kostspieliger, als man zu Beginn denkt.
  3. So kann auch keiner von euch mein Jünger sein, der nicht allem entsagt, was er hat: Wir stehen hier beim Verstehen und Vermitteln des Evangeliums vor einer schwierigen Herausforderung; es gibt zwei Extreme, die zu vermeiden sind.
    1. Wir dürfen Menschen nie den Eindruck vermitteln, dass sie ihr Leben in Ordnung bringen müssen, bevor sie zu Jesus kommen. Das ist, als würde man sich vor einem Bad waschen.
    2. Doch ebenso dürfen wir Menschen nie den Eindruck vermitteln, dass Jesus ihr Leben nicht gemeinsam mit ihnen in Ordnung bringen will, nachdem sie zu ihm gekommen sind.
    3. Es ist wichtig, dass jeder potenzielle Jünger – aus der großen Volksmenge, die Jesus folgte und ihm zuhörte (Lukas 14, 25) – die Kosten dafür überschlägt, ein Jünger Jesu zu sein. Doch diejenigen, die sich entscheiden, Gott abzulehnen und ihm zu widerstehen, sollten diese Kosten ebenfalls überschlagen. Was kann schon Gutes daraus entstehen, sich Gott zu widersetzen? Es kostet etwas, Jünger Jesu zu sein; es kostet jedoch noch mehr, ihn abzulehnen.
  4. Allem entsagt, was er hat: Diese altgriechische Redewendung bedeutet so viel wie ‚sich verabschieden von‘. Jesus sagt uns, dass wir Abschied nehmen sollen von allem, was wir haben, um es Jesus anzuvertrauen.

4. Sei kein lauwarmer Nachfolger angesichts der Anforderungen von Jüngerschaft

Lukas 14, 34-35

Lukas 14, 34-35
Das Salz ist gut; wenn aber das Salz fade wird, womit soll es gewürzt werden? Es ist weder für das Erdreich noch für den Dünger tauglich; man wirft es hinaus. Wer Ohren hat zu hören, der höre!

  1. Wenn aber das Salz fade wird: Salz, das fade wird, ist unbrauchbar. Ein bekennender Christ, der entweder durch Verdorbenheit oder durch Anpassung seine Unverkennbarkeit, seinen Geschmack oder seinen bewahrenden Charakter verliert, ist als Nachfolger Jesu untauglich.
  2. Es ist weder für das Erdreich noch für den Dünger tauglich: Salz ist nur dann nützlich, wenn es die Eigenschaften von Salz hat. Ein Christ ist nur dann nützlich, wenn er oder sie die Eigenschaften von Christus aufweist.

5. Die Reaktion der Volksmenge auf den eindringlichen Appell der Treue zu Jesus

Lukas 14, 15, 1

Lukas 14, 15, 1
Es pflegten sich ihm aber alle Zöllner und Sünder zu nahen, um ihn zu hören.

  1. Aber alle Zöllner und Sünder: Aus der großen Volksmenge, die in Lukas 14, 25 beschrieben wird, nahten sich Jesus die berüchtigten Sünder aufgrund seiner eindringlichen Worte über die Nachfolge.
    1. Der starke Ruf zur Nachfolge war im Einklang mit der Liebe Jesu; er war das Ergebnis seiner Liebe.
  2. Sie pflegten sich … zu nahen, um ihn zu hören: Sie schenkten Jesus nicht unbedingt sofort ihre vertrauensvolle Liebe und Treue; aber sie wollten mehr hören. Die Sünder und Ausgestoßenen sahen hinter dem eindringlichen Ruf zur Nachfolge die Liebe von Jesus und haben darauf reagiert.
    1. Menschen sprechen auf ein herausforderndes Evangelium an, wenn die Wahrheit in Liebe gesagt wird. Wir erweisen dem Evangelium jedoch einen großen Bärendienst, wenn wir die Forderungen des Evangeliums entweder für andere oder für uns selbst abschwächen.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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