Apostelgeschichte 14 – Der Abschluss der ersten Missionsreise

A. In der Stadt Ikonium

1. Paulus und Barnabas haben in Ikonium Erfolg damit, das Evangelium zu verbreiten

Apostelgeschichte 14, 1

Apostelgeschichte 14, 1
Und es geschah in Ikonium, dass sie miteinander in die Synagoge der Juden gingen und derart redeten, dass eine große Menge von Juden und Griechen gläubig wurde.

  1. Sie [gingen] miteinander in die Synagoge der Juden: Die Leiter der Synagoge in Antiochia hatten Paulus und Barnabas gerade erst aus ihrer Stadt vertrieben. Doch als die Beiden nach Ikonium kamen, begannen sie erneut damit, das Evangelium zu verkünden, indem sie in der Synagoge predigten. Das war trotz allem immer ein guter Start.
  2. Derart redeten, dass eine große Menge von Juden und Griechen gläubig wurde: Paulus und Barnabas hatten unter den Juden und den Griechen Erfolg, indem sie beiden dasselbe Evangelium vermittelten. Die Tatsache, dass Juden und Griechen gläubig wurden, zeigt, dass Paulus beiden Gruppen dasselbe Evangelium predigte: Dass das Heil in Jesus liegt und wir es durch unseren Glauben (uneingeschränktes Vertrauen) an ihn bekommen.
    1. Der Erfolg ist ermutigend, waren sie doch gerade aus Antiochia hinausgeworfen worden, nachdem sie dort sehr erfolgreich gewesen waren.
    2. Bei anderen Gelegenheiten neigte Paulus dazu, für längere Zeit in einer Region zu bleiben, um die Gemeinden zu stärken und dort zu dienen, wo die evangelistischen Bemühungen bereits Früchte getragen hatten. Daher ist es vielleicht am besten, die Verfolgung, die Paulus in Antiochia erlebte, als Gottes Weg zu sehen, ihn nach Ikonium und an andere Orte zu bringen.
    3. Und derart redete: Paulus und Barnabas präsentierten das Evangelium in einer Weise, die zum Glauben einlud. Die Art und Weise, wie sie predigten, ermutigte die Menschen, an die Botschaft zu glauben, die davon handelte, wer Jesus ist und was er für sie getan hatte.

2. Der erfolgreiche Dienst erzeugt Widerstand und zwingt Paulus und Barnabas dazu, Ikonium zu verlassen

Apostelgeschichte 14, 2-6

Apostelgeschichte 14, 2-6
Die Juden jedoch, die sich weigerten zu glauben, erregten und erbitterten die Gemüter der Heiden gegen die Brüder. Doch blieben sie längere Zeit dort und lehrten freimütig im Vertrauen auf den Herrn, der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab und Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ. Aber die Volksmenge der Stadt teilte sich, und die einen hielten es mit den Juden, die anderen mit den Aposteln. Als sich aber ein Ansturm der Heiden und Juden samt ihren Obersten erhob, um sie zu misshandeln und zu steinigen, da bemerkten sie es und entflohen in die Städte Lykaoniens, Lystra und Derbe, und in die umliegende Gegend,

  1. Die Juden jedoch, die sich weigerten zu glauben, erregten und erbitterten die Gemüter der Heiden gegen die Brüder: Lukas macht deutlich, dass nicht alle Juden in Ikonium so handelten, denn viele von ihnen waren gläubig geworden (Apostelgeschichte 14, 1). Doch einige lehnten die Botschaft nicht nur ab, sondern hetzten andere auf, die Botschaft und deren Überbringer (gegen die Brüder) abzulehnen.
  2. Doch blieben sie längere Zeit dort: Sie blieben so lange, wie sie es trotz des Widerstandes konnten, und gingen nur, wenn es absolut notwendig war. Sie taten dies, weil sie wussten, dass diese Christen in Ikonium jede Unterstützung brauchten, die sie bekommen konnten, um in einer Stadt mit viel Widerstand am Glauben festzuhalten.
    1. „Es dauerte jedoch lange, bis der Widerstand ernst wurde, und die Missionare verkündeten das Evangelium weiterhin frei und mutig“. (Bruce)
  3. Lehrten freimütig im Vertrauen auf den Herrn: Trotz des Widerstandes predigten Paulus und Barnabas weiterhin mutig, bezeugten das Wort seiner Gnade und berührten andere mit der Kraft Jesu.
    1. Zeichen und Wunder durch ihre Hände geschehen ließ: „Denn kein Apostel konnte von sich aus ein Wunder tun; auch der größte Apostel tat kein Zeichen oder Wunder aus sich selbst heraus, sondern durch eine besondere Zuwendung oder Fügung Gottes. Diese Macht war nicht ständig in ihnen vorhanden“. (Clarke)
  4. Der dem Wort seiner Gnade Zeugnis gab: Die vollbrachten Wunderwerke bestätigten diese Botschaft, die sie gepredigt haben – das Wort seiner Gnade. Das ist das einzige Wort, durch das sowohl Juden als auch Heiden gleichermaßen gerettet werden konnten.
    1. „Das Evangelium wird hier die Botschaft seiner Gnade genannt, weil die göttliche Gnade der Gegenstand und Inhalt des Evangeliums ist“. (Bruce)
  5. Als sich aber ein Ansturm der Heiden und Juden samt ihren Obersten erhob, um sie zu misshandeln und zu steinigen, da bemerkten sie es und entflohen: Als sie dazu gezwungen wurden, verließen Paulus und Barnabas Ikonium in Richtung Lystra (etwa 32 Kilometer entfernt) und Derbe. Ihr Durchhaltevermögen während der Schwierigkeiten in Ikonium bedeutete nicht, dass es für sie an der Zeit war, Märtyrer zu werden.
    1. In Apostelgeschichte 14, 4 werden Paulus und Barnabas in der Apostelgeschichte zum ersten Mal als Apostel bezeichnet. Das einzige andere Mal, dass der Titel für sie in der Apostelgeschichte verwendet wird, ist in Kapitel 14 Vers 14. Paulus verwendete den Titel in seinen Briefen oft für sich selbst.
  6. Die Städte Lykaoniens, Lystra und Derbe: William Ramsay wies nach, dass Lystra und Derbe tatsächlich zusammen in der römischen Provinz Lykaonien lagen, aber nur zwischen 37 und 72 n. Chr., dem genauen Zeitraum, in dem diese Ereignisse in der Apostelgeschichte stattfanden. Diese Art von Genauigkeit überzeugte Ramsay, insbesondere in einer Zeit, in der man sie alle für Fabeln und erfundene Geschichten hielt, dass die biblischen Berichte wahr sind.

B. In den Städten Lystra und Derbe

1. Die Heilung eines Gelähmten in Lystra

Apostelgeschichte 14, 7-10

Apostelgeschichte 14, 7-10
Und sie verkündigten dort das Evangelium. Und in Lystra saß ein Mann mit gebrechlichen Füßen, der von Geburt an gelähmt war und niemals hatte gehen können. Dieser hörte den Paulus reden; und als der ihn anblickte und sah, dass er Glauben hatte, geheilt zu werden, sprach er mit lauter Stimme: Steh aufrecht auf deine Füße! Und er sprang auf und ging umher.

  1. Und sie verkündigten dort das Evangelium: Paulus und Barnabas vollbrachten viele Wunder, von denen eines im folgenden Abschnitt aufgezeichnet ist. Dennoch waren sie nicht primär als Wundertäter unterwegs. Ihr Schwerpunkt war immer die Verkündigung des Evangeliums.
    1. „Die Apostel gingen nicht in diese Städte, um Wunder zu tun und dann zu predigen. Vielmehr war es genau andersherum: Sie gingen in die Städte, um zu predigen; dann geschahen manchmal Heilungen.“ (Boice)
  2. Dieser hörte den Paulus reden: Der gelähmte Mann hörte Paulus über Jesus reden. Als er von Jesus hörte, zeigten sein Gesicht und sein Verhalten, dass er glaubte, Jesus könne sein Leben berühren – und dass er Glauben hatte, geheilt zu werden.
    1. Dieser Mann mit gebrechlichen Füßen machte den wichtigen Schritt vom Hören über das Werk Jesu hin zum Glauben, dass es ihm galt. Nicht jeder macht diesen Schritt, aber jeder sollte es tun.
  3. Paulus … der ihn anblickte und sah, dass er Glauben hatte, geheilt zu werden: Der Glaube dieses Mannes hatte etwas Offensichtliches an sich. Es ist wahrscheinlich, dass Gott Paulus die Gabe der Erkenntnis gegeben hat, und zwar in dem Maße, dass Paulus wusste, dass Gott die Absicht hatte, den Mann in diesem Moment zu heilen.
    1. „Dass dieser gelähmte Mann Glauben hatte, wurde durch seinen bereitwilligen Gehorsam gegenüber dem Befehl des Paulus aufzustehen deutlich.“ (Bruce)

2. Die aufgebrachte Menge in Lystra erklärt Paulus und Barnabas zu griechischen Göttern, die die Erde besuchen

Apostelgeschichte 14, 11-13

Apostelgeschichte 14, 11-13
Als aber die Volksmenge sah, was Paulus getan hatte, erhoben sie ihre Stimme und sprachen auf Lykaonisch: Die Götter sind Menschen gleich geworden und zu uns herabgekommen! Und sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das Wort führte. Und der Priester des Zeus, dessen Tempel sich vor ihrer Stadt befand, brachte Stiere und Kränze an die Tore und wollte samt dem Volk opfern.

  1. Die Götter sind Menschen gleich geworden und zu uns herabgekommen! Diese Menschen sahen, wie vor ihren Augen ein gewaltiges Wunder geschah, doch ihre Vorstellung davon, wer Gott ist, hatte sich nicht geändert. Deshalb erschien es ihnen logisch, Paulus und Barnabas als Götter zu betrachten.
    1. Das Wunder erregte lediglich Aufmerksamkeit, und in gewisser Weise war es unerwünschte Aufmerksamkeit. Das Wunder selbst hat niemanden gerettet.
  2. Sie nannten den Barnabas Zeus, den Paulus aber Hermes, weil er das Wort führte: In der griechischen Mythologie war es üblich, dass die Götter in menschlicher Gestalt auf die Erde kamen, wobei sie dies nicht immer zum Wohle der Menschen taten.
    1. Die Bewohner von Lystra kannten die Legende, dass Zeus und Hermes einst als Sterbliche verkleidet ihr Land besuchten und niemand sie aufnahm – außer einem älteren Ehepaar. In ihrem Zorn auf das Volk löschten Zeus und Hermes die gesamte Bevölkerung, mit Ausnahme des alten Paares, aus. Das mag erklären, warum die Menschen aus Lystra Paulus und Barnabas so eifrig ehren wollten.
  3. Den Paulus aber Hermes: Er war als Bote der Götter bekannt, so dass es für die Menschen aus Lystra Sinn ergab, dass Paulus (der gesprächigere) Hermes war, weil er das Wort führte. Barnabas hatte anscheinend einen Hauch von Autorität an sich, also hielten sie ihn für Zeus.
    1. Ihre Verehrung von Paulus und Barnabas konnte ihren Lauf nehmen, weil sie die Beiden auf Lykaonisch priesen. „Der Gebrauch der lykaonischen Sprache durch die Menge erklärt, warum Paulus und Barnabas so lange nicht begriffen, was im Gange war, bis die Vorbereitungen für ihre göttliche Verehrung weit fortgeschritten waren.“ (Bruce)
    2. Aber als Paulus und Barnabas den Priester des Zeus sahen, der mit Stieren und Kränzen opfern … wollte, wussten sie, dass die Dinge zu weit gegangen waren. Das war weit mehr als eine Ehrung für Gäste der Stadt.

3. Paulus wendet sich an die Volksmenge und fordert sie auf, den wahren Gott zu erkennen, anstatt Paulus und Barnabas anzubeten

Apostelgeschichte 14, 14-18

Apostelgeschichte 14, 14-18
Als aber die Apostel Barnabas und Paulus das hörten, zerrissen sie ihre Kleider, und sie eilten zu der Volksmenge, riefen und sprachen: Ihr Männer, was tut ihr da? Auch wir sind Menschen, von gleicher Art wie ihr, und verkündigen euch das Evangelium, dass ihr euch von diesen nichtigen [Götzen] bekehren sollt zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darin ist! Er ließ in den vergangenen Generationen alle Heiden ihre eigenen Wege gehen; und doch hat er sich selbst nicht unbezeugt gelassen; er hat uns Gutes getan, uns vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude. Obgleich sie dies sagten, konnten sie die Menge kaum davon abbringen, ihnen zu opfern.

  1. Zerrissen sie ihre Kleidung: Sie taten dies, um zu zeigen, dass sie völlig menschlich waren, genau wie die Menschen aus Lystra. Sie taten es auch als eine instinktive jüdische Reaktion auf Blasphemie. Für Paulus und Barnabas war es nicht nur unangenehm, dass sie Götter genannt wurden, es war Blasphemie.
  2. Dass ihr euch von diesen nichtigen [Götzen] bekehren sollt: Das waren starke Worte von Paulus an Menschen, die ihren heidnischen Götzendienst ernst nahmen, aber Paulus hatte keine Angst, diesen Mob mit der Wahrheit zu konfrontieren, und die Wahrheit war, dass ihr Götzendienst falsch war. Sie mussten sich von diesen nichtigen [Götzen] bekehren.
    1. Als Paulus ihnen mehr über Jesus und seine Taten erzählte, wollte er besonders, dass sie sich von diesen nichtigen [Götzen] bekehren sollten zu dem lebendigen Gott. Jesus konnte nicht einfach zu ihren heidnischen Gewohnheiten hinzugefügt werden.
  3. Zu dem lebendigen Gott, der den Himmel und die Erde gemacht hat, das Meer und alles, was darin ist: Paulus rief die Menge in Lystra auf, sich dem wahren Gott zuzuwenden, der hinter der ganzen Schöpfung steht, und nicht einem der unbedeutenderen (und imaginären) griechischen Götter.
    1. Die Dinge, die Paulus in Apostelgeschichte 14, 17 erwähnt (Er hat uns Gutes getan … uns vom Himmel Regen und fruchtbare Zeiten gegeben und unsere Herzen erfüllt mit Speise und Freude), waren genau die Dinge, von denen diese Leute dachten, dass Zeus sie ihnen gab. Paulus sagte ihnen, dass diese Segnungen vom wahren Gott kommen, der im Himmel lebt, und nicht von Zeus.
    2. Gottes Güte gegenüber allen Menschen (indem er Regen und fruchtbare Ernten schenkt) sollte als ein Zeugnis seiner Liebe und Macht gesehen werden, etwas, was Theologen manchmal als allgemeine Gnade bezeichnen.
    3. Paulus predigte zu diesen heidnischen Anbetern nicht auf dieselbe Weise wie zu Juden oder zu Menschen mit dem Judentum vertraut waren. Er zitierte ihnen gegenüber nicht das Alte Testament, sondern appellierte stattdessen an die natürliche Offenbarung, an die Dinge, die selbst ein Heide verstehen konnte, wenn er die Welt um sie herum betrachtete.
  4. Obgleich sie dies sagten, konnten sie die Menge kaum davon abbringen, ihnen zu opfern: Trotz alledem hatten Paulus und Barnabas es äußerst schwer, die falschen Gottesvorstellungen der Menschen aus Lystra in Frage zu stellen.

4. Die Verfolgung erreicht Paulus

Apostelgeschichte 14, 19-20a

Apostelgeschichte 14, 19-20a
Es kamen aber aus Antiochia und Ikonium Juden herbei; die überredeten die Volksmenge und steinigten Paulus und schleiften ihn vor die Stadt hinaus in der Meinung, er sei gestorben. Doch als ihn die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt.

  1. Es kamen aber aus Antiochien und Ikonium Juden herbei: Diese Gegner begnügten sich nicht damit, Paulus aus ihrer eigenen Gegend zu vertreiben (Apostelgeschichte 14, 5-6); sie folgten ihm und griffen ihn an.
    1. Einige dieser Juden aus Antiochien und Ikonium, die Paulus verfolgten, reisten mehr als 160 Kilometer, nur um Paulus das Leben schwer zu machen. Sie waren kompromisslose Gegner von Paulus.
  2. Sie überredeten die Volksmenge: Sie hetzten das Volk von Lystra gegen Paulus und Barnabas auf und stifteten sie dazu an Paulus zu steinigen. Dies war offensichtlich ein Versuch, Paulus und Barnabas hinzurichten – wobei die Steine von denselben Leuten geworfen wurden, die sie kurz zuvor noch anbeten wollten.
    1. Dies ist eine dramatische Demonstration, wie wankelmütig eine Menschenmenge sein kann. Ihre Begeisterung mit Blick auf die Wunder und ihr Entschluss, Paulus und Barnabas als Götter zu ehren, hielten nicht lange an.
    2. Es ist für jeden geistlichen Leiter gefährlich, eine Art Heldenverehrung zu kultivieren oder zuzulassen. Dieselben Menschen, die jemanden verehren, werden sich schrecklich verraten fühlen, wenn der Leiter sich als menschlich erweist.
  3. Steinigten Paulus und schleiften ihn vor die Stadt hinaus in der Meinung, er sei gestorben. Doch als ihn die Jünger umringten, stand er auf und ging in die Stadt: Paulus wurde hier auf wundersame Weise bewahrt. Manche glauben, dass er sogar tatsächlich getötet und wieder zum Leben erweckt wurde, denn die Steinigung war in der Regel eine zuverlässige Form der Hinrichtung.
    1. Als Paulus später schrieb, ich trage die Malzeichen des Herrn Jesus an meinem Leib (Galater 6, 17), dachte er vielleicht an die Narben, die dieser Vorfall hinterlassen hat. Er bezog sich später in 2. Korinther 11, 25 sicherlich auf diese Steinigung.
    2. Es wird manchmal vermutet, dass die von Paulus in 2. Korinther 12 beschriebene himmlische Vision bei diesem Angriff stattfand. Das ist möglich, aber nur eine Vermutung.
    3. Man kann annehmen, dass Paulus sich während seiner Steinigung an Stephanus erinnerte, und wie er an der Hinrichtung des Stephanus teilgenommen hatte (Apostelgeschichte 7, 58-8, 1).
  4. Stand er auf und ging in die Stadt: Als Paulus wieder lebte, floh er nicht aus der Stadt, deren Einwohner ihn gesteinigt hatten. Stattdessen ging er sofort wieder in die Stadt zurück. Er war von diesem reisenden Mob aus Antiochia und Ikonium vertrieben worden, und er war entschlossen, Lystra so zu verlassen, wie es ihm gefiel.
    1. In Apostelgeschichte 16, 1 erfahren wir von einem jungen Christen in Lystra und seiner Mutter – Timotheus. Vielleicht hat Timotheus all das gesehen und fühlte sich vom hohen Anspruch des Evangeliums inspiriert, als er den Mut von Paulus und den Einfluss seines Dienstes bemerkte.

5. Paulus verlässt Lystra und reist mit Barnabas nach Derbe, wo sie das Evangelium mit noch mehr Erfolg verkündeten

Apostelgeschichte 14, 20b-21a

Apostelgeschichte 14, 20b-21a
Und am folgenden Tag zog er mit Barnabas fort nach Derbe. Und nachdem sie in dieser Stadt das Evangelium verkündigt und eine schöne Zahl Jünger gewonnen hatten,

  1. Und nachdem sie in dieser Stadt das Evangelium verkündigt und eine schöne Zahl Jüngern gewonnen hatten: Trotz der Verfolgung in Lystra ging das Werk Gottes weiter – nur an einem anderen Ort, in Derbe. Dennoch setzten Paulus und Barnabas ihr Werk fort: das Evangelium zu predigen und Jünger zu machen.

C. Die Heimreise ins syrische Antiochia

1. Die Botschaft von Paulus und Barnabas auf der Rückreise

Apostelgeschichte 14, 21b-22

Apostelgeschichte 14, 21b-22
Kehrten sie wieder nach Lystra und Ikonium und Antiochia zurück; dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben, und [sagten ihnen,] dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen.

  1. Dabei stärkten sie die Seelen der Jünger und ermahnten sie, unbeirrt im Glauben zu bleiben: Als Paulus und Barnabas beschlossen, nach Antiochia zurückzukehren, durchquerten sie die Städte, die sie zuvor besucht hatten, um die Christen in diesen Städten zu stärken und zu ermutigen. Paulus und Barnabas wollten weit mehr tun, als nur Bekehrungen durchzuführen; ihr großes Ziel war es, Menschen zu Jüngern zu machen.
    1. Viele Christen brauchen eine Stärkung ihrer Seelen. Viele müssen ermahnt werden … im Glauben zu bleiben. Es ist keine Kleinigkeit, mit dem Herrn zu gehen, Jahr um Jahr, Prüfung für Prüfung. Dafür sind eine starke Seele und ein ermutigter Glauben nötig.
  2. Dass wir durch viele Bedrängnisse in das Reich Gottes eingehen müssen: Dies war die Botschaft, die half, diese Jünger zu stärken und zu ermahnen. Dies war eine einfache Botschaft, die durch die persönliche Erfahrung des Paulus bewiesen wurde. Paulus konnte diese Botschaft predigen, weil er diese Botschaft gelebt hatte.
    1. Dies ist für viele heute eine vergessene Botschaft. Sie halten jede Art von Sorgen und Nöten mit Blick auf das christliche Leben für völlig kontraproduktiv und versäumen es, zu erkennen, wie wichtig dieses Leid in Gottes Plan ist.

2. Die Arbeit von Paulus und Barnabas auf dem Heimweg ins syrische Antiochia

Apostelgeschichte 14, 23

Apostelgeschichte 14, 23
Nachdem sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste bestimmt hatten, befahlen sie sie unter Gebet und Fasten dem Herrn an, an den sie gläubig geworden waren.

  1. Nachdem sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste bestimmt hatten: Paulus und Barnabas setzten sich dafür ein, nicht nur neue Christen zu gewinnen, sondern neue Gemeinden zu gründen, Orte, an denen diese neuen Christen wachsen und im Herrn aufgebaut werden konnten.
    1. „Die Apostel hatten nur einen winzigen Kern von Gläubigen zurückgelassen, und diesen war kaum etwas beigebracht worden, da die Apostel bestenfalls nur wenige Wochen dort gewesen waren. Wie konnte diese kleine Gruppe überleben? Sie überlebte, weil die Arbeit tatsächlich von Gott getan wurde. Die Gemeinde war seine Gemeinde“. (Boice)
  2. Nachdem sie ihnen aber in jeder Gemeinde Älteste bestimmt hatten: Paulus und Barnabas wussten, dass diese Gemeinden ordentlich verwaltet werden mussten, also ernannten sie in jeder Stadt, in der es Christen gab, Älteste.
    1. „Es ist mehr als einmal darauf hingewiesen worden, dass die neuere Missionspolitik es für gefährlich idealistisch gehalten hätte, nur wenige Wochen alte Bekehrte als Leiter in ihren Gemeinden anzuerkennen; vielleicht waren sich Paulus und Barnabas der Gegenwart und Kraft des Heiligen Geistes in den gläubigen Gemeinden bewusster.“ (Bruce)
  3. Unter Gebet und Fasten: Paulus und Barnabas zeigten durch ihr Gebet und Fasten wie wichtig ihnen das Wohlergehen dieser Gemeinden war.
  4. Befahlen sie dem Herrn an, an den sie gläubig geworden waren: Aber am Ende können sie nur auf Gottes Fähigkeit vertrauen, diese Gemeinden gesund zu erhalten, nachdem sie sie dem Herrn anbefohlen haben. Sie hatten an den Herrn geglaubt, nicht an Paulus oder Barnabas oder die Ältesten. Die Gemeinde gehört Jesus.

3. Die Reiseroute die Paulus und Barnabas auf dem Heimweg nutzten

Apostelgeschichte 14, 24-26

Apostelgeschichte 14, 24-26
Und sie durchzogen Pisidien und kamen nach Pamphylien. Und nachdem sie in Perge das Wort verkündigt hatten, zogen sie hinab nach Attalia. Und von dort segelten sie nach Antiochia, von wo aus sie der Gnade Gottes übergeben worden waren zu dem Werk, das sie [nun] vollbracht hatten.

  1. Und sie durchzogen Pisidien: Auf dem Kontinent kehrten sie so ziemlich auf demselben Weg zurück, auf dem sie gekommen waren. Sie hielten nicht an der Insel Zypern an, sondern segelten … nach Antiochia und kehrten in ihre Heimatgemeinde zurück.
  2. Für die Arbeit, die sie abgeschlossen hatten: Diese schönen Worte waren nur teilweise wahr. Obwohl die unmittelbare Mission erfüllt wurde, ist die Arbeit, neue Gemeinden zu gründen und bestehende zu stärken, nie beendet worden. Dies war nur die erste von mehreren Missionsreisen.

4. Paulus und Barnabas treffen wieder in Antiochia ein

Apostelgeschichte 14, 27-28

Apostelgeschichte 14, 27-28
Als sie aber angekommen waren und die Gemeinde versammelt hatten, erzählten sie, wie viel Gott mit ihnen getan hatte, und dass er den Heiden die Tür des Glaubens geöffnet hatte. Sie verbrachten aber dort eine nicht geringe Zeit mit den Jüngern.

  1. Erzählten sie, wie viel Gott mit ihnen getan hatte, und dass er den Heiden die Tür des Glaubens geöffnet hatte: Ihr Erfolg bei der Evangelisation unter den Heiden und der dadurch erwiesene Segen Gottes zeigten, dass das, was Gott in Antiochia tat, nicht einzigartig war. Gott wollte dieses Werk auf der ganzen Welt wiederholen.
    1. „Wenn Lukas sagt, dass die Missionare diese Dinge berichteten, gebraucht er das Verb ‚erzählen‘ im Imperfekt. Das kann bedeuten, dass der Bericht wiederholt wurde, als die beiden sich mit verschiedenen Gruppen trafen, die in der Stadt verstreut waren. Aber das Wort Gemeinde steht in der Einzahl. Es mag eine Reihe von Gruppen gegeben haben, die sich separat trafen, aber es gab nur eine Gemeinde.“ (Williams)
  2. Dass er den Heiden die Tür des Glaubens geöffnet hatte: Die Reise war ein großer Erfolg, wenn auch nicht ohne große Hindernisse: Die Schwierigkeit des Reisens an sich, die Konfrontation mit Elymas auf Zypern, die Trennung von Johannes Markus, die Vertreibung aus den Städten Antiochia und Ikonium, die Versuchung, Anbetung zu empfangen, und die Steinigung in Lystra. Dennoch ließen sich Paulus und Barnabas nicht von der Arbeit abhalten, die Gott ihnen aufgetragen hatte.
    1. Es kann und sollte jeder Nachfolger Jesu gefragt werden: „Was ist nötig, damit du aufhörst, Gottes Willen zu tun? Welche Art von Versuchung oder Hindernis oder Widerstand könnte das bewirken?“ Nichts hat Jesus davon abgehalten, um unseretwegen Gottes Willen zu tun; wenn wir auf ihn schauen, werden wir auch nicht davon abgehalten werden.
    2. Paulus drückte diesen Antrieb später in einem Brief an eine Gemeinde aus: Nicht, dass ich es schon erlangt hätte oder schon vollendet wäre; ich jage aber danach, dass ich das auch ergreife, wofür ich von Christus Jesus ergriffen worden bin. Brüder, ich halte mich selbst nicht dafür, dass ich es ergriffen habe; eines aber [tue ich]: Ich vergesse, was dahinten ist, und strecke mich aus nach dem, was vor mir liegt, und jage auf das Ziel zu, den Kampfpreis der himmlischen Berufung Gottes in Christus Jesus. (Philipper 3, 12-14)
  3. Sie verbrachten aber dort eine nicht geringe Zeit mit den Jüngern: Zurück in ihrer Heimatgemeinde im syrischen Antiochia können wir davon ausgehen, dass Paulus und Barnabas eine lange Pause einlegten und dort reichlich Möglichkeiten fanden ihren Dienst auszuführen.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

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