Apostelgeschichte 4 – Petrus und Johannes stehen vor dem Hohen Rat

A. Petrus predigt zu den jüdischen Führern

1. Die Verhaftung von Petrus und Johannes

Apostelgeschichte 4, 1-4

Apostelgeschichte 4, 1-4
Während sie aber zum Volk redeten, kamen die Priester und der Hauptmann des Tempels und die Sadduzäer auf sie zu. Sie waren aufgebracht darüber, dass sie das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung aus den Toten verkündigten. Und sie legten Hand an sie und brachten sie ins Gefängnis bis zum folgenden Morgen, denn es war schon Abend. Aber viele von denen, die das Wort gehört hatten, wurden gläubig, und die Zahl der Männer stieg auf etwa 5 000.

  1. Der Hauptmann des Tempels: Dies bezieht sich auf die Polizeikräfte der Tempelanlage. Der Hauptmann kam zusammen mit den Priestern und den Sadduzäern, um Petrus und Johannes zu verhaften.
    1. Kamen … auf sie zu: Laut Boice weist die Betonung im Originaltext darauf hin, dass sie anhielten und Petrus und Johannes plötzlich ergriffen. „Sie müssen gesagt haben: ‚Es reicht‘, packten sie und nahmen sie mit.“ (Boice)
  2. Sie waren aufgebracht: Die Sadduzäer waren sehr aufgebracht darüber, dass Petrus und Johannes das Volk lehrten und in Jesus die Auferstehung aus den Toten verkündigten; sie glaubten weder an das Leben nach dem Tod noch an die Auferstehung.
    1. Wir können sagen, dass sie wegen des Verdachts verhaftet wurden, gefährliche Ideen zu lehren – wie etwa, dass Jesus von den Toten auferweckt wurde, und weil sie einen Mann geheilt hatten, der sein ganzes Leben lang verkrüppelt war.
  3. Brachten sie ins Gefängnis bis zum folgenden Morgen: Normalerweise wäre dies für Petrus und Johannes eine einschüchternde Erfahrung. Plötzlich werden sie , stark aufgebrachten Beamten verhaftet, grob behandelt (sie legten Hand an sie), Drohungen werden gegen sie ausgesprochen (Apostelgeschichte 4, 21 impliziert dies), sie werden ins Gefängnis geworfen. Die gesamte Atmosphäre sollte ihnen Angst machen.
    1. In Apostelgeschichte 4, 21 werden weitere Bedrohungen erwähnt. Wenn es weitere Bedrohungen gegeben hat, dann muss es auch frühere Bedrohungen gegeben haben. „Wenn ihr weiter predigt, werden wir euch verhaften und euch schlagen.“ „Wenn ihr weiter predigt, werden wir eurer Familie Schaden zufügen.“ „Denkt daran, was wir Jesus angetan haben.“
    2. Nach allen äußerlichen Maßstäben war das Christentum – die Bewegung der Nachfolger Jesu – zu diesem frühen Zeitpunkt sehr schwach
      1. Ihre Anzahl war gering.
      2. Sie hatte keine Erfahrung in Sachen Leitung
      3. Ihnen wurde aufgetragen, nicht zurückzuschlagen; sie waren nicht agressiv.
      4. Sie wurden von Gruppen angefeindet, die bereits seit hunderten von Jahren bestanden.
    3. Boice stellt fest, dass in Apostelgeschichte 4, 1-6 nicht weniger als 11 verschiedene Gruppen oder Einzelpersonen aufgeführt sind, die sich diesen Nachfolgern von Jesus entgegenstellten.
      1. Gruppen: Priester und Sadduzäer (Apostelgeschichte 4, 1); Oberste, Älteste, Schriftgelehrte (Apostelgeschichte 4, 5); und andere aus der Familie des Hohepriesters (Apostelgeschichte 4, 6).
      2. Einzelpersonen: Der Hauptmann des Tempels (Apostelgeschichte 4, 1); Hannas der Hohepriester, Kajaphas, Johannes und Alexander (Apostelgeschichte 4, 6).
    4. „Sie erklärten: Wir haben die Macht. Wenn es euch erlaubt ist, so zu predigen, wie ihr gepredigt habt, dann nur weil wir es euch erlaubt haben … . Wann immer wir wollen, können wir euch verhaften und ins Gefängnis werfen lassen.“ (Boice)
  4. Die Zahl der Männer stieg auf etwa 5 000: Trotz des aufkommenden Widerstandes gegen das Evangelium nahm die Zahl der Christen weiter zu und stieg von zuletzt 3.000 auf 5.000 an (Apostelgeschichte 2, 41). Der Widerstand hat die Gemeinde in keiner Weise ausgebremst.
    1. Apostelgeschichte 4, 4 zeigt, dass die Machtspiele, die Drohungen und die Einschüchterungen allesamt wirkungslos waren. Mehr Menschen begannen, Jesus nachzufolgen, nicht weniger.
    2. In der westlichen Welt werden Christen nur selten mit Verfolgung konfrontiert. Stattdessen greift Satan uns mit Weltlichkeit, selbstgerechtem Stolz und dem Bedürfnis nach an akzeptiert zu werden und wichtig zu sein. Ein Märtyrer kann Ungläubige mit seinem Mut und seinem Glauben beeindrucken; aber der egozentrische, kompromissbereite Christ wird von der Welt verachtet.

2. Petrus und Johannes werden vor den Hohen Rat gebracht

Apostelgeschichte 4, 5-7

Apostelgeschichte 4, 5-7
Es geschah aber am folgenden Morgen, dass sich ihre Obersten und Ältesten und Schriftgelehrten in Jerusalem versammelten, auch Hannas, der Hohepriester, und Kajaphas und Johannes und Alexander und alle, die aus hohepriesterlichem Geschlecht waren. Und sie stellten sie in ihre Mitte und fragten sie: Durch welche Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan?

  1. Oberste, Älteste und Schriftgelehrte … versammelten sich: Dies war ein Schauplatz für Macht und Einschüchterung. Dieselbe Gruppe von Führern hatte Jesus kürzlich zum Tode verurteilt, und sie wollten Petrus und Johannes wissen lassen, dass sie die Macht hatten, ihnen dasselbe anzutun.
  2. Durch welche Kraft oder in welchem Namen habt ihr das getan? Die Gedanken hinter den Fragen durch welche Kraft und in welchem Namen sind praktisch die gleichen. In ihrem Denken lag die Macht im Namen, denn der Name repräsentierte den Charakter einer Person.
    1. Wir können sagen, dass es eine an sich legitime Frage war. Sie waren die Hüter des jüdischen Glaubens; sie waren natürlicherweise besorgt über das, was auf dem Tempelberg gelehrt wurde. Die Art und Weise, wie sie ihre Überprüfung durchführten, mag fehlerhaft gewesen sein (mit Druck und Einschüchterung); ebenso wie das, was sie mit den Ergebnissen ihrer Nachforschung taten.

3. Petrus predigt mutig zu den jüdischen Führern

Apostelgeschichte 4, 8-12

Apostelgeschichte 4, 8-12
Da sprach Petrus, vom Heiligen Geist erfüllt, zu ihnen: Ihr Obersten des Volkes und ihr Ältesten von Israel, wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden, durch wen er geheilt worden ist, so sei euch allen und dem ganzen Volk Israel bekannt gemacht, dass durch den Namen Jesu Christi, des Nazareners, den ihr gekreuzigt habt, den Gott auferweckt hat aus den Toten, dass dieser durch Ihn gesund vor euch steht. Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verworfen wurde, der zum Eckstein geworden ist. Und es ist in keinem anderen das Heil; denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, in dem wir gerettet werden sollen!

  1. Petrus, vom Heiligen Geist erfüllt: Er war augenblicklich wieder vom Geist erfüllt, was sich an seinem übernatürlichen Mut und seiner Fähigkeit zeigte, sich direkt dem Kern des Evangeliums zuzuwenden.
    1. Die Erfüllung des Heiligen Geistes, die Petrus in (zusammen mit anderen Jüngern) Apostelgeschichte 2, 4 erlebte, war kein einmaliges Ereignis. Es war etwas, das Gott in ihren Leben dauerhaft tun wollte.
  2. Wenn wir heute wegen der Wohltat an einem kranken Menschen verhört werden: Der Ton der Antwort von Petrus zeigt, dass er von diesem Gericht nicht eingeschüchtert war, obwohl er, menschlich gesprochen hätte eingeschüchtert sein müssen, denn es war dasselbe Gericht, das auch Jesus zur Kreuzigung schickte.
    1. Wegen der Wohltat: Die Logik von Petrus war überzeugend – warum stehen wir wegen einer Wohltat vor Gericht?
  3. Durch den Namen Jesu Christi, des Nazareners: Petrus predigte Jesus; den Jesus, den sie gekreuzigt haben; den Jesus, den Gott aus den Toten auferweckt hat; den Jesus, der diesen Mann geheilt hat.
  4. Das ist der Stein, der von euch, den Bauleuten, verworfen wurde: Das Zitat aus Psalm 118, 22 war treffend. Jesus wurde von den Menschen – von diesen Führern – abgelehnt, aber er wurde von seinem Vater verherrlicht.
  5. Und es ist in keinem anderen das Heil: Petrus verkündete Jesus nicht nur als einen Weg der Errettung, sondern als den einzigen Weg der Errettung. Die Vorstellung, dass es in keinem anderen Heil gibt und dass kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben ist, in dem wir gerettet werden sollen, ist für viele schwer zu akzeptieren, wird aber klar formuliert.
    1. „Oh, wie sehr die Welt solche Aussagen hasst! Wenn du ausgelacht, verspottet, gehasst, ja sogar verfolgt werden willst, dann bezeuge den exklusiven Anspruch von Jesus Christus.“ (Boice)
    2. Instinktiv reagieren Menschen wie folgt: „Kann ich mich nicht irgendwie selbst retten? Ist Jesus nicht nur für diejenigen da, die sich nicht selbst retten können?“ Nein. Wenn du gerettet werden möchtest, wenn du mit Gott ins Reine kommen möchtest, wird Jesus das tun.
    3. Bedeutet das, dass jeder eine persönliche Entscheidung für Jesus Christus treffen muss, um vor der ewigen Verdammnis gerettet zu werden? Was ist mit dem Kleinkind, das stirbt? Was ist mit der Person, die noch nie von Jesus gehört hat? Wir können sagen, dass Gott fair und gerecht mit ihnen umgehen wird, und diejenigen, die gerettet werden, werden durch das Werk Jesu gerettet werden, das in ihrem Namen getan wurde, auch wenn sie keine vollständige Kenntnis von Jesus hatten. Aber was ist mit dir? Der du von ihm gehört hast und ihn vielleicht ablehnst?
    4. Wenn jemand glauben möchte, dass alle gerettet sind, oder dass es viele Wege in den Himmel gibt, oder dass man das Beste aus allen Glaubensrichtungen nehmen und es zu einem Glauben vermischen kann; gut. Glaube es und trage die Konsequenzen; aber bitte behaupte nicht, dass das die Lehre der Bibel ist.

B. Die jüdischen Machthaber reagieren auf die Predigt von Petrus

1. Was sie im Charakter von Petrus und Johannes sahen

Apostelgeschichte 4, 13

Apostelgeschichte 4, 13
Als sie aber die Freimütigkeit von Petrus und Johannes sahen und erfuhren, dass sie ungelehrte Leute und Laien seien, verwunderten sie sich; und sie erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren.

  1. Sie seien ungelehrte Leute und Laien: In gewissem Sinne sollten wir wahrscheinlich der Meinung der jüdischen Führer widersprechen, die Petrus und Johannes verurteilten. Sicherlich waren sie in gewisser Hinsicht ungelehrt – sie hatten, wie auch Jesus, keine formale rabbinische Ausbildung nach den damaligen Sitten und Normen. Aber sie waren in zwei wichtigeren Aspekten gelehrt: sie kannten die Heilige Schrift, und sie waren mit Jesus gewesen.
    1. Die größere Bedeutung dieser beiden Aspekte – wichtiger als die formale Ausbildung – hat sich im Leben der Diener Gottes immer wieder erwiesen. Sie hat sich durch solche Diener Gottes wie Charles Spurgeon, D.L. Moody, William Carey, D. Martyn Lloyd-Jones und Hudson Taylor als wahr erwiesen.
    2. Dennoch ist es hilfreich sich daran zu erinnern, dass Gott viele, die sehr gebildet waren, eingesetzt hat. Mose, Daniel und Paulus sind allesamt biblische Beispiele. Augustinus, Martin Luther und Billy Graham sind nur einige historische Beispiele. Es ist genauso falsch zu glauben, dass eine formale Ausbildung jemanden für einen wirksamen Dienst disqualifiziert, wie zu glauben, dass sie jemanden automatisch für einen wirksamen Dienst qualifiziert.
    3. „Menschen haben zu viel Angst davor mit Gelehrten verglichen zu werden; Daher schleicht sich ein Irrtum, egal wie tödlich er auch sein mag, mit dem glitzernden Gewand der Wissenschaft auf den Stuhl des Lehrers und auf die Kanzel des Predigers. Niemand scheint es zu wagen, ihn mit einem mutigen Schlag zu beseitigen!“ (Pierson)
  2. Sie sahen die Freimütigkeit von Petrus und Johannes: Weil sie mit Jesus gewesen waren, waren sie natürlicher mutig. Wenn man ein Diener des allmächtigen Gottes ist, muss man sich nicht vor dem Urteil von Menschen fürchten.
    1. „Einige wenige unbewaffnete Männer, die nicht mit einer Besatzungstruppe ausgestattet sind, zeigen allein mit ihrer Stimme mehr Macht als die ganze Welt, wenn sie gegen sie hetzen.“ (Calvin)
    2. „Das Wort Freimütigkeit bedeutet eine klare und mutige Stellungnahme. Im Griechischen steht das Wort parresia, ‚alles erzählend‘.“ (Ogilvie)
    3. „Keine Eigenschaft ist für das Zeugnis Christi heutzutage wichtiger als die Freimütigkeit des Heiligen Geistes aufgrund der Fülle des Heiligen Geistes.“ (Pierson)
    4. Es ist interessant festzustellen, was die jüdischen Führer nicht taten: Sie unternahmen keinen Versuch, die Auferstehung Jesu zu widerlegen. Wenn es möglich gewesen wäre, dann war dies der Zeitpunkt es zu tun; dennoch konnten sie es nicht tun. „Wenn es möglich gewesen wäre, sie in diesem Punkt zu widerlegen, wie gern hätte der Hohe Rat die Gelegenheit ergriffen! Hätten sie Erfolg gehabt, wäre die neue Bewegung schnell und vollständig zusammengebrochen!“ (Bruce)
  3. Sie erkannten, dass sie mit Jesus gewesen waren: Das bedeutet, dass die mutige Exklusivität aus Apostelgeschichte 4, 12 an eine für Jesus charakteristische, strahlende Liebe gekoppelt war. Wenn wir keinen anderen Namen predigen wollen, sollten wir auch deutlich machen, dass wir mit Jesus gewesen sind.
    1. Traurigerweise waren Christen, wenn sie stark und mächtig wurden und als das Christentum zu einer Institution wurde, allzu oft diejenigen, die Menschen verhafteten und ihnen sagten, sie sollten schweigen, ihnen mit Gewalt drohten und sie manchmal gegen sie ausführten. Das macht nicht deutlich, dass man mit Jesus gewesen ist.
    2. Menschen sollten direkt zu Jesus gehen, aber oft tun sie das nicht. Der einzige Jesus, den diese Menschen sehen werden, ist das, was durch uns scheint. Wir müssen daran arbeiten, dass die Tatsache, dass wir mit Jesus gewesen sind, in unserem Leben ebenso offensichtlich wird, wie es das in dem Leben von Petrus und Johannes war.

2. Was sie in dem Mann sahen, der geheilt wurde

Apostelgeschichte 4, 14

Apostelgeschichte 4, 14
Da sie aber den Menschen bei ihnen stehen sahen, der geheilt worden war, konnten sie nichts dagegen sagen.

  1. Sie konnten nichts dagegen sagen: Dieses Wunder wurde von Zweiflern untersucht und als ein echtes Wunder angesehen. Es handelte sich nicht um einen Fall, bei dem die Heilung in ein paar Stunden wieder ‚verloren‘ ging, wie manche heutzutage behaupten.
  2. Nichts dagegen: Zuvor war dieser Mann völlig lahm und musste überallhin getragen werden, wohin er auch ging (Apostelgeschichte 3, 2). Jetzt war er vollständig geheilt. Das steht im Gegensatz zu vielen, die bei modernen ‚Heilungsgottesdiensten‘ aus dem Rollstuhl aufstehen, die mit eingeschränkter Gehfähigkeit kommen, aber wegen des Hypes, den Emotionen und des Adrenalins für einen kurzen Moment wesentlich besser gehen können. Dennoch verlassen sie die Bühne tragischerweise im Rollstuhl, nachdem sie ihre Heilung wieder ‚verloren‘ haben.

3. Nachdem sich die jüdischen Führer berieten, befahlen sie Petrus und Johannes nicht mehr über Jesus zu predigen

Apostelgeschichte 4, 15-18

Apostelgeschichte 4, 15-18
Da befahlen sie ihnen, aus dem Hohen Rat hinauszugehen, und beratschlagten miteinander und sprachen: Was sollen wir mit diesen Menschen tun? Denn dass ein offenkundiges Zeichen durch sie geschehen ist, das ist allen Bewohnern von Jerusalem bekannt, und wir können es nicht leugnen. Aber damit es sich nicht weiter unter dem Volk verbreitet, wollen wir ihnen ernstlich drohen, damit sie künftig zu keinem Menschen mehr in diesem Namen reden! Und sie ließen sie rufen und geboten ihnen, überhaupt nicht mehr in dem Namen Jesus zu reden noch zu lehren.

  1. Sie beratschlagten miteinander: Lukas fand wahrscheinlich heraus, über was der Hohe Rat beratschlagte, weil ein Mitglied des Hohen Rats später Christ wurde: Saulus von Tarsus. Apostelgeschichte 26, 10 gibt uns Grund zu der Annahme, dass Paulus (Saulus) Mitglied des Hohen Rats war, um seine Stimme gegen die frühen Christen zu geben.
    1. Wenn dies wahr ist, können wir sagen, dass Petrus und Johannes keine Ahnung hatten, dass sie zu einem zukünftigen Apostel und dem größten Missionar predigten, den die Gemeinde je sehen würde. Es ist ein Beispiel für die Wahrheit, dass wir keine Ahnung haben, wie sehr Gott uns gebrauchen kann.
  2. Wir können es nicht leugnen: Die Verdorbenheit ihrer Herzen war offensichtlich. Sie räumten ein, dass wirklich ein Wunder geschehen war; dennoch weigerten sie sich, sich dem Gott zu beugen, der das Wunder vollbracht hatte.
  3. Damit es sich nicht weiter unter dem Volk verbreitet: Ihre Furcht vor der Verkündigung Jesu war in ihrem eigenen sündigen Selbstinteresse verwurzelt, nicht in dem Wunsch das Volk zu schützen.

4. Petrus und Johannes reagieren auf den Befehl, mit der Verkündigung Jesu aufzuhören

Apostelgeschichte 4, 19-20

Apostelgeschichte 4, 19-20
Aber Petrus und Johannes antworteten ihnen und sprachen: Entscheidet ihr selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott! Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben!

  1. Entscheidet ihr selbst, ob es vor Gott recht ist, euch mehr zu gehorchen als Gott: Es war selbstverständlich, dass sie auf Gott und nicht auf Menschen hören sollten. Petrus berief sich wirkungsvoll auf diese Wahrheit.
  2. Denn es ist uns unmöglich, nicht von dem zu reden: Petrus und Johannes müssen von dem sprechen, was sie gesehen und gehört haben. Sie mussten es tun, nicht nur wegen des inneren Drangs durch den Heiligen Geist, sondern auch wegen des Auftrags von Jesus: Ihr werdet meine Zeugen sein in Jerusalem (Apostelgeschichte 1, 8).
  3. Von dem zu reden, was wir gesehen und gehört haben: Die Botschaft stammt nicht von ihnen; sie haben sie lediglich als zuverlässige Augenzeugen weitergegeben.

5. Petrus und Johannes werden unter Androhung künftiger Strafen freigelassen

Apostelgeschichte 4, 21-22

Apostelgeschichte 4, 21-22
Sie aber drohten ihnen noch weiter und ließen sie frei, weil sie wegen des Volkes keinen Weg fanden, sie zu bestrafen; denn alle priesen Gott über dem, was geschehen war. Der Mensch, an dem dieses Zeichen der Heilung geschehen war, war nämlich über 40 Jahre alt.

  1. Weil sie wegen des Volkes keinen Weg fanden, sie zu bestrafen: Die jüdischen Führer waren von einem offensichtlichen Wunder Gottes völlig unbeeindruckt. Dennoch gingen sie auf die öffentliche Meinung ein. Dies beweist, dass ihnen die Meinung der Menschen viel wichtiger war als die Meinung Gottes.
  2. Alle priesen Gott über dem, was geschehen war: Am Anfang sah die ganze Situation ziemlich schlecht aus. Petrus und Johannes wurden von demselben Rat verhört, der Jesus zu Pilatus zur Kreuzigung schickte. Aber sieh, was Gott aus den äußerst bösen Absichten gemacht hat, als das alles vorbei war:
      1. Weitere 2.000 Menschen kamen zum Glauben an Jesus.
      2. Petrus wurde wieder mit dem Heiligen Geist erfüllt.
      3. Petrus konnte den Führern der Juden von Jesus berichten.
      4. Feindlich gesinnte Prüfer bestätigten eine wundersame Heilung.
      5. Die Feinde von Jesu waren verwirrt.
      6. Petrus und Johannes waren mutiger für Jesus als je zuvor.
      7. Gott wurde verherrlicht.

C. Die frühe Gemeinde bittet um Mut

1. Einleitung: Sie erkennen ihren Gott an

Apostelgeschichte 4, 23-24

Apostelgeschichte 4, 23-24
Als sie aber freigelassen waren, kamen sie zu den Ihren und verkündeten alles, was die obersten Priester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten. Und als sie es hörten, erhoben sie einmütig ihre Stimme zu Gott und sprachen: Herr, du bist der Gott, der den Himmel und die Erde und das Meer gemacht hat und alles, was darinnen ist.

  1. Verkündeten alles, was die obersten Priester und die Ältesten zu ihnen gesagt hatten: Petrus und Johannes hatten gute Neuigkeiten zu berichten. Wir können uns vorstellen, wie sie sagten: „Wir konnten ihnen von Jesus erzählen! Sie erkannten, dass wir wie Jesus sind! Sie sagten uns, wir sollten anderen nicht von Jesus erzählen!“
    1. Als Reaktion darauf hielt die frühchristliche Gemeinschaft – die Ihren, wahrscheinlich die Apostel und einige andere – ein Gebetstreffen ab. Wichtige Ereignisse bewegten sie zum Gebet.
  2. Sie erhoben ihre Stimme: Sie beteten laut. Es ist sicherlich möglich, leise und in unseren Gedanken zu beten, aber wir fokussieren unsere Gedanken wirksamer, wenn wir im Gebet laut sprechen.
    1. Stimme steht in der Einzahl. Das bedeutet, dass sie nicht alle einzeln gebetet und gleichzeitig gesprochen haben. Eine Person betete und alle stimmten mit dieser Person überein, sodass sie wirklich mit einer Stimme beteten.
    2. „Einmütig erheben sie ihre Stimme zu Gott. Das bedeutet nicht, dass sie alle gleichzeitig gebetet haben. Das hätte Verwirrung gestiftet. Unordnung in Versammlungen sowie mehrere Menschen, die gleichzeitig in ausgelassener Weise nach außen gerichtet sprechen, sind ein Zeichen dafür, dass nicht der Heilige Geist leitet, denn Gott ist kein Gott der Unordnung.“ (Gaebelein)
  3. Einmütig: Sie beteten in Einheit. Es gab keinen Streit oder Zank unter ihnen. Es gab nicht eine Gruppe, die sagte: „Wir sollten für dies beten“ und eine andere, die sagte: „Wir sollten für jenes beten“. Sie hatten den gleichen Geist, wenn sie beteten.
  4. Herr, du bist Gott: Sie begannen damit, sich selbst daran zu erinnern, zu wem sie beteten. Sie beteten zum Herrn der gesamten Schöpfung, zum allmächtigen Gott.
    1. Dieses Wort ‚Herr‘ ist nicht das Wort, welches üblicherweise im Neuen Testament für ‚Herr‘ gebraucht wird; es ist das griechische Wort despotes. Es ist ein Wort, das für einen Sklavenbesitzer oder einen Herrscher verwendet wurde, dessen Macht nicht in Frage gestellt wurde. Sie beteten mit Vollmacht und Zuversicht, weil sie wussten, dass Gott die Kontrolle hatte.
    2. Wenn wir beten, vergessen wir oft, zu wem wir gerade beten; oder schlimmer noch, wir beten zu einem imaginären Gott unserer eigenen Vorstellung. Die Jünger hatten Macht im Gebet, weil sie wussten, zu wem sie beteten.

2. Sie beten mit Blick auf die Heilige Schrift

Apostelgeschichte 4, 25-28

Apostelgeschichte 4, 25-28
Du hast durch den Mund deines Knechtes David gesagt:
Warum toben die Heiden
und ersinnen die Völker Nichtiges?
Die Könige der Erde lehnen sich auf, und die Fürsten versammeln sich miteinander gegen den Herrn und gegen seinen Gesalbten.
Ja, wahrhaftig, gegen deinen heiligen Knecht Jesus, den du gesalbt hast, haben sich Herodes und Pontius Pilatus versammelt zusammen mit den Heiden und dem Volk Israel, um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatte, dass es geschehen sollte.

  1. Durch den Mund deines Knechtes David hast du gesagt: Petrus, der für alle Jünger sprach (denk daran, dass sie einmütig beteten), erkannte, dass die Worte des Alten Testaments (Psalm 2, um genau zu sein) wirklich die Worte Gottes waren. Gott sprach durch den Mund [seines] Knechtes David.
    1. Das ist ein wichtiger Punkt. Petrus glaubte, dass die Worte von König David aus Psalm 2 tatsächlich die Worte Gottes waren, die durch den Mund von König David gesprochen wurden. Petrus hatte eine hohe Meinung von der Heiligen Schrift.
  2. Warum toben die Heiden und ersinnen die Völker Nichtiges? Petrus zitierte Psalm 2, weil er und die anderen Jünger verstanden, was geschah, als sie sahen, was die Bibel darüber sagte. Aus Psalm 2 verstanden sie, dass sie diese Art von Widerstand erwarten und sich deswegen nicht beunruhigen lassen sollten, weil Gott die Kontrolle über alle Dinge hatte.
    1. Psalm 2 drückt volles Vertrauen in Gott und seinen Sieg aus. „Er ist der König. Er ist der Herrscher in Zion. Knechte kann man binden, aber das Wort Gottes ist nicht gebunden. Und dieses entfesselte, ungebundene, kraftvolle Wort des Evangeliums ging von Jerusalem, von dieser abgelegenen Stadt des Römischen Reiches, aus, um die ganze Welt zu durchdringen und schließlich zu verwandeln.“ (Boice)
    2. Wenn wir beten, müssen wir unsere Umstände im Angesicht von Gottes Wort sehen. Wenn wir uns zum Beispiel in einem Konflikt befinden, müssen wir vielleicht wissen, dass sich unser Kampf nicht gegen Fleisch und Blut richtet, sondern gegen die Herrschaften, gegen die Gewalten, gegen die Herrscher der Finsternis dieser Weltzeit (Epheser 6, 12).
    3. Unsere Lebensumstände im Licht von Wortes Gottes zu sehen, bedeutet auch zu sehen, wenn es ein Problem mit Sünde gibt. Dann sollten wir mit dem Psalmisten sagen: „Als ich es verschwieg, da verfielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag. Denn deine Hand lag schwer auf mir Tag und Nacht, sodass mein Saft vertrocknete, wie es im Sommer dürr wird.“ (Psalm 32, 3-4, Peterson). Vielleicht befinden wir uns am gleichen Punkt, an dem der Psalmist war, in Sünde und in dem Bedürfnis, zu bekennen und mit Gott wieder ins Reine zu kommen.
    4. Wir benutzen die Heilige Schrift auch im Gebet, um die Verheißungen Gottes zu beten. Wenn wir Kraft brauchen, können wir nach Epheser 3, 16 beten: Dass er euch nach dem Reichtum seiner Herrlichkeit gebe, durch seinen Geist mit Kraft gestärkt zu werden an dem inneren Menschen. Gottes Wort wird in unsere Situation hineinsprechen.
  3. Um zu tun, was deine Hand und dein Ratschluss zuvor bestimmt hatte, dass es geschehen sollte: Weil sie ihre Lebensumstände im Lichte des Wortes Gottes sahen, konnten sie erkennen, dass der Zorn von Menschen niemals außerhalb des Einflussbereichs der Kontrolle Gottes wirksam war; diese Feinde von Jesus konnten nur das tun, was die Hand Gottes zuließ.
    1. Das bringt wahren Frieden, zu wissen, dass alles, was mir zustößt, zuerst durch Gottes Hand gegangen ist, und Er wird nicht zulassen, dass selbst die bösartigsten Handlungen von Menschen zu dauerhaftem Schaden führen.

3. Sie bitten um mehr Freimütigkeit, mehr Macht und mehr Schwierigkeiten

Apostelgeschichte 4, 29-30

Apostelgeschichte 4, 29-30
Und jetzt, Herr, sieh ihre Drohungen an und verleihe deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden, indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung, und dass Zeichen und Wunder geschehen durch den Namen deines heiligen Knechtes Jesus!

  1. Und jetzt, Herr, … , verleihe deinen Knechten, dein Wort mit aller Freimütigkeit zu reden: Diese Bitte dient der Sache und Herrlichkeit Gottes, nicht der Bequemlichkeit und dem Vorankommen der Jünger. Sie bitten um Dinge, die zu mehr Konfrontation führen, nicht zu weniger.
  2. Indem du deine Hand ausstreckst zur Heilung: Sie baten nicht darum, selbst Wunder zu tun. Sie verstanden, dass Jesus durch seine Hand heilt; und dass er dies vom Himmel aus durch sein Volk tut.
    1. Es ist eine Schlinge, die zu lang ist, als dass man sie für wundersame Dinge benutzen könnte. Sie rührt oft aus dem Stolz, der will, dass alle sehen, wie sehr Gott mich gebrauchen kann. Ich sollte mich über die Kraft Gottes freuen, nicht weil er mich benutzt hat, um sie zu zeigen.

4. Ihr Gebet wird erhört

Apostelgeschichte 4, 31

Apostelgeschichte 4, 31
Und als sie gebetet hatten, erbebte die Stätte, wo sie versammelt waren, und sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt und redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit.

  1. Die Stätte, wo sie versammelt waren, erbebte: Sie erhielten ein Erdbeben als einzigartiges Zeichen für Gottes Wohlgefallen. Das Ausmaß der Erschütterung ist uns nicht bekannt; sie könnte auf das Haus selbst beschränkt gewesen sein.
    1. „Die Gegenwart des Heiligen Geistes manifestierte sich auf so wunderbare Weise, dass selbst tote Mauern die Kraft des Geistes des Lebens spürten – Materie reagierte auf den Geist.“ (Pierson) Diese Mauern veränderten sich nicht und es wurde auch kein besonders heiliger Ort daraus, an dem der Geist Gottes für immer wohnte. In ähnlicher Weise kann eine Person vom Heiligen Geist erschüttert werden, ohne dass sie vom Geist Gottes verwandelt oder vom Geist Gottes bewohnt wird.
    2. Dieses Erdbeben wird in Apostelgeschichte 4, 31 erwähnt. Jemand wies darauf hin, dass sich das starke Northridge-Erdbeben von 1994 um 4:31 Uhr morgens ereignete. Das hat keine Bedeutung; wir können es einfach als einen merkwürdigen Zufall betrachten, vor allem, weil die Kapitel- und Versgliederung moderner Übersetzungen nichts besonders Inspirierendes hat.
  2. Sie wurden alle mit Heiligem Geist erfüllt: Sie wurden wieder mit dem Heiligen Geist erfüllt. Das Erlebnis an Pfingsten war keine einmalige Erfahrung. Für Petrus war es das dritte Mal, dass es ausdrücklich heißt, dass er mit Heiligem Geist erfüllt wurde.
    1. Die Vorstellung, dass wir nur bei einer Erfahrung, die als „Taufe im Heiligen Geist“ bekannt ist, ‚geisterfüllt‘ sind, ist falsch, auch wenn es eine wunderbare und anfängliche Freisetzung der Kraft des Geistes geben mag. Wir müssen dauerhaft mit dem Heiligen Geist erfüllt sein und müssen unser ‚Eintauchen‘ in ihn zu einer regelmäßigen Erfahrung machen.
  3. Sie redeten das Wort Gottes mit Freimütigkeit: Sie erhielten die Freimütigkeit, um die sie baten. „Das Wort Freimütigkeit bedeutet eine klare und mutige Stellungnahme. Im Griechischen steht das Wort parresia, was so viel wie ‚alles erzählend‘ bedeutet.“ (Ogilvie)
    1. Diese Freimütigkeit ist heutzutage notwendig; wir müssen alles erzählen. Wir verbergen das Werk Gottes oft absichtlich in unserem Leben vor anderen, die eigentlich davon profitieren würden, davon zu hören.
    2. Ihre Freimütigkeit war ein Geschenk Gottes, empfangen durch Gebet. Sie war nicht etwas, das sie versuchten in sich selbst zu erarbeiten.

D. Das gemeinsame Herz der frühen Gemeinde

1. Ihre Einstellung zueinander und zu materiellem Besitz

Apostelgeschichte 4, 32

Apostelgeschichte 4, 32
Und die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, dass etwas von seinen Gütern sein Eigen sei, sondern alle Dinge waren ihnen gemeinsam.

  1. Und die Menge der Gläubigen war ein Herz und eine Seele; und auch nicht einer sagte, dass etwas von seinen Gütern sein Eigen sei: Diese Einheit war ein wunderbarer Beweis für das Wirken des Geistes Gottes unter ihnen. Dank ihrer Einheit erachteten sie Menschen als wichtiger als Dinge.
    1. „Diese Einheit ist kein Einklang, bei dem alle genau gleich sind. Sie ist kein Verband, in dem alle in die gleiche Konfession gezwungen werden müssen. Die schlimmsten Zeiten in der Kirchengeschichte waren die, in denen jeder Teil einer großen Organisation war. Es ist nicht diese Art von Einheit.“ (Boice)
  2. Alle Dinge waren ihnen gemeinsam: Sie erkannten an, dass alles Gottes Eigentum war; alles gehörte Gott und seinem Volk. Weil Gott ihre Leben so tief berührt hatte, fiel es ihnen leicht, alle Dinge gemeinsam zu benutzen.
  3. Alle Dinge gemeinsam: Es ist nicht richtig, dies als eine frühe Form des Kommunismus zu bezeichnen. Kommunismus ist keine koinonia. „Der Kommunismus sagt: ‚Was dein ist, ist mein; ich nehme es mir.‘ Koinonia sagt: ‘Was mein ist, ist dein, ich teile es mit dir.’“ (LaSor)
    1. „Im Griechischen heißt es hier nicht, dass alle ihr Eigentum auf einmal verkauft haben. Vielmehr geschah dies gelegentlich, wenn der Herr sie auf Bedürfnisse aufmerksam machte.“ (Horton)
    2. Es gab wahrscheinlich auch einen unmittelbaren Grund für dieses bemerkenswerte Teilen aller Dinge. Seit Pfingsten gab es eine große Zahl von Gläubigen, und viele von ihnen kamen aus fernen Ländern. Ohne feste Wohnungen und Arbeitsplätze in Jerusalem und Judäa brauchten diejenigen, die in Jerusalem blieben, um mehr über die Nachfolge Jesu zu lernen, besondere Unterstützung von der christlichen Gemeinschaft.
    3. Einige glauben, dass diese radikale Aufteilung des Besitzes in der frühen Gemeinde ein Fehler war. Sie sagen, dass es auf der falschen Vorstellung beruhte, dass Jesus sofort zurückkehren würde, und dass dies später zu großer Armut in der Gemeinde von Jerusalem führte.

2. Das wirksame Zeugnis der Apostel

Apostelgeschichte 4, 33

Apostelgeschichte 4, 33
Und mit großer Kraft legten die Apostel Zeugnis ab von der Auferstehung des Herrn Jesus, und große Gnade war auf ihnen allen.

  1. Mit großer Kraft: Dies ist sowohl das Ergebnis als auch der Ursprung der Haltung im vorhergehenden Vers. Apostelgeschichte 4, 32 zeigt, dass sie Gott an die erste Stelle setzten, die Menschen an die zweite und materielle Dinge an die entfernte dritte.
  2. Legten Zeugnis ab von der Auferstehung: Beachte erneut, welchen zentralen Platz die Auferstehung Jesu in der Botschaft der ersten Christen einnahm. Sie predigten einen auferstandenen Jesus.
  3. Große Gnade war auf ihnen allen: Gnade ist Gottes Gunst, sein Lächeln vom Himmel, und sie war auf ihnen allen. Gottes Gunst war überall sichtbar.
    1. Große Gnade: Hughes sagt, dies sei buchstäblich mega Gnade. Große Kraft ist Mega-Kraft.

3. Beispiele für frühes Geben

Apostelgeschichte 4, 34-37

Apostelgeschichte 4, 34-37
Es litt auch niemand unter ihnen Mangel; denn die, welche Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie und brachten den Erlös des Verkauften und legten ihn den Aposteln zu Füßen; und man teilte jedem aus, so wie jemand bedürftig war. Joses aber, der von den Aposteln den Beinamen Barnabas erhalten hatte (das heißt übersetzt: »Sohn des Trostes«), ein Levit, aus Zypern gebürtig, besaß einen Acker und verkaufte ihn, brachte das Geld und legte es den Aposteln zu Füßen.

  1. Die, welche Besitzer von Äckern oder Häusern waren, verkauften sie: Dieses radikale Geben war absolut notwendig, um den Bedürfnissen dieser schnell wachsenden Gemeinde gerecht zu werden. Denke daran, dass viele der Christen aus Jerusalem dort als Flüchtlinge aus dem Ausland lebten, nachdem sie das Evangelium an Pfingsten gehört hatten.
  2. Die, welche Besitzer von Äckern oder Häusern waren: Die Menschen warteten nicht darauf, dass andere gaben. Wenn ein Bedürfnis aufkam, gaben sie, was sie hatten, um anderen zu helfen.
  3. Man teilte jedem aus, so wie jemand bedürftig war: Leider wurde diese Großzügigkeit der frühen Christen schon bald missbraucht. Später lehrte der Apostel Paulus, wem und wie wem geholfen werden sollte. Das waren seine Anweisungen:
      1. Die Gemeinde muss unterscheiden, wer die wirklich Bedürftigen sind (1. Timotheus 5, 3).
      2. Wenn jemand arbeiten kann, um sich selbst zu versorgen, ist er nicht im eigentliche Sinne bedürftig und muss für seine eigenen Bedürfnisse sorgen (2. Thessalonicher 3, 10-12, 1. Timotheus 5, 8, 1. Thessalonicher 4, 11).
      3. Wenn die Familie eine bedürftige Person unterstützen kann, sollte die Gemeinde sie nicht unterstützen (1. Timotheus 5, 3-4).
      4. Diejenigen, die von der Gemeinde unterstützt werden, müssen etwas an den Leib der Gemeinde zurückgeben (1. Timotheus 5, 5; 10).
      5. Es ist richtig, dass die Gemeinde den Lebenswandel überprüft, bevor sie Unterstützung gewährt (1. Timotheus 5, 9-13).
      6. Die Unterstützung der Gemeinde sollte sich auf die wichtigsten Grundbedürfnisse des Lebens beschränken (1. Timotheus 6, 8).
  4. Joses aber, der den Beinamen Barnabas erhalten hatte: Ein Mann namens Barnabas war ein bemerkenswertes Beispiel für diesen gebenden Geist. Joses war dafür bekannt, dass er nicht nur in materiellen Dingen großzügig war; er war so großzügig im Geben von Trost, dass man ihn Barnabas nannte, was ‚Sohn des Trostes‘ bedeutet.

© 2022 The Enduring Word Bible Commentary by David Guzik.

Pin It on Pinterest